Die Gier nach Profit macht auch nicht vor dem Welt­hunger halt!

Der Ankauf oder die Pacht großer Land­flächen durch Kon­zerne wird in Afrika immer öfter zum Problem, so auch in Tan­sania – einem der ärmsten Länder Afrikas, das zugleich mit äußerst frucht­baren Böden gesegnet ist. Eine Kom­bi­nation, die offenbar immer mehr Spe­ku­lanten und Groß­kon­zerne anzieht. Die reichen Indus­trie­staaten behaupten, sie würden Afrika im Kampf gegen Hunger helfen, jedoch machen sie genau das Gegenteil.

Wirt­schaft­liche Inter­essen bestimmen die Welt­po­litik und in armen Ländern lässt sich die Pro­fitgier nur nieder, um deren Roh­stoffe zu erbeuten oder auf deren kost­barem Ackerland Soja, Mais, Palmöl, Baum­wolle oder sogar Bananen oder Gemüse anzu­bauen. Auch im Kongo ist die größte Bedrohung für den Regenwald die indus­trielle Rodung und die Umstellung auf groß­flä­chige Land­wirt­schaft und auch hier: eine massive Ent­waldung für Palmöl‑, Kau­tschuk- und Zucker­pro­duktion. Kennen Sie „Adop­tiv­gemüse“? Euro­päi­sches Gemüse wird erst in Afrika gesät und kommt als Setzling nach Europa und wird dann in Europa als „Made in Europe“ ver­kauft. Statt Grund­nah­rungs­mittel für die Men­schen in Afrika anzu­bauen, wird das wert­volle Ackerland für Europa genutzt. Statt den Grund­be­dürf­nissen der Men­schen in Afrika nach­zu­kommen, setzen die Inves­toren sogar auf den Export von Palmöl für die Bio­en­ergie und sie ver­suchen gleich­zeitig, Afrika als Markt für die eigenen Pro­dukte wie Saatgut, Pes­tizide, Her­bizide und che­mische Dün­ge­mittel zu erschließen. Wer pro­fi­tiert vom Hunger in den armen Ländern der Welt?

Afri­ka­nische Klein­bauern sind die Verlierer

Locust attack in Kenya

Mil­lionen Kinder und ihre Familien kämpfen in vielen Regionen Afrikas seit Jahren gegen den Hunger. Die Ursachen dafür sind viel­fältig: Gewalt, Flucht, Natur­ka­ta­strophen wie die anhal­tende Dürre und Heu­schre­cken­plagen führen dazu, dass allein im Osten Afrikas 30 Mil­lionen Men­schen auf huma­nitäre Hilfe ange­wiesen sind – die Hälfte von ihnen Kinder, so die aktu­ellen Nach­richten aus Afrika. „Hun­ger­pan­demie“ Nach COVID-19 ist die Mega-Heu­schre­cken­plage die nächste Her­aus­for­derung, so auch die Ver­einten Nationen. 

Blu­men­felder Kenia

Bei­spiel Kenia: In Kenia, dem Wirt­schafts­zentrum Ost­afrikas, wurde ein extrem gefähr­licher Anstieg der Akti­vität von Heu­schre­cken­schwärmen gemeldet. Die weitere Zunahme der Heu­schre­cken­plage könnte anhalten. Mil­lionen Men­schen sind in Kenia von Lebens­mit­tel­knappheit bedroht. Doch statt Lebens­mittel anzu­bauen, laden in Aalsmeer, Nie­der­lande, wo die welt­größte Blu­men­auktion statt­findet, jede Woche aus Kenia 42 Fracht­flug­zeuge, deren Fracht Blumen für Europa sind.

Bei­spiel Senegal – Senegal ist bekannt für Zwangs­arbeit, auch Kinderarbeit!

Der UN-Men­schen­rechtsrat wählte 2018 aus­ge­rechnet Senegal zum Vor­sit­zenden, trotz Gewalt gegen Frauen, Geni­tal­ver­stüm­melung, Folter, will­kür­liche Ver­haftung, kor­rupte Justiz und Polizei, Kin­des­miss­handlung, Men­schen­handel, Zwangs­arbeit und nicht zu ver­gessen, Senegal gehört einer Inter­vention von Saudi-Arabien ange­führten Mili­tär­al­lianz, im  Jemen-Krieg an.

