"Nazis raus", "Vielfalt" und andere Kampfbegriffe ersetzen die Argumente auf der linken Seite - By Marco Verch - Say no to racism. Say yes to cultural diversity. #refugeeswelcome #nazisraus #berlikte #thisiscologne #koellelive #nopegida, CC BY 2.0, Link

Weg mit dem weißen Dreck

Mann, oh Mann, der Göttin sei Dank! Endlich kommt mal etwas Bewegung in die Nazi­aus­rottung. Lange genug hat es ja gedauert – ich hatte, um ehrlich zu sein, fast schon jede Hoffnung fahren lassen — aber endlich, endlich scheint die finale Lösung nun doch Fahrt auf­zu­nehmen. 

(sati­rische* Glosse von Maria Schneider)

Mensch, Sie können sich gar nicht vor­stellen, wie froh ich war, als ich las, dass in Lörrach sage und schreibe 40 Haus­halte mit unnützen Essern aus­quar­tiert werden sollen, um Flücht­linge als meine zukünf­tigen Ren­ten­zahler ein­zu­quar­tieren. Zwar haben meine großen Brüder, großen Schwestern und große Diverse bereits aus­ge­zeichnete Vor­arbeit geleistet, als sie diese Über­fluss­men­schen, die von meinen Steuern lebten, mit Coronas Segen in ihren Heimen iso­liert und mehrfach gespritzt hatten – der satte Über­schuss in den Pen­si­ons­kassen ist schließlich einzig und allein dieser intel­li­genten Maß­nahme zu Dezi­mierung der letzten ekligen, deut­schen Mehr­heits­ko­horte zu ver­danken — aber die Idee, die alten, deut­schen Umweltsäue auch noch her­aus­zu­werfen und ihre Lebens­jahre somit durch den ent­ste­henden Stress wei­terhin zu ver­kürzen, ist einfach genial. Schließlich dürfen die alten Rent­ner­nazis nichts gegen den Raus­schmiss sagen, da sie ja sonst als das ent­tarnt werden, was sie seit jeher waren – Alt­nazis! Echt geil gelöst, große Brüder, Schwestern und Diverse — Respekt!

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Als der Focus berichtete, dass das Ber­liner Kir­chen­stift zusätz­liche 110 alte Drecks­weiße auf die Straße setzen würde, habe ich mir echt ein Loch ins Knie gefreut. Das macht schon 150 obdachlose Weiß­brote!! Jetzt muss nur noch das alte, braune Pack in Dun­kel­deutschland aus den Heimen ver­trieben werden. Es war mir ohnehin seit jeher ein Dorn im Auge. Jahr­zehn­telang im Sozia­lismus rum­ge­sumpft und dann direkt nach dem Mau­erfall Soli­beitrag und fette Renten abge­griffen, ohne was ein­ge­zahlt zu haben. Geht’s noch?!?!? Ich habe das damals nicht ver­standen und ver­stehe auch heute noch nicht, wie man den eigenen Lands­leuten helfen kann, wenn es doch anderen Men­schen auf der Welt so viel schlechter geht.

Ich habe meinen Ali

Wenn die Ossis da drüben wei­terhin völ­ki­sches Siedeln in ihren ver­fal­lenen Dörfern spielen wollen, ist mir das egal, aber bezahlen will ich für so einen alt­mo­di­schen Mist nicht! Da sind mir die tür­ki­schen, völ­ki­schen Siedler in Mannheim und Berlin mit intakten Familien und ihrer Herz­lichkeit tausend Mal lieber als die Reichs­bürger, Höcke­an­hänger und Freie Sachsen. Ich habe mit diesen Leuten nichts gemeinsam und brauche sie auch nicht, denn ich habe meinen Ali. Schon nach der ersten Lie­bes­nacht hat er mir gesagt, dass ich jetzt zu seiner Familie gehöre und wir alle – seine Oma, sein Opa, seine Tanten und Onkel immer für­ein­ander da sein würden. Nach so etwas habe ich mich mein ganzes Leben lang gesehnt. Tat­sächlich war ich so gerührt, dass ich direkt geweint und es endlich geschafft habe, meine Hip­pie­mutter aus der Ein­lie­ger­wohnung her­aus­zu­werfen und statt dessen Ali und seine Familie dort umsonst einzuquartieren.

Es war wirklich höchste Zeit, denn zeit­lebens hat meine Mutter immer nur her­um­ge­jammert, dass ihr Bruder Abitur machen durfte, während sie als Mädchen nur auf die Real­schule geschickt wurde. Ihre Kol­le­ginnen im Groß­raumbüro des inter­na­tio­nalen Kon­zerns waren ihre eigent­liche Familie. Für sie hätte sie fast alles getan, während sie uns Kindern Fer­tigfraß vor­ge­setzt und unser Stu­di­engeld für Selbst­ver­wirk­li­chung, Trau­ma­the­rapie und Yoga­kurse aus­ge­geben hat. Ein typi­scher Fall also von deut­scher, gekränkter Nar­zisstin, die immer glaubt, zu kurz gekommen zu sein — genauso, wie die DDRler. Und da soll ich meinen Lands­leuten oder meiner Mutter noch helfen? Ne, ne, ne, ne — lieber bezahle ich den nächsten Schlepper, damit er Alis zehnte Cousine nach Deutschland schmuggelt. Sie wird dann mit den anderen Cou­sinen für eine sym­bo­lische Miete in meiner Zweit­wohnung leben und jeden Tag lecker Essen für mich kochen.

