Jan van Helsing: Michael, Anfang dieses Jahres kam Dein neuestes Buch „Es ist Krieg!“ heraus, und wie bei Deinen früheren Büchern auch ist „leider“ vieles bereits so eingetreten, wie Du es vorausgesagt hattest. Unter anderem hattest Du darin auch über die Ursachen und Hintergründe der künstlich geschaffenen Energiekrise geschrieben und vor drohenden Blackouts gewarnt. Nun hast Du bei dem Thema nachgelegt und mit „Blackout“ einen „Last-minute-Vorsorge-Guide“ verfasst, der auf etwas mehr als 100 Seiten das Wesentliche zusammenfasst, was es im Fall eines flächendeckenden Blackouts oder anderer Krisenszenarien zu tun und zu bedenken gibt, um die ersten Tage und Wochen zu überleben. Er zeigt einiges auf, was selbst ich zuvor noch nicht bedacht hatte. Außerdem geht es vermutlich den meisten Menschen diesbezüglich wie mir: Ich habe nicht die Zeit, einen 400-Seiten-Wälzer durchzuackern, um zu wissen, was ich alles zu besorgen habe. Mir kommt das Büchlein da gerade recht. Aber erzähle uns doch, was genau Dich dazu veranlasst hat, diesen Ratgeber zu schreiben.
Michael Morris: Lass mich vorab sagen, dass ich es wichtig finde, nicht nur zu „überleben“, sondern aus jeder Situation das Beste zu machen. Wir sollten auch im Krisenfall danach streben, unsere Würde zu behalten und so gut wie möglich unser Leben nach unseren individuellen Vorstellungen und Bedürfnissen zu gestalten. Doch das setzt eine entsprechende Vorbereitung voraus, die nur dann gut sein kann, wenn man den vollen Umfang der möglichen Situation einzuschätzen in der Lage ist. Und genau da hakt es. Denn ich habe im Laufe des Sommers in mehreren Gesprächen gemerkt, dass selbst gut informierte und vorausschauende Menschen keine reale Vorstellung davon haben, was ein längerer Blackout in voller Konsequenz für sie persönlich bedeuten würde.
Jan: Nämlich? Kannst Du das ganz kurz umreißen?
Michael Morris: Wenn Behörden vor einem Blackout von „einigen wenigen Tagen“ warnen, dann sagen sie nicht dazu, dass ein solches Ereignis schwerwiegende Auswirkungen für Wochen oder eher Monate hätte. Wenn nur für beispielsweise vier Tage in ganz Europa oder weiten Teilen davon der Strom ausfallen würde, so könnte das bereits hunderttausende Todesopfer fordern, und es würde sehr lange dauern, bis alles wieder auf einem halbwegs vernünftigen Stand wäre.
Jan: Hunderttausende? Ist das nicht ein wenig hoch gegriffen?
Michael Morris: Es gibt in Europa rund zweieinhalb Millionen Krankenhausbetten. Selbst wenn diese im Katastrophenfall gerade nur zu vierzig Prozent ausgelastet wären, so wären das eine Million Menschen in Krankenhäusern. Die meisten davon haben nur eine Notstromversorgung für wenige Stunden, und wenn der Strom großflächig ausfällt, gibt es keine Möglichkeit, Patienten in andere Spitäler zu verlegen. Sie können schlichtweg nicht mehr behandelt werden. Und da spreche ich noch gar nicht von all den zusätzlichen Unfallopfern, die ein Blackout mit sich bringt, oder von chronisch kranken Menschen, die nicht behandelt werden können. Auf dieser Welt ist heute alles, aber auch wirklich alles von Strom abhängig, und wenn der nicht kommt, katapultiert uns das binnen weniger Tage – zumindest gefühlt – zurück ins Mittelalter. Und nur sehr wenige Menschen haben bislang offenbar begriffen, was das im Detail bedeutet.
