Bombe im Alltag: Lithium-Akkus

Lithium-Akkus sind mil­li­ar­denfach ver­breitet – und hochgefährlich

(von AR Göhring und Michael Limburg — zuerst erschienen in der Zürcher Welt­woche)

So gut wie in jedem elek­tro­ni­schen Mobil­gerät sind heute Akkus auf Lithi­um­basis verbaut. Egal, ob in Smart­phones, Rasen­mähern, Hecken­scheren, Power­banks, E‑Bikes oder was auch immer – zu ihrem Betrieb werden prak­tisch immer Lithium-Ionen-Akkus verbaut. Ihre Zahl liegt weltweit bei vielen Mil­li­arden, in der Schweiz oder Deutschland bei vielen, vielen Mil­lionen und jährlich kommen x Mil­lionen dazu.

Immer mehr Lithium-Akkus

Der Grund dafür liegt unter anderem in ihrer ver­gleichs­weise hohen Ener­gie­dichte, sie liegt in etwa um den Faktor 6 über der von Blei-Akkus, sowie in ihrer Preis­wür­digkeit. Mit der vom Staat gewünschten for­cierten Ein­führung der E‑Mobilität bekommt diese Ver­breitung noch eine ganz neue Dimension. Für Deutschland gibt das Sta­tis­tische Bun­desamt per Ende 2022 rund 840 000 reine E‑Autos an. Und da auch in Hybrid­fahr­zeugen Lithium-Akkus verbaut sind, kommen noch einmal knapp 800 000 Hybrid­autos dazu. Tendenz weiter steigend.

Der Bestand an E‑Bikes und E‑Scootern wird per Ende 2022 mit zirka 9,3 Mil­lionen ange­geben. Die Elek­tri­fi­zierung ist poli­tisch gewollt und wird nach wie vor von der Auto­mo­bil­wirt­schaft vehement umge­setzt. Und genau das könnte, nein: wird zu einem gigan­ti­schen Problem werden. Denn Lithium ist nicht nur in Wasser selbstentzündend brennbar, sondern auch in all seinen Ver­bin­dungen hoch­giftig. Und nicht nur das, Lithium ist zudem was­ser­löslich und damit bei unsach­ge­mäßer Ent­sorgung eine Gefahr für unser Grund­wasser. Doch der Reihe nach Neigung zur Selbstentzündung.

E‑Autos: Selbst­ver­brenner?

Wir haben alle schon Bei­spiele gesehen oder darüber gelesen, daß E‑Autos plötzlich in Flam­men­standen oder E‑Busse plötzlich in Brand gerieten und ihre Nach­bar­autos eben­falls in Brand steckten. Der Grund liegt in der sehr hohen Ener­gie­dichte der Bat­te­rie­zellen, die wegen der geringen Spannung, die sie natur­ge­setzlich bedingt nur haben können (beim Tesla liegt die Zell­spannung der Ein­zel­zelle bei nur 3,8 Volt), sehr große Ströme abgeben müssen, um Leistung zu erbringen. Und viel Strom bedeutet in einem elek­tri­schen Wider­stand, ver­ein­fa­chend gesagt, viel Wärme – die natürlich abge­führt werden muß. Um die Ströme pro Zelle nicht ins Extreme steigern zu müssen, was für den Aller­welts­ge­brauch und auf Dauer völlig unbe­herrschbar wäre, schaltet man daher viele dieser Bat­te­rie­zellen in Reihe, um die Spannung zu erhöhen.

Hundert Bat­te­rie­zellen in Reihe erzeugen also100 x 3,8 Volt = 380 Volt an Spannung. Eine Tesla-Bat­terie hat zum Bei­spiel 400 Volt. Und da Leistung das Produkt aus Spannung und Strom ist, hätte diese Säule aus hundert Zellen bei einer Ent­nahme von zehn Ampere bei Voll­ladung eine Leistung von 380 x 10 = 3800 Watt oder 3,8 Kilowatt. Das ist aber für eine Fahr­zeug­bat­terie nicht genug, die braucht mehr, deutlich mehr. Also werden viele dieser Säulen noch par­al­lel­ge­schaltet. Die von ihnen lie­fer­baren Ströme addieren sich dann. Also muß viel Strom bei hoher Spannung der Bat­terie beim Laden zuge­führt und beim Betrieb wieder ent­nommen werden. Damit das möglich wird, muß, und dieser Aus­druck ist nicht über­trieben, in einer aktiven Bat­terie ein regel­rechtes Höl­len­feuer brennen. Genau gesagt, es brennt unter den Fahr­zeug­insassen, im Fahr­zeug­boden. Das ist auch nicht zu ändern.