Im Welt­hunger-Index 2019 belegt Senegal Platz 67 von 117 Ländern –  Am schlimmsten ist der Hunger in Sambia, Mada­gaskar, Tschad, Jemen und der Zen­tral­afri­ka­ni­schen Republik.

Im Senegal kommt es einer­seits immer wieder zu Dür­re­pe­rioden, ande­rer­seits zu Stark­re­gen­fällen. Obwohl selbst das Bun­des­mi­nis­terium für wirt­schaft­liche Zusam­men­arbeit und Ent­wick­lungs­hilfe bestätigt, dass das Klima die Mög­lich­keiten der Land­wirt­schaft in Senegal beschränkt – zwei Drittel des Landes liegen in der Sahelzone –  werden für Europa Bohnen angebaut.

  • Doch statt Lebens­mittel für die eigene Bevöl­kerung  anzu­bauen, bauen sie Bohnen für Europa an.

„Die Bohnen kommen aus Senegal, wo sie mit ita­lie­ni­schen Tech­niken angebaut und per Hand geerntet und ver­ar­beitet werden. Bei den Bohnen handelt es sich um eine Gegen-Sai­sonale Sorte. Der füh­rende ita­lie­nische Betrieb in diesem Sektor ist „Giorgini Virt­torio“, aus Cese­natico (Forlì-Casena), und arbeitet schon viele Jahre mit sene­ga­le­si­schen Betrieben zusammen.

Die Ernte wird noch mit Hand durch­ge­führt, was für eine lange Halt­barkeit sorgt. Sor­tie­rungen und Ver­pa­ckung geschehen eben­falls in Hand­arbeit, möglich wird dies durch niedrige Löhne. Der Transport wird meistens von LKWs durch­ge­führt. Vom Senegal nach Mau­ri­tanien und Marokko, dann per Fähre nach Spanien. Von dort aus erreichen die Bohnen Emilia-Romagna. Der gesamte Transfer dauert zwi­schen sechs und sieben Tagen; Mit dem Schiff wären die Waren ungefähr einen Tag früher am Zielort, jedoch können diese nur einmal die Woche beladen werden – so ein Bericht über Bohnen aus Senegal. 
Der Transport per Flugzeug wäre zu teuer und würde größere logis­tische Pro­bleme mit sich bringen. Emp­find­li­chere Pro­dukte, wie Fisch, haben Vorrang, was das Risiko von uner­war­teten Ver­zö­ge­rungen für die Bohnen erhöht.

  • Bedeutet: Afrika ver­sorgt uns nicht nur mit Obst und Gemüse, sondern auch mit Fisch.

Senegal Palmöl- Village Aid

  • Im Senegal, wie auch in anderen Ländern, wird Palmöl angebaut, um den Hunger zu lindern. Dafür werden kostbare Wälder gerodet und die Flächen stehen nicht mehr für den Anbau von Getreide oder Gemüse für die hun­gernde Bevöl­kerung zur Verfügung.
  • Die Palm­öl­in­dustrie hat seit 2015 Afrika für sich ent­deckt, seit 2017 steigt der Export von Palmöl in Senegal für Europa.
  • Laut der COM­TRADE-Datenbank der Ver­einten Nationen zum inter­na­tio­nalen Handel beliefen sich die sene­ga­le­si­schen Exporte von Palmöl und seinen Frak­tionen, die nicht che­misch nach Spanien modi­fi­ziert wurden, im Jahr 2019 auf 26,93 Tausend US-Dollar.

Palmöl ist mit 66 Mil­lionen Tonnen pro Jahr das am häu­figsten pro­du­zierte Pflan­zenöl, Ölpal­men­plan­tagen bedecken derzeit mehr als etwa 27 Mil­lionen Hektar der Erd­ober­fläche. Wälder und mensch­liche Sied­lungen wurden zer­stört – das schmierige Geschäft mit Palmöl ist aus  Indo­nesien und Malaysia bekannt, weniger aus Afrika.

  • Aus Afrika Palmöl für Europa – Mono­kultur und Landraub statt Nah­rungs­mittel für die Hungernden

Wie Afrika Europa ernährt

In Irland und den Nie­der­landen ent­wi­ckelte gen­tech­nisch ver­än­derte Kar­toffeln sollen jetzt in Ruanda und Uganda kom­mer­ziell angebaut werden. Bereits 2016 berichtete Blomberg, dass Monsanto auf Flächen in Kenia, Mosambik, Süd­afrika, Tan­sania und Uganda, unter anderem in Zusam­men­arbeit mit der Bill & Melinda Gates Foun­dation, gen­ma­ni­pu­lierte Pflanzen testen wolle. Gen­ma­ni­pu­lierte Bananen werden bereits in Uganda angebaut.

