Nigerias Christen heute, Europas Christen morgen

Nor­ma­ler­weise bricht Afrika nur dann in den Westen durch, wenn west­liche Ziele von Ter­ro­risten ange­griffen werden. Zunächst wurden 1993 in Somalia zwei US-ame­ri­ka­nische Black-Hawk-Hub­schrauber abge­schossen. Al-Qaida atta­ckierte 1998 US-Bot­schaften in Kenia und Tan­sania. Erst vor wenigen Tagen ver­öf­fent­lichte der Isla­mische Staat ein Video, das einen Hin­terhalt in Niger zeigen soll, in dem letzten Oktober vier US-Sol­daten getötet wurden. Der Westen war still. Der Westen scheint sich nicht um den andau­ernden isla­mi­schen Terror-Genozid an Afrikas größter christ­licher Bevöl­kerung in Nigeria zu kümmern.
(Von Giulio Meotti für Gatestone Instutute)
Kürzlich wurde das Kolosseum in Rom rot beleuchtet, um gegen die Ver­folgung von Christen zu pro­tes­tieren. Das berühm­teste Wahr­zeichen Ita­liens wurde im Auftrag von “Hilfe für die Kirche in Not” beleuchtet, um auf die inten­siven und enormen Mas­saker auf­merksam zu machen, unter denen Christen leiden.
Douglas Murray schrieb zu Recht für The Spec­tator: “Wer schützt die Christen in Nigerias Norden?”. Beim letzten Angriff wurden 15 christ­liche Dörfer eth­nisch und religiös “gereinigt”. Zuerst durch­wühlten extre­mis­tische Muslime christ­liche Städte und säu­berten sie von christ­lichen reli­giösen Sym­bolen und ermor­deten dann 19 Christen. In nur einem Monat wurden mehr als 80 Christen ermordet, oft mit Macheten zu Tode gehackt.
Kein Tag vergeht in Nigeria, ohne dass Christen in Stücke gerissen werden, in Schulen, Kirchen und Häusern. Es ist ein Projekt der eth­ni­schen Säu­berung auf der­selben Stufe wie die schreck­lichen Nach­richten aus Syrien.
Die “afri­ka­ni­schen Taliban” scheinen sich der Ver­nichtung von Christen und der Durch­setzung des isla­mi­schen Rechts (Scharia) im ganzen Land gewidmet zu haben. In der dia­bo­li­schen Logik des poli­ti­schen Islams gelten Christen als “des Lebens unwürdig”.
Nigeria galt einst unter allen post­ko­lo­nialen afri­ka­ni­schen Staaten als das “Vorbild”, in dem schwarze Magis­traten mit den­selben weißen Perücken Gerech­tigkeit walten ließen wie ihre bri­ti­schen Kol­legen. Heute lebt dieses Land unter einer blu­tigen Apartheid der Glau­bens­rich­tungen und leidet unter einem Krieg, der von einer “Horde” erklärt wurde, die darauf abzielt, “die Nation zu isla­mi­sieren”, wie Wole Soyinka, der Nobel­preis­träger für Lite­ratur Nigerias, über die Ter­ro­risten sagte.
Bischof Joseph Bagobiri von der Diözese Kaf­anchan lie­ferte einen Bericht über isla­mis­tische Über­griffe in seiner Gegend: “53 Dörfer wurden nie­der­ge­brannt, 808 Men­schen ermordet und 57 ver­wundet, 1422 Häuser und 16 Kirchen zer­stört”. Außerdem flohen 1,3 Mil­lionen Christen in sicherere Regionen des Landes. Dies ist in der Tat eine eth­nische und reli­giöse “Säu­berung”.
Laut Philip Jenkins, einem füh­renden Experten für das Chris­tentum, wird in Nigeria das Gleich­ge­wicht zwi­schen Islam und Chris­tentum in Afrika ent­schieden. Das “reli­giöse Schicksal Nigerias könnte ein poli­ti­scher Faktor von immensem Gewicht im neuen Jahr­hundert sein”, schrieb Jenkins.
