Bild: Leopard 2 A5 der Bundeswehr, Wikimedia Commons, CC BY 2.0

Ist der Ukraine-Krieg über­haupt zu gewinnen? Unbe­queme Wahr­heiten von hohen Militärs (+Videos)

Das erste Opfer des Krieges ist immer die Wahrheit. Diese Weisheit ist so alt, wie die Menschheit, seit der eine Cro­magnon dem anderen eine Keule über den Kopf gezogen hat. In den Medien werden nur die Berichte ver­öf­fent­licht, die das eigene Lager im besten Licht erscheinen lässt. Ohne Aus­nahme. Das pas­siert hier im Westen genauso wie in der Rus­si­schen Föde­ration. Man spielt die eigenen Ver­luste her­unter und stellt sich selbst als den edlen Ritter in sil­berner Rüstung dar. Jeder malt das schreck­liche Zerrbild des bösen Feindes an die Wand. Der eigene Sieg ist immer nur noch ein kleines Stück ent­fernt. Wir alle kennen noch aus den Geschichts­bü­chern den berühmt-berüch­tigten „Endsieg“ – der niemals kam.

Der US-Ame­ri­ka­nische Mili­tär­wis­sen­schaftler und ehe­malige mili­tä­rische Berater des Weißen Hauses, Colonel Douglas Mac­gregor, sagte schon im Herbst letzten Jahres das, was sich jetzt immer deutlich abzeichnet: „Kann Russland den Krieg in der Ukraine ver­lieren?“ Colonel Mac­gregors Antwort: „Nein, absolut nicht!“

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Er zeigt nicht einmal Sym­pathie oder Anti­pathie und ist an mora­li­schen Bewer­tungen und Selbst­dar­stel­lungen nicht inter­es­siert. Er ist ein kalter Ana­ly­tiker, der auch in gefähr­lichen Situa­tionen und Zeiten an der Front seine Orden und Aus­zeich­nungen ver­dient und immer einen kühlen Kopf bewahrt hat. Und er hat viele Jahre im Stab gear­beitet. Später war er Experte für Recht und Politik („legal and poli­tical analyst“) für den Fox News Channel und Fox Business Network. Außerdem ist er Buch­autor, Militär- und Poli­tik­wis­sen­schaftler und Pro­fessor. Er kann aus seiner lebens­langen Erfahrung und auf­grund seines Netz­werkes und der Infor­ma­tionen, die er daraus erhält, die Situation in der Ukraine, im Donbass, in Russland und in West­europa gut ein­schätzen und ist auch ein tiefer Kenner der Mög­lich­keiten der US-Army. Seine Ein­schätzung dürfte die ehr­lichste, nüch­ternste und ver­läss­lichste sein, die man über­haupt bekommen kann. Er nimmt keine poli­ti­schen Rück­sichten, braucht sich um seine Position nicht mehr zu sorgen, und ihm macht auch keiner mehr was vor.

In einem Interview mit dem pen­sio­nierten ame­ri­ka­ni­schen Judge Andrew Peter Napo­litano, ehemals Richter am New Jersey Superior Court, einem Obersten Gerichtshof redet Colonel Mac­gregor scho­nungslos Klartext. Er nennt hier harte Fakten:

„Die Russen ver­tei­digen das Gebiet, dass sie bereits erobert haben und (…) als nächstes bereiten sie sich auf die großen Offen­siven vor. (…) Die Ukraine ist dabei, zu ver­lieren. Sie steht kurz vor ihrer Aus­lö­schung. Ihre Gegen­an­griffe, die wir in den letzten Monaten gesehen haben, begannen mit 30.000 bis 45.000 Sol­daten, gingen dann (auf­grund hoher Ver­luste) auf viel­leicht 10.000 bis 12.000 zurück. Dann gingen sie weiter auf 3.000 bis 5.000 zurück, und in letzter Zeit haben wir nur noch Ein­heiten in Batail­lons­größe gesehen, die 500, 600 oder 700 Mann stark waren und tat­sächlich ver­suchten, in der rus­si­schen Ver­tei­digung Schwach­stellen zu finden, um durch­zu­brechen. Sie (die ukrai­nische Armee) hat keine Leute mehr. (…) Laut der mir anver­trauten Infor­ma­tionen wird die Zahl der pol­ni­schen Sol­daten in ukrai­ni­scher Uniform auf bis zu 10.000 geschätzt, aber wir wissen nicht, wie viele es tat­sächlich sind. Dann sind da noch die soge­nannten Kämpfer der Frem­den­legion, die die Ukraine auf­ge­stellt hat, die 5.000 bis 7.000 Mann oder weniger zählen können. Auch hier kennen wir die genauen Zahlen nicht. Diese Kampf­for­ma­tionen sind die ein­zigen, die das Zeug zu einem ernst­haften Angriff in einem großen Kampf haben.“