So rettet Monsanto mit seiner Aktion die Welt – mit dabei auch Warren Buf­fetts Sohn Howard mit seiner Foun­dation und Bill Gates mit einer finan­zi­ellen Spende. –  Mitt­ler­weile hat Bayer Monsanto gekauft.

Und erst im Juli 2020 die Nach­richt zur Che­mie­in­dustrie in Senegal.

Die größte Phosphat-Mine West­afrikas und zwei Werke für für Phos­phor­säure und Dün­ge­mittel betreibt Indus­tries chi­miques du Sénégal (ICS). ICS ist seit 2014 Teil des Indorama-Kon­zerns aus Sin­gapur. Mit dem Ausbau der land­wirt­schaft­lichen Pro­duktion in West­afrika dürften neue Inves­ti­tionen in Dün­ge­mit­tel­pro­duktion ein­her­gehen. Ein Großteil der im Land benö­tigten che­mi­schen Pro­dukte wird bislang impor­tiert. Bayer Crop Science ist in Dakar über Louis Dreyfus Com­mo­dities (LDC Dakar) als Ver­triebs­partner präsent.

 

„Lasst uns eine afri­ka­nische grüne Revo­lution schaffen“, rief Kofi Annan am 5. Juli 2006 in Addis Abeba und gab damit den Start­schuss für den Ausbau der inten­siven Land­wirt­schaft auf dem afri­ka­ni­schen Kon­tinent. Im Sep­tember 2006 reagierten die Rocke­feller-Stiftung und Bill & Melinda Gates auf seinen Appell und grün­deten mit einem Kapital von 150 Mio. Dollar die „Alliance for a Green Revo­lution in Africa“ (AGRA). Die groß­zügige Unter­stützung des „mil­li­ar­den­schweren Men­schen­freunds“, der die Lin­derung der Hun­gersnöte auf dem afri­ka­ni­schen Kon­tinent in den Mit­tel­punkt seines Pro­gramms gestellt hatte. Ihre Aufgabe ist es, die Land­wirt­schaft neu zu beleben sowie Bauern dabei zu helfen, Armut und Hunger zu überwinden.

Es ist kein Witz: Aus­ge­rechnet  Monsanto und Syn­genta erhielten 2013 den Welt­ernäh­rungs­preis und auch 2016 wurden genau diese Agrar­kon­zerne wieder  aus­ge­zeichnet. Obwohl längst bewiesen ist, dass gen­ma­ni­pu­lierte Pflanzen sogar für den Hunger mit­ver­ant­wortlich sind, feiert die Gen­lobby jedes Jahr diese unsäg­liche Errun­gen­schaft. Der Welt­ernäh­rungs­preis gilt als Oscar der Nah­rungs­mit­tel­branche und wird jedes Jahr neu ver­liehen. Pro­fi­teure auch hier die Konzerne.

Kennen Sie „Adop­tiv­gemüse“? Euro­päi­sches Gemüse wird erst in Afrika gesät und kommt als Setzling nach Europa!

Marokko ist längst nicht die einzige Geburts­stätte von Gemüse, auch Dschibuti, Niger und Mali liefern schon mal Setz­linge nach Europa, ebenso die Kap­ver­di­schen Inseln mitten im Atlantik. Boden ist in vielen euro­päi­schen Ländern knapp oder wird ander­weitig genutzt. Haben Sie gewusst, dass euro­päische Jung­pflanzen-Kon­zerne jährlich Mil­li­arden von Setz­lingen, zum Bei­spiel in Afrika, züchten? Es braucht nicht einmal gekenn­zeichnet werden! Sie liefern sie an Gemü­se­bauern in ganz Europa und da heißt es dann „Made in Germany“ oder „Made in Holland“, „Made in Spain“ u.s.w. Wochenlang wächst das Saatgut im afri­ka­ni­schen Boden zu Spröss­lingen heran, bis die Setz­linge in dunklen Kühl­wagen auf die Reise geschickt werden und nach etwa 14 Tagen euro­päi­schen Boden erreichen. Euro­päische Gemü­se­pro­du­zenten nehmen sich ihrer an, ziehen sie  zu reifen Tomaten, Gurken oder Salat auf. Und sind die Setz­linge erst in euro­päi­schem Boden, von teils „modernen Sklaven“ gepflanzt, macht die Natur, was sie will,  doch das scheinen die Super­märkte und Dis­counter noch nicht gemerkt zu haben, denn mehr als 50 Mil­lionen Tonnen krummes Obst und Gemüse werden jährlich allein in Europa weg­ge­worfen, während immer noch fast eine Mil­liarde Men­schen hungern.