Gesund­heits­ge­fähr­dende Probleme

Neben dieser phy­si­ka­li­schen Pro­ble­matik gibt es noch die umwelt- und gesund­heits­ge­fähr­dende che­mische Pro­ble­matik. Und die ist um Grö­ßen­ord­nungen grösser. Denn ein 600 Kilo­gramm schwerer Akku­mu­lator, typisch für einen Tesla Modell S, enthält rund zehn Kilo­gramm Lithium, die im Falle eines Brandes zum Bei­spiel als Lithi­umoxid (Rauch) oder Lithi­um­hy­droxid (im Lösch­wasser) oder bei unsach­ge­mäßer Ent­sorgung in die Umgebung und – wegen der guten Was­ser­lös­lichkeit – ins Grund­wasser geraten können.

Und Lithium könnte damit seine giftige Wirkung langsam, aber sehr wir­kungsvoll ent­falten. Er könnte aber auch Ter­ro­risten dazu dienen, zum Bei­spiel die Besucher eines Theaters oder Kinos zu ver­giften. Die Gift­wirkung wird unter anderem mit der These erklärt, dass das Lithium-Ion die­selbe Ladung trägt wie das im Körper omni­prä­sente Natrium (1+), aber von den zell­ei­genen Pumpen bei Bedarf nicht wieder aus­ge­schieden werden und sich so anrei­chern kann. Mit der ver­mu­teten Folge, daß betroffene Zellen oder Zell­ge­flechte keinen Ner­ven­impuls mehr senden können, da dieser wegen der ein­ge­sperrten Ladung gewis­ser­maßen stecken bleibt.

Aber nicht nur das Ner­ven­system wird negativ beein­flußt, auch die Nieren können durch zu viel Lithium geschädigt werden. Diese sind dazu da, die auf­ge­nommene Flüs­sigkeit wie­der­aus­zu­scheiden. Lithium ver­stärkt diese Fähigkeit. Weil getrunkene Flüssigkeit mitsamt ihren Ionen schnell ins Blut gelangt, nehmen die Nieren ihre Arbeit bei großer Menge in der Blutbahn auf und füllen die Harn­blase mit dem über­schüs­sigen Volumen – die Regu­lation erfolgt durch die vom Organ fest­ge­stellten Ionen. Und Lithium in zu großer Menge stört die Nie­ren­tä­tigkeit emp­findlich – sie scheiden viel zu viel Flüs­sigkeit aus, die Pati­enten erleiden Sym­ptome wie beim Ver­dursten (Dia­betes insi­pidus).

Lithium gegen Manien

Besonders tückisch wirkt die Tat­sache, daß das von Lithium aus­ge­löste Nie­ren­ver­sagen erst nach gut 24 Stunden auf­tritt, die aber dafür aus­rei­chende Menge an Lithium schon nach wenigen Stunden aus­ge­schieden und im Körper nicht mehr nach­weisbar ist. The­ra­peu­tisch wird Lithium bezie­hungs­weise seine Salze als Psy­cho­phar­makum ein­ge­setzt. Bei­spiels­weise zur Behandlung von Manien, manisch-depres­siven Zuständen und endo­genen Depres­sionen. Ein Patient sollte nur 3,5 bis 7 Mil­li­gramm pro Liter davon im Blut­haben, ein sehr enges the­ra­peu­ti­sches Fenster.

Als tödlich gelten die Ionen ab 28 Mil­li­gramm pro Liter Blut im Körper. Nicht rückgängig zu machende Neu­ro­schäden treten aber schon ab zehn Mil­li­gramm pro Liter auf – Tremor, Blut­hoch­druck, Ver­wirrung, in schweren Fällen sogar Krämpfe und Koma. Lithium wirkt sedierend auf den so behan­delten Pati­enten, aber eben nicht nur auf ihn. Ein Feu­er­wehrmann aus dem Tessin berichtete im Mai 2018 von einem in seinem E‑Auto noch ange­schnallten toten Fahrer, der kei­nerlei Anstalten gemacht zu haben schien, sein bren­nendes Fahrzeug zu ver­lassen. Durch das Lithium waren mög­li­cher­weise alle Reak­tionen und Instinkte gelähmt. Die ursprüng­liche Aussage («thermal runaway» als Ursache des Unfalls und Verlust der Kon­trolle über das Fahrzeug als Folge) wurde jedoch schon Tage nach dem Unfall durch eine andere Version des Artikels ersetzt, in der kein Hinweis mehr auf die Bat­terie als Brand­ur­sache ent­halten ist. Und nicht zuletzt wird berichtet, dass hohe Lithium-Kon­zen­tra­tionen das Kind im Bauch einer schwan­geren Frau schä­digen können.

