Es scheint unausweichlich. Ein Vulkanausbruch auf der größten Insel der Kanaren steht bevor. Unterirdisches Magma hat die Insel angehoben.
Die Kanareninsel Teneriffa ist eines der am meisten von Touristen besuchte Reiseziel Spaniens. 2024 wurden dort zehn Millionen Gäste gezählt. Kein Wunder, herrscht doch auf der Insel das ganze Jahr über Sonnengarantie bei angenehmen Temperaturen. Felsen- und Sandstrände wechseln sich ab, idyllische Dörfer sorgen im Landesinneren für Abwechslung, die Wüsten und Nebelwälder bietende Landschaft ist dank der Größe der Insel und des 3718 Meter hohen Vulkanberges Teide sehr abwechslungsreich.
Und das ist auch schon das Problem: Teneriffa ist wie alle kanarischen Inseln ein riesiger Vulkan, und der ist aufgewacht. Der Wissenschaftliche Ausschuss für die Bewertung und Überwachung vulkanischer Phänomene der kanarischen Inseln (CCES) hat Ende Januar die Einheimischen und die Touristiker mit der Mitteilung aufhorchen lassen, dass der Vulkan Teide „geophysikalische Aktivitäten aufweist, die durch erhöhte Seismizität, geodätische Verformungen und Gasausstoß gekennzeichnet sind“, wie es in einer Mitteilung der Regionalregierung der Kanaren heißt.
Besonders bemerkenswert ist neben den Bebenschwärmen den Forschern zufolge die gleichzeitige Veränderung der chemischen Zusammensetzungen an den Dampfaustrittsstellen im Bereich der Cañadas, wie sich der riesige Krater rund um den Vulkangipfel des Teide nennt.
Geodätische Messungen deuten gleichzeitig auf eine leichte, aber messbare Bodenverformung hin, der Gipfel des Teide ist mitsamt der Insel um einen Zentimeter nach oben gestiegen, was beweist, dass unter der Insel, wo sich Magmakammern befinden, der Druck steigt. Die Wissenschaftler sprechen von einer „anomalen Aktivität“ des Teide.
„Wir wissen, dass es auf Teneriffa zu einem Ausbruch kommen kann“, sagte Itahiza Domínguez, Leiter des Nationalen Geografischen Instituts auf den Kanarischen Inseln, IGN, laut Teneriffa-News.
Dass der Teide auf Teneriffa eines Tages ausbreche, sei recht sicher. Allerdings stehe nicht fest, „wann und wie“ der Vulkan auf Teneriffa ausbrechen werde. Es könne einen relativ unspektakulären Ausbruch an einem Nebenvulkan geben, oder auch eine größere Eruption durch ein Erwachen des Teide selbst.
Wann es auf Teneriffa den nächsten Vulkanausbruch gibt? Dominguez: „Die Vorläufer-Ereignisse können in zwei oder in 50 Jahren auftreten.“ Daher müsse die Situation weiter beobachtet werden. Zugleich sollten jedoch „Maßnahmen ergriffen werden, um die Bevölkerung mit Übungen vorzubereiten.“
Für Panik bestehe kein Grund, konkrete Hinweise auf eine unmittelbar bevorstehende Eruption gebe es nicht. Der letzte Vulkanausbruch auf Teneriffa fand vom 18. bis 27. November 1909 am Westhang des Teide statt. Dabei wurden über zwei Quadratkilometer Land durch Lava und Asche verwüstet, Menschen kamen aber nicht zu Schaden. Noch heute ist der 60 Meter hohe Schlackenkegel Chinyero in 1556 Meter Höhe zu sehen.
Derzeit sorgt eine heftige Erdbebenserie nahe der griechischen Ferieninsel Santorin für Angst vor einem Vulkanausbruch oder einem katastrophalen Erdstoß.
Auch in den Phlegräischen Feldern bei Neapel in Süditalien, einem Supervulkan, herrscht nach endlosen Beben Angst vor einer Eruption. Auch der gigantische Supervulkan des Yellowstone in den USA wird aufmerksam überwacht. In Island findet derzeit eine ganze Serie von Vulkaneruptionen statt.
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