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Mili­tä­rische Selbst­täu­schung über die Verfassung

Mehrere ehe­malige US-Ver­tei­di­gungs­mi­nister und Generäle im Ruhe­stand haben kürzlich einen offenen Brief über das aktuelle poli­tische Umfeld in Amerika ver­öf­fent­licht. In dem Brief heißt es unter anderem: „Mili­tär­of­fi­ziere schwören einen Eid, die Ver­fassung zu unter­stützen und zu ver­tei­digen, nicht einen Treueeid auf eine Person oder ein Amt.“ Das ist purer Unsinn und Selbst­täu­schung. Sicher, tech­nisch gesehen ist es wahr, dass Mili­tär­of­fi­ziere einen solchen Eid schwören, aber sie halten sich nicht daran. Statt­dessen befolgen sie treu und blind die Befehle des Prä­si­denten, was in der Praxis bedeutet, dass ihr Eid ein Treueeid auf den Prä­si­denten und nicht auf die Ver­fassung ist.

(von Peter von Zabuesnig)

Der Einsatz von Drohnen hat die Kriegs­führung revo­lu­tio­niert. Das US-Militär setzt Drohnen nicht nur zur Auf­klärung, sondern auch zum Töten ein – die Jagd auf Ter­ro­risten erfolgt fern­ge­steuert, der Tod per Knopfdruck. 

Brett Veli­covich, einst Mit­glied der U.S. Army Delta Force, führt uns in den geheimen Droh­nen­krieg Ame­rikas einhier weiter.

Mili­tä­rische Selbst­täu­schung über die Verfassung

Ori­ginal: „Military Self-Delusion on the Con­sti­tution“ von Jacob G. Hornberger.

Sehen wir uns einige Bei­spiele an:

  1. Die Inva­sionen in Afgha­nistan und im Irak. Jeder weiß, dass die Ver­fassung eine Kriegs­er­klärung des Kon­gresses ver­langt, bevor der Prä­sident mit seinen Streit­kräften Krieg führen kann. Jeder weiß auch, dass der Kon­gress weder Afgha­nistan noch dem Irak jemals den Krieg erklärt hat. Das heißt, als Prä­sident Bush die Invasion beider Länder anordnete, hätte ihm jeder ein­zelne Mili­tär­of­fizier, vom General an abwärts, sagen müssen: „Wir haben einen Eid geleistet, die Ver­fassung zu unter­stützen und zu ver­tei­digen. Die Ver­fassung erfordert eine Kriegs­er­klärung des Kon­gresses. Die haben Sie nicht. Wir können und werden Ihren Befehl, in eines der beiden Länder ein­zu­mar­schieren, nicht befolgen.“

Aber genau das ist nicht pas­siert. Statt­dessen befolgte jeder ein­zelne Mili­tär­of­fizier, vom General an abwärts, treu die Befehle seines Ober­be­fehls­habers. Das Militär mar­schierte sowohl in Afgha­nistan als auch im Irak ein, tötete Hun­dert­tau­sende von Men­schen und zer­störte beide Länder. Dabei galt ihre Loya­lität dem Prä­si­denten, nicht der Verfassung.

  1. Folter. Die Ver­fassung ver­bietet die Ver­hängung grau­samer und unge­wöhn­licher Strafen. Dennoch haben zahllose Mili­tär­of­fi­ziere die Anwendung von Folter im Rahmen des so genannten glo­balen Kriegs gegen den Terror gebilligt, wenn nicht sogar unterstützt.
  2. Unbe­fristete Inhaf­tierung. Die Ver­fassung ver­langt für jeden, der einer Straftat beschuldigt wird, ein zügiges Ver­fahren. Dazu gehört auch der Ter­ro­rismus, der eine Straftat des Bundes ist. Dennoch gibt es Männer im Folter- und Gefan­ge­nen­lager des US-Militärs in Guan­tánamo Bay, Kuba, die seit 20 Jahren ohne Gerichts­ver­fahren inhaf­tiert sind.
  3. Mili­tär­ge­richtshöfe. Die Ver­fassung garan­tiert das Recht auf ein Schwur­ge­richts­ver­fahren bei der Straf­ver­folgung. Doch wenn Ter­ro­ris­mus­ver­dächtige in dem Folter- und Gefan­ge­nen­lager des Militärs in Guan­tanamo jemals einen Prozess bekommen, dann nur vor einem Mili­tär­ge­richt, das eigentlich nichts anderes ist als ein Känguru-Ver­fahren, bei dem ein Schuld­spruch garan­tiert ist.

Als das Militär und die CIA ihr Folter- und Gefan­ge­nen­lager in Guan­tanamo Bay errich­teten, geschah dies mit dem genauen Ziel, die Grund­sätze der Ver­fassung zu umgehen. Deshalb rich­teten sie es in Kuba und nicht in den Ver­ei­nigten Staaten ein. Ihr Ziel war es, eine ver­fas­sungs­freie Zone zu schaffen, in der sie mit Ter­ro­ris­mus­ver­däch­tigen machen konnten, was sie wollten. Auch auf die Gefahr hin, das Offen­sicht­liche zu betonen, ist dies eine eher unge­wöhn­liche Position für Mili­tär­of­fi­ziere, die einen Eid geschworen haben, die Ver­fassung zu unter­stützen und zu verteidigen.

In der Tat hat die Ver­fassung ein Rechts­system geschaffen, in dem die Straf­ver­folgung auf Bun­des­ebene statt­findet und die Art und Weise, in der sie gehandhabt wird – darum geht es im Vierten, Fünften, Sechsten und Achten Ver­fas­sungs­zusatz. Dort sollten alle, nicht nur einige, Ter­ro­rismus-Straf­ver­fol­gungen statt­finden. Statt­dessen hat das Militär ein eigenes Jus­tiz­system für die Ver­folgung von Ter­ro­ris­mus­fällen ein­ge­richtet, obwohl die Ver­fassung das Militär nir­gendwo dazu ermächtigt, ein eigenes Jus­tiz­system für die Ver­folgung von Ter­ro­ris­mus­fällen einzurichten.

Warum also sind die Mili­tär­of­fi­ziere so über­zeugt, dass sie ihren Eid, die Ver­fassung zu unter­stützen und zu ver­tei­digen, erfüllen? Der Prä­sident wurde in Über­ein­stimmung mit der Ver­fassung demo­kra­tisch gewählt. Wenn also Mili­tär­of­fi­ziere den Befehlen des Prä­si­denten treu und loyal gehorchen, unter­stützen und ver­tei­digen sie ihrer Meinung nach die Ver­fassung. Dabei machen sie sich nur selbst etwas vor. Es ist ein klas­si­scher Fall von Selbsttäuschung.

Eine ganze Anzahl inter­na­tio­naler Kom­men­ta­toren ver­sucht uns in den letzten Wochen und Monaten weis­zu­machen, der Ukraine-Krieg zeige, dass die Welt sich in eine mul­ti­polare Richtung bewege. Während der Westen sich im Great Reset befinde, würden Russland und China sich dieser Ent­wicklung wider­setzen und so mög­li­cher­weise für eine neue, gerechtere Welt­ordnung sorgen. Die Bot­schaft hinter dieser Aus­legung ist klar: Das Heil soll angeblich aus dem Osten kommen. In diesem Zusam­menhang emp­fehle ich die Artikel „Das Ziel der sowje­ti­schen Lang­zeit­stra­tegie“ und „Russland, China und der Great Reset“ von Peter von Zabuesnig, Autor von „Putins Krieg?“.