Die Füh­rungs­etagen des Westens wissen das. Und auch, was sie den Ukrainern damit antun. Auch unsere EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­dentin, Frau Ursula von der Leyen, kennt die Zahlen. Im Dezember plap­perte sie etwas leicht­fertig aus, welche ver­hee­renden Opfer­zahlen der Ukraine-Krieg schon pro­du­ziert hat:

„Es wird geschätzt, dass bis heute mehr als 20.000 Zivi­listen und 100.000 ukrai­nische Mili­tär­an­ge­hörige gestorben sind“, sagte sie. Die Bemerkung rief heftige Reak­tionen hervor, und der Euro­päische Rat löschte die Kom­mentare später unter den Video­auf­zeich­nungen der Ansprache. Auch aus der Ansprache der EU-Kom­mis­sarin von der Leyen wurde dieser Part gelöscht! Hier kann man beide Fas­sungen neben­ein­ander sehen. Hier wird gezeigt, wie nach­träglich der Part mit den 100.000 gefal­lenen ukrai­ni­schen Sol­daten und den 20.000 Zivi­listen her­aus­ge­schnitten wurde:

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Wenn Frau von der Leyens Schätzung zutrifft, ist die Zahl der toten ukrai­ni­schen Sol­daten fast zehnmal so hoch wie von der ukrai­ni­schen Regierung ange­geben. Das zeigt, dass selbst die stärksten Befür­worter dieses blu­tigen und unnö­tigen Krieges die Wahrheit nicht länger ver­bergen können: Die Ukraine droht zu verlieren.

Oberst Mac­gregor ant­wortet im besagten Interview (Video oben) auf Judge Napo­li­tanos Frage nach einem „begrenzten Atom­krieg“, über den die USA laut nachdenken:

„Das ist das Problem mit diesem Gerede über einen begrenzten Atom­krieg. Ich denke, jetzt besteht die Gefahr, dass wir tat­sächlich in diese Sache hin­ein­schlittern könnten. In den letzten Wochen habe ich darauf wie­derholt hin­ge­wiesen, dass das US-Militär in keiner Weise für einen Krieg gegen Russland vor­be­reitet ist.
Die Infra­struktur ist nicht da, die Tonnen Munition auch nicht, die Größe der Truppe (der Koalition der Wil­ligen), reicht nicht aus. Das ergibt alles keinen Sinn. – Wir US-Ame­ri­kaner sagen immer wieder, dass die Russen dumm waren, als sie in der Ukraine ein­mar­schierten, sie machten all diese Fehler. Aber jetzt reden wir US-Ame­ri­kaner darüber, in die Ukraine hin­ein­zu­gehen, und wir haben keine Richt­linien oder Ein­schrän­kungen, und wir haben auch nicht die dazu nötigen Streit­kräfte, während die Russen ihre Streit­kräfte weiter auf­bauen. Dafür gibt es einen guten Grund, nämlich die Größe der Ukraine. Wenn Sie nicht mehrere 100.000 Sol­daten haben, werden Sie nicht in der Lage sein, es zu dominieren.“

Tat­sächlich steht es schlimm um die Ukraine. CNN berichtete vor einem Monat, dass min­destens 30 Prozent der ukrai­ni­schen Kraft­werke zer­stört sind. BBC berichtet, dass sechs Mil­lionen Ukrainer ohne Strom sind. EuroNews berichtete kürzlich, dass zwei Drittel von Kiew ohne Strom sind. Schät­zungs­weise 80 Prozent von Kiew sind ohne Wasser. Nach­rich­ten­be­richten zufolge bereitet sich Kiew darauf vor, ohne Strom, Wasser und Heizung zu über­leben. Die Ukraine hat Städte eva­kuiert, die ohne Heizung und Strom unbe­wohnbar geworden sind. Die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sation warnt davor, dass in diesem Winter Mil­lionen von Men­schen­leben bedroht sind.