Hier wäre vor allem die soge­nannte Ebstein-Anomalie zu nennen, eine Fehl­bildung des Herzes. Abbau in der Dritten Welt Lithi­um­quellen gibt es überall auf dem Pla­neten, immerhin kommt der Name des Metalls von grie­chisch lithos, der Stein. Ent­scheidend sind im Bergbau aber immer die Kosten der För­derung– und da sieht es in Europa schon wegen der höheren Lohn­kosten düster aus, vom Wider­stand der ört­lichen Bevöl­kerung und der Natur­schutz­vereine nicht zu reden. Leicht för­derbare Lithi­um­salze finden sich hin­gegen in den Fla­mingo-Feucht­ge­bieten Argen­ti­niens oder am tro­ckensten Ort der Welt, in der Atacamawüste Chiles. Der Abbau mit Hilfe von hoch­ge­pumptem Grund­wasser rui­niert die Sub­sis­tenz­bauern der Atacama oder den Lebensraum der beliebten Schreit­vögel. Dabei sind die Lithi­um­quellen in Süd­amerika noch nicht einmal die weltweit ergie­bigsten – die sollen zum Bei­spiel in Sachsen oder Finnland liegen.

Umwelt­schwei­nerei in Entwicklungsländern

Da die teuren Elek­tro­autos eher etwas für wohl­ha­bende und Öko­status-bewußte Westler, Japaner, Koreaner oder Chi­nesen sind, werden die Men­schen in der Atacama und anderen Orten der ärmeren Länder eher wenig gesund­heit­liche Pro­bleme mit dem Lithium haben, das haben statt­dessen die Nutzer des Roh­stoffs. Im Land des Abbaus werden nur die unge­fähr­lichen Lithi­um­sande gefördert und dann in weit ent­fernten Indus­trie­zentren zum Bei­spiel elek­tro­ly­siert. Wenn der hohe indus­trielle Was­ser­ver­brauch die ört­lichen Grund­was­ser­res­sourcen oder Seen ver­ringert, ist die ört­liche Land­wirt­schaft bedroht und die Men­schen ver­lieren Arbeit und Heimat – gesund ist das noch viel weniger. Über solche Fälle liest man in deutsch­spra­chigen Mas­sen­medien wenig bis gar nichts; aber wenn ein ein­zelner Bauer aus Peru (dem Nach­barland Chiles) mit Hilfe west­licher NGOs das deutsche RWE ver­klagt, weil das vom RWE emit­tierte CO2 angeblich den über des Bauers Dorf gele­genen Glet­scher zum Schmelzen bringt, ist das viele Mel­dungen wert.

Aktuelle Brände im Rhein-Main-Gebiet

Ende August brannte in Offenbach eine Recy­cling­firma, in der sich 70 Tonnen Akkus und Bat­terien ent­zündet hatten. Eine große Rauch­wolke stieg über der Stadt empor. 30 Feu­er­wehr­leute hatten bei der Löschung, bzw. Kühlung der Akkus wegen Wind­rich­tungs­wechsel gif­tigen Rauch ein­ge­atmet. Schon 2019 brannte es bereits einmal in der Firma.

Im nahen Frankfurt sind im Sep­tember 15 Elektro-Autos auf einem Park­platz in Flammen auf­ge­gangen – Schaden eine halbe Million Euro. 40 Feu­er­wehr­leute mußten eine Stunde mit Spezial-Lösch­mittel gegen das Feuer kämpfen. Beide Nach­richten bekamen in der Lokal­presse nur kleine Meldungen.

Was wäre wohl die Reaktion der Medien, wenn ein Phar­ma­konzern das 800 000-fache der töd­lichen Dosis eines ver­schrei­bungs­pflich­tigen Medi­ka­ments in die Umwelt geblasen hätte? Die frei­ge­setzte Dosis ent­spricht etwa 2,5 Mil­lionen Pillen des Seda­tivums Mylepsin.
(15 Teslas ent­sprechen ca. 150 Kilo­gramm Lithium, das via Rauch und Lösch­wasser in die Umgebung gekommen ist ! )

Zusammen mit dem Brand in Offenbach sind also nun mehr als 1.150 Kilo­gramm Lithium in die Frank­furter Umwelt gelangt. Das reicht, um knapp sieben Mil­lionen Men­schen zu vergiften.

Nur die extreme Ver­dünnung ver­hindert sieben Mil­lionen Tote, aber Lithium ist stabil, das heißt: Die nächste Gene­ration erbt eine ver­seuchte Umwelt.
Über einen bei Fach­leuten sehr umstrit­tenen „Kli­ma­wandel“ wird ein großes poli­ti­sches Drama gemacht. Selbst wenn die Kli­ma­hys­te­riker recht hätten, warum treiben sie dann den Teufel mit Beel­zebub aus?


Quelle: eike-klima-energie.eu