Studie: Deutsche Familien ziehen ver­stärkt ins Umland — Zuwan­derer und Asyl­be­werbern in die Städte

Berlin — Stei­gende Wohn­kosten in den grö­ßeren Städten sorgen für eine stärkere Abwan­derung von Familien in die Rand­ge­biete. “Familien bevor­zugen zunehmend das Umland der Groß­städte”, heißt es in der Studie des Instituts der deut­schen Wirt­schaft Köln (IW), über welche die “Welt” berichtet. Vor allem deutsche Staats­an­ge­hörige würden demnach der Stadt den Rücken kehren.
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“Bereits seit 2014 ziehen im Saldo mehr Inländer aus den Groß­städten heraus — Tendenz steigend.” Das IW unter­suchte demo­gra­fische Daten das Sta­tis­ti­schen Bun­desamts von 2012 bis 2017 und unter­schied dabei die Wan­de­rungs­be­we­gungen von Aus­ländern und Deut­schen, sowohl aus dem Ausland in die Städte als auch die jeweilige Bin­nen­wan­derung. Dem­zu­folge ver­zeich­neten zuletzt 61 von 71 ana­ly­sierten kreis­freien Groß­städten mehr Zuwan­derung als Abwan­derung. Nur in zehn Städten war der soge­nannte Wan­de­rungs­saldo negativ, dar­unter bei­spiels­weise Braun­schweig und Trier. Die Zahl ändere sich deutlich, wenn man nur die Wan­de­rungs­be­wegung deut­scher Staats­an­ge­hö­riger in der Region betrachte: “Beschränkt man sich auf die Bin­nen­wan­derung der Bevöl­kerung mit deut­scher Staats­bür­ger­schaft, dann ver­zeichnen 2017 nur noch 14 kreis­freie Groß­städte ein posi­tives Bin­nen­wan­de­rungs­saldo”, heißt es der Zeitung zufolge in der IW-Unter­su­chung. Der Zuzug in die Städte werde demnach zunehmend von jungen Singles, Zuwan­derern aus dem Ausland und auch von Asyl­be­werbern bestimmt. Von 2012 bis 2017 seien per Saldo und im Mittel jedes Jahr 619.000 neue Ein­wohner nach Deutschland gekommen, 43 Prozent davon in die Groß­städte. Von den Zuzüglern waren laut IW 20 Prozent Asyl­su­chende. “Dies hat auch Aus­wir­kungen auf die Woh­nungs­märkte, auch wenn Migranten einen deutlich geringen Wohn­konsum auf­weisen, da sie in der Regel in grö­ßeren Haus­halten wohnen”, heißt es. Der Flä­chen­ver­brauch pro Kopf sei bei nicht deut­schen Haus­halten teils deutlich geringer. “In den nächsten Jahren werden sich immer mehr Per­sonen nach Alter­na­tiven im Umland der beliebten Metro­polen umschauen”, erwartet Ralph Henger, Ökonom und Immo­bi­li­en­markt­ex­perte beim IW laut Bericht der “Welt”. Viele seien nicht mehr bereit, den immer stei­genden Preis­auf­schlag für das Leben in der Stadt zu bezahlen. Hiervon seien alle Woh­nungs­su­chenden betroffen — vor allem aber Familien, die größere Woh­nungen suchen. “Wir erwarten ein zykli­sches Ver­halten dahin­gehend, dass der sub­urbane und auch länd­liche Raum für Unter­nehmen als auch für private Haus­halte wieder attrak­tiver wird.”
(dts Nachrichtenagentur)
Foto: Frau mit Kind, über dts Nachrichtenagentur