Es geht mir nicht darum zu schocken oder einzuschüchtern, sondern darum, die wahre Dimension eines solchen Ereignisses zu vermitteln. Denn nur wer vorbereitet ist, wird im Notfall richtig reagieren. Der weitaus größte Teil der Bevölkerung hat bislang keine ernsthaften Vorbereitungen getroffen. Deshalb würden bei einem Blackout vermutlich bereits nach ein bis zwei Tagen Supermärkte, Apotheken und vieles mehr geplündert, weil die Menschen schlicht überleben wollen und müssen und keine Alternativen haben. Das wäre das totale Chaos, vor allem in den Großstädten.
Jan: Die meisten Menschen gehen aber immer noch davon aus, dass staatliche Stellen wie THW, Feuerwehr, Polizei und Bundeswehr vorbereitet sind und die Situation unter Kontrolle haben werden. Schließlich hat man ja die Bundeswehr in Deutschland auch schon vorsorglich für den Inlandseinsatz aufgebaut.
Michael Morris: Es wird kaum staatliche Hilfen geben, weil ich aus erster Hand weiß, wie schlecht die zuständigen Stellen in der Exekutive und Politik vorbereitet sind – deshalb mahnen sie ja plötzlich dazu, dass jeder für sich selbst sorgen soll. Ja, die Exekutivkräfte in ganz Europa bereiten sich zwar seit kurzem auf mögliche Extremsituationen, also Aufstände, Unruhen, Plünderungen usw. auf Grund eines erwarteten Blackouts vor, aber eine so komplexe Situation, in der überhaupt nichts mehr funktioniert, es keine Nahrung, kein Wasser und keinen Nachschub gibt, viele Millionen Menschen hungern und frieren, würde langjährige Planung und Organisation voraussetzen, was nicht passiert ist. Wenn es zu einem unkontrollierten, großflächigen Ausfall des Stroms und damit der gesamten Infrastruktur kommt, werden katastrophale Zustände herrschen.
Deshalb wollte ich allen interessierten Menschen mit diesem Ratgeber Unterstützung und Anregung geben. Denn jetzt ist vielleicht die letzte Chance, um sinnvoll vorzusorgen. Dabei war es mir auch wichtig, das Ganze so simpel und leicht umsetzbar wie möglich zu gestalten und an die Lebenswirklichkeit der meisten Menschen anzupassen. Es gibt natürlich bereits ausgezeichnete Bücher zu dem Thema, und ich habe einige davon gelesen. Die wurden aber oft von Survival-Experten mit militärischem Hintergrund geschrieben. Da geht es dann auch um Waffenkunde, Selbstverteidigung und Überleben im Wald. Ich denke aber, dass die meisten von uns nicht im Wald überleben, sondern zuhause halbwegs normal weiterleben wollen, und das ist durchaus möglich! Dafür ist es aber nötig, vorab einige grundlegende Entscheidungen zu treffen. Erst danach sollte man mit den konkreten Vorbereitungen beginnen. Daher führe ich im Buch zuerst durch diesen Prozess, ehe ich auf die einzelnen wichtigen Bereiche der Vorbereitung eingehe, wie z.B. Wasser, Nahrung, Kochen, Heizen, Licht, Tauschmittel und vieles mehr.
Und ich finde es auch wichtig zu betonen: Es gibt keine Patentlösung für alle, sondern jeder von uns hat unterschiedliche Bedürfnisse und Möglichkeiten, und dementsprechend muss die Vorsorge auch ganz individuell gestaltet werden. Das schließt auch die Tatsache mit ein, dass wir alle unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten haben, weshalb ich in allen Produktgruppen immer Alternativen in verschiedenen Preisklassen aufzeige. Denn vernünftige Vorsorge muss nicht zwangsweise teuer sein. Gleichzeitig muss sie aber auch für all jene, die über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, nicht zwangsweise spartanisch sein. Es geht darum, dass jeder für sich selbst das passende Paket schnürt.
