Bildunterschrift: Tulsi Gabbard, Bild: Wikimedia commons, Gage Skidmore, CC BY-SA 3.0)

USA: Ex-Prä­si­dent­schafts­kan­di­datin Gabbard ver­lässt die „Demo­crats“ wegen „feiger Wokeness“ (+Video)

Das ist starker Tobak und könnte ein Fanal in den USA sein: Die ehe­malige Prä­si­dent­schafts­kan­di­datin der Demo­kraten, Tulsi Gabbard, ver­lässt die Partei mit einem Pau­ken­schlag. Sie nennt sie eine „elitäre Kabale“ – und da werden ihr viele Ame­ri­kaner zustimmen. In einem halb­stün­digen Video rechnet sie erbar­mungslos mit der poli­ti­schen Aus­richtung der Demo­kraten ab. Zu den Repu­bli­kanern tritt sie jedoch nicht über und auch keiner anderen Partei. Was ihre poli­ti­schen Pläne sind, ist noch unklar. 

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„Ich kann nicht länger in dieser Demo­kra­ti­schen Partei bleiben, wie sie heute ist und die jetzt unter von einer eli­tären Kabale von Kriegs­hetzern total kon­trol­liert wird, von feiger Wokeness getrieben, die uns spalten, indem sie jedes Thema unter ras­sis­ti­schen Gesichts­punkten behandeln und anti-weißen Ras­sismus schüren“, sagte Gabbard in einem Auszug, den sie auf Twitter postete:

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Die „Demo­crats“ von heute, wirft sie der Partei vor, sei feindlich gegen Men­schen des Glaubens und der Spi­ri­tua­lität, dämo­ni­sieren die Polizei, und schützen Kri­mi­nelle auf Kosten geset­zes­treuer Bürger. Man glaube in der Partei an offene Grenzen, aber bewaffne die natio­nalen Sicher­heits­kräfte, um poli­tische Gegner zu ver­folgen. Gleich­zeitig treibe sie die Ame­ri­kaner in einen Atom­krieg. Damit trifft die Ex-Demo­crats-Abge­ordnete für Hawaii einen Nerv in der US-Ame­ri­ka­ni­schen Gesell­schaft. Und ihre Losung, die Ame­ri­kaner brauchen eine Regierung, die „aus dem Volk, durch das Volk und für das Volk“ ist, kommt natürlich gut an. Vor allem kann sie ver­mitteln, dass sie das auch genauso meint.

„Wir haben zu viele Men­schen in Macht­po­si­tionen, deren Haupt­ver­ant­wortung darin besteht, unsere Frei­heiten zu schützen und unsere von Gott gege­benen Rechte auf­recht­zu­er­halten, und doch sind sie die­je­nigen, die tat­sächlich ver­suchen, uns diese Rechte zu nehmen“, sagte Gabbard in diesen Bemer­kungen. „Das ist die größte Bedrohung für unser Land. Es kommt nicht aus irgend­einem fremden Land – es kommt von Macht­eliten hier zu Hause und ihren Mit­ver­schwörern in den Main­stream-Medien und dem Sicher­heits­staat, die daran arbeiten, unsere Frei­heiten zu untergraben.“

Und sie setzt hinzu: „Leider tut das die heutige Demo­kra­tische Partei nicht. Statt­dessen stehe die für eine Regierung, die aus, durch und für eine mächtige Elite ist“. Damit könnte sie Donald Trump jede Menge Wähler abjagen.

Der Kriegskurs der gegen­wär­tigen Regierung wird ja auch gar nicht mehr ver­schleiert. Sowohl US-Prä­sident Joe Biden als auch US-Außen­mi­nister Anthony Blinken sagen es ja ganz offen, dass es nun in der US-Außen­po­litik gelte, „China zu über­treffen und Russland in seine Schranken zu weisen“. In den Staaten hat kaum jemand Interesse an einem kalten Wirt­schafts­krieg mit China und einem ato­maren Waf­fengang mit Russland.

Aber auch im „Innen“ haben viele Ame­ri­kaner die Nase voll von der „Wokeness“.Nichts, aber auch gar nichts im nor­malen Leben geht noch, ohne dass man zu jeder Zeit, bei jedem Thema und überall ständig auf­passen muss, bloß keine fal­schen Begriffe zu ver­wenden oder gar die „vul­ner­ablen Gruppen“ oder sakro­sankten Themen zu tan­gieren. Ob es Ras­simus, Klima, Min­der­heiten, LGBTQ, Diver­sität, Tier­rechte, Frauen, Vega­nismus, Covid ist – viele Ame­ri­kaner haben diesen Woke-Zirkus leidlich satt.

So kurz vor den Zwi­schen­wahlen kommt der Par­tei­aus­tritt der beliebten Poli­ti­kerin gar nicht gut für die Demo­kraten. Die „Kriegs-Kabale“ und Wokeness-Beses­senheit der Demo­kraten geht aber nicht nur ihr gegen den Strich. In der Partei macht sich auch bei anderen Poli­tikern ein ungutes Gefühl breit – und so könnte der Aufruf Tulsi Gab­bards an die Par­tei­freunde, die es auch so sehen wie sie durchaus zu wei­teren Aus­tritten führen. Nun fragt man sich: Wählte sie diesen Moment als Fanal für den Neu­start einer poli­ti­schen Kar­riere und wenn ja, was wird sie tun?

Es gibt einen breiten Konsens, dass die über­triebene Schein­hei­ligkeit und Doppel-Hyper­moral der Demo­kraten bei vielen nur noch auf Ablehnung stößt. Was einst einmal richtig und not­wendig war, sagen viele Ame­ri­kaner, ist zu einer Dik­tatur einer macht­be­sof­fenen Pseu­do­moral ver­kommen, einem Anspruch drauf, das Leben und Denken der Leute bis in den letzten Gehirn­winkel zu dik­tieren. Das weckte Wider­stand, auch in den Reihen, die die Hät­schel­kinder dieser Wokeness sind: Die „People of Colour“, die „far­bigen“ Amerikaner.

Der bekannte Rapper Kanye West erschien auf der Pariser Fashion Week mit einem T‑Shirt mit der Auf­schrift „White Lives Matter“. Natürlich hagelte es aus der Wokeness-Society Kritik, was aber eher poli­tisch unge­schickt war und eher die Kritik an den Demo­kraten anheizte.

Wir dürfen gespannt sein, ob Tulsi Gabbard eine neue Partei oder eine Bewegung gründen wird – oder doch zu den Repu­bli­kanern wechselt. Sie hatte sich auch frontal mit dem US-Prä­sident Biden angelegt, als der die MAGA-Bewegung des ehe­ma­ligen Prä­si­denten Donald Trump  (MAGA: Make America Great Again) als die „extremste poli­tische Orga­ni­sation, die es gab“ bezeichnet hatte. Damals warf Gabbard dem Prä­si­denten vor, Trump-Anhänger mit Ter­ro­risten gleich­zu­setzen, „um sie durch Ein­schüch­terung zum Schweigen zu bringen“. Es sei unver­schämt und unde­mo­kra­tisch, etwa die Hälfte aller Ame­ri­kaner als Ter­ro­risten zu beschimpfen.

Die Zwi­schenwahl wird zeigen, was sie vorhat und wie die Stimmung in den USA ist.