Ursula von der Leyen Image Courtesy: Mueller / MSC, Licensed under the Creative Commons Attribution 3.0 Germany | Wikimedia Commons

Euro­päische Union: Eine massive Aus­weitung der Machthierarchie

von Soeren Kern

  • Eine Über­prüfung der wich­tigsten poli­ti­schen Vor­schläge Von der Leyens zeigt, dass sie eine massive Aus­weitung der Macht­hier­archie und Kom­pe­tenzen der Euro­päi­schen Kom­mission fordert. Ihre Vor­schläge würden die Rolle Brüssels in prak­tisch allen Aspekten des wirt­schaft­lichen und sozialen Lebens in Europa erheblich stärken — auf Kosten der natio­nalen Souveränität.
  • Von der Leyen warnte davor, dass Brüssel die EU-Mit­glied­staaten, die sich gegen ihre Steu­er­reform aus­sprechen, ablehnen würde… Sie for­derte einen umfas­senden “Euro­päi­schen Rechts­staat­lich­keits­me­cha­nismus”, um den Vorrang des EU-Rechts vor dem natio­nalen Recht der EU-Mit­glied­staaten zu gewähr­leisten. Sie warnte davor, dass es finan­zielle Kon­se­quenzen für die­je­nigen Mit­glied­staaten geben werde, die sich weigern, die Vor­schriften ein­zu­halten… Sie for­derte eine Änderung der Regeln, damit die EU auch ohne die ein­stimmige Zustimmung der EU-Mit­glied­staaten handeln kann.
  • “Was Sie heute von Ursula von der Leyen gesehen haben, ist ein Versuch der EU, die Kon­trolle über jeden ein­zelnen Aspekt unseres Lebens zu über­nehmen. Sie will eine zen­tra­li­sierte, unde­mo­kra­tische, aktua­li­sierte Form des Kom­mu­nismus auf­bauen, die Natio­nal­staa­ten­par­la­mente obsolet macht, in der der Staat alles kon­trol­liert, in der Natio­nal­staa­ten­par­la­mente über­haupt keine Relevanz mehr haben.” — Nigel Farage, Euro­päi­sches Par­lament, 16. Juli 2019.

Die ehe­malige deutsche Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terin Ursula von der Leyen wurde als nächste Prä­si­dentin der Euro­päi­schen Kom­mission, dem mäch­tigen Ver­wal­tungs­organ der Euro­päi­schen Union, knapp bestätigt.
In einer geheimen Abstimmung im Euro­päi­schen Par­lament am 16. Juli erhieltVon der Leyen, eine enge Ver­bündete der deut­schen Bun­des­kanz­lerin Angela Merkel, 383 Stimmen, nur neun mehr als die not­wen­digen 374 — die knappste Abstim­mungs­mehrheit seit Bestehen des Prä­si­den­ten­amtes 1958. Sie wird Jean-Claude Junker im November 2019 für fünf Jahre ablösen.
Vor der Abstimmung ver­sprach Von der Leyen ein ehr­gei­ziges links­ge­rich­tetes Poli­tik­pro­gramm zu Kli­ma­wandel, Steuern, Migration und Rechts­staat­lichkeit. Viele ihrer Ver­spre­chungen — die die Über­tragung noch mehr natio­naler Sou­ve­rä­nität auf nicht gewählte Büro­kraten in Brüssel erfordern — schienen darauf aus­ge­richtet, die Unter­stützung für ihre Kan­di­datur von Grünen und Sozia­listen im Euro­päi­schen Par­lament zu gewinnen.
In der Schluss­ab­stimmung waren die Sozia­listen jedoch gespalten in ihrer Unter­stützung Von der Leyens und die Grünen lehnten sie offi­ziell ab. Inter­es­san­ter­weise gewann Von der Leyen mit Unter­stützung von Euro­skep­tikern in Mittel- und Ost­europa, nachdem sie öffentlich kri­ti­sierte, wie die EU sie wegen ihrer Ablehnung der Mas­sen­mi­gration behandelt hat.
Von der Leyen hat in der Ver­gan­genheit die Schaffung eines euro­päi­schen Super­staates gefordert: “Mein Ziel sind die Ver­ei­nigten Staaten von Europa nach dem Vorbild von Bun­des­staaten wie der Schweiz, Deutschland oder den USA”, sagte sie in einem Interview im August 2011 mit dem deut­schen Nach­rich­ten­ma­gazin Der Spiegel. In jüngster Zeit schien sie jedoch ihre Ambi­tionen her­un­ter­zu­schrauben: Sie sagte, dass ihr Traum von einer föde­ralen EU “reifer und rea­lis­ti­scher” geworden sei. In Kom­men­taren, die offen­sichtlich darauf abzielen, Mittel- und Ost­europa zu beru­higen, fügte sie hinzu: “In der Euro­päi­schen Union besteht Einheit in der Vielfalt. Das ist etwas anderes als ein Bun­des­staat. Ich denke, das ist der richtige Weg.”