Wer pro­fi­tiert von dem Hunger?

Eine Mutter mit ihrem Kind auf einem Getrei­defeld – das einem Groß­konzern gehört

Bereits auf dem G7-Gipfel 2012 saß der damalige Prä­sident von Tan­sania – Kikwete – zusammen mit Bun­des­kanz­lerin Merkel und Monsanto an einem Tisch. Ver­lierer sind die Klein­bauern, denn ihnen wird die Existenz genommen. 

Auf dem G7-Gipfel 2012 im Weißen Haus war auch der damalige Prä­sident Kikwete aus Tan­sania. Auf diesem Gipfel stand der „Sou­thern Land Growth Cor­ridor of Tan­zania“ (SAGCOT) im Mit­tel­punkt, die neue Part­ner­schaft, die im Jahr 2010 ent­stand. Diese Part­ner­schaft soll das land­wirt­schaft­liche Wachstum in dieser Region ermög­lichen. Monsanto ist seit Beginn Partner der SAGCOT. Und wer hätte es geahnt, Monsanto kün­digte die Unter­stützung der lokalen Partner in Tan­sania an, um sie bei der Ent­wicklung von Sys­temen zu unter­stützen, die die Pro­duk­ti­vität und die Stärkung der land­wirt­schaft­lichen Wert­schöp­fungs­kette für Mais und Gemüse erhöht. Alle Infor­ma­tionen dazu aus dem Weißen Haus über dieses Treffen: G‑8-Aktion über Lebens­mit­tel­si­cherheit und Ernährung – Das Weiße Haus!

Die „Neue Allianz für Nah­rungs­mit­tel­si­cherheit und Ernährung“ ist ein gemein­sames Enga­gement, das zum Ziel hat, nach­hal­tiges und inte­gra­tives Wachstum in der Land­wirt­schaft zu erreichen. 50 Mil­lionen Men­schen sollen so von der Armut in den nächsten 10 Jahren befreit werden, hieß es 2012. Zudem soll erreicht werden, dass die afri­ka­nische Politik wirksame Agrar­pläne und Stra­tegien für die Ernäh­rungs­si­cherheit ent­wi­ckelt. Der Prozess soll durch private Inves­toren und die G‑8 ( jetzt G7) unter­stützt werden, um rasches und nach­hal­tiges Wachstum der Land­wirt­schaft zu erreichen. Unter­stützt wird diese Aktion durch die Weltbank und  Afri­ka­nische Ent­wick­lungsbank und das Welt­ernäh­rungs­pro­gramm der Ver­einten Nationen, Inter­na­tio­nalen Fonds für land­wirt­schaft­liche Ent­wicklung und die Ernäh­rungs­or­ga­ni­sation für die Neue Allianz, so die G7 im Jahr 2012

Das klingt alles super, ja, wenn nicht die pri­vaten Inves­toren wie z. B. Monsanto mit am Tisch gesessen hätten. Denn als wir weiter recher­chierten, stellen wir fest, dass Monsanto auch zu der PART­NER­SCHAFT FÜR DIE AFRI­KA­NISCHE LAND­WIRT­SCHAFT gehört.

Und nicht nur Monsanto, der umstrittene Konzern, der von Bayer auf­ge­kauft wurde.  Denn Unter­stützer, die am 08.September 2013 bei einer Ver­an­staltung dabei waren:

Paul Bulcke von Nestlé, Jim Borrel von DuPont, Juan Fer­reira von Monsanto, José Gra­ziano da Silva, der  Gene­ral­di­rektor der Food and Agri­culture Orga­nization (FAO) , Kavita Prakash-Mani von Syn­genta, Pascal Lamy, Gene­ral­di­rektor der  Welt­handels Orag­nis­ation (WTO). Sie sehen, alle in einem Boot für Afrika. Nun die Frage: Wer pro­fi­tiert von dem Hunger?