Jan: Ja, ich finde es gut, dass Du zu den einzelnen Alternativen auch die aktuellen Preise nennst, damit sich die Leser besser orientieren können und nicht unendlich viel Zeit mit eigenen Recherchen verschwenden müssen, denn letztlich haben die meisten von uns zur Zeit das Gefühl, ihr Tag hätte zu wenige Stunden.
Michael Morris: Genau, und deshalb habe ich auch am Ende des Ratgebers eine Checkliste erstellt, wo alles nochmals übersichtlich tabellarisch zusammengefasst ist, und man abhaken kann, was man bereits in welcher Menge bevorratet hat, und wie viel es gekostet hat. Dann sieht man auch schnell, was einem noch in den jeweiligen Bereichen fehlt, und welches Budget einem für seine Vorbereitungen noch zur Verfügung steht. Es ist also wirklich darauf ausgelegt, möglichst rasch und möglichst einfach ein Optimum an individueller Vorsorge treffen zu können, um so komfortabel und entspannt wie möglich durch eine Krisensituation zu kommen.
Jan: Ja, das ist ein wichtiger Punkt, denn Du hast zuvor ja selbst erwähnt, dass bislang nur relativ wenige Menschen vorgesorgt haben! Ich bin ja wirklich viel unter Menschen und habe bei den Impfbefürwortern immer wieder die Aussage gehört: „Ich vertraue unserer Regierung, und deswegen lasse ich mich impfen, um geschützt zu sein.“ Jetzt rufen mittlerweile dieselben Politiker, alle großen Zeitungen und sogar unser Gemeindeblättchen dazu auf, Krisenvorsorge zu betreiben, doch genau diejenigen, die während der Corona-Nummer alle Anweisungen brav befolgt haben, machen jetzt genau NICHTS, was doch wirklich eigenartig ist. Sie meinen offenbar, es wird schon nicht zum Äußersten kommen. Ist das nicht schizophren? Beim Impfen befolgen sie ohne Widerrede die Empfehlung der Regierung, doch bei der Krisenvorsorge tun sie es nicht. Kannst Du mir das erklären?
Michael Morris: Ich kann nur mutmaßen, Jan. Ich denke, dass es eine große Gruppe von Menschen gibt, die glaubt, dass es selbst im Falle eines Blackouts nicht so schlimm werden wird, was hauptsächlich daran liegt, dass die meisten von ihnen noch nie Mangel oder Hunger erfahren haben. Ihnen fehlt einfach die Vorstellung dafür.
Bei der Corona-Inszenierung wurde auf Panikszenarien gesetzt, und gleichzeitig hat man es den Menschen unglaublich einfach gemacht: „Es gibt eine tödliche Bedrohung, aber wir sagen Dir, wie Du ihr entkommen kannst! Sei einfach am Mittwoch um 11 Uhr im Impfzentrum um die Ecke und stell keine Fragen, dann wirst Du garantiert überleben.“ Das war simpel und für alle verständlich. Dieses Prinzip haben die Menschen seit Jahrhunderten von den Kirchen verinnerlicht. Sie geben anderen Macht über ihr Leben, weil es für sie einfacher und bequemer ist, Anweisungen zu folgen, anstatt sich eigene Gedanken zu machen und für mögliche Fehlentscheidungen gerade stehen zu müssen.
Und wenn man diesen folgsamen Mitmenschen nun sagen würde: „Komm morgen um 13 Uhr zum Rathaus und hol Dir Dein Überlebenspaket ab.“, dann würden sie das wohl auch machen, doch für sich selbst eigenverantwortlich für eine abstrakte Situation vorzusorgen, überfordert die meisten Menschen, weil sie selbstständiges Denken nicht gelernt haben. Man muss aber auch dazu sagen, dass ein nicht unerheblicher Prozentsatz der sogenannten „Geimpften“ sich nicht freiwillig und aus Überzeugung hat impfen lassen, sondern weil man enormen Druck auf sie ausübte, weil sie Angst hatten, sonst ihren Job, und damit ihre Existenz, zu verlieren. Ich weiß von mehreren Geimpften, dass sie es mittlerweile bereuen und nicht nochmals tun würden.