Eine Über­prüfung der poli­ti­schen Vor­schläge Von der Leyens zeigt jedoch, dass sie eine massive Aus­weitung der Macht­hier­archie und Kom­pe­tenzen der Euro­päi­schen Kom­mission fordert. Ihre Vor­schläge würden die Rolle Brüssels in prak­tisch allen Aspekten des wirt­schaft­lichen und sozialen Lebens in Europa erheblich stärken — auf Kosten der natio­nalen Souveränität.
Nach­folgend finden Sie eine kurze Zusam­men­fassung der wich­tigsten Vor­schläge Von der Leyens für die nächsten fünf Jahre, wie sie in einem 24-sei­tigen Dokument mit dem Titel “Meine Agenda für Europe” beschrieben sind:
Kli­ma­wandel
Von der Leyen for­derte, dass die Euro­päische Union bis 2050 “kli­ma­neutral” sei. Sie ver­pflichtete sich, während ihrer ersten 100 Tage im Amt einen “Euro­päi­schen Grünen Deal” vor­zu­schlagen. Die Ver­ein­barung würde das erste “Euro­päische Kli­ma­gesetz” beinhalten, das das Ziel der Kli­ma­neu­tra­lität von 2050 gesetzlich ver­ankert: “Koh­len­stoff­emis­sionen müssen einen Preis haben. Jeder Mensch und jede Branche wird dazu bei­tragen müssen.”
Sie ver­sprach auch die Ein­führung einer “Koh­len­dioxid-Grenz­steuer”, die für außer­eu­ro­päische Unter­nehmen gelten würde, um sicher­zu­stellen, dass euro­päische Unter­nehmen “unter gleichen Wett­be­werbs­be­din­gungen kon­kur­rieren können”. Darüber hinaus würde ein “Euro­päi­scher Kli­mapakt” eine Reihe von Ver­pflich­tungen mit sich bringen, um eine Ver­hal­tens­än­derung vom Indi­viduum bis zum größten mul­ti­na­tio­nalen Unter­nehmen herbeizuführen”.
Das soziale Umstruk­tu­rie­rungs­pro­gramm Von der Leyens würde von den euro­päi­schen Steu­er­zahlern bezahlt werden: Ein “Inves­ti­ti­onsplan für ein nach­hal­tiges Europa” würde “im nächsten Jahr­zehnt 1 Billion Euro an Kli­ma­in­ves­ti­tionen in allen Teilen der EU unter­stützen”. Sie erklärte ferner, dass die EU “inter­na­tionale Ver­hand­lungen führen wird, um die Ambi­tionen anderer großer Emit­tenten bis 2021 zu steigern”.
Wirt­schaft, Gesell­schaft und Steuern
Von der Leyen schwor, der wei­teren Ver­tiefung der Wirt­schafts- und Wäh­rungs­union Prio­rität ein­zu­räumen. Sie ver­sprach, ein “Haus­halts­in­strument für Kon­vergenz und Wett­be­werbs­fä­higkeit”, ein “Euro­päi­sches Ein­la­gen­si­che­rungs­system” und eine “Ban­ken­union” ein­zu­führen. Sie schwor auch, die inter­na­tionale Rolle des Euro zu stärken.
Sie ver­pflichtete sich, die euro­päische Wirt­schafts­po­litik in die Ziele der Ver­einten Nationen für nach­haltige Ent­wicklung zu inte­grieren. Von der Leyen schlug ein Rechts­in­strument vor, um einen Min­destlohn für Arbeit­nehmer in allen 28 EU-Mit­glied­staaten zu gewähr­leisten. Sie schlug auch ein “Euro­päi­sches Rück­ver­si­che­rungs­system für Arbeits­lo­sen­un­ter­stützung”, eine “Euro­päische Kin­der­ga­rantie” und eine “Richt­linie zur Ver­ein­barkeit von Beruf und Pri­vat­leben” vor, um “eine bessere Auf­ga­ben­teilung zwi­schen Frauen und Männern” zu fördern.
