Ori­en­tierung in his­to­risch vola­tilen Märkten

Die Zeit des pas­siven Inves­tierens ist vorbei!

Die Geldflut der Noten­banken ist ver­siegt und die Vola­ti­lität ist wieder im Markt nach jah­re­langer Abs­tinenz. Dies macht das Anlegen noch schwie­riger. Vor allem das Timing ist nun essen­tiell. Zu wissen wo man sich im Zyklus befindet ist wich­tiger den je. Aber vor allem in vola­tilen Märkten kann man sehr viel Geld ver­dienen. Aber auch ver­lieren. Die Buy and Hold Men­ta­lität funk­tio­niert leider nicht oder nur wenn man bereit ist einen sehr langen Marathon zu rennen ohne links und rechts zu schauen mit wildem Auf und Ab.

Die Stufen einer Finanzblase

Um zu wissen, wann kaufen und wann ver­kaufen ist die fol­gende Abbildung sehr hilf­reich für die Ori­en­tierung, die die typi­schen Stufen einer Finanz­blase zeigt. Es ist immer das gleiche Spiel. Sie können selbst ein­ordnen, wo wir uns Ihrer Meinung nach im Zyklus befinden und wie Sie sich optimal auf­stellen. Dieser Chart ist anwendbar für jeden Ver­mö­genswert – gleich­gültig, ob es sich um Aktien, Immo­bilien, Bitcoin oder Gold handelt. Ja, selbst auf gesell­schaft­lichen Ver­än­de­rungen ist der Chart anzu­wenden — wie zur Zeit mit Corona und Krieg in der Ukraine. Das ist eine Zei­ten­wende und ein Paradigmenwechsel.

Bei Immo­bilien haben wir sicherlich den Zenith über­schritten und sehen einen Para­dig­men­wechsel. Bei Aktien vermute ich aktuell eine Bul­len­falle. Even­tuell auch eine Täu­schung und die Noten­banken können ein letztes die Geld­schleusen öffnen und den Markt para­bo­lisch in die Höhe treiben. Bei Bitcoin sind wir sicherlich kurz nach/vor dem Boden also ent­weder Take off oder Ver­zweiflung. 

Die Ever­y­thing-Bubble

Was hat die Immo­bi­li­en­blase, die zum großen Crash 2008 geführt hat, eigentlich aus­gelöst? Es war das fatale Spiel, die perfide Politik der Noten­banken: Bil­liges Geld und niedrige Zinsen. Fahr­lässig finde ich es, wenn ver­meint­liche Experten oder Öko­nomen dazu raten, wei­terhin Schulden zu machen, wei­terhin Geld zu drucken, um diese bestehende Krise, in der wir jetzt gerade sind, zu lösen. Das hat in der Ver­gan­genheit noch nie funktioniert.

Die Öko­nomen aber auch Noten­banker haben noch nie eine Krise vor­her­ge­sehen, sondern ihr Ent­stehen immer nur im Rück­spiegel betrachtet und erklärt. Sie denken in linearen Noten­bank­mo­dellen. Aber solche exo­genen Schocks kommen immer über­ra­schend und sind nicht vor­ge­sehen in den Modellen, die aus den Elfen­bein­türmen des Wissens stammen. Man müsste sich ehrlich ein­ge­stehen, dass die kom­plexen Modelle in diesem sehr fra­gilen System nicht funk­tio­nieren, weil sie nur auf eine perfekt funk­tio­nie­rende Wirt­schaft aus­ge­richtet sind. Aber perfekt ist unsere Wirt­schaft bei Weitem nicht. Sie ist hoch anfällig. Das haben wir besonders deutlich in der Corona-Krise gesehen bei den Lie­fer­ketten einer Just-in-time-Pro­duktion. Die Noten­banken haben immer nur eines gemacht, wenn eine Krise kam: Sie haben Geld gedruckt und die Zinsen gesenkt. Und das war das erste Mal so in den 1990er-Jahren mit Alan Greenspan. Viele Men­schen konnten sich dann auf einmal billig ver­schulden, haben an den Akti­en­märkten gezockt. Es ent­stand die erste große Blase am Neuen Markt, nämlich die Nasdaq-Bubble. Dann platzte diese Blase. Jede Blase platzt.

Dar­aufhin haben die Noten­banken die Zinsen gesenkt und die Geld­schleusen geöffnet, um die alte Krise zu lösen, die Folgen abzu­federn – und lösten sofort die nächste Krise aus: die große Finanz­krise 2008. Das­selbe Problem: bil­liges Geld, niedrige Zinsen. Nur dass statt mit Tech-Aktien mit Immo­bilien gezockt wurde. Nachdem auch diese Blase geplatzt war, senkten die Noten­banken die Zinsen gar auf ein his­to­ri­sches Tief (Null- und gar Minus­zinsen) und erzeugten noch mehr Geld. Es gab eine neue Finanz­markt­blase. Jetzt haben wir eine Immo­bi­li­en­blase, wir haben eine Akti­en­markt­blase, wir haben eine Staats­an­lei­hen­blase, wir haben die Ever­y­thing-Bubble.

