Beatrix von Storch, Bild: Wikipedia, Superbass, Bildlizenz: CC-BY_SA 4.0

Über­ra­schung! Platz 1 “pein­lichster Ber­liner”: Beatrix von Storch

Jedes Jahr hält sich das Beriner Stadt­ma­gazin „Tip“ für auf­ge­rufen und befugt, Leute für eine Ber­liner-Pein­lich­keits-Rang­liste zu küren. Als pein­lichster Ber­liner wurde – man hätte ja drauf wetten können – jemand von der AfD gewählt.
Seit etwa 20 Jahren ist es bei dem Blatt eine Tra­dition, zum Jah­resende Leute aus teil­weise uner­find­lichen Gründen („TIP“ bezeichnet es als „fein­sinnig“) an den Kraft eigener Selbst­über­schätzung ein­ge­rich­teten Pranger zu stellen:
So tra­di­tionell wie die Sil­ves­ter­b­öl­lerei – und genauso fein­sinnig kürt der tip Berlin seit 1999 Ende Dezember die 100 pein­lichsten Ber­liner.“
Wirklich über­zeugend wirkt der Preis eigentlich nur für den Winkel-Wahnsinn-Radweg der Zehlen­dorfer Leo-Baeck-Straße, wo der mit weißen Linien ein­ge­tragene Radweg in exakt recht­wink­ligen Ecken um die am Stra­ßenrand ste­henden Bäume her­um­führt. Da muss man schon Kunst­rad­fahrer sein um alle zwei Meter den hals­bre­che­ri­schen Zick­zackkurs zu bewäl­tigen. Die Grüne Bezirks­stadt­rätin Maren Schel­lenberg ließ die absurden Mar­kie­rungen dann eiligst wieder ent­fernen, nachdem sogar Tou­risten anreisten, um den Blödsinn zu bewundern. Hier war der Preis wirklich ange­bracht, es reichte aber nur für Platz 14.
Gräfin Beatrix von Storch erhält den Platz 1 dafür, dass sie sich über das „hys­te­rische Klima-Gekreische“ lustig machte, nur, weil es ein heißer und tro­ckener Sommer war, was natur­gemäß und nach­weislich immer wieder mal vor­kommt, ohne dass die Erde ver­glüht ist. Auch nach­weislich. Aber eigentlich hätte Frau von Storch auch ein Fri­ka­del­len­rezept posten können und wäre in der Luft zer­rissen worden. Haupt­sache, Platz 1 geht an die AfD. Eigentlich muss man sagen, dass die AfD ziemlich nach­ge­lassen hat, wenn das alles ist, warum Frau von Storch Platz 1 besetzt. Toleranz ist heute anscheinend eine ein­ge­tragene Han­dels­marke und darf nur noch für von zer­ti­fi­zierten Gut­men­schen prak­ti­ziert werden und das auch nur bei poli­tisch kor­rekten Themen. Alles andere ist sozi­al­haram. Ins­be­sondere AfD-Mit­glieder, die sind doppelsozialharam.
Auf Platz zwei liegt Bau­se­na­torin Katrin Lomp­scher (die Linke). Die Dame hat aller­dings in ihrer Aufgabe, in Berlin neue Woh­nungen zu schaffen, amtlich versagt. Während Frankfurt 32,8 Prozent mehr Woh­nungen geschaffen hat, München mit 39,5 Prozent eine beach­tens­werte Leistung hin­legte, stinkt Berlin mit einem Minus von 3,7 Prozent bra­chial ab. Bau­se­na­torin Katrin Lomp­scher begründete das Fiasko mit „Neue Woh­nungen bauen sich bekanntlich nicht so schnell, wie man Brötchen backen kann.“, um dann einen posi­tiven Aus­blick in die Zukunft zu wagen: „Wir stoßen an die Grenzen unserer Mög­lich­keiten, aber es ist das Schöne an Her­aus­for­de­rungen, dass an diesem Punkt Inno­vation ent­steht.“ Soviel gute Laune ange­sichts einer der­ar­tigen Fehl­leistung ringt einem schon Respekt ab. Dass die Grenzen ihrer Mög­lich­keiten der Schaffung neuen Wohn­raums in Berlin unter Null liegen, ist schon irgendwie beeindruckend.
Dennoch möchten wir hier eine Lanze für Frau Lomp­scher brechen. Sie gehört nicht auf die Liste der pein­lichsten Ber­liner, sondern einfach gefeuert.
Abschließend muss man aber auch fest­stellen, dass diese Liste der pein­lichsten Ber­liner 2018 offenbar für den Rest der Welt auch nur von gebremsten Interesse zu sein scheint. Nicht einmal ein Ber­liner und auch kein Nicht­ber­liner befand diese vom „Tip“ selbst­be­lob­hu­delte Liste als eines Kom­men­tares würdig. Nicht ein ein­ziger Kom­mentar war dar­unter zu finden – was Kom­mentar genug ist. Immerhin kann man die keinen Kom­mentare nach „Neu­esten“ und „Ältesten“ sortieren.