Die ukrai­nische Fech­terin Olga Kharlan wurde dis­qua­li­fi­ziert, weil sie sich wei­gerte, ihrer Geg­nerin die Hand zu schütteln

Nach einer Änderung der IOC-Politik können mehr ukrai­nische Athlet*innen in Olympia-Qua­li­fi­ka­ti­ons­wett­be­werben gegen rus­sische Gegner antreten. Ein umstrit­tener Fecht­kampf am Don­nerstag machte deutlich, welche Schwie­rig­keiten sich daraus ergeben können.

Die ukrai­nische Regierung hat signa­li­siert, dass sie ihren Ath­leten nicht länger den Wett­bewerb gegen Russen ver­bieten wird, die als „neu­trale Ath­leten“ an Sport­ver­an­stal­tungen teil­nehmen. Dies stellt eine deut­liche Lockerung ihrer Boy­kott­po­litik ein Jahr vor den Olym­pi­schen Spielen in Paris dar und ist es wert, bei Sport­er­eig­nissen ver­folgt zu werden. Falls Sie ein echter Sportfan sind, lohnt es sich, die Auf­merk­samkeit auf die wei­teren Sport­an­gebote zu lenken. Dabei handelt es sich vor allem um die online Sport­wetten, bei denen Sie auf die Lieb­lings­sportler wetten und gewinnen können. Infor­mieren Sie sich über Ein­zel­heiten und fangen Sie sofort an, bei ersten Runden zu wetten.

Das Inter­na­tionale Olym­pische Komitee behauptet, es begrüße eine Lockerung des Boy­kotts, wies jedoch zugleich darauf hin, dass „Sen­si­bi­lität“ für die Bedenken der Ukraine geboten sei.

Seit April war es eine Regie­rungs­po­litik, dass ukrai­nische Ath­leten alle Natio­nal­mann­schafts­wett­be­werbe boy­kot­tierten, an denen Ath­leten aus Russland oder Weiß­russland teil­nehmen konnten. Das hatte Wirkung selbst dann, wenn die Russen und Weiß­russen offi­ziell als „indi­vi­duelle neu­trale Ath­leten“ galten, wie es das Inter­na­tionale Olym­pische Komitee bevorzugt.

Was pas­siert weiter auf dem Kampffeld?

Ein am Mittwoch datiertes Dekret besagt, dass ukrai­nische Ath­leten und Mann­schaften nur dann zum Boykott ver­pflichtet werden, wenn Teil­nehmer aus Russland oder Weiß­russland unter ihrer Natio­nal­flagge oder anderen Sym­bolen antreten oder auf andere Weise ihre Treue zu einem dieser Länder mani­fes­tiert haben.

Die Änderung der Politik könnte den Ukrainern den Weg zur Teil­nahme an den Olym­pi­schen Spielen in Paris im nächsten Jahr ebnen, aber Kharlans Spiel zeigte, welche Her­aus­for­de­rungen auf sie warten.

Olga Kharlan, die vier olym­pische Medaillen gewonnen hat, dar­unter Gold im Jahr 2008, besiegte Anna Smirnova aus Russland bei der Welt­meis­ter­schaft – einem Schlüs­sel­er­eignis für die Olympia-Qua­li­fi­kation – am Don­nerstag in Mailand, Italien, mit 15:7. Smirnova wei­gerte sich jedoch, nach dem Kampf mehr als 50 Minuten lang zu gehen und setzte sich aus offen­sicht­lichem Protest auf einen Stuhl auf der Fechtbahn, weil Kharlan sich am Ende wei­gerte, ihr die Hand zu schütteln.

Die Ukrai­nerin richtete ihren Säbel auf Smirnova. Das Berühren der Klingen wurde während der Coro­na­virus-Pan­demie als Alter­native zum Hän­de­schütteln bei Fecht­wett­be­werben eingesetzt.

Kharlan wurde später in der Tur­nier­gruppe als von der Ver­an­staltung aus­ge­schlossen auf­ge­führt. Der Inter­na­tionale Fecht­verband reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stel­lung­nahme zum Grund. Smirnova wurde nicht wieder ein­ge­setzt und die bul­ga­rische Fech­terin Yoana Ilieva, gegen die Kharlan als nächstes antreten sollte, rückte durch Wal­kover vor.

Reak­tionen, Vor­würfe und die sport­liche Zukunft der Kämpfer*innen

Ein wei­terer Ukrainer, Igor Reizlin, zog sich von seiner Teil­nahme an der gleichen Welt­meis­ter­schaft zurück, als er am Mittwoch vor der Ver­öf­fent­li­chung des Dekrets gegen einen Russen im Degen­turnier der Männer antreten sollte.

Das IOC befür­wortet, dass Russen und Weiß­russen als „neu­trale Ath­leten“ ohne nationale Symbole an Olympia-Qua­li­fi­ka­ti­ons­ver­an­stal­tungen teil­nehmen dürfen. Die Lei­tungs­gremien der meisten olym­pi­schen Sport­arten haben die IOC-Richt­linie ent­weder bereits über­nommen oder arbeiten an ent­spre­chenden Plänen.

Das IOC emp­fiehlt wei­terhin, Russland und Weiß­russland von Mann­schafts­sport­arten aus­zu­schließen und auch Sportler aus­zu­schließen, die beim Militär oder den Sicher­heits­kräften unter Vertrag stehen.

Das IOC, das den Sport­ver­bänden im ver­gan­genen Jahr ursprünglich emp­fohlen hatte, rus­sische und weiß­rus­sische Ath­leten aus Sicher­heits­gründen aus­zu­schließen, sagt, es habe noch keine end­gültige Ent­scheidung darüber getroffen, „neu­trale“ rus­sische und weiß­rus­sische Ath­leten bei den Olym­pi­schen Spielen in Paris im nächsten Jahr zuzulassen.

Die Ukraine hatte zuvor heftige Ein­wände gegen diese Politik erhoben. Prä­sident Wolo­dymyr Selenskyj erklärte im Januar, dass „jede neu­trale Flagge rus­si­scher Ath­leten mit Blut befleckt sei“ und dass Russland ihre Anwe­senheit für Pro­pa­ganda aus­nutzen würde.

Ukrai­nische Teams im Fechten und Judo boy­kot­tierten nach der umfas­senden Invasion der Ukraine im ver­gan­genen Jahr bereits Ver­an­stal­tungen, an denen Russen teil­nahmen. Ein Regie­rungs­erlass vom April legte diese staat­liche Politik fest, als die vom IOC unter­stützten Bemü­hungen zur Wie­der­ein­glie­derung rus­si­scher und bela­rus­si­scher Sportler an Fahrt gewannen.

Einige ukrai­nische Ath­leten wider­sprachen öffentlich der Boy­kott­po­litik und sagten, es sei besser, dafür zu sorgen, dass die Ukraine wei­terhin ver­treten sei, auch wenn sie es vor­ziehen würden, wenn die Russen nicht antreten würden.

Tennis ist die einzige Sportart, in der Spiele zwi­schen Ukrainern und Russen oder Weiß­russen an der Tages­ordnung sind. Die Ten­nistour der Männer und Frauen ermög­lichte es Spielern aus Russland und Weiß­russland, im ver­gan­genen Jahr wei­terhin ohne Natio­nal­flaggen anzu­treten. Ukrai­nische Spieler wei­gerten sich, ihnen die Hand zu geben, was manchmal zu Buh­rufen im Publikum führte.