Euro, digi­taler Euro & Bitcoin

Wenn ich auf meinen Vor­trägen frage, wie Geld ent­steht, bekomme ich häufig die inter­es­san­testen Ant­worten: es komme aus dem Auto­maten, aus dem Keller der Bank oder aus der Dru­cker­presse. Es ist essen­tiell wichtig zu ver­stehen, wie Geld ent­steht, denn schon Henry Ford sagte damals zu seiner Zeit: Würden die Men­schen das Geld­system ver­stehen, hätten wir eine Revo­lution noch vor morgen früh.”

Wie das Geld in die Welt kommt

Nur ein Bruchteil unseres Geldes kommt aus der Dru­cker­presse der EZB und der Bun­desbank. Der Großteil unseres Geldes ent­steht aus dem Nichts! Ja, Sie haben richtig gelesen. Geschäfts­banken (also Spar­kassen, Volks­banken und Pri­vat­banken) können durch die soge­nannte Giral­geldschöpfung eben­falls Geld erzeugen, indem sie Kredite ver­geben. Jedes Mal, wenn ein Kredit ver­geben wird, ent­steht neues Geld. Dieses Geld wird Fiat-Geld genannt. Der ein oder andere mag jetzt denken: “Was hat denn der ita­lie­nische Auto­bauer mit unserem Geld zu tun?” Keine Sorge. Nichts. Fiat kommt aus dem latei­ni­schen und bedeutet: es werde, es ent­stehe. Sie kennen womöglich aus der Bibel den Aus­spruchfiat lux – es werde Licht”. Alles, was Banken für die Erschaffung von Geld aus dem Nichts benö­tigen, ist eine Min­dest­re­serve von 1 Prozent des Kredits in Zentralbankgeld.

Bei­spiels­weise muss die Bank bei 100.000 Euro Kredit 1.000 Euro in Noten­bankgeld in Form von Münzen und Scheinen oder in noten­bank­fä­higen Sicher­heiten (Staats- und Unter­neh­mens­an­leihen, Aktien, Immo­bilien) bei der EZB hin­ter­legen. zusätzlich gibt es bestimmte Eigen­ka­pi­tal­vor­gaben abhängig von der Risi­ko­ein­stufung durch die rating­agen­turen.  Das heißt, Banken können für jeden Euro das 12,5- bis 100-fache an Giralgeld erzeugen. Ange­nommen, Sie nehmen einen Kredit von 500.000 Euro auf. Die Bank muss lediglich 5.000 Euro bei der EZB hin­ter­legen und schafft per Knopf­druck 495.000 Euro aus dem Nichts wie der Magier David Cop­per­field. Sie aber müssen für die kom­pletten 500.000 Euro, auch für die Luft­nummer, Zinsen zahlen. Aus diesem Grund werden Banken alles unter­nehmen, um dieses lukrative Monopol zu behalten. Sie werden die Geld­schöpfung durch Kre­dit­vergabe mit allen erdenk­lichen Mitteln verteidigen.

Die Zen­tral­bank­geld­menge wird wie­derum direkt von der Zen­tralbank gesteuert. Dazu bedient sie sich der Zins­po­litik. Der Leitzins ist der­jenige Zinssatz, mit dem sich die Banken bei der EZB Geld leihen können. Das ist auch der Grund, warum in jeder der ver­gan­genen Krisen (Finanz­krise und Corona) die Geld­schleusen der Zen­tral­banken geöffnet wurden und der Leitzins bis auf null Prozent abge­senkt wurde. Ein unge­decktes Fiat-Geld-System hat zwei Neben­ef­fekte. Erstens ten­dieren die Staaten aus­nahmslos dazu, immer mehr Schulden anzu­häufen und zweitens führt es zu immer neuen Boom-und-Bust-Zyklen.

Der Digitale Euro: die nächste Stufe der Überwachung

Dadurch, dass das Fiat-Geld beliebig nach­ge­druckt werden kann, ist es kein besonders guter Wert­speicher. Ganz im Gegenteil. Es ist eher ein Wert­ver­nichter. So hat der US-Dollar, also der König unter den Fiat-Wäh­rungen, seit 1971 mehr als 98 Prozent an Kauf­kraft ver­loren.

