Arte­misia: Die Königin der Heil­kräuter — Beifuß bei Bor­re­liose und in der Tumortherapie

Die Ger­manen nannten ihn Mugwurz, was so viel wie Machtwurz bedeutet. In der Antike wurde der unscheinbare Beifuß als eine der kraft­vollsten Heil­pflanzen verehrt. Arte­misia war ein mys­ti­sches Frau­en­kraut. Frauen setzten sich in den Rauch des Bei­fußes, um ihre Geschlechts­organe zu weihen, fruchtbar zu bleiben oder eine Geburt ein­zu­leiten. Einer Frau, die ein Kind geboren hatte, gab man einen Büschel Beifuß in die linke Hand, für Artemis, die Schutz­göttin der Mütter. Der Raum, in dem Mutter und Kind schliefen, wurde mit Beifuß aus­ge­räu­chert. Im Ersten Welt­krieg ver­räu­cherte man Beifuß in den Laza­retten, um die Aus­breitung von Krank­heiten zu unter­drücken. Lange Zeit war der Beifuß fast ganz aus der Heil­kunde ver­schwunden, doch inzwi­schen gibt es mehr als 500 wis­sen­schaft­liche Studien, die die Heil­kraft von Arte­misia annua, dem ein­jäh­rigen Beifuß, belegen.
Arte­mi­sinin bei Malaria
Seit 2000 Jahren wird Arte­misia annua in der Tra­di­tio­nellen Chi­ne­si­schen Medizin erfolg­reich ange­wandt – bei Malaria und Fieber, Ver­dau­ungs­stö­rungen, Hämor­rhoiden, Infek­tionen jeder Art sowie Haut­pro­blemen. Tat­sächlich ist Arte­mi­sinin in der Lage, Para­siten wie Mala­riaer­reger oder Viren abzu­töten. Die WHO zählt Para­siten zu den sechs schäd­lichsten Erregern über­haupt. Das Arte­mi­sinin aus der Arte­misia-Pflanze ist heute das wirk­samste Anti­ma­laria-Mittel und die Wirk­samkeit ist weltweit belegt durch Hun­dert­tau­sende, die allein durch diesen Pflan­zen­ex­trakt von Malaria geheilt worden sind. Durch Arte­misia annua kann der ärmsten Bevöl­kerung in Afrika, die sich teure Medi­ka­mente nicht leisten kann, geholfen werden.
Beifuß in der Tumortherapie
Bei Mala­ria­kranken, die auch an Krebs oder AIDS litten, bes­serten sich auch diese Krank­heiten unter der Behandlung mit Arte­misia annua deutlich. Tat­sächlich wirkt Artes­unate, eine Sub­stanz aus dem ein­jäh­rigen Beifuß, zer­stö­re­risch auf schnell wach­sende Krebs­zellen. Es gibt schon einige wis­sen­schaft­liche Unter­su­chungen, unter anderem von Thomas Efferth vom Deut­schen Krebs­for­schungs­zentrum (DKFZ) in Hei­delberg. Artes­unate wirkt wie Dynamit in den kranken Zellen. Die chi­ne­sische Medizin nutzte diesen Mecha­nismus seit Jahr­tau­senden, ohne ihn wis­sen­schaftlich erklären zu können.
Mit Beifuß Bor­re­liose kurieren?
Die Bor­re­liose ent­wi­ckelt sich zur Volks­krankheit. Allein in Deutschland erkranken jährlich rund 60.000 Men­schen daran, wobei nicht nur Zecken Bor­relien über­tragen können, sondern auch Läuse, Milben, Flöhe und Mücken. In der Medizin wird die Bor­re­liose als Mul­ti­sys­tem­er­krankung bezeichnet, denn die heim­tü­cki­schen Bor­relien durch­bohren Zellen, Knochen‑, Muskel- und Fett­gewebe. Sie wandern ins Herz, die Leber, die Nieren und über die