Irgendwie wird man dieser Tage das Gefühl nicht los, dass die anstehende Cannabis-Legalisierung ein schlechter Aprilscherz der Ampel ist. Rein zufällig ist das Inkrafttreten des Gesetzes dazu für den 1. April 2024 geplant. Das spräche zumindest optisch für einen ausgewachsenen Aprilscherz. Allerdings ist dieser Aspekt nicht wirklich der Umstand, der besagte Legalisierung zur Lachnummer gerinnen lässt. Letztlich geht es dabei um die Details, die am Ende, wie sich noch zeigen wird, nur eine bedingte Legalisierung von Cannabis beinhalten. Aber auch das Datum wackelt, sofern der Bundesrat es in den Vermittlungsausschuss bugsiert.
Vorweg sei gesagt, Hanf, die umstrittene Ausgangspflanze dieses Dauerstreits, hat tatsächlich unwahrscheinlich viel Vorzüge und Heilsames – selbst wenn man den umstrittensten Teil der Pflanze, das THC, einmal beiseite lässt. Nehmen wir nur mal das sogenannte CBD-Gras daher, ein Produkt, welches ebenfalls aus dieser Pflanze gewonnen wird. CBD-Gras hat viele positive Eigenschaften, und die werden schon seit Jahren erfolgreich genutzt. Justbob ist ein erfolgreicher Vermarkter dieser schon immer legalen und erfolgreichen Produkte.
Was bei Cannabis auch künftig nicht geht
Der NDR hat an dieser Stelle eine halbwegs brauchbare Zusammenfassung erstellt zu dem, was demnächst geht: Cannabis, was bedeutet die Teil-Legalisierung in Deutschland? Allerdings hat man sich dort mehr auf die Aspekte konzentriert, die man positiv hervorzuheben gedachte. Von einer wirklichen Entkriminalisierung und Freigabe dieser natürlichen Droge kann immer noch nicht die Rede sein. Im Gegensatz zu den vielen Alkoholtoten jedes Jahr in Deutschland gibt es als Kontrastprogramm keine Cannabistoten.
An den Alkohol hat man sich, außer zu Prohibitionszeiten in den USA, noch nie herangewagt. Ein anderes Gerücht hält sich hartnäckig, wonach die Regierung mit der Freigabe von Cannabis die Bevölkerung etwas tranig machen möchte, denn bekiffte Leute gehen angeblich nicht auf die Straße. Aber ähnlich wie beim Alkohol, wird es hier sehr viele Menschen geben, die einfach nicht die Finger davon lassen können. Insoweit dürfte das mit den bekifften Schäfchen eher ein wenig in den Bereich Legendenbildung passen.
Will sagen, die jetzt in Rede stehende Legalisierung von Cannabis ist und bleibt ein durchaus halbherziges Unternehmen. Man kann dafür oder dagegen sein, handwerklich wird das Gesetz keine Meisterleistungen beinhalten. Zwar haben sich die Grünen mit ihrer Forderung nach Legalisierung durchgesetzt, aber die Spaßbremsen aus den Ampel-Koalitionären haben noch genügend verhindert. Die eigentlichen Streitpunkte und Defizite werden vermutlich erst dann zutage treten, sobald das Gesetz in seine Umsetzung geht.
Der noch viel zu wenig genutzte Segen der Hanfpflanze
Auch wenn der Hanfpflanze inzwischen die nötige Beachtung im Bereich Medizin und Wellness zuteil wird, bleibt ein weiterer Aspekt immer noch ziemlich unterbelichtet. Hanf selbst ist eine unwahrscheinlich genügsame Pflanze und ein ausgesprochener Bodenverbesserer. Hierzu verweisen wir auf den hier bereits erschienenen Artikel: Bauern bauen Hanf an, um kontaminierten Boden zu säubern — Hanf ist eine wichtige Lösung für die wachsenden Umweltprobleme! (+Videos). Und auch das sind nur begrenzte Aspekte.
Von der Hanffaser, die einst von der Baumwolle verdrängt wurde, bis zum Kunststoffersatz in der Industrie, ist mit Hanf noch sehr viel zu machen. Dass weitere Themen rund um diese Pflanze immer noch so stiefmütterlich behandelt werden, liegt einerseits daran, dass sie über die letzten Jahrzehnte ein Synonym für Drogen wurde, und auf der anderen Seite an knüppelharten Interessen innerhalb der Industrie, die sich mit anderen Produkten deutlich bessere Profite versprechen. Kurzum, rund um die Hanfpflanze gibt es in Zukunft noch eine Menge zu tun, was mit der vollständigen Rehabilitierung von Hanf einhergehen sollte.