Nur ein toter Deut­scher ist ein guter Deutscher

Meine große Liebe Ali und seine Familie sind mir dafür wahn­sinnig dankbar. Sie ver­ehren mich wie eine Heilige und erklären stets auf Neue, dass nur ich unter all den kalten Deut­schen ein gutes Herz habe. Wie könnte ich da wider­sprechen? Schließlich weiß doch die ganze Welt, dass die Deut­schen kalt­herzige Kolo­nia­listen und Kreuz­ritter waren und daher auf immer das Recht auf ein eigenes Land ver­wirkt haben. Sie sind quasi moderne Indianer. Und jeder kennt ja den alten Spruch: Nur ein toter Indi …, pardon, nur ein toter Deut­scher ist ein guter Deut­scher. Und das gilt gleich drei Mal für die Ossis.

Erinnern Sie sich noch an den Witz: Wie weiß man, auf welcher Seite die DDR liegt, wenn man eine Banane auf die Mauer legt? Genau, auf der Seite, wo die Banane abge­bissen wurde. Das sagt doch schon alles und ist ein klares Indiz dafür, dass da drüben nur Nazis leben. Wer sonst würde denn den armen, abge­ma­gerten Afri­kanern die Banane wegessen?

Apropos Banane: Heute hat sich in meinem Stammcafé eine wahn­sinnig fett­leibige Afri­ka­nerin — „Pack“-Gabriel war im Ver­gleich zu ihr selbst in seinen Prä­ma­gen­band­zeiten nichts weiter als ein Biafra-Männchen — neben mich auf die Bank gequetscht und mich so weit abge­drängt, dass ich fast über die Kante gerutscht und auf dem Boden gelandet wäre. Das nenne ich mal Selbst­be­wußtsein! Auf meinen miss­fal­lenden Blick hat sie mit einem ver­ächt­lichen Grunzer geant­wortet und mich mit ihrer Aus­dünstung – einer Kom­bi­nation aus Schweiß- und Par­fum­schwaden – direkt betäubt. Wozu muss sie da noch deutsch können? Wer so durch­set­zungs­stark ist, kann gar nicht umhin, die gesamte Sitzbank ein­zu­nehmen, das Café laut­stark mit Swahili zu beschallen und teure, fran­zö­sische Eclairs für mein Geld in sich hin­ein­zu­stopfen. Ich zahle gern für die zukünftige Dia­betes und Dialyse, denn das sind die Deut­schen von morgen! Das ist Men­schen­ma­terial, mit dem wir arbeiten können! Jung, selbst­bewußt, fruchtbar und kerngesund!

Werft die Weiß­brote raus!

Und genau deshalb kann ich es kaum erwarten, bis die nächsten Alten- und Pfle­ge­heime  — vor­zugs­weise in Ost­deutschland — für den ara­bi­schen und afri­ka­ni­schen Nach­wuchs geräumt werden und Ossiland endlich auch so bunt wie Frankfurt, Dortmund oder Mannheim wird. Wie gesagt: Lange genug hat es ja gedauert. Was die Alli­ierten und Russen mit den Mil­lionen Ver­ge­wal­ti­gungen nach dem 2. Welt­krieg nicht geschafft haben, das werden doch wohl hof­fentlich all die netten, jungen Männer aus den braunen und schwarzen Kon­ti­nenten vollenden!

Für mich jeden­falls wird es ein Glückstag sein und ich werde ein dickes, fettes rotes Kreuz in den Kalender machen, wenn ich in den Straßen Deutsch­lands weder helle Haut, noch blaue Augen, noch blondes Haar und ins­be­sondere kein weißes Haar der Rent­ner­heer­scharen, die so viele schöne Woh­nungen und Zimmer blo­ckieren, sehen werde.

Ich bin zuver­sichtlich, dass wir auf einem guten Weg sind. Weltweit machen die Weißen nur noch 8 Prozent aus — Tendenz fallend. Mit jeder Räumung, mit jeder Kün­digung kommen wir einem bunten Europa in Frieden, Freude und Freiheit näher. Packen wir’s also an und werfen wir die alten Weiß­brote aus den Heimen! Denn erst wenn die letzte, deutsche Frau ver­ge­waltigt, das letzte deutsche Mädchen abge­stochen und die letzten, deut­schen Rentner auf der Straße stehen, werden wir erkennen, wie schön ein neues Deutschland ohne Weiße sein kann!

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Maria Schneider führt neben ihrer Berufs­tä­tigkeit den Blog bei­schneider. In ihren Essays und Rei­se­be­richten beschreibt sie die Ver­än­de­rungen in der Gesell­schaft und wie die Men­schen damit umgehen. Dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz. Auf ihrem Blog kommen auch andere Autoren zu Wort und jeder kann schreiben, was er denkt — so wie in den guten, alten Zeiten vor den Grünen. Kontakt: Maria_Schneider@mailbox.org

*Satire: Kunst­gattung (Lite­ratur, Kari­katur, Film), die durch Über­treibung, Ironie und [bei­ßenden] Spott an Per­sonen, Ereig­nissen Kritik übt, sie der Lächer­lichkeit preisgibt, Zustände anprangert, mit scharfem Witz geißelt (Quelle: Duden)