Diese Frage beant­wor­teten wir bereits in unserem Beitrag von 2014 : Die Gier nach Profit macht auch nicht vor dem WELT­HUNGER halt! – Wohltat mit Profit?

  • Es sind fast 10 Jahre ver­gangen und der Hunger ist immer noch in Afrika präsent und nicht nur wegen Corona oder Heu­schre­cken­plage, sondern es wird nicht den Ärmsten der Welt geholfen, sondern Kon­zernen, wie Sie an fol­genden Bei­spielen fest­stellen können.

Die Gier nach Profit macht auch nicht vor dem WELT­HUNGER halt!

„Der World Business Council für nach­haltige Ent­wicklung (WBCSD) ist eine globale, vom CEO geführte Orga­ni­sation von über 200 füh­renden Unter­nehmen, die zusam­men­ar­beiten, um den Übergang zu einer nach­hal­tigen Welt zu beschleu­nigen“ und sie gehören zu dem The Global Goal to end hunger by 2030 – ZERO-Hunger bis 2030, dafür wird kräftig in Afrika inves­tiert, und zwar in fol­genden Branchen – für die „nach­haltige“ Ent­wicklung, so wbcsd.org

Unter­stützt wird das Pro­gramm auch durch die GIZ – Deutsche Gesell­schaft für Inter­na­tionale Zusam­men­arbeit (GIZ) GmbH, der Euro­päi­schen Kom­mission, das Welt­wirt­schafts­forum und viele andere wie WaterAid.

Zu dem Projekt WASH – Mit zahl­reichen WASH-Pro­jekten weltweit legt die Welt­hun­ger­hilfe Grund­lagen für die richtige, nach­haltige Ver­sorgung, so die Ver­einten Nationen.

„WA-S‑H“ steht für Wasser, Sani­tär­ver­sorgung und Hygiene. Auch Nestlé, der größte Konzern, der mit Wasser Mil­li­arden Euro ver­dient, ist dabei.

  • Oder zur gleichen Zeit, wie Nestlé in Davos von der Non-Profit-Orga­ni­sation Carbon Dis­closure Project, zu deren Partnern in Deutschland die KPMG AG und der WWF Deutschland gehören, für den Kli­ma­schutz aus­ge­zeichnet wurde, wurde Amos Abba aus Nigeria für seine Recherche: „Wie Nestlé Nigeria die Was­ser­ver­sorgung in Abuja kon­ta­mi­niert“, mit einem Award in Luzern ausgezeichnet.

https://washmatters.wateraid.org/sites/g/files/jkxoof256/files/Corporate_action_on_WASH_Nestle_English.pdf

Sie sehen auf dem Schaubild, welche Sek­toren den Hunger in zum Bei­spiel Afrika lindern sollen, dar­unter ist auch die Rei­fen­in­dustrie. Für Reifen braucht man Kau­tschuk, also Gummi. Gerade erst steht die Deutsche Bank in der Kritik, und zwar im Kamerun. Die Deutsche Bank hat einem rie­sigen Kau­tschuk-Konzern aus Sin­gapur einen Kredit in Höhe von 25 Mio. USD gewährt, damit dieser im Kamerun Kau­tschuk anbauen kann. In der EU ist Deutschland der größte Abnehmer, und zwar für die Auto­in­dustrie. Siehe Gigan­tische Plün­derung der Erde mit­hilfe der Deut­schen Bank – unter dem Deck­mantel der Nach­hal­tigkeit! – The gigantic plun­dering of the earth – DEUTSCHE BANK’S LOAN TO HALCYON AGRI

https://www.wbcsd.org/

Laut dem Welt­ernäh­rungs­pro­gramm der Ver­einten Nationen gab es 2017 rund 821 Mil­lionen Men­schen weltweit, die an Hunger litten, jetzt kommen auf Grund von Corona und der Heu­schre­cken­plage noch Mil­lionen Men­schen dazu. Eine Welt ohne Hunger,  das hat sich die Welt­ge­mein­schaft als nach­hal­tiges Ent­wick­lungsziel (SDG‑2) gesetzt. Bis 2030 soll es keinen Hunger mehr geben, alle Men­schen sollen sich aus­rei­chend und aus­ge­wogen ernähren können und die Land­wirt­schaft nach­haltig auf­ge­stellt sein, um auch zukünftige Gene­ra­tionen zu ernähren.

