Das schmutzige Geheimnis „sau­berer“ Elektrofahrzeuge

Etwas nicht zu wissen vor­zu­geben oder weg­schauen, wenn die Fakten unseren Über­zeu­gungen zuwider laufen, ist eine anhal­tende Schwäche der mensch­lichen Natur. Die Neigung zum Grup­pen­denken und zur Bestä­ti­gungs­ver­zerrung (hier) sowie der Wille, den „wis­sen­schaft­lichen Konsens“ zu bestä­tigen und Skep­tiker an den Rand zu drängen, sind in den Über­le­gungen der soge­nannten Experten, die sich für ihre bevor­zugte Sache ein­setzen, weit ver­breitet. Im Falle der Elek­tro­fahr­zeuge sollten die schmut­zigen Wahr­heiten der „sau­beren Energie“ für alle offen­sichtlich sein, aber leider gibt es nie­manden, der so blind ist wie die­je­nigen, die nicht sehen wollen.

Die weit ver­breitete Ansicht, dass fossile Brenn­stoffe „schmutzig“ und erneu­erbare Energien wie Wind- und Son­nen­en­ergie sowie Elek­tro­fahr­zeuge „sauber“ seien, ist in den ent­wi­ckelten Ländern zu einem festen Bestandteil der Main­stream-Medien und der poli­ti­schen Vor­gaben im gesamten poli­ti­schen Spektrum geworden, viel­leicht mit Aus­nahme der von Trump geführten US-Regierung. In der Tat will man uns glauben machen, dass es die letzte und ent­schei­dende Frage ist, wie schnell auf­ge­klärte west­liche Regie­rungen, ange­führt von einem angeb­lichen wis­sen­schaft­lichen Konsens, in einem Wettlauf zur Rettung der Welt vor der dro­henden Kli­ma­ka­ta­strophe mit sau­berer Energie diese „dekar­bo­ni­sieren“ können.

Das Mantra „Gesamt-Null bis 2050“, dem zufolge die Koh­len­stoff­emis­sionen innerhalb von drei Jahr­zehnten voll­ständig eli­mi­niert werden müssen, ist heute die Klar­stellung, die Regie­rungen und zwi­schen­staat­liche Orga­ni­sa­tionen in der ganzen ent­wi­ckelten Welt – von meh­reren EU-Mit­glied­staaten und Groß­bri­tannien bis hin zur Inter­na­tio­nalen Ener­gie­agentur und zum Inter­na­tio­nalen Wäh­rungs­fonds – fordern.

Bergbau: Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß

Beginnen wir mit Elon Musk’s Tesla, dem Liebling des smarten Sets. Mit einer erstaun­lichen Leistung für ein Unter­nehmen, das im ver­gan­genen Monat zum vierten Mal in Folge einen Quar­tals­gewinn zum ersten Mal über­haupt erzielte, ist Tesla nun das wert­vollste Auto­mo­bil­un­ter­nehmen der Welt. Die Nach­frage nach EVs wird steigen, da die Regie­rungs­po­litik den Kauf von EVs sub­ven­tio­niert, um den Ver­bren­nungs­motor von Benzin- und Die­sel­fahr­zeugen zu ersetzen, und da der Besitz eines „sau­beren“ und „grünen“ Autos für viele tugend­be­wusste Kunden zu einem mora­li­schen Aus­hän­ge­schild wird.

Wenn man jedoch unter die Haube von bat­te­rie­be­trie­benen EVs mit „sau­berer Energie“ schaut, würde der gefundene Dreck am meisten über­ra­schen. Die wich­tigste Kom­po­nente in den EVs ist der Lithium-Ionen-Akku, der von ent­schei­denden mine­ra­li­schen Roh­stoffen wie Kobalt, Graphit, Lithium und Mangan abhängt. Bei der Rück­ver­folgung der Quelle dieser Mine­ralien in der soge­nannten „Full-Cycle-Economy“ wird deutlich, dass EVs eine breite Spur der Ver­schmutzung aus dem Abbau und der Ver­ar­beitung der Mine­ralien erzeugen.

Ein kürzlich ver­öf­fent­lichter Bericht der Ver­einten Nationen warnt davor, dass die in Bat­terien für Elek­tro­autos ver­wen­deten Roh­stoffe stark in einer kleinen Anzahl von Ländern kon­zen­triert sind, in denen es nur wenige oder gar keine Umwelt- und Arbeits­vor­schriften gibt. So treibt die Bat­te­rie­pro­duktion für Elek­tro­autos einen Boom der kleinen oder „hand­werk­lichen“ Erzeugung von Kobalt in der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo an, die zwei Drittel der welt­weiten Pro­duktion des Minerals liefert. Diese kleinen Minen, die bis zu einem Viertel der Erzeugung des Landes aus­machen, haben sich als gefährlich erwiesen, und Kinder werden dort zur Arbeit gezwungen.

