Eva Herman über Deutschland: Vom Werden und Vergehen

Die Men­schen reden von ver­dientem und unver­dientem Schicksal, von Lohn und Strafe, von Ver­geltung und Karma. Seit langem stellt sich in diesem Zusam­menhang die Frage, was eigentlich mit Deutschland los ist. Dieser einst blü­hende Teil Europas liegt fast am Boden, jahr­zehn­telang ist die Ent­wicklung schon sichtbar.
(Von Eva Herman)
Es war einmal
Dabei ist es doch das einstige Land der Dichter, Denker, welt­be­rühmter Kom­po­nisten (gewesen), es ist dies das Land der Erfinder weltweit erfolg­reicher Auto­marken, bester Inge­nieure und Tech­niker (gewesen), blü­hende Talent­schmiede für Erbauer von Denk­mälern und Kunst­stätten (gewesen), und so vieles mehr.
Deutschland, wie wertvoll klang doch einst der Name, viele hun­derte Jahre lang war es so: Im eigenen Begriff schwang sie wie ein Ver­sprechen mit, die Bedeutung. Sogar der Name des Schöpfers, im Latei­ni­schen, findet sich hier wieder: Deus.
Lieber nicht mehr sprechen über Geist und Charakter
Doch das alles ist lange her. Nicht viel ist übrig geblieben von dem eins­tigen Glanz, wie wenig auch von einer mög­lichen Ver­heißung, die alte Pro­pheten schon kün­deten, weil doch Geis­tes­kraft und Cha­rak­ter­stärke wie selbst­ver­ständlich ver­treten waren. Heute sollten diese Dinge nicht einmal mehr ange­sprochen werden.
Ebenso wenig kann man als Deut­scher, wie alle andern Nationen es selbst­ver­ständlich tun, zu seiner Heimat sich etwa stolz bekennen, sollte sie am besten gar nicht erst nennen, sondern besser schamvoll schweigen. Keine Fahne, keine Hymne, keine Volks­lieder, die die Kinder in der Schule noch lernen würden.
Die Ent­de­ckung der Cur­ry­wurst gegen Goethe
Und Goethes Faust wurde inzwi­schen vielfach ersetzt durch »moderne« Lite­ratur, wie Die Ent­de­ckung der Cur­ry­wurst. Wie die Wurst über­haupt zunehmend zur neuen Iden­tität des deutsch­spra­chigen Raums erhoben wird, seit das Gender-Wesen Con­chita Wurst den euro­päi­schen Schla­ger­gipfel erklimmen durfte.
Deutschland fehlt einfach alles. Das Wesent­liche, was man hier ein­büßte, ist Fortune! Wie ein Fluch klebt es nun am Namen: Zwei Welt­kriege verlor das Land, die Strafen für All­machtwahn und Über­heb­lichkeit wurden auf lebenslang ver­hängt. Doch wie lang dauert eigentlich lebenslang? Richtig, solange, bis man stirbt, bis man also kaputt ist.
Überall in deut­schen Straßen hastet, ächzt, schimpft und schlurft es
Unsere Richter passen gut auf, dass der Übel­täter sich nicht noch einmal erheben, nicht weitere »Untaten« anrichten kann. Die Ban­dagen sind straff gezogen, nach unten, ver­steht sich, Gang und Kör­per­haltung des Delin­quenten sind des­wegen stets gebeugt.
Man gehe nur einmal hinaus, setze sich in ein Stra­ßencafé, und beob­achte ein­zelne Exem­plare unserer Gattung: Es hastet, ächzt, schimpft und schlurft durch die Straßen, die ganze Last des Lebens, die man auf den Schultern trägt, das Leid der Welt, die Schuld der Väter, hat den Schritt ver­langsamt, manch einer stockt, bleibt stehen, es geht nicht weiter, oder nur noch zurück.
Lebenslang, hämmert es an jeder Schläfe, lebenslang die Schande
Wie Blei scheint die Schande in den Knochen zu stecken, wie Gift sprüht es den eigenen Geist tot, der sich nicht mehr befreien kann, es offenbar auch häufig auch schon gar nicht mehr will.
Lebenslang, hämmert es an jeder Schläfe, lebenslang, lernen es auch die Kinder schon in der Schule. Jeden betrifft es, der hierher geboren wird.
Nach außen hin sind es ganz irdische Zeichen, die Land und Leute ver­ändern: Zah­lungen, Wie­der­gut­ma­chungen, For­de­rungen. Lebenslang. Die Aus­wir­kungen dieser und wei­terer Effekte heißt Lebensmüdigkeit.
Die nötigen Kinder werden einfach nicht mehr geboren
Des­wegen fehlen nun aus­rei­chend Kinder, um die eigene Art über­haupt noch fort­setzen zu können. Sie werden einfach nicht mehr geboren, seit fast sechzig Jahren hält der Trend an. Wo soll das Selbst­be­wusstsein auch her­kommen, welches man als eine der wich­tigsten Über­le­bens­stra­tegien im Kampf in der Natur braucht?
Es stirbt sich langsam aus
Es fehlen im Land ja jene Men­schen, die über­haupt noch Kinder haben wollen: Zu laut, zu unbequem, zu störend emp­finden sie den Nach­wuchs, der früher noch als Kin­der­reichtum bezeichnet worden war. Das Schlagwort heute lautet anders­herum: Kin­der­armut.