Zero Hunger – eigentlich bis 2030, doch jetzt ist man bereits bei Vision 2050 ange­kommen  Nicht nur Nestlé ist dabei, sondern auch Bayer:

 

Screenshot

Dazu auch: Afrika will nicht mehr Ver­suchs­ka­ninchen für die Gen­lobby sein! – The scary truth behind GMO in Africa! GM mos­quitoes and GM Potato Push in Africa!

Groß­flä­chige Land­käufe als Ursache für den glo­balen Druck auf Land auch in Afrika

 

Seit einigen Jahren bedroht ein neues Phä­nomen die Ernäh­rungs­si­cherheit von Mil­lionen Men­schen: Der Verkauf und die Ver­pachtung großer Land­flächen an aus­län­dische Staaten und Inves­toren. Nicht nur Asien ist davon betroffen, sondern auch besonders Afrika.

  • Der Sudan könnte einer der größten Brot­körbe der Welt sein – Es gibt guten Boden, genug Wasser, Son­nen­schein und alles, was man braucht, um viele Pflanzen anzubauen

Ara­bische Poli­tiker preisen seit den 1970er Jahren die Fähigkeit des Sudan an, den bevöl­ke­rungs­reichen und was­ser­armen Nahen Osten zu ernähren. Das Land verfügt über 200 Mil­lionen Morgen Ackerland, ( etwa 500.000 Hektar), dazu noch mit einer stra­te­gi­schen Lage, denn über das Rote Meer ist man in nur kurzer Zeit in dem Hafen von Jeddah, Saudi Arabien. „Wir haben enorme Res­sourcen und sie haben einen enormen Bedarf“, sagte Mubarak al-Fadil, Sudans ehe­ma­liger Inves­ti­ti­ons­mi­nister und stell­ver­tre­tender Pre­mier­mi­nister. 2007 wurde er ver­haftet, weil er angeblich geplant hatte, die suda­ne­sische Regierung zu stürzen . 

Der Wahnsinn hat sich erst in den letzten Jahren beschleunigt, als die suda­ne­si­schen Behörden, die ver­zweifelt nach Ein­nahmen suchten, den lang­jäh­rigen Traum des Landes, eine land­wirt­schaft­liche Super­macht zu werden, wie­der­be­lebten. Seit sie 2011 mit der Abspaltung des Süd­sudan den Zugang zu den meisten Ölein­nahmen des Landes ver­loren haben, ver­suchen sie, Land an bar­geld­reiche, lebens­mit­telarme Inves­toren zu ver­pachten oder zu ver­kaufen. Im Jahr 2016 hat die sau­dische Regierung 1 Million Morgen Ackerland im Osten des Landes gepachtet. Nicht lange danach mietete Bahrain 100.000 Morgen Land, ein Grund­stück, das fast so groß war wie Bahrain.
Aus­ge­trock­netes Ackerland von Alrawabi for Deve­lo­pment, einem saudi-jeme­ni­ti­schen Unter­nehmen hat den Grund­was­ser­leiter unter dem Grund­stück ange­zapft, mit schlimmen Folgen.

  • Mit schlimmen Folgen für die Bevöl­kerung im Sudan, denn der Sudan könnte einer der größten Brot­körbe der Welt sein und er liegt im Welt­hunger-Index 2019 auf Platz 107 von 117 Ländern.
  • Roh­stoffe agra­risch:  Baum­wolle, Erd­nüsse, Sorghum, Hirse, Weizen, Zuckerrohr, Maniok, Mangos, Papaya, Bananen, Süß­kar­toffeln, Sesam­körner, Tier­futter, Schaf­herden und Vieh­wirt­schaft – doch die Bevöl­kerung hungert.

Sudan – wegen Land­g­rabbing hungert die Bevölkerung

Land­käufe durch die Al-Rajhi-Familie – die als die wohl­ha­bendste nicht-könig­liche Familie in Saudi Arabien ange­sehen wird, fanden nicht nur in Mau­re­tanien statt, sondern auch im Sudan. Eine paki­sta­nische Firma pachtete ein großes Grund­stück im Süden. Die Syrer begannen im Norden mit der Land­wirt­schaft. Emi­ratis, Liba­nesen, Jeme­niten und andere erwarben jeweils mehr als 100.000 Morgen. Die Hauptnord-Süd-Autobahn, die neben Al-Bashaer, der jor­da­ni­schen Farm, ver­läuft, war mit Sat­tel­zug­ma­schinen, die Heu­ballen trans­por­tierten, verstopft.

