Bild: Ditib-Moschee in Köln, Wikimedia Commons, Raimond Spekking, Bildlizenz: CC BY-SA 4.

Ab Mitte Oktober erschallt der Muezzin-Ruf über Köln

Ahmad Mansour ist ein aus­ge­wie­sener Isla­mismus-Experte und Psy­chologe. Er warnt vor der Erlaubnis, zwei Jahre lang von der großen Kölner Moschee der Tür­kisch-Isla­mi­schen-Union-Ditib den Muez­zinruf zum Gebet ab Freitag, den 14. Oktober erschallen zu lassen. Er befürchtet „fatale Folgen“. Er sieht in der Erlaubnis der Kölner Ober­bür­ger­meis­terin Hen­riette Reker einen Fehler und ein naives Ver­trauen, das sicher ent­täuscht werden wird. 

Herr Mansour weiß, wovon er spricht. Er wuchs in Israel in einer ara­bisch-paläs­ti­nen­sichen Familie auf. Sein Buch „Ope­ration Allah – wie der poli­tische Islam unsere Demo­kratie unter­wandern will“ wurde zum Best­seller und öffnete vielen Gut­gläu­bigen die Augen. Denn die Union Ditib ist zwei­felsohne der „ver­län­gerte Arm der tür­ki­schen Reli­gi­ons­be­hörde“ mit Sitz in der tür­ki­schen Haupt­stadt Ankara. Die Bedeutung dieser Kölner Moschee wird auch dadurch deutlich, dass der tür­kische Prä­sident, Herr Recep Tayyip Erdogan, per­sönlich die Eröffnung dieser Moschee vornahm.

Herrn Mansour’s Kom­mentar hierzu: „Es ist ver­heerend, wenn aus­ge­rechnet dieser Orga­ni­sation jetzt eine der­artige öffent­liche Aner­kennung zuteil wird.“

Wie naiv-doof in diesen Dingen die kon­forme, deutsche Mei­nungs­land­schaft sein kann, zeigte sich vor kurzem: Die ach-so-poli­tisch-kor­rekte SPD meinte es mal wieder sooo gut, als sie den Juden in Deutschland zum Jom Kippur, dem höchsten jüdi­schen Fei­ertag, per Tweet gra­tu­lierte. Dumm nur, dass sie dabei nicht nur eine Moschee statt einer Syn­agoge abbildete, sondern dazu auch noch den Fel­sendom auf dem Tem­pelberg in Jeru­salem! Dieser Fel­sendom ist nicht nur das Haupt­hei­ligtum der Muslime, er reprä­sen­tiert auch noch den Sieg des Islam über das Judentum. Schlimmer geht’s nimmer. Ent­spre­chend fielen die Kom­mentare dar­unter aus.

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzep­tieren Sie die Daten­schutz­er­klärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Es ist dieses blau­äugige, inkom­pe­tente, flache Gut­men­schentum, das meistens nur zur Selbst­dar­stellung instru­men­ta­li­siert wird: „Seht her, ich gehöre zu den Guten und bin tolerant für alles, was als ‚gut‘ eti­ket­tiert ist und gna­denlos gegen alles, was als böse gilt.“ Umso dümmer schaut man dann aus der Wäsche, wenn sich im Nach­hinein her­aus­stellt, dass man keinen blassen Schimmer von dem hat, was man da breit­spurig in die Welt tönt. Als der unglaub­liche Fauxpas klar wurde, meinte ein SPD-Par­tei­sprecher zer­knirscht: „Uns ist etwas unter­ir­disch Dummes pas­siert“.

Diese Ahnungs­lo­sigkeit sieht Herr Ahmad Mansour auch in Sachen „Poli­ti­scher Islam“. So ver­kenne die Ober­bür­ger­meis­terin Reker den Unter­schied zwi­schen Kir­chen­glocken und dem Muez­zinruf. Frau Reker ver­weist dabei auf die im Grund­gesetz ver­briefte Freiheit der Reli­gi­ons­aus­übung. Während in Kirchen die Glocken läu­teten, um die Gläu­bigen zum Got­tes­dienst zu rufen, seien es in den Moscheen die Rufe des Muezzins. Ahmad Mansour macht den Unter­schied klar: Das christ­lichen Glo­cken­äuten sei einfach nur ein akus­ti­sches Signal, das die Christen zum Gebet rufe und sich gegen nie­manden richte. Dagegen sei der Muez­zinruf eine „kon­krete, reli­giöse Bot­schaft“, dass es keinen anderen Gott als Allah gebe und Mohammed sein Prophet sei. „Es ist also ein Ruf, der sich – muss man ergänzen – explizit gegen den christ­lichen Glauben richtet und das mit 80 Phon. Das ist also ein deut­licher Unter­schied zu ein­fachem Läuten.“

Überdies sei die unab­ge­stimmte, einsame Ent­scheidung des Ober­bür­ger­meisters, Frau Hen­riette Reker sehr naiv. Weder sei diese Ent­scheidung über­haupt dis­ku­tiert worden, noch habe es Über­le­gungen gegeben, wie gleich­be­rechtigt der Islam in Deutschland sein soll. Da gehe es doch auch um Fragen wie: „Welche Stellung hat der Islam in unserer Gesell­schaft? Ist er wirklich gleich­be­rechtigt? Wenn das so ist, dann müssten Muslime auch staat­liche Fei­ertage ein­fordern können und vieles andere mehr. Und eben das wird jetzt geschehen: Die Kon­ser­va­tiven fühlen sich bestätigt, sehen dies als einen wich­tigen Schritt hin zur Isla­mi­sierung Europas und werden immer mehr fordern.“

Herr Mansour ergänzt: „Nicht einmal bei Moslems sei der Ruf des Muezzin will­kommen. Viele der jün­geren Moslems sind froh, in einem Land zu leben, in dem Religion den öffent­lichen Raum weniger stark bestimmt“ und nicht so sichtbar sei wie in den isla­mi­schen Her­kunfts­ländern ihrer Familien. „Sie finden das ent­spannend, sie finden das gut. Wenn sie pünktlich zum Gebet erscheinen wollen, dann stellen sie einfach ihre Handys ein.“