Es könnte auch sein, dass viele Menschen jetzt deshalb NICHT reagieren, weil sie sich sagen, dass sie mit Corona belogen und manipuliert wurden und nun auf die nächste Panikmache nicht mehr reinfallen werden. Nach dem Motto: „Erst Schweinegrippe, dann Corona und jetzt Blackout – ne ne ne, nicht mit mir! Da fall ich nicht mehr drauf rein!“
Zudem muss man auch der Fairness halber erwähnen, dass die letzten zweieinhalb Jahre uns alle viel Kraft gekostet haben und viele Menschen schwer traumatisiert und einfach nur noch müde sind. Sie haben einfach keine Kraft mehr, und die Vorstellung eines Blackouts macht ihnen so viel Angst, dass sie dieses Szenario lieber ausblenden.
Jan: Ja, damit könntest Du recht haben. Aber ich denke, es gibt noch eine weitere Gruppe, die sich selbst überschätzt, nämlich diejenigen, die glauben, dass sie dann improvisieren können, wenn es soweit ist. Sie sind weltfremd und denken, dass sie genügend Leute kennen und sicher im Notfall bei irgendwem unterkommen können. Aber die haben sich vermutlich geschnitten. Vor einigen Tagen habe ich mit dem Besitzer einer Alarmanlagenfirma gesprochen, der berichtete, dass es im Allgäu inzwischen mehrere Gemeinden gibt, wo die Bürgermeister mit den Bürgern zusammen Trainings für den Blackout-Ernstfall abhalten. Und eine der ersten Maßnahmen ist die Sperrung der Straßen, um Fremde, also potenzielle Plünderer, abzuhalten – auch mit Waffengewalt. Wer glaubt, dass er in so einem Fall dann schon irgendwo unterkommen wird oder jemand sogar auf ihn wartet, ist also auf dem Holzweg, und Du beschreibst deshalb ja auch im Buch, dass man die entscheidende Frage, „wo“ man eine solche Situation aussitzen will, unbedingt vorab klären muss. Ich wollte das nur hervorheben, um den Ernst der Lage zu unterstreichen.
Michael Morris: Ja, das stimmt, ich habe nicht umsonst in meinem letzten Buch „Es ist Krieg“ ein ausführliches Kapitel dem „Lagebewusstsein“ gewidmet, also der Fähigkeit, jede Situation realistisch einzuschätzen – eine Fähigkeit, die nur wenige Menschen haben, weil die meisten nur das sehen, was sie sehen wollen. Und in diesem Zusammenhang fällt mir noch ein, dass es da draußen sicher auch noch ein paar Menschen gibt, die vorgesorgt haben, aber nicht darüber sprechen, was ich für sehr sinnvoll halte. Denn wenn in der Krise zahlreiche Menschen hungern, ist es besser, wenn keiner von diesen weiß, dass Du Lebensmittelvorräte und Wasser für mehrere Monate eingelagert hast. Da ist es durchaus schlau, sich bedeckt zu halten.
Jan: Ja, da ist was dran. Doch weil Du gerade eingelagerte Lebensmittel ansprichst, lass mich Dir eine Frage stellen, die jetzt vielleicht vielen durch den Kopf geht: Was ist, wenn es nicht zum Äußersten kommt? Dann habe ich all das eingekauft, viel Zeit und Geld investiert, und am Ende kann ich alles wegwerfen?