Und wer dachte, dass dies der Ver­gan­genheit angehört, muss fest­stellen, dass noch immer im Sudan Land von anderen Staaten für zum Teil 99 Jahre gepachtet wird.  Die Al Safi Danone (ASD) aus Saudi Arabien gab kürzlich bekannt, sie hat übrigens die größte Milch­viehfarm der Welt  in der Wüste in Saudi Arabien, hat sich mit anderen Indus­trie­inves­toren zusam­men­getan, um ein großes land­wirt­schaft­liches Unter­nehmen im Sudan auf­zu­bauen. Diese Betriebe werden Pflanzen für den lokalen Ver­brauch und Export anbauen, dar­unter Mais, Sorghum (Hirse), Gräser und Luzerne. Einige Exporte werden Vieh­futter für die sau­dische Milchfarm sein, so Al Fai­saliah Group (AFG)

Vor dem Hin­ter­grund des Rechts auf Nahrung unter­suchte auch eine Studie aus 2015, wie sich groß­flä­chige Inves­ti­tionen auf Klein­bäue­rinnen und ‑bauern aus­wirken. Vor allem seit der Nah­rungs- und Finanz­krise der letzten Jahre zeigt eine Vielzahl von Akteu­rinnen und Akteuren weltweit ein gestei­gertes Interesse an Agrar­in­ves­ti­tionen. Meist haben solche Inves­ti­tionen den Anspruch, die Ernäh­rungs­si­cherheit zu ver­bessern und Armut zu bekämpfen. Dennoch gelten sie zunehmend als Mit­ur­sache für den glo­balen Druck auf Land, welcher de facto die Ernäh­rungs­un­si­cherheit und Armut der klein­bäu­er­lichen Bevöl­kerung verschärft.

  • So bedingen die Land­käufe nicht nur den Verlust von Ackerland und Wei­de­flächen, sie erschweren auch den Zugang zu Was­ser­quellen oder Wald­zonen für das Sammeln von Nahrung und Natur­heil­mitteln. Zudem führen sie zur Abdrängung der klein­bäu­er­lichen Bevöl­kerung in die Lohnarbeit.
  • Hierbei sind vor allem geringe Löhne, feh­lende Arbeits­ver­träge und die Bedin­gungen für die Arbeiter auf den Plan­tagen pro­ble­ma­tisch. Indem die Men­schen somit von beiden Ver­sor­gungs­wegen für die Sicherung ihrer Nah­rungs­grundlage abge­schnitten werden, geraten sie in eine prekäre Ver­sor­gungslage, weil ihre Mög­lich­keiten, sich durch eigenen Anbau oder Zukauf mit Lebens­mitteln zu ver­sorgen, stark beschnitten werden.

Indus­trie­staaten wollen von Afrika die Roh­stoffe – not­falls mit Gewalt!

Nachdem Indo­ne­siens Wälder nahezu kom­plett gerodet und in monotone Palm­öl­plan­tagen umge­wandelt wurden, sind die größten  Palm­öl­pro­du­zenten der Welt dabei, in Afrika die gleichen lukra­tiven Geschäfte zu machen

Urwald­zer­störung und Ver­letzung der Rechte der Men­schen vor Ort – genau wie in Asien – das bringt der Boom von Palmöl.

Uganda – Entwaldung

Durch­schnittlich ver­liert Uganda 100.000 Hektar Wald­fläche pro Jahr.

  • – Wie andere Schutz­ge­biete in Uganda ist auch der Bugoma Forest seit Jahr­zehnten von Über­griffen bedroht; Inzwi­schen könnte bis zu einem Fünftel dessen, was übrig bleibt, für den Anbau von Zuckerrohr gerodet werden.
  • – Frauen, die in der Regel für den Anbau von Lebens­mitteln, die Sammlung von Wasser und Brennholz ver­ant­wortlich sind, spüren die Aus­wir­kungen der Wald­zer­störung sehr deutlich.
  • Seit Jahr­zehnten schrumpft der Bugoma Forest. Ein­hei­mische sagen, dass illegale Holz­fäller Beamte dafür bezahlen, die Augen vor ihren Akti­vi­täten zu ver­schließen, während Tee- und Holz­plan­tagen den Wald Stück für Stück zurückdrängen.
  • Riesige Mengen an Regenwald und Moore werden abge­holzt, ent­wässert und gerodet, um Platz für Palm­öl­plan­tagen zu schaffen – alles im Namen des Wachstums.

