Die immer schlechteren Wirtschaftsdaten hindern die EU nicht daran, Kroatien in die Währungsunion aufzunehmen.
Mitten in ihrer schwersten Krise, lässt die EU Kroatien der Währungsunion beitreten. Ab 1. Januar ist das Balkanland Mitglied in dem illustren Klub europäischer Länder, die sich der Möglichkeiten, mit einer eigenen Währung Wirtschaftsentwicklung zu regulieren, berauben. Dafür, könnten Zyniker sagen, berauben sie andere Länder.
Wenn es doch nur so einfach wäre! Denn auch die Geberländer wie Deutschland stimmten dem Beitritt Kroatiens zu. Da half alles Warnen der Ökonomen nichts. EU-Kommissions-Präsidentin Frau Ursula von der Leyen ist stolz auf jeden neuen Zwerg, den der Steuerzahler für sie aufziehen darf. »Die Einführung des Euro durch Kroatien«, behauptet sie, »werde auch den Euro stärken«. Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni versteigt sich zu einem »historischen Meilenstein auf Kroatiens europäischem Weg«.
Ein Sprecher der EU-Kommission wiegelt alle Befürchtungen ab, Griechenland – oder war es Italien? – könne sich wiederholen: »Kroatien ist eine sehr kleine, offene Volkswirtschaft«, sagt er. »Sein Bankensystem ist größtenteils im Besitz von Großbanken in sehr großen Ländern«.
Das Dumme daran: Auch die Großen schliddern geradeaus in die Krise. Die Inflationsrate ist in Europa so hoch wie seit sehr langem nicht mehr.; die Staatsverschuldung erreicht astronomische Wert; der Wert des Euro purzelt dafür in den Keller; dazu ein russischer Angriffskrieg, Sanktionen, Rohstoffknappheit und eine Pandemie, die einige Länder nicht enden lassen wollen.
Kluge Wirtschaftspolitik, oder überhaupt kluge Politik, zeichnet sich aus durch Planung. Sie schaltet nicht einfach Kraftwerke ab und überlegt dann, welcher Schaden entsteht; sie greift nicht flugs nach Sanktionen und lässt sich dann von den Folgen eiskalt erwischen – sie überlegt und handelt dann.
Nicht so die EU. Kroatien wird in den Euro-Raum aufgenommen, koste es die anderen, was es wolle. Mit rund 14.000 Euro Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, rangiert das Land auf einer Höhe mit Palau und Barbados. Doch was in Afrika einen guten Vergleichswert hergibt, liegt unter den anderen Staaten der EU deutlich unter dem Durchschnitt von 30.000 Euro.
Aber! – Kroatien erfüllt alle vier der sogenannten Konvergenzkriterien: Preisstabilität, Wechselkursstabilität, die Dauerhaftigkeit der Konvergenz bei langfristigen Zinsen und, nicht zu vergessen, solide öffentliche Finanzen. Der Schuldenstand spielt keine Rolle. Das passt zur schlechten Planung.
Quelle: freiewelt.net