Von der Leyen schlug auch eine “Euro­päische Gleich­stel­lungs­stra­tegie” vor, um “gleiches Entgelt für gleiche Arbeit” zu gewähr­leisten, und ver­sprach, “ver­bind­liche Maß­nahmen zur Lohn­trans­parenz” ein­zu­führen. Sie gelobte, Quoten für die Geschlech­ter­ver­teilung in den Unter­neh­mens­lei­tungen fest­zu­legen. Sie ver­sprach auch eine voll­ständig geschlechts­spe­zi­fische Euro­päische Kom­mission: “Bis zum Ende meines Mandats werde ich sicher­stellen, dass wir auf allen Ebenen des Manage­ments der Kom­mission die volle Gleich­stellung haben. Ich werde nicht weniger akzeptieren.”
Von der Leyen schwor, das euro­päische Steu­er­system zu über­ar­beiten: “Eine der wich­tigsten Grund­lagen unserer sozialen Markt­wirt­schaft ist, dass jeder seinen gerechten Anteil bezahlt. Es darf keine Aus­nahmen geben.” Sie ver­sprach, die Besteuerung von großen Tech­no­lo­gie­un­ter­nehmen in den Vor­der­grund zu stellen: “Wenn es bis Ende 2020 noch keine globale Lösung für eine faire digitale Steuer gibt, sollte die EU alleine handeln.” Sie ver­sprach, eine gemeinsame kon­so­li­dierte Kör­per­schaft­steuer-Bemes­sungs­grundlage durch­zu­setzen: “Unter­schiede in den Steu­er­vor­schriften können ein Hin­dernis für eine stärkere Inte­gration des Bin­nen­markts dar­stellen. Sie können das Wachstum behindern, ins­be­sondere im Euroraum, wo die Wirt­schafts­be­zie­hungen stärker sind. Wir müssen in der Lage sein zu handeln.” Sie warnte davor, dass Brüssel die EU-Mit­glied­staaten, die sich gegen ihre Steu­er­reform aus­sprechen, über­stimmen werde: “Ich werde auf die Klauseln in den Ver­trägen zurück­greifen, die es ermög­lichen, dass Vor­schläge zur Besteuerung im Mit­ent­schei­dungs­ver­fahren ange­nommen und im Rat mit qua­li­fi­zierter Mehrheit beschlossen werden können. Das macht uns effi­zi­enter und besser in der Lage, bei Bedarf schnell zu handeln.”
Tech­no­logie
Von der Leyen ver­sprach, gemeinsame EU-Stan­dards für 5G-Netze zu ent­wi­ckeln und eine “tech­no­lo­gische Sou­ve­rä­nität” in kri­ti­schen Tech­no­lo­gie­be­reichen zu erreichen: “Wir werden gemeinsam Stan­dards für diese neue Gene­ration von Tech­no­logien defi­nieren, die zur glo­balen Norm werden.” Sie fügte hinzu: “In den ersten 100 Tagen meiner Amtszeit werde ich Rechts­vor­schriften für einen koor­di­nierten euro­päi­schen Ansatz zu den mensch­lichen und ethi­schen Aus­wir­kungen der Künst­lichen Intel­ligenz vorschlagen”.
In der Zwi­schenzeit würde ein neues EU “Digitale-Dienste-Gesetz” “unsere Haf­tungs- und Sicher­heits­vor­schriften für digitale Platt­formen, Dienste und Pro­dukte ver­bessern und unseren ‘digi­talen Bin­nen­markt’ voll­enden”. Eine gemeinsame “Cyber Unit” würde “den Infor­ma­ti­ons­aus­tausch beschleu­nigen und uns besser schützen”.
Von der Leyen for­derte auch einen “Euro­päi­schen Bil­dungsraum” zur “Ver­än­derung der Bil­dungs­kultur” und einen “Akti­onsplan für digitale Bildung” zum “Umdenken in der Bildung”.
Rechts­staat­lichkeit, Migration und innere Sicherheit
Von der Leyen for­derte einen umfas­senden “Euro­päi­scher Rechts­staat­lich­keits­me­cha­nismus “, um den Vorrang des EU-Rechts vor dem natio­nalen Recht der EU-Mit­glied­staaten zu gewähr­leisten. Sie warnte davor, dass es finan­zielle Folgen für die Mit­glied­staaten geben werde, die sich weigern, sich daran zu halten: “Ich beab­sichtige, mich auf eine strengere Durch­setzung zu kon­zen­trieren, wobei ich mich auf die jüngsten Urteile des Gerichtshofs stützen werde, die die Aus­wir­kungen von Rechts­staat­lich­keits­ver­let­zungen von EU-Recht als Basis zeigen. Ich bleibe bei dem Vor­schlag, die Rechts­staat­lichkeit zu einem inte­gralen Bestandteil des nächsten mehr­jäh­rigen Finanz­rahmens zu machen.” Sie fügte hinzu: “Die Kom­mission wird immer ein unab­hän­giger Hüter der Ver­träge sein. Die Jus­tizia ist blind — sie wird den Rechts­staat ver­tei­digen, wo und von wem auch immer er ange­griffen wird.”
