Viele Haus­be­sitzer könnten ihre Immo­bilie ver­lieren: Inflation im Herbst bei 10 Prozent

Die stei­gende Inflation hat dra­ma­tische Aus­wir­kungen auf die Spar­fä­higkeit der Haus­halte. Es wird immer schwie­riger, fürs Alter vor­zu­sorgen. Haus­be­sitzer könnten ihre Immo­bilie ver­lieren, weil sie die Dar­lehen nicht mehr bedienen können.

»Wir erleben gerade, wie die Inflation die Spaltung der Gesell­schaft vor­an­treibt.« So redet nicht die Ver­tre­terin der Linken im Ber­liner Landtag, sondern Liane Buchholz, die Prä­si­dentin des Spar­kas­sen­ver­bandes West­falen-Lippe, SVWL.

Vor der Wirt­schafts­pu­bli­zis­ti­schen Ver­ei­nigung Düs­seldorf, WPV, erklärte Buchholz, deren Verband 54 Spar­kassen mit etwa 6 Mil­lionen Kunden ver­tritt: »Schon jetzt haben 42 Prozent der deut­schen Haus­halte keine Spar­fä­higkeit mehr«. Das heißt, sie können keine Rück­lagen bilden. Bis zum Herbst steige dieser Wert wahr­scheinlich auf 60 Prozent.

Vom Verlust der Spar­fä­higkeit spricht der Verband, wenn ein Haushalt nach Steuern über ein Ein­kommen von weniger 2.600 Euro verfügt. Ein Wert, der bei gleich­blei­benden Ein­kommen wesentlich von der Inflation bestimmt wird, denn die Inflation bestimmt die Kauf­kraft der Einkommen.

Und wie sich die Inflation ent­wi­ckeln wird, darüber lässt die Ver­tre­terin des SVWL keine Zweifel auf­kommen. »Wir rechnen im Sep­tember und Oktober mit einer Infla­ti­onsrate von neun Prozent und mehr.« Dann würde der Wert für den Verlust der Spar­fä­higkeit auf wenigstens 3.000 Euro erhöht.

Die wirt­schaft­lichen Aus­wir­kungen der sin­kenden Spar­fä­higkeit sind leicht erklärt: Ver­lieren Haus­halte ihre Spar­fä­higkeit, dann kann nicht mehr für die Zukunft vor­ge­sorgt werden. Und »die Spar­un­fä­higkeit von heute«, mahnt Buchholz, »ist die Alters­armut von morgen«.

Etwas kon­kreter: »Wenn ein Kunde keine Spar­fä­higkeit hat«, so Buchholz, »dann hat er auch nicht die Fähigkeit, ein Dar­lehen zurück­zu­zahlen.« Die Aus­wir­kungen sind dra­ma­tisch. »Viele könnten ihr Haus verlieren«.

Die von staat­licher Seite ergrif­fenen Maß­nahmen wie das ohnehin zeitlich begrenzte Neun-Euro-Ticket oder die Absenkung der Ener­gie­steuer auf Kraft­stoffe wirken nur begrenzt. Und die geld­po­li­ti­schen Maß­nahmen der Euro­päi­schen Zen­tralbank greifen über­haupt erst in etwa einem halben Jahr. – Wenn die Inflation wie­derum weiter gestiegen ist. Immer zu wenig und das Wenige immer zu spät, könnte man sagen.


Quelle: freiewelt.net