Auf Euro lau­tende Bank­noten sind das einzige unbe­schränkte gesetz­liche Zah­lungs­mittel. Daher ist Bargeld innerhalb des Fiat-Geld­systems gedruckte Freiheit. Mit jeder Zahlung, die wir mit Karte tätigen, machen wir uns glä­serner. Gleich­zeitig laufen bei der EZB erste Test­ver­suche bezüglich eines digi­talen Euros (Central Bank Digital Cur­rency, CBDC) — und das obwohl die meisten Zah­lungen schon digital ablaufen. Auf der Web­seite der EZB heißt es, dass dieser eine “Neuerung wäre, die das Leben erleichtert.” Doch Bequem­lichkeit hat bekanntlich seinen Preis. Jeder Bürger in der EU hätte dann ein digi­tales Konto (Wallet) direkt bei der EZB – und die EZB somit in Echtzeit den kom­pletten Über­blick über jede Trans­aktion. Der digitale Euro hätte viel­fältige Mög­lich­keiten der Über­wa­chung und Kon­trolle der Bürger. Man könnte das digitale Geld pro­gram­mieren und mit einem Ablauf­datum ver­sehen, ein Co2 Gut­ha­ben­konto dazu­buchen, Steuern und Strafen sofort ein­ziehen, den Impf­status hin­ter­legen, das Konto sperren, falls man auf der fal­schen Demons­tration gesichtet wird oder gar nach chi­ne­si­schen Modell ein Sozi­al­punk­te­system imple­men­tieren. Selbst wenn die EZB aktuell viel­leicht ehrbare Ziele hat, kann dies mit einem Knopf­druck in einem Regime­wechsel gegen Freiheit und Men­schen ver­wendet werden. Zudem: egal ob Bargeld oder digi­taler Euro. Bei beiden handelt es sich um soge­nannte unge­deckte Fiat-Wäh­rungen, die in der Geschichte der Menschheit immer über kurz oder lang kol­la­biert sind.

Bitcoin als Lösung

Doch es gibt eine hoff­nungs­volle Alter­native: Bitcoin. Der Bitcoin ist ein Kind der Krise. Das White­paper dazu wurde in den dun­kelsten Stunde der Finanz­krise 2008 von Satoshi Nakamoto ver­öf­fent­licht. Im Gegensatz zu Euro und Co. steht hinter Bitcoin keine Zen­tralbank, kein Poli­tiker und kein Unter­nehmen. Bitcoin ist dezentral und limi­tiert auf 21 Mil­lionen Ein­heiten. Bitcoin ist ein gren­zen­loses Zah­lungs­mittel, mit dem Sie jederzeit jeder Person auf dieser Erde in sekun­den­schnelle Geld senden können, ohne den läs­tigen und müh­samen Weg über Banken und Finanz­dienst­leister gehen zu müssen, die im Regelfall noch hor­rende Gebühren für den Geld­transfer ver­langen. Genau wie Martin Luther im Jahr 1517 mit seinen 95 Thesen den Grund­stein zur Trennung von Staat und Geld legte, hat der anonyme Erfinder von Bitcoin Satoshi Nakamoto mit seiner Idee des Bit­coins den Grund­stein für eine Trennung von Staat und Geld­system gelegt und damit die größte Revo­lution aller Zeiten eingeleitet.

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Der Autor – Marc Friedrich

Marc Friedrich ist Deutsch­lands erfolg­reichster Sach­buch­autor (6 SPIEGEL Best­seller in Folge), aus­ge­wie­sener Finanz­ex­perte, gefragter Redner, YouTube-Star, bekannt aus Funk und TV, Vor­denker, Frei­geist und Honorarberater.

Sein nächstes Buch trägt den Titel Die größte Revo­lution aller Zeiten – Warum unser Geld stirbt und wie Sie davon pro­fi­tieren”. 

Mehr Infor­ma­tionen: www.friedrich-partner.de und www.marc-friedrich.de

Twitter und Instagram: @marcfriedrich7