„Seid freundlich zu uns!“ — in Öster­reich werden Tou­risten ohne Manieren zum Ärgernis

Ein Bericht auf Servus TV lässt auf­horchen. Zwar ist man froh, dass wieder Tou­risten nach dem kata­stro­phalen Ein­bruch in der Coro­nazeit kommen, doch der Geld­segen hat seine Schat­ten­seiten. Viele Tou­risten sind einfach unver­schämt und haben keine Manieren, beklagen sich haupt­sächlich Gewer­be­trei­bende. Eine Mode­bou­tique-Betrei­berin hatte nun genug und stellte ein Plakat vor ihre Tür, das freundlich und anspre­chend um Höf­lichkeit bittet und zumindest die ein­fachsten Benimm­regeln auf­listet. Das Plakat findet nun bei den anderen Geschäfts­in­habern Anklang und Nach­ahmung, denn alle haben die Nase voll.

Bild­un­ter­schrift: Das Plakat der Bou­ti­q­ue­be­sit­zerin, Screenhot aus „X“

Die Mode­händ­lerin steht dem Sender Servus TV auch gern für eine Stel­lung­nahme zur Ver­fügung. Hier einmal der Bericht zum Anschaun (vorher kommt Werbung):

Auch, wenn die Kamera als Tou­risten Japaner und Chi­nesen ein­fängt in diesem Bericht, so kommt doch relativ deutlich heraus, dass die größte Pro­blem­gruppe offen­sichtlich die ara­bi­schen Gäste sind. Die Kinder, erzählt die genervte Mode­bou­ti­q­ue­be­sit­zerin, sprängen unge­niert mit den Schuhen auf einen teuren Sofa herum, ohne dass die Eltern das ver­hindern und haben meist noch ein Eis in der Hand, mit dem sie her­um­kle­ckern. Kein „Guten Tag“ oder „Hello“, kein „Auf Wie­der­sehen“ oder „Good bye“. Die Klei­dungs­stücke werden von den Bügeln genommen und einfach zur Seite geworfen. Kaum Kon­ver­sation außer nachher beim Feil­schen um den Preis. Wie in dem Film­be­richt zu erfahren ist, steht sie mit ihrem Unbe­hagen nicht allein da. Auch andere Geschäfts­leute haben genug und berichten von ähn­lichen Grob­heiten und schlechten Manieren.

Ein Kärntner Wirt will keine Araber mehr bedienen – und wird als „Rassist“ beschimpft

Diese Nach­richt im Januar 2023 sorgte für Furore. Kein Wunder, sind doch in Europa die woken Gut­men­schen sofort im Empö­rungs­modus, wenn nur irgend­etwas irgendwie nach Ras­sismus aus­sehen könnte. Stefan Lercher, der inkri­mi­nierte Wirt, hat auf seiner Spei­se­karte Spe­zia­li­täten aus aller Welt: Bre­to­ni­schen Hummer, sizi­lia­nische Gar­nelen, Pizza und Sushi aus den besten Zutaten. Er heißt alle Gäste aus aller Welt will­kommen, nur bei Arabern ist bei ihm Schluss mit lustig. „Mit Arabern habe ich in all den Jahren nicht eine einzige gute Erfahrung gemacht“, sagt Stefan Lercher.

Auf Instagram postete er, dass er sein Lokal von acht auf sechs Tische ver­kleinern werde. Geöffnet werde für­derhin nur „für Stamm­gäste und Ein­hei­mische“ und: „Veganer, Hippies, Ökos und Araber“ seien künftig „von der Bewirtung aus­ge­schlossen“. Das brachte ihm nicht nur einen Shit­storm in den sozialen Medien, sondern auch Dro­hungen ein. So erhielt er bei­spiels­weise fol­gende Nach­richt: „Wir sind Afghanen, Liba­nesen, Araber, Kurden, kommen morgen gegen 14 Uhr, mach dich ready, Lercher.“ Bei­gefügt wurde ein Grup­penfoto von acht breit­schult­rigen jungen Männern, die, gelinde gesagt, einen wenig freund­lichen Ein­druck machen. Stefan Lercher wich keinen Mil­li­meter und postete einen Screenshot dieser Nach­richt mit der Bemerkung: „Jetzt geht’s rund!!! Ich weiche immer noch keinen Millimeter!“

