Ein Kind, eine Lehr­kraft, ein Stift und ein Buch können die Welt ver­ändern – Die erste 3D-gedruckte Schule in Mada­gaskar ist fertig (+Videos)

Bildung ist die stärkste Waffe, doch anstatt in Bildung zu inves­tieren sind die welt­weiten Mili­tär­aus­gaben laut SIPRI in 2021 erstmals über die Marke von zwei Bil­lionen Dollar gestiegen. Bildung ist ein Men­schen­recht, doch noch immer haben über 260 Mil­lionen Kinder weltweit keinen Zugang zu Bildung. Auch in west­lichen Ländern wird gerade in dem Bereich Bildung immer weiter der Etat gekürzt. War Ihnen bekannt, dass der deutsche Bil­dungsetat der nied­rigste in Europa ist? Es ist erstaunlich, dass sogar Malaysia oder das arme Land Costa Rica noch vor den west­lichen euro­päi­schen Ländern liegen. Ursprünglich war das Ziel, dass alle Kinder bis 2030 eine gute Schul­bildung erhalten sollten. Eigentlich! Es gibt sogar Mil­li­arden Euro an Ent­wick­lungs­hilfe, doch sind es nicht die Kinder, die in den ärmsten Ländern der Welt davon pro­fi­tieren, wie in Mada­gaskar. Auf einer inter­na­tio­nalen Geber­kon­ferenz in Paris im Dezember 2016 wurde Mada­gaskar sogar Unter­stützung in Höhe von 6,4 Mil­li­arden US-Dollar zugesagt und zu den wich­tigsten Han­dels­partnern gehören Frank­reich und Deutschland. Doch noch immer leben in Mada­gaskar 92% von weniger als zwei Dollar pro Tag; 80% gehen jede Nacht hungrig oder durstig ins Bett; Jedes zweite Kind leidet an Unter­ernährung und Wachs­tums­stö­rungen. Mehr als 600.000 Kinder besuchen keine Schule. Will­kommen in der Hölle – Kin­der­arbeit in Mada­gaskar für Roh­stoffe nach Europa, statt Bildung in einer Schule. Es sind die kleinen Orga­ni­sa­tionen, die den Kindern eine Bildung ermög­lichen, wie Thinking Huts. Sie ermög­lichen es, dass Kinder in Mada­gaskar zur Schule gehen können und haben eine 3D-gedruckte Schule gebaut. Das modulare Konzept nutzt den 3D-Druck wegen seiner koh­len­stoff­armen Vor­teile und der Mög­lichkeit, die Bauzeit von Monaten auf wenige Tage zu verkürzen.

Will­kommen in der Hölle – Kin­der­arbeit in Mada­gaskar für Roh­stoffe nach Europa!

 

Wenn Mada­gaskar zu den ärmsten Ländern der Welt zählt, dann nicht trotz, sondern eher wegen seines Reichtums an frucht­barem Land und Boden­schätzen! Mada­gaskar hat das, was die Welt braucht: zum Bei­spiel Vanille! Das Gewürz erzielt Rekord­preise und doch sind die Mada­gassen ärmer denn je. Wer von den Kindern nicht auf Plan­tagen arbeitet, der arbeitet in Minen, unter grau­samen Bedin­gungen, die man bereits aus dem Kongo kennt. Mehr als 10.000 Kinder, von denen die jüngsten erst knapp 5 Jahre alt sind, sind in Mada­gaskar in Glim­mer­minen beschäftigt. 

Die Bun­des­re­publik Deutschland hatte – so wie die Euro­päische Union und alle EU-Mit­glieds­staaten – nach dem Putsch im März 2009 die Ent­wick­lungs­zu­sam­men­arbeit mit Mada­gaskar auf Regie­rungs­ebene ein­ge­stellt. Nach den Wahlen hob die EU Anfang 2014 die Beschrän­kungen wieder auf und machte den Weg frei für eine Zusam­men­arbeit mit der neuen Regierung. Auch Deutschland hat dar­aufhin die bila­terale Ent­wick­lungs­zu­sam­men­arbeit wieder auf­ge­nommen und aus­gebaut. Auf einer inter­na­tio­nalen Geber­kon­ferenz in Paris im Dezember 2016 wurde dem Land Unter­stützung in Höhe von 6,4 Mil­li­arden US-Dollar für die Jahre 2017 bis 2020 zugesagt.

Child labour in Madagascar’s mica sector

Mada­gaskar zählt zu den am wenigsten ent­wi­ckelten Ländern der Welt. Im aktu­ellen Index der mensch­lichen Ent­wicklung (HDI) nimmt es den 161. Platz von 189 Staaten ein.

Fast die Hälfte der Bevöl­kerung hat keinen Zugang zu sau­berem Trink­wasser, nur zwölf Prozent ver­fügen über eine ange­messene Sani­tär­ver­sorgung. Auf den Vanille-Plan­tagen und in den Stein­brüchen arbeiten Zehn­tau­sende Kinder unter teils skla­ven­ähn­lichen Ver­hält­nissen, so das Deutsche Minis­terium für Entwicklungshilfe. 

Wenn also Mada­gaskar wirklich eine finan­zielle Unter­stützung seitens der inter­na­tio­nalen Geber­kon­ferenz in Paris erhalten hat, wieso hat sich die Situation in Mada­gaskar ver­schlechtert statt verbessert?