Das Forbes Magazine berichtet, dass fast die Hälfte der Ukraine ohne Strom ist. Newsweek berichtet, dass dem ukrai­ni­schen Ener­gie­riesen die Aus­rüstung zur Behebung von Strom­aus­fällen ausgeht. Wie lange wird die ukrai­nische Haupt­stadt noch ohne Strom überleben?
Die ukrai­nische Zen­tralbank schätzt, dass das BIP des Landes 2022 um 32 Prozent sinken, die Inflation 30 Prozent erreichen und die Arbeits­lo­sigkeit 30 Prozent betragen wird. Die New York Times berichtet, dass die ukrai­nische Land­wirt­schaft durch den Krieg geschätzte 23 Mil­li­arden Dollar ver­loren hat. Der Inter­na­tionale Wäh­rungs­fonds berichtet, dass der Krieg in der Ukraine zur schlimmsten Lebens­mit­tel­knappheit seit 2008 geführt hat. CNN berichtet, dass die Kom­mu­ni­kation in der Ukraine voll­ständig vom Starlink-System von Elon Musk abhängt. Wenn es Pro­bleme mit dem System gibt, fällt das Land kom­plett aus, und auch die mili­tä­rische Führung wird blind.
Broo­kings berichtet: „Der Krieg hat nach Angaben der Kyiv School of Eco­nomics min­destens 127 Mil­li­arden Dollar an Gebäuden und anderer Infra­struktur des Landes zer­stört. Die Washington Post berichtet, dass die Ukrainer zusätzlich zu den über 100 Mil­li­arden Dollar, die wir bereits über­wiesen haben, 700 Mil­li­arden Dollar fordern.
Die Ukraine ver­liert auch den Zugang zu den Res­sourcen, die sie zur Fort­setzung des Krieges benötigt. Den USA und Europa gehen die Waffen aus, die sie der Ukraine schicken können. Darüber hinaus berichtet CNN, dass die Waf­fen­lie­fe­rungen an die Ukraine zur Neige gehen. Die ukrai­nische Mili­tär­aus­rüstung, ins­be­sondere die Artil­lerie, brö­ckelt, und der Westen kann vieles von dem, was kaputt geht, nicht ersetzen.
Foreign Policy berichtet, dass NATO-Beamte über die Eng­pässe sehr besorgt sind. Selbst der Neo­kon­ser­vative Fre­derick Kagan gibt zu, dass die NATO auf einen Kon­flikt wie den in der Ukraine nicht vor­be­reitet ist. „Die NATO plant nicht wirklich, Kriege wie diesen zu führen, und damit meine ich Kriege mit einem sehr inten­siven Einsatz von Artil­le­rie­sys­temen und vielen Panzern und Geschützen“, sagte Kagan gegenüber Foreign Policy. „Wir waren von vorn­herein nicht für diese Art von Krieg gerüstet“. Nach Angaben des CEO von Ray­theon hat die Ukraine dreizehn Jahre Javelin-Pro­duktion in zehn Monaten verbraucht.

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(Videotext von CNN dazu: Dank der Ver­ei­nigten Staaten und ihrer Ver­bün­deten strömen Javelin- und Stin­ger­ra­keten in die Ukraine. Aber es gibt einen Neben­effekt bei der Bereit­stellung mili­tä­ri­scher Hilfe für die ost­eu­ro­päische Nation. Alex Mar­quardt von CNN berichtet, warum die US-Waf­fen­be­stände zur Neige gehen und wie einige sagen, dass diese Zahlen erhöht werden können.)

Man staunt nicht schlecht: Am 12. Januar erscheint auf der Web­seite des Mediums „EMMA“ ein schrift­liches Interview mit dem ehe­ma­ligen Bun­deswehr-Bri­ga­de­ge­neral Erich Vad. Der Mann war mili­tär­po­li­ti­scher Berater der Bun­des­kanz­lerin Dr. Angela Merkel und einer der wenigen, die sich von Anfang an öffentlich gegen deutsche Waf­fen­lie­fe­rungen an die Ukraine wandten. Aber warum aus­ge­rechnet in der Eman­zen­zeitung „EMMA“?