Michael Morris: Nein, genau das soll eben nicht passieren und passiert auch nicht, wenn man es richtig macht. Daher rate ich im Buch auch ausdrücklich dazu, sich nur mit Lebensmitteln zu bevorraten, die einem auch wirklich schmecken. Es gibt eine breite Palette von Möglichkeiten, und jeder muss für sich individuell sein Paket zusammenstellen. Da gibt es Nahrungsmittel, die extrem einfach und schnell zuzubereiten sind und verpackt viele Jahre halten. Auf der anderen Seite gibt es welche, die nur eine Haltbarkeit von einigen Monaten haben. Dann muss ich eben, solange der Ernstfall nicht eingetreten ist, einmal im Monat meine Vorräte durchsehen – was nicht mehr als einige wenige Minuten dauert –, und wenn eine Packung Reis oder Nudeln abläuft, dann muss ich sie eben verbrauchen und eine frische Packung nachlegen.
Wenn wir über Wasserfilter sprechen, dann kann man die nicht nur im Krisenfall verwenden, sondern sie sollten ohnehin Standard sein, weil selbst das angeblich beste Wasser aus der Leitung nicht wirklich gut und gesund ist. Man hörte doch in letzter Zeit auch in Deutschland oft von Problemen mit der Trinkwasserqualität in einzelnen Regionen, und so, wie sich das Ganze derzeit entwickelt, wird das nicht besser werden.
Und ja, wenn man sich für ein paar Euro eine Stirnlampe und einen Gaskocher samt Kartuschen kauft und es nicht zum Blackout kommt, dann hat man entweder ein paar Euro umsonst ausgegeben oder man macht daraus einen Event und geht mal wieder campen. Doch ehrlich gesagt gebe ich lieber einige Euro zu viel aus, als im Katastrophenfall unvorbereitet im Dunkeln umherzutasten und dann die Kellertreppe runter zu fallen oder auf einem Kinderspielzeug am Boden auszurutschen, weil ich keine Taschenlampe oder keine Batterien vorrätig habe. Solche Unfälle sind nämlich erwiesenermaßen im Blackout-Fall neben Herzinfarkten die häufigste Todesursache in den ersten Tagen.
Außerdem gibt es neben dem mittlerweile recht wahrscheinlichen Blackout auch noch andere Szenarien, die dazu führen könnten, dass man für mehrere Tage oder Wochen nicht nach draußen will oder darf – von Kriegsszenarien, Cyber-Attacken, False-Flag-Terror-Inszenierungen bis hin zum Klima-Lockdown. Aber nochmals: Es geht mir nicht darum, Angst zu schüren, sondern im Gegenteil darum, das eigene Leben bewusster zu gestalten, weil es immer offensichtlicher wird, dass die meisten Regierungen kein ernsthaftes Interesse am Wohl der Bevölkerung haben, von Kompetenz ganz zu schweigen.
Jan: Zum Abschluss vielleicht noch eine Frage, die manche Leser jetzt stellen würden, nämlich, was Dich zu einem Experten auf dem Gebiet der Krisenvorsorge macht? Der Umstand allein, dass so viele Menschen sich schlecht vorbereitet haben, war es ja nicht, da steckt ja mehr dahinter. Möchtest Du dazu noch etwas sagen?
Michael Morris: Zunächst einmal würde ich mich selbst nicht als „Experten“ auf dem Gebiet bezeichnen. Aber man sagt mir nach, dass ich Situationen recht gut erfassen und komplexe Zusammenhänge sehr einfach und verständlich darstellen kann. Ich denke, ich habe einen guten Blick für das Wesentliche und kann es anderen nahe bringen.
Ich war außerdem Zeit meines Lebens gerne und viel in der Natur, war vor allem in jungen Jahren auch viel bergsteigen und klettern, habe oft draußen übernachtet und habe mich mit dem Überleben in schwierigen Situationen befasst. Ich habe in den USA neben Erdbeben auch Unruhen wie die L.A.-Riots im Jahr 1992 hautnah miterlebt und habe aus nächster Nähe erfahren, was passieren kann, wenn große Gruppen von Menschen die Kontrolle über sich verlieren, und gleichzeitig der Staat die Kontrolle über die Menschen verliert.