Von der Leyen for­derte auch einen “Neuen Pakt zu Migration und Asyl”, in dem eine ver­stärkte Euro­päische Grenz- und Küs­ten­schutz­agentur die Grenz­kon­troll­auf­gaben der EU-Mit­glied­staaten über­nimmt: “Ich wünsche mir, dass diese [EU-] Grenz­schutz­be­amten, in der Lage sind, bis 2024 an den Außen­grenzen der EU tätig zu werden und handeln zu können.”
In der Zwi­schenzeit würde ein neues “Gemein­sames Euro­päi­sches Asyl­system” von allen EU-Mit­glied­staaten ver­langen, dass sie Migranten, die dies bean­tragen, Asyl gewähren: “Wir alle müssen uns gegen­seitig helfen und etwas bei­tragen.” Darüber hinaus sollte die Euro­päische Staats­an­walt­schaft “mehr Muskeln und Auto­rität haben” und “in der Lage sein, grenz­über­schrei­tenden Ter­ro­rismus zu unter­suchen und zu verfolgen”.
Euro­päische Ver­tei­digung und Handel
Von der Leyen, die zuvor die Schaffung einer euro­päi­schen Armee gefordert hatte, ver­sprach, “in den nächsten fünf Jahren weitere mutige Schritte in Richtung einer echten euro­päi­schen Ver­tei­di­gungs­union” zu unter­nehmen. Sie fügte hinzu: “Wir brauchen einen inte­grierten und umfas­senden Ansatz für unsere Sicherheit.”
Sie sagte auch: “Ich glaube, Europa sollte eine stärkere und geeintere Stimme in der Welt haben.” Sie for­derte eine Änderung der Regeln, damit die EU auch ohne die ein­stimmige Zustimmung der EU-Mit­glied­staaten handeln könne: “Um eine globale Füh­rungs­rolle zu über­nehmen, muss die EU in der Lage sein, schnell zu handeln. Ich werde mich dafür ein­setzen, dass die Abstimmung mit qua­li­fi­zierter Mehrheit in diesem Bereich zur Regel wird. Ich werde eng mit dem Hohen Vertreter/Vizepräsidenten zusam­men­ar­beiten, um einen koor­di­nierten Ansatz für alle unsere externen Maß­nahmen zu gewähr­leisten, von der Ent­wick­lungs­hilfe bis hin zu unserer Gemein­samen Außen- und Sicherheitspolitik.
Im Bereich des Handels erklärte Von der Leyen, dass sie einen “Chief Trade Enforcement Officer” ernennen werde, um die Ein­haltung und Durch­setzung der EU-Han­dels­ab­kommen zu ver­bessern. Sie sagte auch, dass sie die Bemü­hungen zur Aktua­li­sierung und Reform der Welt­han­dels­or­ga­ni­sation leiten werde: “Wir müssen sicher­stellen, dass wir unsere Rechte durch­setzen können, auch durch Sank­tionen, wenn andere die Lösung eines Han­dels­kon­flikts blockieren.”
Reak­tionen
Die hauch­dünne Zustimmung des Euro­päi­schen Par­la­ments zu Von der Leyen zeigte, dass sie genauso viele Kri­tiker wie Anhänger hat. Brexit-Par­teichef Nigel Farage ist viel­leicht ihr größter Kri­tiker. An das Euro­päische Par­lament gerichtet, sagte er:
“Was Sie heute von Ursula von der Leyen gesehen haben, ist ein Versuch der EU, die Kon­trolle über jeden ein­zelnen Aspekt unseres Lebens zu über­nehmen. Sie will eine zen­tra­li­sierte, unde­mo­kra­tische, aktua­li­sierte Form des Kom­mu­nismus auf­bauen, die Natio­nal­staa­ten­par­la­mente obsolet macht, in der der Staat alles kon­trol­liert, in der die Natio­nal­staa­ten­par­la­mente über­haupt keine Relevanz mehr haben werden.