Die Frage beant­wortet er selber, wenn auch zurückhaltend:
„Zum Glück hat Alice Schwarzer ihr eigenes unab­hän­giges Medium, um diesen Diskurs über­haupt eröffnen zu können. In den Leit­medien hätte das wohl nicht funk­tio­niert. Dabei ist die Mehrheit der Bevöl­kerung schon länger und auch laut aktu­eller Umfrage gegen weitere Waf­fen­lie­fe­rungen. Das alles wird jedoch nicht berichtet. Es gibt wei­test­gehend keinen fairen offenen Diskurs mehr zum Ukraine-Krieg, und das finde ich sehr ver­störend. (…) Denn der Schlüssel für eine Lösung des Krieges liegt in Washington und Moskau. Mir hat der Kurs des Kanzlers in den letzten Monaten gefallen. Aber Grüne, FDP und die bür­ger­liche Oppo­sition machen – flan­kiert von wei­test­gehend ein­stim­miger medialer Begleit­musik — der­maßen Druck, dass der Kanzler das kaum noch auf­fangen kann.“

Bri­ga­de­ge­neral Vad wurde für seine For­derung, den Kon­flikt in der Ukraine diplo­ma­tisch durch Ver­hand­lungen zu lösen, von meh­reren Seiten ange­griffen, obwohl er mit dieser Position nicht allein dastand. Auch der Gene­ral­ober­inspekteur der Bun­deswehr, General Eberhard Zorn teilt diese Auffassung:
„… General Eberhard Zorn, der wie ich davor gewarnt hat, die regio­nal­be­grenzten Offen­siven der Ukrainer in den Som­mer­mo­naten zu über­schätzen. Mili­tä­rische Fach­leute — die wissen, was unter den Geheim­diensten läuft, wie es vor Ort aus­sieht und was Krieg wirklich bedeutet — werden wei­test­gehend aus dem Diskurs aus­ge­schlossen. Sie passen nicht zur medialen Mei­nungs­bildung. Wir erleben weit­gehend eine Gleich­schaltung der Medien, wie ich sie so in der Bun­des­re­publik noch nie erlebt habe. Das ist pure Mei­nungs­mache. Und zwar nicht im staat­lichen Auftrag, wie es aus tota­li­tären Regimen bekannt ist, sondern aus reiner Selbstermächtigung.“

Erich Vad sieht Deutschland voll­kommen kon­zeptlos in eine nicht mehr beherrschbare Lage schlittern. Immer noch mehr Waffen — das sei die Rutschbahn in einen Dritten Welt­krieg, eine Eigen­dy­namik, die Deutschland nicht mehr steuern könne. Er stellt die Frage nach den Kriegszielen:
„Will man mit den Lie­fe­rungen der Panzer Ver­hand­lungs­be­reit­schaft erreichen? Will man damit den Donbass oder die Krim zurück­er­obern? Oder will man Russland gar ganz besiegen? Es gibt keine rea­lis­tische End-State-Defi­nition. Und ohne ein poli­tisch stra­te­gi­sches Gesamt­konzept sind Waf­fen­lie­fe­rungen Mili­ta­rismus pur. (…) Wir haben eine mili­tä­risch ope­rative Patt-Situation, die wir aber mili­tä­risch nicht lösen können. Das ist übrigens auch die Meinung des ame­ri­ka­ni­schen Gene­ral­stabs­chefs Mark Milley. Er hat gesagt, dass ein mili­tä­ri­scher Sieg der Ukraine nicht zu erwarten sei und dass Ver­hand­lungen der einzig mög­liche Weg seien. Alles andere bedeutet den sinn­losen Ver­schleiß von Men­schen­leben. (…) Er hat eine unbe­queme Wahrheit aus­ge­sprochen. Eine Wahrheit, die in den deut­schen Medien übrigens so gut wie gar nicht publi­ziert wurde. Das Interview mit Milley von CNN tauchte nir­gendwo größer auf, dabei ist er der Gene­ral­stabschef unserer west­lichen Führungsmacht.“

Was die mili­tä­rische Stärke der rus­si­schen Föde­ration betrifft, sieht er die Chancen auf einen Sieg gegen Russland genauso, wie Colonel Mac­gregor. Das Hin und Her wegen der Leopard-Panzer sei im Grunde voll­kommen sinnlos. Die Lage ist längst aus­sichtslos, daran ändere sich auch durch ein paar Panzer nichts:

