Vor zweihundert und mehr Jahren war es für die Herrscher und Adligen eines Landes normal, sich von den besten Künstlern in ihren teuersten Roben, gepuderten Gesichtern und Perücken, geschminkten Lippen und Augenbrauen portraitieren zu lassen und von den Abgaben und Steuern ihre Paläste und glanzvollen Auftritte zu finanzieren. Bürger und Pöbel hatten „den Zehnten“ abzugeben, um das alles zu finanzieren. 10 Prozent Steuern vom Einkommen – für die meisten von uns heute ein traumhafter Steuersatz. Unsere heutigen, demokratisch gewählten Volksvertreter Fürsten langen da ganz anders zu.
Nun wird bekannt, dass unser Außenministerdarsteller, Frau Annalena Baerbock, allein schon 137.000 Euro pro Jahr für ihre Maskenbildnerin aus unseren Steuern finanziert. Dazu kommen noch rund 178.000 Euro für Fotografen. In den Vor-Corona-Jahren 2018 und 2019 waren es noch etwas mehr als 115.000 und 127.000 Euro. Focus fragte daraufhin im Auswärtigen Amt nach, wie denn das zustande komme und erhielt die arrogante Antwort:
„Außenministerin Baerbock wird — wie das auch bei anderen Spitzenrepräsentantinnen Deutschlands bereits seit langem üblich und bekannt ist — zu Bild- und Fernsehterminen von einer Maskenbildnerin begleitet.“ Nähere Angaben gab es keine.
Was die exorbitanten Salairs für die Verschönerungskünstler unserer Fürst_In Baerbock betrifft, heißt es, man trage der mit der Tätigkeit verbundenen zeitaufwendigen Reisetätigkeit und der — für zahlreiche Termine an Wochenenden und außerhalb üblicher Arbeitszeiten — nötigen Flexibilität Rechnung: „Im vergangenen Jahr war ein Visagist beziehungsweise eine Visagistin bei 47 Reisen der Außenministerin von Astana bis Washington Teil der offiziellen Delegation, wie aus der Bundestags-Drucksache 20/5286 hervorgeht.“
Diese Kosten (1,5 Millionen Euro) sind übrigens punktgenau ab der Regierungsübernahme nach der Wahl so explodiert. 2022 war das erste volle Jahr der Regierung seit der Wahl 2021. Und allein im Jahr 2022 sind diese Kosten um rund 80 Prozent – und das nur im Vergleich zum Vorjahr – gestiegen. Man wird also getrost sagen können, dass sich diese Luxuskosten seit der Bildung der Ampelregierung mehr als verdoppelt haben.
Der Bund der Steuerzahler beruhigt aber: „Im Vergleich zu den üppigen Budgets der Öffentlichkeitsarbeit der Ministerien insgesamt“ sei diese Ausgabe noch als „gering“ einzustufen. „Doch in Zeiten vermeintlich knapper Kassen, von Rekordverschuldung und Rezessionsängsten wäre es ein gutes Signal an den Steuerzahler, die Ausgaben für teure Visagisten zu reduzieren und sich zweimal zu überlegen, ob ein Fotograf engagiert werden muss, um den eigenen Auftritt ins gewünschte Licht zu rücken.“
Die BILD widmet dem guten Styling Frau Annalena Barbocks einen ganzen Artikel. Die Zauberin, die den Liebreiz unserer deutschen Außenministerin so kunstvoll unterstreicht, heißt Claude Frommen und betreut viele „Hochkaräter“. Allein an Frau Barbock verdient die Make-Up-Künstlerin im Monat 7.500 Euro. Sie betreut Frau Baerbock schon seit 2018. Auf Anfrage der BILD im Auswärtigen Amt erfährt man: „Frau Frommen kümmert sich bei Bild- und Fernsehterminen von Außenministerin Baerbock um deren Make-up und Haarstyling.“ Zudem begleite sie „Bild- und Fernsehtermine auf Auslandsreisen“ der Ministerin.“
Und das macht sie wirklich gut. Sogar die BILD zollt den Künsten der Dame Anerkennung: „Ob im Regen in Usbekistan oder im indischen Staub — Baerbocks Look ist makellos“.
Aber echt. Da verzeiht man ihr ja fast, dass sie nicht weiß, was eine Drehung von 360-Grad bedeutet (Präsident Putin wird vor Lachen gejapst haben), mal so eben im EU-Parlament Russland kraft eigener Machtvollkommenheit den Krieg erklärt, sich bei wichtigen Handelspartnern, wie China so beliebt macht, dass man sie beim Staatsbesuch in Peking komplett ignoriert und links liegen lässt usw. usf.. Aber sie sieht hübsch aus dabei.
Und so kann die Top-Visagistin auf ihrer Webseite über ihre Kunden zu Recht schreiben: „Ich lasse sie erstrahlen!“. Ansonsten, so der Focus, meidet sie die Öffentlichkeit. Auch als Teil der „Inoffiziellen Delegation“ Frau Baerbocks – also im Gesindetross ihrer Majestät – sei sie beim Auftritt derselben allenfalls in hinterster Reihe zu sehen. Auf Presseanfragen antworte sie in der Regel gar nicht. Die Dame weiß, wie sie sich zu benehmen hat.