“Ich muss sagen, dass ich aus unserer Sicht in gewisser Weise ziemlich zufrieden bin, denn Sie haben den Brexit in Groß­bri­tannien gerade wieder viel beliebter gemacht. Gott sei Dank gehen wir jetzt raus!
“Aber im Hin­blick auf die Ver­tei­digung denke ich, dass die Köpfe der Men­schen fokus­siert sein sollten. Sie ist fana­tisch für den Aufbau einer euro­päi­schen Armee, doch sie ist nicht allein. Wenn sie fertig ist, wird die NATO nicht mehr exis­tieren oder in Europa über­haupt keine Bedeutung mehr haben.”
Der Euro­pa­ab­ge­ordnete der Brexit-Partei MEP, Matthew Patten, schrieb in einem Kom­mentar — “Fana­ti­kerin Von der Leyen ist der letzte Nagel in den Sarg der ver­schämten EU ‘Demo­kratie’ ” — ver­öf­fent­licht von The Tele­graph:
“Ursula von der Leyen, die umstrittene Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terin der Bun­deswehr, erhielt die Zustimmung des EU-Par­la­ments mit nur neun Stimmen Vor­sprung, Prä­si­dentin der EU-Kom­mission zu werden… Hier im EU-Par­lament, wo die meisten Geschäfte schon lange vor jeder Abstimmung abge­schlossen werden, ist das so knapp wie nur irgend möglich…
“Es kommt nach Tagen inten­siver Geschäf­te­ma­cherei, in denen Frau Von der Leyen durch die Kor­ridore von Straßburg und Brüssel wan­delte, um sich für ihre Prä­si­dent­schaft einzusetzen…”
“Aus­gehend von ‘Wir müssen es auf euro­päische Weise tun’ und ‘Die Welt braucht mehr Europa’ hat sie unter anderem einen EU-Min­destlohn, eine Kapi­tal­markt­union, ein euro­päi­sches Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rungs­system vor­ge­schlagen, und am kon­tro­ver­sesten ist die Aufgabe des natio­nalen außen­po­li­ti­schen Vetos, ein wei­terer Schritt hin zu einer euro­päi­schen Armee und die Übergabe der Ent­scheidung, in den Krieg zu ziehen, an die EU.
Sie ver­sprach auch die Ver­tiefung der euro­päi­schen Wirt­schafts- und Wäh­rungs­union, einer gemein­samen kon­so­li­dierten Kör­per­schafts­steuer-Bemes­sungs­grundlage, sowie Ver­ständnis für einen Ansatz Groß­bri­tan­niens zur wei­teren Ver­zö­gerung des Brexit zu zeigen.
“Von der Leyen schloss mit den Worten: ‘Wir müssen uns auf die volle Mit­ent­schei­dungs­be­fugnis des Euro­päi­schen Par­la­ments zube­wegen und die Ein­stim­migkeit in der Klima‑, Energie‑, Sozial- und Steu­er­po­litik über­winden’. Sie beendete ihren Auf­tritt mit einem Sam­melruf ‘Es lebe Europa!’ und unter­strich damit ihre Unter­stützung für die Ver­ei­nigten Staaten von Europa.”
In Italien führte die Bestä­tigung Von der Leyens zu einer Krise in der Koali­ti­ons­re­gierung. Pre­mier­mi­nister Giu­seppe Conte unter­stützte Von der Leyen ebenso wie der stell­ver­tre­tende Pre­mier­mi­nister Luigi Di Maio von der Anti-Estab­lishment-Bewegung Fünf-Sterne. Der stell­ver­tre­tende Pre­mier­mi­nister und Innen­mi­nister Matteo Salvini von der Liga­partei lehnte sie ab. Er twit­terte, dass die Unter­stützung für von der Leyen das Votum der Ita­liener, die eine Ver­än­derung in der Euro­päi­schen Union wollten, “verrate”.
Der US-Bot­schafter bei der EU, Gordon Sondland, for­derte Von der Leyen auf, die trans­at­lan­ti­schen Han­dels­ge­spräche wieder auf­zu­nehmen — warnte aber, dass die Ver­ei­nigten Staaten bereit seien, Zölle mit “unmit­tel­baren finan­zi­ellen Folgen für die EU” zu erheben, wenn es keine Fort­schritte in den Ver­hand­lungen gebe. “Ich bin sehr opti­mis­tisch, was ihre Führung und ihre Bereit­schaft betrifft, kon­struktiv mit den Ver­ei­nigten Staaten zusam­men­zu­ar­beiten”, sagte Sondland in einem Interview mit Politico.


Quelle: Gatestone