Zu viele an Selenskij ver­schenkt: Den EU-Ländern gehen die Waffen aus

Viele west­liche Nationen rüs­teten nach dem Zerfall des kom­mu­nis­ti­schen Macht­blocks massiv ab. Dennoch ver­schenkten sie große Teile ihrer Waf­fen­ar­senale an Selenskij. Jetzt gehen ihnen selbst die Waffen aus.

Ein Bericht der New York Times zeigt auf, in welchem waf­fen­tech­ni­schen Dilemma sich zahl­reiche EU- und NATO-Länder befinden. Mit mas­sen­haften Anstren­gungen ver­suchen sie ver­zeifelt, ihr selbst ver­schul­detes Defizit an ein­satz­fä­higem Material wieder auf­zu­füllen. Min­destens 20 der 30 NATO-Mit­glieds­staaten ver­fügen nicht mehr über genügend eigenes Mili­tär­ma­terial, um grund­le­gende NATO-Auf­gaben zu erfüllen, heißt es in dem Bericht, der sich auf Aus­sagen von hoch­ran­gigen Bünd­nis­quellen  bezieht.

»In der Ukraine, wo ein einst undenk­barer euro­päi­scher Krieg im Gange ist, werden die beschei­denen Vorräte an Artil­lerie, Munition und Luft­ver­tei­digung jetzt von meh­reren der euro­päi­schen Mili­tär­mächte zerkaut, die die NATO manchmal Europas ‚Bonsai-Armeen‘ nennt und sich mit diesem  Begriff auf die japa­ni­schen Minia­tur­bäume bezieht«, stellt die New York Times fest.

»Sogar die mäch­tigen Ver­ei­nigten Staaten haben nur begrenzte Vorräte an Waffen, die die Ukrainer wollen und brauchen, und Washington zögert, ihnen wichtige Waffen zu liefern, die sich in sen­siblen Regionen wie Taiwan und Korea befinden, wo China und Nord­korea ständig die Grenzen testen«, heißt es in dem  Bericht weiter. Und Waf­fen­vorräte sind schnell aufgebraucht.

»Ein Tag in der Ukraine ent­spricht einem Monat oder mehr in Afgha­nistan«, sagt Camille Grand, Mili­tär­ex­pertin beim European Council on Foreign Rela­tions, einer kriegs­ori­en­tierten Denk­fabrik unter der Leitung von Carl Bildt und einer Reihe ähn­licher Leute. Während des Som­mer­kriegs im Donbass bei­spiels­weise hat die Ukraine nach Angaben eines Nato-Experten zwi­schen 6.000 und 7.000 Artil­le­rie­ge­schosse pro Tag abge­feuert. Die rus­sische Artil­lerie feuerte gleich­zeitig zwi­schen 40.000 und 50.000 Pro­jektile pro Tag ab.

Im Ver­gleich dazu pro­du­zieren die USA nur 15.000 Pro­jektile pro Monat, und die meisten Länder in der EU pro­du­zieren über­haupt keine Artil­le­rie­mu­nition. Gleich­zeitig gehen den EU-Staaten nun rapide die Waffen- und Muni­ti­ons­vorräte aus, die in einem Sturzbach zur Regierung in die Ukraine getrieben werden. Die West­mächte ver­suchen nun, die in den alten War­schauer-Pakt-Staaten gefun­denen ehe­ma­ligen sowje­ti­schen Mili­tär­geräte abzu­schütteln, die für ukrai­nische Systeme geeignet sind und mit denen die Ukrainer umzu­gehen wissen.

Auch innerhalb der Nato wird darüber dis­ku­tiert, still­ge­legte Fabriken in Tsche­chien, der Slo­wakei und Bul­garien, die Artil­le­rie­mu­nition im Kaliber 152 und 122 Mil­li­meter her­ge­stellt haben, wieder hoch­zu­fahren. Ein Kaliber, das für ukrai­nische Ein­heiten aus der Sowjetzeit geeignet ist. Anders als in der ehe­ma­ligen Sowjet­union haben die modernen Artil­le­rie­ge­schütze der Nato-Staaten, die ihnen die Ukraine schicken ließ, selten die Fähigkeit, die Artil­lerie-Munition anderer Nato-Staaten zu schlucken. Die Waf­fen­her­steller sind kom­mer­zielle Akteure und achten daher darauf, ihre Systeme unter­ein­ander inkom­pa­tibel zu machen, um einen Preis­wett­bewerb zu ver­meiden, wenn sie die Systeme später mit Munition beliefern, so die New York Times.

Mehrere Länder haben auch Export­be­schrän­kungen, die den Verkauf von Waffen an krieg­füh­rende Länder unter­sagen. Schweden hat seine eigene Praxis in diesem Bereich igno­riert, aber nicht alle Länder haben dies getan. Deutschland erfuhr dies, als die Schweiz sich plötzlich wei­gerte, ihnen Pro­jektile für in Deutschland her­ge­stellte Flug­ab­wehr­ra­keten zu liefern, die in die Ukraine gehen sollten.


Quelle: freiewelt.net