„Dann stellt sich erneut die Frage, was mit den Lie­fe­rungen der Panzer über­haupt pas­sieren soll. Um die Krim oder den Donbass zu über­nehmen, reichen die Marder und Leo­parden nicht aus. In der Ost­ukraine, im Raum Bachmut, sind die Russen ein­deutig auf dem Vor­marsch. Sie werden wahr­scheinlich den Donbass in Kürze voll­ständig erobert haben. Man muss sich nur allein die nume­rische Über­le­genheit der Russen gegenüber der Ukraine vor Augen führen. Russland kann bis zu zwei Mil­lionen Reser­visten mobil machen. Da kann der Westen 100 Marder und 100 Leo­parden hin­schicken, sie ändern an der mili­tä­ri­schen Gesamtlage nichts. Und die alles ent­schei­dende Frage ist doch, wie man einen der­ar­tigen Kon­flikt mit einer krie­ge­ri­schen Nukle­ar­macht — wohl­be­merkt der stärksten Nukle­ar­macht der Welt! — durch­stehen will, ohne in einen Dritten Welt­krieg zu gehen. Und genau das geht hier in Deutschland in die Köpfe der Poli­tiker und der Jour­na­listen nicht hinein!“

Und wieder drängt der ehe­malige Bri­ga­de­ge­neral darauf, dass eine Lösung des Kon­fliktes nur in Washington und Moskau gefunden werden kann. Das Problem ist nur: Die Rus­sische Föde­ration wird den Ver­hand­lungen kaum noch trauen. Immer wieder wurde das bekannt zuver­lässig ver­trags­treue Russland vom Westen über den Tisch gezogen. Seit die ehe­malige Bun­des­kanz­lerin, Frau Dr. Angela Merkel offen zugab, dass sogar die Ver­träge von Minsk „nur eine List waren, um der Ukraine Zeit zu geben“ – sich auf einen Kon­flikt mit Russland vor­zu­be­reiten, dürfte es mit dem Ver­trauen Russ­lands vorbei sein. „Die ehe­malige Bun­des­kanz­lerin fügte in dan­kens­werter Offenheit hinzu, dass die NATO damals nicht über die Res­sourcen verfügt habe, die Ukraine zu unter­stützen“. Die „Linke Zeitung“ schreibt hierzu:

„Merkel mani­pu­lierte ihn (Putin) jah­relang, bevor sie endlich mit ihrem Verrat auf­räumte, was dem rus­si­schen Führer die schmerz­hafte Lektion erteilte, dass er nie wieder einem seiner west­lichen Kol­legen ver­trauen kann. (…) Diese Pro­gnose stützt sich auf das offene Ein­ge­ständnis der ehe­ma­ligen deut­schen Bun­des­kanz­lerin Merkel, dass der Minsker Frie­dens­prozess nur ein Vorwand war, um Kiews offensive mili­tä­rische Fähig­keiten zu stärken.“

Wenn es zu Ver­hand­lungen kommen sollte, dann können diese nur dann erfolg­reich sein, wenn Russland fel­sen­feste Garantien erhält, bila­teral glas­klare was­ser­dichte For­mu­lie­rungen und Ver­pflich­tungen unter­schrieben werden, deren Ein­haltung von unab­hän­giger dritter Seite ständig über­wacht wird. Die Chancen für eine Ver­hand­lungs­lösung wachsen in dem Maße, wie der „Westen“ nicht mehr igno­rieren kann, dass die Sache in der Ukraine ver­loren ist.

Tat­sächlich wäre das keine kom­pli­zierte Sache. Die rus­sische Föde­ration wird wenig Interesse daran haben, die West­ukraine zu über­rennen. Man wird die Donbass-Volks­re­pu­bliken in den Verbund der rus­si­schen Föde­ration auf­nehmen. Damit hat man eine rus­sisch­stämmige Bevöl­kerung dort, die in Nibe­lun­gen­treue zu Russland steht. Und den nötigen Vorhof als Abgrenzung zum Westen. In der zer­störten West­ukraine ist auf viele Jahre hinaus kein Blu­mentopf zu gewinnen und den Russen schlüge hier nur überall Hass ent­gegen: Ein glim­mendes, hoch­ex­plo­sives Dau­er­problem mit Atten­taten, Unruhen, Sabo­tagen — und ohne dass dort für sie etwas zu gewinnen wäre.