Die finale Blase – was spricht alles für einen Crash?

Akti­en­blase, Immo­bi­li­en­blase, Anlei­hen­blase und jetzt kommt die Roh­stoff­blase. Sie alle eint, dass sie zuletzt auf einem his­to­ri­schen Hoch waren und nun ent­weder schon im Kor­rek­tur­modus sind oder kurz davor. Diese Hochs exis­tierten erst­malig par­allel. Zuvor waren es immer Aktien- und Immo­bi­li­en­blasen, die Hand in Hand gingen – so wie in Japan 1989 und in den USA und Europa 2008. Nach jeder geplatzten Blase wurde mehr Geld ins System gepumpt, um die Insol­venz­ver­schleppung vor­an­zu­treiben und den Crash zu ver­meiden. Dadurch stieg von Krise zu Krise die Dynamik und Wucht der jeweils nächsten Krise. Jetzt befinden wir uns his­to­risch in einer ein­ma­ligen Situation:

Wir sehen alle drei Asset­ka­te­gorien in einer finalen Blase, und dazu kommt jetzt noch die Roh­stoff­blase. Wir sollten uns auf etwas Epo­chales ein­stellen: auf den größten Crash aller Zeiten.

Der Crash-Indi­kator

Nach allen Para­metern sind die Akti­en­märkte über­be­wertet. Nehmen wir zum Bei­spiel den Buffett-Indi­kator – benannt nach dem berühmten Investor Warren Buffett. Dabei wird der Gesamtwert aller Aktien in einem Markt durch das BIP geteilt. Für die USA ist dies zum Bei­spiel das Ver­hältnis des Wilshire-5000-Index zum Bruttoinlandsprodukt.

Auf diesem Weg lässt sich die Bewertung des Akti­en­markts mit dem Wachstum der Wirt­schaft ver­gleichen. Im Durch­schnitt liegt der Buffett-Indi­kator bei zirka 75 Prozent. Unter 50 Prozent gelten die Aktien als sehr günstig und unter­be­wertet. Wenn der Indi­kator auf über 100 Prozent steigt, sind die Akti­en­märkte hoch bewertet.

Während der Inter­net­blase im Jahr 2000 standen wir im Hoch bei 136,9 Prozent und vor der Immo­bi­li­en­blase im Jahr 2008 bei 105,2 Prozent. Das his­to­rische Hoch bis dato stammt aus dem Jahr 1929 vor der großen Depression mit 101 Prozent. Aktuell stehen wir bei atem­be­rau­benden 163 Prozent!

Damit ist der Markt fair bewertet.

Weltweit stieg die Markt­ka­pi­ta­li­sierung der Akti­en­märkte trotz Corona auf 105 Bil­lionen Dollar. Das BIP der Welt liegt bei zirka 85 Bil­lionen Dollar, was ein Ver­hältnis von 123,5 Prozent ergibt!

Dies sprach 2022 dafür, dass eine Kor­rektur am Akti­en­markt bevor­stand. Aller­dings steht der Indi­kator jetzt schon recht lange über 100 Prozent und steigt in immer neue Höhen. Grund dafür ist das massive welt­weite Ein­greifen der Noten­banken in die Finanz­märkte durch ihre Auf­kauf­pro­gramme. Auch das Umfeld nied­riger Zinsen und das sin­kende BIP spielen ganz klar eine Rolle. Dies alles ver­zerrt den Indi­kator (und auch andere), sodass der neue Durch­schnitt nicht mehr bei 75 Prozent stehen dürfte, sondern wohl eher bei 100 Prozent. Zudem hat sich der Indi­kator 2020 dras­tisch nach oben bewegt. Durch die Corona-Krise und die Lock­downs ist das Wirt­schafts­wachstum in den USA 2020 gesunken, aber die Akti­en­märkte sind immer weiter in neue Höhen gestiegen, ange­trieben durch die viele Liqui­dität und den Anla­gen­ot­stand. Nichts­des­to­trotz hält Warren Buffett am Indi­kator fest und ori­en­tiert sich daran. Er hält momentan eine sehr hohe Cas­h­quote von über 100 Mil­li­arden Dollar und erwartet wohl eine deut­liche Akti­en­kor­rektur, um dann wieder güns­tiger ein­steigen zu können.

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Marc Friedrich ist sechs­facher Best­sel­ler­autor, Finanz­ex­perte, gefragter Redner, Vor­denker, Frei­geist und Gründer der Hono­rar­be­ratung Friedrich Ver­mö­gens­si­cherung GmbH für Pri­vat­per­sonen und Unternehmen. 

Sein neuer Best­seller war das erfolg­reichste Wirt­schaftsbuch 2021: Die größte Chance aller Zeiten — Was wir jetzt aus der Krise lernen müssen und wie Sie vom größten Vermögen­s­transfer der Menschheit pro­fi­tieren

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