Nein, man mag einfach nicht mehr, es stirbt sich langsam aus. Auch der durch­schnitt­liche Intel­li­genz­quo­tient sinkt kon­ti­nu­ierlich, sagen die Umfragen, die man zur Bestä­tigung nicht mehr braucht.
Aus­wan­derung: Dra­ma­tische Abwan­derung von Kompetenz
Die Aller­klügsten, die es hier­zu­lande noch gibt, wandern lieber aus. Es ist das Ergebnis einer Studie, die kürzlich ver­öf­fent­licht wurde: Zwi­schen 2009 und 2013 sind weit über 700.000 Deutsche ins Ausland abge­wandert. Dabei sind Aka­de­miker und Füh­rungs­kräfte stark über­re­prä­sen­tiert, der Anteil der Hoch­qua­li­fi­zierten liegt bei siebzig Prozent. Eine dra­ma­tische Abwan­derung von Kompetenz.
Fast die Hälfte von ihnen hält die Unge­rech­tigkeit in der Heimat nicht mehr aus, ihr Land ist für sie nicht mehr lebenswert. Es dürfte ihrer Klugheit zu ver­danken sein, ihrem noch vor­han­denen Über­le­bens­willen, dass sie einfach gehen. Der Trend ist übrigens unge­brochen, nimmt noch zu. Denn es wird nicht gerade gemüt­licher hier.
Ein­wan­derung: Schlecht qua­li­fi­zierte Migranten kommen
Länger schon hat man Türen und Tore geöffnet für schlecht bis gar nicht qua­li­fi­zierte Flücht­linge, deren Beweg­gründe, hier ein­wandern zu wollen, durchaus ein­leuchten. Dass sie ihre Heimat ver­lassen müssen, ist auch unsere Schuld, ihre Länder wurden platt­ge­macht, zer­bombt, Wirt­schafts­struk­turen wurden zer­stört, durch Macht-und Geldgier haupt­sächlich west­licher Länder, zu denen auch wir gehören.
Dass die Fremden aller­dings unsere Kultur nicht kennen, macht die Sache nicht gerade ein­facher. Im Gegenteil, täglich öffnet sich die Schere zwi­schen ihnen und uns mehr, was zuweilen schon recht gefährlich werden kann. Aber darüber sollten wir lieber nicht offen sprechen, das ist den Geschichts-Übel­tätern nämlich untersagt.
Mil­lionen weitere Ein­wan­derer werden erwartet
Dabei ist es eine ein­fache Rechnung, die unser Ende nur beschleunigt: Waren in den letzten Jahren (offi­ziell) zehn­tau­sende Fremde in unser Land gekommen, sind es nun Mil­lionen. Das soll so gehen bis 2030 oder 2040 oder 2050. Oder…
Der Sturm auf Europa hat begonnen, es warten Mil­lionen über Mil­lionen an Libyens und Syriens Grenzen, an den afri­ka­ni­schen, ara­bi­schen Trenn­linien. Schon jetzt geht hier­zu­lande an manchen Orten gar nichts mehr, es haben sich in unserem Land Par­al­lel­welten gebildet, unter eigener Herr­schaft, anderen Gesetzen.
Die Ein­wan­derer werden mehr Kinder haben als wir
In wenigen Jahren werden dann min­destens weitere zehn Mil­lionen hier­her­ge­kommen sein. Inof­fi­ziell liegt die Zahl weit höher, wie die G7-und G20-Kon­trollen an Bayerns Schlag­bäumen jeweils ergaben. Auch wenn Öster­reich und Frank­reich nun beginnen, einige Grenz­löcher dicht­zu­machen, und weitere Länder folgen werden, so dürften wir schließlich die letzten sein.
Die Ein­wan­derer werden mehr Kinder haben, mehr, als wir es je ver­mochten: Jetzt schon schnellt die Gebur­tenrate in die Höhe. Das Bild Deutsch­lands ver­ändert sich.
Die Zer­störung unserer Kultur, unserer Identität
Wie die Geschichte aus­gehen wird? Die Antwort liegt auf der Hand. Denn diese Maß­nahmen führen nur in eine Richtung: Die Zer­störung unserer Kultur, unserer eigenen Iden­tität. Wer die Kon­turen dieser Visionen wahr­nimmt – wozu keine hell­sich­tigen Fähig­keiten erfor­derlich sind – der wendet sich erstarrt ab. Oder er ver­lässt das Land.
Wir werdend übrigens nicht das erste Volk sein, dessen Blü­tezeit und Reife erkennbar zu Ende gehen, dessen Zer­set­zungs­prozess bereits läuft: Das einst mächtige Römische Reich fiel genauso aus­ein­ander wie auch das alte Ägypten, das antike Grie­chenland, die Inkas… Heute kräht kein Hahn mehr danach, der einstige Glanz ver­lo­rener Kultur und Kunst aber blieb bewahrt, und zeigt uns den ewigen Kreislauf des Werdens und Ver­gehens. Komisch nur, wenn man plötzlich selbst betroffen ist.
 


Eva Herman auf www.eva-herman.net