Dabei hat er auch Öster­reicher aus seinem Lokal geworfen, weil er eben schon ein auf­brau­sender Mensch ist und leicht hochgeht, gibt er zu. So bei­spiels­weise ein paar Veganer, die sich vor sein Aquarium mit den lebenden Hummern gestellt haben und es blo­ckierten. Ein Rassist sei er kei­nes­falls, wehrt er sich. Er habe eine rumä­nische Ange­stellte und eine chi­ne­sische Putzfrau. Außerdem habe er auf einem Kreuz­fahrt­schiff in der Küche gear­beitet und zwei Jahre in New York. „Da habe ich mit Schwarzen zusam­men­ge­ar­beitet“, sagt Lercher. „Und einer meiner besten Freunde hat eine schwarze Frau.“

Auf die Frage, warum er denn etwas gegen Araber habe, sagt er, dass er mit diesen Gästen immer Pro­bleme gehabt habe, auch weil sie das Per­sonal so gering­schätzig behandeln. Es sei bei­spiels­weise auch ein Vorfall gewesen, dass eine ara­bische Familie zum Essen kam, und eines der Kinder habe plötzlich mit den Schuhen auf dem Tisch getanzt – und die Erwach­senen feu­erten das Kind auch noch an. Als die Kell­ne­rinnen das ver­bieten wollten, wurden sie als „Schlampen“ beschimpft und bedroht und man meinte arrogant, man werde eben das ganze Gebäude kaufen.

Bedro­hungen gab es aber auch von Öster­rei­chern. Die Sache eska­lierte so, dass er seinen Mit­ar­beitern über das Wochenende aus Sicher­heits­gründen frei geben musste.

Wer­den­fel­sener Land 2016: Mehr Araber als ame­ri­ka­nische Touristen

Der baye­rische Rundfunk berichtete bereits im August 2016, dass in der Fuß­gän­gerzone von Gar­misch enorm viele Araber zu sehen seien. Die Männer fast alle in west­licher Kleidung, wie Jeans und Polo­hemden, die Frauen aber immer noch in weiten Mänteln und mit Kopftuch, das nur die Gesichts­mitte sehen lässt – oder gar in Burkas. Natürlich findet der BR das alles prima, aber merkt hier und da an, dass für die Bayern diese Men­schen sehr befremdlich seien. Inzwi­schen, so bemerkt auch der BR, kommen mehr Araber als US-Tou­risten nach Gar­misch-Par­ten­kirchen. 2016 betrug der Zuwachs 44 Prozent. Sie kommen mit vielen Kindern und es braucht viele zusätz­liche Kin­der­betten … „und wenn der Nach­wuchs im Spei­sesaal oder am Swim­mingpool etwas lauter ist – macht nichts.“ Man reagiert auch auf die Ess­ge­wohn­heiten der neuen Gäs­te­schar „Das bedeutet nicht, dass wir Schwei­ne­fleisch ganz von der Spei­se­karte nehmen.“

„Für unsere ara­bi­schen Gäste haben wir eine spe­zielle Spei­se­karte. Und allein schon der Gesundheit wegen ver­wenden wir grund­sätzlich kein Schwei­ne­fleisch“, sagt Gastwirt Mohammed Akram und seine Frau „Wenn dabei nicht nur die Kinder die Finger zu Hilfe nehmen, rümpft mancher deutsche Gast freilich die Nase.“ Christine, Akrams Frau meint: „Wir mussten uns schon beschimpfen lassen“, Aber es gelte eben auch beim Essen das Motto „andere Länder, andere Sitten“.

Der BR berichtet ganz beseligt weiter von dem großen Ent­ge­gen­kommen der Deut­schen für die neuen Gäste:

„Ara­bische Damen erfordern ein wenig mehr Auf­merk­samkeit. Sie kommen öfter, bis sie sich ent­scheiden. Und selbst­ver­ständlich wollen sie den Preis run­ter­handeln.“ Für ver­schleierte Ara­be­rinnen wurde ein sepa­rater Raum ein­ge­richtet, in dem sie diskret und aus­schließlich von weib­lichem Per­sonal beraten, Bril­len­ge­stelle mit ent­hülltem Gesicht testen können. Auch die ört­lichen Par­fü­merien, in denen sich die Frauen aus den Golf­staaten mit den gefrag­testen Düften ver­sorgen, beraten ihre Kund­schaft rücksichtsvoll.

Toleranz und Respekt ist keine Einbahnstraße

Nun, man könnte ja sagen „prima, da kommt Geld in die Kasse und ein bisschen Ent­ge­gen­kommen und Toleranz ist ja okay … „die machen das halt so, bitte sehr.“

Aber so ist es ja nicht. Man lese einmal den Artikel im Focus, was man in ara­bi­schen Ländern tun­lichst nicht machen sollte.