In Anbe­tracht dessen, was das Bild von Kindern, die in Afrika mit der Hand Mine­ra­li­enaus dem Gestein kratzen, für das saubere und grüne Image der High-Tech-Industrie bedeuten kann, ver­meiden die meisten Kobalt und andere giftige Schwer­me­talle ver­wen­denden Tech­no­logie- und Auto­firmen den direkten Bezug aus Minen. Tesla Inc. schloss letzten Monat einen Vertrag mit dem in der Schweiz ansäs­sigen Unter­nehmen Glencore Plc. ab, um jährlich bis zu 6.000 Tonnen Kobalt aus dessen kon­go­le­si­schen Minen zu kaufen. Während Tesla erklärt hat, dass es darauf abzielt, Repu­ta­ti­ons­ri­siken im Zusam­menhang mit der Beschaffung von Mine­ralien aus Ländern wie der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo, in denen Kor­ruption gras­siert, zu besei­tigen, ver­si­chert Glencore den Käufern, dass in seinen mecha­ni­sierten Minen kein von Hand gegra­benes Kobalt behandelt wird.

Heute gibt es 7,2 Mil­lionen bat­te­rie­be­triebene EVs oder etwa 1% der gesamten Fahr­zeug­flotte. Um eine Vor­stellung davon zu bekommen, in welchem Umfang Roh­stoffe abgebaut werden müssen, um die Benzin- und Die­sel­fahr­zeuge der Welt durch EVs zu ersetzen, können wir uns das Bei­spiel Groß­bri­tan­niens ansehen, wie es Michael Kelly, der eme­ri­tierte Prince-Philip-Pro­fessor für Tech­no­logie an der Uni­ver­sität Cam­bridge, dar­legte. Laut Pro­fessor Kelly würden wir, wenn wir die gesamte Fahr­zeug­flotte Groß­bri­tan­niens durch EVs ersetzen, unter der Annahme, dass sie die res­sour­cen­schon­endsten Bat­terien der nächsten Gene­ration ver­wenden, die fol­genden Mate­rialien benö­tigen: etwa das Dop­pelte der welt­weiten jähr­lichen Erzeugung von Kobalt; drei Viertel der welt­weiten Erzeugung von Lithi­um­kar­bonat; fast die gesamte welt­weite Erzeugung von Neodym; und mehr als die Hälfte der welt­weiten Erzeugung von Kupfer, alles jeweils im Ver­gleich zum Jahr 2018.

Und das gilt nur für Groß­bri­tannien. Pro­fessor Kelly schätzt, dass falls die ganze Welt auf Elek­tro­fahr­zeugen umrüstet, die enorme Nach­frage der oben genannten Roh­stoffe weit über die bekannten Reserven hin­aus­gehen würde. Die öko­lo­gi­schen und sozialen Aus­wir­kungen des stark aus­ge­wei­teten Abbaus dieser Mate­rialien – von denen einige hoch­giftig sind, wenn sie abgebaut, trans­por­tiert und ver­ar­beitet werden – in Ländern, die von Kor­ruption und der Miss­achtung von Men­schen­rechten betroffen sind, können nur erahnt werden. Das saubere und grüne Image von Elek­tro­fahr­zeugen steht in krassem Gegensatz zu den Rea­li­täten der Batterieherstellung.

Befür­worter von EVs könnten erwidern, dass trotz dieser offen­sicht­lichen öko­lo­gi­schen und sozialen Pro­bleme, die mit dem Bergbau in vielen Ländern der Dritten Welt ver­bunden sind, es wei­terhin so ist, dass EVs dazu bei­tragen, die Koh­len­dioxid-Emis­sionen zu redu­zieren, die mit den mit Benzin- und Die­sel­kraft­stoffen betrie­benen Ver­bren­nungs­mo­toren ver­bunden sind. Laut des herr­schenden Kli­ma­wandel-Nar­rativs sind es schließlich diese Emis­sionen, die im glo­balen Maßstab eine Umwelt­ka­ta­strophe her­auf­be­schwören. Um die Welt zu retten, könnten die Kli­ma­kreuz­ritter der rei­cheren Nationen bereit sein, die lokale Umwelt­ver­schmutzung und die Men­schen­rechts­ver­let­zungen beim Abbau von Mine­ralien und sel­tenen Erden in Afrika, China, Latein­amerika und anderswo zu ignorieren.

Während man die inhä­rente Unge­rech­tigkeit bei der Auf­er­legung eines solchen Kom­pro­misses in Frage stellen könnte, werden die ver­meint­lichen Vor­teile von EVs bei der Emission gerin­gerer Koh­len­stoff­emis­sionen laut einer von Experten begut­ach­teten Lebens­zyklus-Studie, die kon­ven­tio­nelle und Elek­tro­fahr­zeuge ver­gleicht, über­be­wertet. Zum Einen stammt etwa die Hälfte der Koh­len­di­oxid­emis­sionen eines Elek­tro­autos während dessen gesamter Lebens­dauer von der Energie, die zur Her­stellung des Autos ver­wendet wird, ins­be­sondere bei der Gewinnung und Ver­ar­beitung der für die Bat­terie benö­tigten Roh­stoffe. Dies ist ein ungüns­tiger Ver­gleich mit der Her­stellung eines ben­zin­be­trie­benen Autos, das für 17% der Koh­len­di­oxid­emis­sionen während der Lebens­dauer des Autos ver­ant­wortlich ist. Wenn ein neues Elek­troauto in den Aus­stel­lungsraum kommt, hat es bereits 30.000 Pfund Koh­len­di­oxid­emis­sionen ver­ur­sacht. Die ent­spre­chende Menge für die Her­stellung eines her­kömm­lichen Autos beträgt 14.000 Pfund.

Anmerkung: Dies ist ein Auszug aus einem Rund­brief der GWPF. Der ganze Beitrag steht hier.

Über­setzt von Chris Frey EIKE


Quelle: eike-klima-energie.eu