Blut-Hirn-Schranke auch ins Gehirn. Arthritis und Herz­schwäche können Spät­folgen eines Zecken­stiches sein, aber auch Haut- und Augen­er­kran­kungen. Das Problem: Oft wird eine Bor­re­liose nicht recht­zeitig erkannt, dann kann es zu den genannten Spät­folgen kommen. Und oft versagt die klas­sische schul­me­di­zi­nische The­rapie: Anti­biotika. Wenn der erste The­rapie-Zyklus keinen Erfolg bringt, ergibt es keinen Sinn, Lyme-Bor­re­liose-Pati­enten mit wei­teren Anti­bio­ti­ka­gaben zu the­ra­pieren, schreiben Wis­sen­schaftler von der Uni­ver­sität Boston in einer im “New England Journal of Medicine” ver­öf­fent­lichten Studie. Arte­misia könnte eine Alter­native sein: In Form von Kapseln ein­ge­nommen kann es dazu bei­tragen, die Belastung mit Bor­relien zu redu­zieren. Denn Arte­misia öffnet die Zelle, in der sich die Bor­relie ver­steckt, wirkt also an der Wurzel des Übels.
Arte­mi­sinin wirkt anti­bak­te­riell und antifungal
Art­misia annua wirkt nicht nur bei bak­te­ri­ellen Infek­tionen, sondern auch bei Viren: Hepa­titis B, Hepa­titic C, alle Herpes-Viren und das Epstein-Barr-Virus. Arte­misia-Öle wirken gegen Candida albicans und andere pathogene Pilz­arten – sowohl innerlich, als auch äußerlich – als Salbe angewandt.
Arte­misia für die Hausapotheke
Arte­misia-Salbe hilft bei Akne, unreiner Haut, Juckreiz bei Insek­ten­stichen, Schup­pen­flechte und Warzen. In der Schweiz nennt man Arte­misia „Heile-Welt-Salbe“.
Ein Fußbad mit Beifuß hilft bei allen Erkran­kungen, die durch Kälte ent­standen sind. Dafür muss man zwei Handvoll des Krautes mit drei Litern Wasser in einem Topf auf­kochen und fünf Minuten ziehen lassen. Abseihen und ins warme Fußbad geben. Ein Beifuß-Sitzbad hilft wegen der wär­menden und ent­kramp­fenden Wirkung bei Frauenleiden.
Bei ner­vösen Schlaf­stö­rungen kann neben dem Fußbad ein Beifuß-Tee helfen oder ein mit Bei­fuß­blättern und ‑blüten gefülltes Kräu­ter­kissen. Außerdem soll Beifuß eine aphro­di­sie­rende Wirkung haben – noch heute wird er in Grie­chenland als lust­an­re­gender Tee getrunken.
Magische Wirkung
Mit Beifuß zu räu­chern ist ein uralter Brauch. Es soll böse Geister ver­treiben und einen Ort ener­ge­tisch rei­nigen. In China wird die Pflanze über der Tür auf­ge­hängt, um böse Geister vom Haus fern­zu­halten. Auf einem mit Bei­fuß­kraut gefüllten Kopf­kissen zu schlafen, soll Wahr­träume bewirken. Zusammen mit San­delholz und Wermut wird Beifuß (vul­garis) ver­brannt; bevor man das Orakel befragt, trinkt man einen mit Honig gesüßten Aufguss aus Beifuß als Tee. Etwas Beifuß neben dem Bett ist nützlich, wenn man Astral­reisen unter­nehmen möchte. Aus Beifuß und Bal­drian stellt Harry Potter den „Trank der lebenden Toten“ her, einen sehr starken Schlafzaubertrank.
 
Bezugs­quelle: Kräu­ter­ma­nu­faktur www.kasimirlieselotte.de
 
http://www.taz.de/!5197804/
https://www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/gemeine-beifuss/