Deshalb haben die Isla­misten die Christen in Massen getötet. Nigeria steht an der Spitze der schwarzen Liste der Länder für die Zahl der Christen, die für ihren Glauben ermordet wurden: Mehr als die Hälfte der über 7.000 Morde weltweit allein im Jahr 2015. Im ver­gan­genen Februar wurde US-Prä­sident Donald Trump und seinem Amts­kol­legen Muhammadu Buhari aus Nigeria mit­ge­teilt, dass seit Juni 2015 in Nigeria 16.000 Christen ermordet wurden. Ein Bericht der Inter­na­tio­nalen Gesell­schaft für bür­ger­liche Frei­heiten und Rechts­staat­lichkeit enthüllte:
“Die geschätzten 16.000 Todes­fälle bestehen spe­zi­fisch aus 2.050 Opfern direkter staat­licher Gewalt, 7.950 Opfern von Poli­zei­ge­wahrsam oder Gefan­ge­nen­tö­tungen durch Racial Pro­filing und unpro­fes­sio­nelles Ver­bre­chens­er­ken­nungs­ma­nagement, 2.050 Opfern von Boko-Haram-Auf­ständen und 3.750 Opfern von Morden durch Fulani Terror-Hirten”.
Extre­mis­tische Muslime schlachten nicht nur Christen, sie zer­stören auch ihre Kult­stätten. Min­destens 2.000 christ­liche Kirchen wurden von Boko Haram dem Erd­boden gleich­ge­macht im Verlauf ihrer Kam­pagne, alle Christen aus dem Norden Nigerias zu vertreiben.
Im Jahr 1987 hatten extre­mis­tische Muslime ange­fangen, “nur Islam!” zu brüllen. während sie Kirchen und Christen angriffen. Das Ziel dieser Mas­saker von Mus­limen scheint es zu sein, die reli­giöse und demo­gra­phische Geo­graphie des afri­ka­ni­schen Kon­ti­nents zu ver­ändern, indem sie die his­to­rische Trenn­linie, die quer durch Zen­tral­afrika vom isla­mi­schen Senegal bis nach Somalia ver­läuft, aus­ra­diert. Alles, was vom “Dar al Harb” (“Land des Krieges”) übrig ist, soll “Dar al Islam” (“Land des Islam”) werden. Nigeria, das größte Patchwork der Reli­gionen in der Welt, steht im Mit­tel­punkt dieses Pro­jekts. Extre­mis­tische Muslime greifen daher wie­derholt die christ­lichen Gläu­bigen an, oft während ihres Got­tes­dienstes.
Der nige­ria­nische katho­lische Bischof Hya­cinth Egbebo warnte: “Wenn die Isla­misten Nigeria über­rennen sollten, wird das ein Sprung­brett [sic] sein, um kleinere Länder zu erobern. Wenn Nigeria isla­mi­schen Extre­misten zum Opfer fällt, wird ganz Afrika in Gefahr sein.”
Der Westen muss sich wirklich um das täg­liche Gemetzel dieser armen, schwarzen, christ­lichen und ver­las­senen Bevöl­kerung kümmern. Wole Soy­inkas “Horde” wird nicht auf die nige­ria­ni­schen Grenzen beschränkt sein, sondern wird ver­suchen, auch den Westen anzu­greifen. Das pas­sierte bereits mit Umar Farouk Abdul­mu­t­allab, dem nige­ria­ni­schen Ter­ro­risten, der am Weih­nachtstag 2009 einen Bom­ben­an­schlag auf einen in die USA flie­genden Flug zu verüben ver­suchte. Wir haben das Glück, so viele Anschläge wie in Madrid, London, Paris und Berlin überlebt zu haben, um nur an einige zu erinnern. Aber wie viele mehr? Und wie lange?


Quelle: Gatestoneinstitute.org — Giulio Meotti, Kul­tur­re­daktor für Il Foglio, ist ein ita­lie­ni­scher Jour­nalist und Autor.