Denn ihr guter Ruf, ihre Diskretion und ihr Können bescheren ihr auch weitere hochkarätige Kunden. Sie maskenbildnert auch die Top-Beamten der Staatskanzlei und des Ministeriums für Schule und Weiterbildung in NRW mit der NRW-Kultusminister_*In Dorothee Feller, die CDU Lichtenberg in Berlin und die Grünen auf Bundesebene. Mein Gott, Schönheiten sind das trotzdem nicht … wie mögen die in Realiter aussehen? Da werden Assoziationen mit „Das Bildnis des Dorian Gray“ wach …
Nicht nur die Politiker möchten dem Bürger auf dessen Kosten eine geschönte Wirklichkeit präsentieren, auf Ihrer Webseite nennt sie unter „Kunden“ auch Spitzenmanager der Telekom, Top-Manager vom Axel-Springer Verlag, von Porsche, dem Kreuzfahrtensegment des Touristikriesen TUI und der Deutschen Bank verleiht sie ein strahlendes Äußeres. Sogar der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft bucht die Künstlerin. Und, natürlich, auch das Fernsehen, wie Phoenix, Arte, das ZDF und Spiegel-TV beschäftigen sie. Warum auch sollte man dort, wo man schon die Wahrheit nicht ungeschminkt lässt, die Gesichter ungeschminkt lassen?
Wenn die Dame – es sei ihr gegönnt – schon beim Auswärtigen Amt 7.500 € verdient, was kommt bei all den anderen noch zusätzlich zusammen?
Ach, á propos sich an den Fleischtöpfen bedienen: Wussten Sie, lieber Leser, was der Ehemann unsere Schönheitsblüte Baerbock so macht? Der Herr heißt Holefleisch. Und sie heißt Baerbock. Sowas kann sich niemand ausdenken.
Also, Herr Daniel Holefleisch ist der Ehemann von Frau Annalena Baerbock und sie haben zwei Kinder. Im Wahlkampf ließ Frau Baerbock das Volk wissen, dass sich ihr Mann fürderhin um Erziehung und Haushalt kümmern werde, während sie ein hohes Amt zu bekleiden gedenke. Daher könne ihr Mann seinen bisherigen Job bei der Deutschen Post DHL nicht weiter ausfüllen.
Da aber die Einkommensverhältnisse des Paares erlauben, dass Herr Holefleisch eine Angestellte mit den Hausarbeiten betraut, hat er sich dann doch darauf besonnen, wieder an der eigenen Karriere zu basteln. Und zwar bei der politischen Kommuniktionsagentur MSL Group. Diese weiß im Gegensatz zu Herrn Holefleischs Ehepartnerin, was 360 Grad bedeuten und wirbt auf ihrer Seite mit dem trendigen Spruch „INSPIRE|360° CONNECTED POSITIONING“ und wer das nicht versteht: „Erfolgreiche 360 Grad Positionierung von Executives, Führungskräften, Expert:Innen und Talents“. (Oh, wie beeindruckend ist doch Denglisch.)
Und da, so lässt die Agentur durch Wigan Salazar, den Deutschlandchef von MSL Group, wissen, soll Herr Daniel Holefleisch „Kunden mit einem Fokus auf Public Affairs beraten und ist auf politische Analysen spezialisiert.(…) Daniel wird nicht nur unseren Kunden in komplexen Situationen Orientierung bieten können, sondern auch unserem Team Inspirationen und neue Impulse geben. Daher ist es klasse, dass er sich für uns entschieden hat und uns von Mai an in Teilzeit fest unterstützt.“
Damit da keine Missverständnisse aufkommen, ist „eine Ansprache der Leitungsebene des Auswärtigen Amtes oder der Außenministerin Annalena Baerbock im Rahmen seiner Tätigkeit bei MSL vertraglich ausgeschlossen.“ Aha. Allerdings gab damals im der Verein Lobbycontrol nicht ohne Grund zu bedenken:
Der Text im Ganzen: Baerbock hatte im Wahlkampf angekündigt, dass ihr Mann seinen damaligen Lobby-Job bei der Post ganz klar nicht fortführen könne, “wenn ich ein Regierungsamt annehme”. Nun ist sie in einem Regierungsamt — und es nicht erkennbar, warum die Tätigkeit für eine Lobbyagentur besser vereinbar wäre, als die Lobbytätigkeit für die Deutsche Post. Im Gegenteil, denn MSL ist für viele verschiedenen Kunden tätig, mitunter auch für ausländische Regierungen. Vor einigen Jahren etwa für Saudi-Arabien. Mit dem Ehemann der deutschen Außenministerin werben zu können, dürfte der Agentur bei der Kundenakquise sicherlich einige Vorteile bringen. Laut Lobbyregister ist MSL in Deutschland aktuell für 25 Kunden tätig, darunter viele internationale Konzerne wie Facebook, Airbnb, Nestlé, Philip Morris und Coca-Cola. Zu den deutschen Kunden zählen die Schwarz Gruppe (Lidl, Kaufland), die Deutsche Krankenhausgesellschaft und der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute. Im EU-Lobbyregister steht MSL aktuell gar nicht mehr. Warum eigentlich nicht? Keine Lobbyarbeit mehr in Brüssel?
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