„Palmöl war und ist ein Glücksfall für Afrika und die afri­ka­nische Land­wirt­schaft. In Nigeria gibt es viele Ölpalmen-Bauern auf fast 90 Prozent der Anbau­fläche des Landes“, so die Inves­toren für Palmöl. Bereits 2015 gab es Protest, als Mil­lionen Dollar in die Palmöl-Ent­wicklung Tan­sanias flossen. Eine Gemein­schaft aus­län­di­scher Inves­toren zielte auf die Aus­weitung der Palm­öl­pro­duktion des ost­afri­ka­ni­schen Landes. Vor Ort in Tan­sania kann der Was­ser­bedarf der 10.000 Hektar großen Pflanzung zu einer Her­aus­for­derung werden, da es einfach nicht genug Wasser im Ruvu­fluss geben könnte. Nur fünf Jahre später, wurde der Palmöl-Boom von Asien nach Afrika ver­lagert – trotz Hunger und Wassermangel. 

  • Heute gibt es bereits Mil­lionen Hektar Ölpal­men­plan­tagen, die für Nah­rungs­mit­tel­anbau nicht mehr zur Ver­fü­gungen stehen

Afrika ist reich an natür­lichen Res­sourcen und könnte im Prinzip reich sein.

 

Dennoch ist Afrika einer der ärmsten Kon­ti­nente. Seit Jahren lesen wir von Flücht­lingen, die sich auf den Weg nach Europa machen. Selten wird nach den Ursachen für ihre Flucht gefragt. Nicht nur Krieg ist einer der Gründe, sondern auch Aus­beutung, und zwar auch durch die EU. Um an die Roh­stoffe zu gelangen, nimmt man den Men­schen ihr Land. Statt Gemüse auf dem wert­vollen Land anzu­bauen, kommen Berg­bau­kon­zerne und zer­stören alles. Statt als Klein­bauern für die Ernährung zu sorgen, bleibt nur noch, als moderne Sklaven für diese Kon­zerne zu arbeiten. Sogar Kinder müssen in solchen Minen unter grau­samen Bedin­gungen schuften. Paradox, plündern doch die Indus­trie­staaten die afri­ka­ni­schen Länder, not­falls mit Gewalt, um die Roh­stoffe für die vielen Elek­tro­geräte zu bekommen. Weil Recy­cling zu teuer ist, expor­tiert man den Elek­tro­schrott wieder zurück nach Afrika. Damit man der Welt zeigt, dass man Afrika im Kampf gegen den Hunger nicht allein lässt, schickt man die Agrar-Über­schüsse auch nach Afrika. Die Indus­trie­staaten ver­kaufen es an Orga­ni­sa­tionen und bessern so ihre Export­sta­tistik auf. Mitt­ler­weile baut Afrika, während die Men­schen dort wei­terhin hungern, auch bil­liges Obst und Gemüse für Europa an, incl. Pes­tizide, die in Europa ver­boten sind.

Wir fassen zusammen: 1995 gab es demnach 800 Mil­lionen Hun­gernde – für 2010 wurde mit 650 Mil­lionen gerechnet  und tat­sächlich hatten 2010 etwa 842 Mil­lionen Men­schen nicht genug zu essen und 2020 hungern immer noch fast 1 Mil­liarde Men­schen. Daraus können wir schließen, dass die Zahl sogar stieg anstatt zu sinken und dies, obwohl es seit 2010 heißt – Zero-Hunger – jetzt also statt bis 2020 bis 2030 und wenn wir 2030 noch einmal nach­schauen werden, hat sich an der Situation sicher nichts geändert, nur die Kon­zerne, die haben dann dickere Bäuche bekommen. Wer pro­fi­tiert von dem Hunger dieser Welt?

„Die Welt­land­wirt­schaft könnte pro­blemlos 12 Mil­li­arden Men­schen ernähren. Das heißt, dass ein Kind, das heute an Hunger stirbt, ermordet wird.“ Jean Ziegler

Und statt den Hun­gernden zu helfen, schnürte man in der Coro­na­krise ein dickes Finanz­paket für die Wirt­schaft, nicht für die Menschen.

Netzfrau Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org