Lieber Leser, lassen Sie sich das alles mal auf der Zunge zergehen:

„Mit dem Buch „Kul­tur­Schock Islam“, das im Reise Know-How-Verlag erschienen ist, klärt die Autorin Susanne Thiel über die unter­schied­lichen Erschei­nungs­formen des Islam und seine kul­tu­rellen Aus­wir­kungen auf. Jah­relang lebte die Autorin im Rahmen der Ent­wick­lungs­hilfe in ara­bi­schen Ländern und arbeitet unter anderem auch als Trai­nerin für inter­kul­tu­relle Kom­mu­ni­kation. In ihrem Buch gibt sie Rei­senden Tipps zu Themen wie Alko­hol­konsum, Foto­gra­fieren sowie ange­mes­sener Kleidung und weist auch auf teil­weise unter­schied­liche und auch wider­sprüch­liche Aus­prä­gungen hin.“

Ein paar Tipps für ara­bisch-mus­li­mische Länder gibt sie den Focus-Lesern mit auf den Weg:

Achtung: Besser nicht in der Öffent­lichkeit die Nase putzen! Es gelte als unfein, sich die Nase oder gar beim Essen zu putzen. Das macht man allein im Bade­zimmer. Das benutzte Taschentuch in die Tasche zu stecken ver­ur­sache dorten Ekelgefühle.

Und dann schreibt die Dame aber ohne zu bemerken, was sie da an Dop­pel­stan­dards hin­nimmt: „Das kräftige Aus­spucken der Männer zur Rei­nigung von Nasen- und Rachenraum auf der Straße ist aber durchaus üblich und wird aus­giebig praktiziert.“

Ja, das kennen wir hier leider zu genüge und das finden wir hier eklig, wenn einem vor die Füße gerotzt wird. Dann folgt ein Vortrag zu haram und halal (also was erlaubt und was ver­boten ist) und bringt das Bei­spiel von Hunden, die als unreine Tiere ange­sehen werden:

„Dem erwei­terten Konzept der „Reinheit“ zufolge gelten auch manche Tiere, z. B. Hunde, als unrein und manche Muslime ver­meiden den Kontakt zu ihnen. Die enge Beziehung von Ange­hö­rigen west­licher Gesell­schaften zu ihren Haus­tieren, besonders Hunden, wird von manchen Mus­limen mit Unver­ständnis oder gar Ver­achtung betrachtet.“

Essen und Ser­vieren geh nur mit der rechten Hand, denn „die linke Hand gilt in isla­misch geprägten Gesell­schaften als unrein, mit ihr wird die Rei­nigung nach dem Toi­let­tengang vor­ge­nommen. Gegessen wird mit der rechten Hand und auch das Anreichen von Speisen und Getränken oder anderen Gegen­ständen wird mit der „reinen“ Hand vor­ge­nommen, um das Gegenüber nicht zu beleidigen.“

Und das Wort „Nein“ ist unhöflich, warnt die Dame. Die Begründung scheint aus einer völlig anderen Welt zu kommen, als wir Europäer sie mit unseren Mus­limen hier erleben:

„In vielen Gesell­schaften steht in der Kom­mu­ni­kation das Bewahren von Har­monie im Vor­der­grund. Man zieht es vor, zunächst Gemein­sam­keiten zu the­ma­ti­sieren, um durch den Konsens ein ange­nehmes Umfeld zu schaffen. Man kommt nicht wie in Deutschland direkt zum Punkt, sondern kreist das Problem langsam ein. Das klare und direkte deutsche „Nein“ gilt als unhöflich und wird mög­lichst ver­mieden. Kritik sollte immer behutsam und höflich vor­ge­bracht werden, denn direkte Kritik kann sehr ver­letzend sein und wird in vielen Gesell­schaften sehr vor­sichtig gehandhabt. Kri­ti­sieren Sie Men­schen nur „unter vier Augen“, um eine Kränkung der Ehre oder dem Verlust von Ansehen vorzubeugen.“

Irgendwo beschleicht einen hier – gerade ange­sichts der Ent­wicklung der inneren Sicherheit in Europa – doch das Gefühl, dass ein gewisses Ungleich­ge­wicht in puncto Respekt und Achtung vor­ein­ander bemerkbar wird.

Das wird auch in dem nächsten Tipp klar:

„Handeln und Feil­schen gehören auf dem Basar zum Einkauf dazu. (…) In Kauf­häusern und Super­märkten der meisten Länder sind die Waren mit Preisen aus­ge­zeichnet, Handeln ist hier nicht üblich.“
Aha. Aber in deut­schen Edel­bou­tiquen alles angrab­schen und feil­schen, während die Kinder unge­hindert mit schmut­zigen Schuhen über Tische und Bänke hopsen? Wenn sich Geschäfts­leute „rück­sichtslos und rüpelhaft“ behandelt fühlen, wird aber nichts in den Gazetten dazu geschrieben.