Und nicht zuletzt habe ich mich in den letzten Jahren, wie bereits erwähnt, intensiv mit der Materie befasst und meine eigenen Vorbereitungen getroffen. Dadurch weiß ich, welche Fehler man nicht machen sollte, aber vor allem auch, wie man ganz gezielt systematisch vorgeht, um möglichst effizient und effektiv vorzusorgen.
Und neben den Fakten teile ich eben auch viele meiner eigenen Überlegungen zum Thema als Inspiration. Denn anders, als in den kleinen netten Broschüren der Ämter vorausgesetzt wird, werden zahlreiche von uns, wenn der Blackout überraschend zuschlägt, nicht zuhause sein. Vielleicht werden sie irgendwo in einem Zug zwischen München und Berlin auf offener Strecke stehenbleiben, oder wenn sie etwas mehr Glück haben, nur wenige Kilometer von zuhause entfernt in einem finsteren U‑Bahn-Wagen festhängen oder in einem Fahrstuhl. All das sind Szenarien, die man zumindest einmal in Gedanken durchgespielt haben sollte, um im Notfall einen Plan B oder C zu haben, und dieser Blackout-Ratgeber soll den Lesern dabei helfen, solche Pläne zu entwickeln und im Ernstfall dann auch möglichst effizient umzusetzen. Denn wir sollten aus jedem Tag und jeder Situation immer das bestmögliche machen!
Jan: Hervorragend, das wäre eigentlich schon ein guter Abschluss, aber eine Frage möchte ich doch noch stellen, weil eine Meldung von Reuters in der vergangenen Woche für Aufsehen in den alternativen Medien sorgte. Da sollen Insider aus dem Nähkästchen geplaudert und erzählt haben, dass die Deutsche Bundesbank aktuell Milliarden an Cash hortet, damit der Zahlungsverkehr auch während und nach einem Blackout gewährleistet werden kann. Was hältst Du davon?
Michael Morris: Ja, das war eine bemerkenswerte Meldung, und das aus vielen Gründen. Denn dabei ging es auch darum, die Geldtransporte bevorzugt mit der Versorgung mit Treibstoff zu behandeln, damit sie die Geldautomaten weiter befüllen können, was keinen Sinn ergibt, denn solange es keinen Strom gibt, funktionieren die ohnehin nicht, und danach, naja… da weiß keiner, was passiert, ob digitale Bezahlsysteme wieder funktionieren oder alle Daten weg sind – wenn ja, dann hat das Land größere Probleme als die Geldkuriere.
Ein wichtiger Punkt war die Aussage mehrerer angeblicher Insider, nämlich dass im Zuge dessen auch eine Obergrenze für Bargeldabhebungen im Gespräch sei. All das ist vage und nicht neu. Es wurden sowieso gerade neue Obergrenzen für das Bezahlen mit Bargeld eingeführt. Aber letztlich war das aus meiner Sicht der wichtigste Punkt: Eine weitere Beschränkung für Bargeldabhebungen, getarnt als Sorge darum, dass auch wirklich für alle genug da ist.
Ehrlich gesagt bin ich skeptisch, was diese Aussagen dieser angeblichen „Insider“ angeht, und ich weiß noch nicht einmal, ob sie überhaupt existieren. Ich habe in den letzten Wochen einige solcher angeblich brisanter Informationen erhalten, die sich rasch als falsch erwiesen haben. Wir befinden uns in Zeiten hybrider Kriegsführung und ich hatte schon in meinem allerersten Buch darauf hingewiesen, wem Reuters gehört und was ich davon halte.
Daher mein Rat zum Abschluss: Nicht verwirren und nicht einschüchtern lassen! Da wird noch viel Desinformation auf uns zukommen, und je besser wir auf alles vorbereitet sind, desto ruhiger und entspannter können wir sein. Dann können wir auch schwierige Zeiten bei vollem Verstand und mit Würde meistern.
Jan: Ich hätte es nicht besser sagen können! In diesem Sinne danke ich Dir für das Gespräch und hoffe, dass wir mit dem Blackout-Ratgeber einen positiven Beitrag leisten können!
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