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Die erste 3D-gedruckte Schule in Mada­gaskar ist endlich fertig

Thinking Huts, ein US-ame­ri­ka­ni­sches gemein­nüt­ziges Unter­nehmen, das gegründet wurde, um erschwing­liche Schulen in weniger ent­wi­ckelten Ländern zu bauen, hat seine erste gedruckte Schule in Mada­gaskar fertiggestellt.

„Unsere Grün­derin Maggie wurde im Alter von nur 18 Monaten aus China adop­tiert. Da sie in den Ver­ei­nigten Staaten auf­wuchs, hatte sie ihr ganzes Leben lang Zugang zu Bildung. Als Maggie merkte, dass nicht jedes Kind die gleichen Chancen hatte, war sie untröstlich und frus­triert. Sie ver­la­gerte ihre Frus­tration schnell in Moti­vation und erkannte, dass dies ihre Gele­genheit war, etwas zu bewegen. Als Maggie erkannte, dass es eine Mög­lichkeit gab, Schulen mit 3D-Druck zu erstellen, wurde die Welt mit Thinking Huts bekannt gemacht. Unser Team ist mit ganzem Herzen in diese Mission und enga­giert sich dafür, den Bedarf an Schulen auf der ganzen Welt zu decken“, so die NGO Thinking Huts. 

 

Das Bou­gain­villea-Projekt, das seit sieben Jahren ent­wi­ckelt wird, befindet sich in Fian­arantsoa, einer Stadt im Süden der Insel, deren Name auf Mada­gas­sisch „gute Bildung“ bedeutet.

Das Projekt wurde in Zusam­men­arbeit mit der Ecole de Management et d’Innovation Tech­no­lo­gique (EMIT), einer Hoch­schule in der Stadt, durchgeführt.

Die solar­be­triebene Schule wurde von den Archi­tekten Bruno Silva und Yash Mehta auf der Grundlage eines Plans von Maggie Grout, der Grün­derin und Geschäfts­füh­rerin von Thinking Huts, ent­worfen, der eine waben­förmige Anordnung der Klas­sen­räume vorsieht.

Grout kom­men­tierte: „Die ver­gan­genen zwei Jahre haben gezeigt, wie dringend not­wendig inno­vative Lösungen sind, die den Men­schen in den Mit­tel­punkt stellen, um die drin­gendsten Pro­bleme der Welt anzu­gehen. Wir freuen uns darauf, weiter zu wachsen, indem wir den Bedarf an Schulen decken, Men­schen zusam­men­bringen und die nächste Gene­ration dazu inspi­rieren, etwas zu bewegen. Dies ist erst der Anfang.“

Der Bau wurde vom lokalen Bau­un­ter­nehmen Secoa und von 14 Trees durch­ge­führt, einem Unter­nehmen, das vom Schweizer Zement­her­steller Holcim und dem bri­ti­schen Investor CDC Group gegründet wurde, um erschwing­liche Gebäude in Afrika zu liefern.

Für die Schule, die bis zu 40 Schüler auf­nehmen kann, wurde eine Zement­mi­schung ver­wendet, die dem tro­pi­schen Klima der Region standhält, und für das Dach, die Türen und die Fenster wurden Mate­rialien aus der Region ver­wendet. Auf diese Weise konnte das Projekt ein­hei­mi­schen Sub­un­ter­nehmern Arbeit bieten und den ein­hei­mi­schen Arbeits­kräften tech­nische Fer­tig­keiten vermitteln.

Grout wählte Mada­gaskar aus sieben Kan­di­da­ten­ländern aus, weil das Land einen Bedarf an Bil­dungs­in­fra­struk­turen hat, eine auf­stre­bende Wirt­schaft, Wachs­tums­chancen und ein Potenzial für erneu­erbare Energien.

Schät­zungen zufolge benötigt Mada­gaskar, ein Land mit einem Pro-Kopf-BIP von 500 US-Dollar, mehr als 22.000 Schulen, um ein umfas­sendes Bil­dungs­system aufzubauen.

Die Erklärung der Men­schen­rechte beinhaltet auch das Recht auf Bildung.

Afrika ist ein Kon­tinent, auf dem das Recht auf Bildung sehr oft nicht geachtet wird. Einem großen Pro­zentsatz der Kinder wird dort das Recht auf Bildung vor­ent­halten; circa 55 Prozent der Kinder, die nicht zur Schule gehen, sind weiblich. Und die schlimmste Dürre in Afrika seit 40 Jahren, hat die Situation noch ver­schlimmert. Während Familien mit den wirt­schaft­lichen Folgen der Dürre zu kämpfen haben, werden Mädchen im Alter von nur 12 Jahren ver­kauft, einer Geni­tal­ver­stüm­melung unter­zogen und zwangs­ver­hei­ratet. Siehe: Schlimmste Dürre seit 40 Jahren am Horn von Afrika- Mädchen werden ver­kauft, Zwangs­heirat und Geni­tal­ver­stüm­melung nehmen zu- Africa Climate Crisis: Alarming rates of child mar­riage and FGM across the Horn of Africa

“Ein Kind, eine Lehr­kraft, ein Stift und ein Buch können die Welt ver­ändern.” Malala You­safzai

Netzfrau Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org