Deutsche essen gesünder — werden aber trotzdem dicker

In der gegen­wär­tigen Zeit findet sich deutlich mehr gesundes Essen auf deut­schen Mittags- und Abend­tellern. Mehr Gemüse bzw. Tee und Wasser stehen weniger Schwei­ne­fleisch und zucker­hal­tigen Speisen gegenüber. Doch obwohl sich flä­chen­de­ckend Umdenken ein­ge­stellt hat, steigt die Quote der Über­ge­wich­tigen an — dies geht zumindest aus einer aktu­ellen Studie hervor. 

Abge­sehen von der Reduktion unge­sunder Speisen kon­su­mieren Deutsche gegen­wärtig auch wesentlich weniger Alkohol als in jüngster Ver­gan­genheit. Aus dem aktu­ellen Bericht der Deut­schen Gesell­schaft für Ernährung (DGE) sind aller­dings nicht nur positive Erkennt­nisse her­aus­zu­lesen. Unterm Strich steigt trotz jener Ver­än­derung die Anzahl an über­ge­wich­tigen Per­sonen weiter an.

Aus den aktu­ellen Zahlen des Ernäh­rungs­be­richts wird auch ein Trend bestätigt, der bereits seit län­gerer Zeit Bestand hat. Männer – in allen Alters­gruppen – sind häu­figer von Über­ge­wicht betroffen als Frauen. Im Durch­schnitt macht der Anteil über­ge­wich­tiger Männer in etwa 60 Prozent, jener der Frauen übli­cher­weise 40 Prozent — dies ist aus bisher ver­öf­fent­lichten Kenn­zahlen zu ent­nehmen. Jenen bestä­tigten Trend und auch andere Ent­wick­lungen in puncto Gewichts­durch­schnitt sieht Ernäh­rungs­experte Helmut Heseker von der Uni­ver­sität Paderborn pro­ble­ma­tisch. “Ab 60 Jahren sind auch nor­mal­ge­wichtige Frauen in der Min­derheit. Das heißt unterm Strich: Über­ge­wichtig werden ist fast als Nor­mal­zu­stand anzu­sehen, wenn nicht gezielt gegen­ge­steuert wird”, spricht Heseker eine Warnung für die Zukunft aus. Außerdem bezeichnete er es als Fluch der stein­zeit­lichen Gene, dass der Körper bei einer posi­tiven Ener­gie­bilanz Fett­zellen bilde, wenn man nichts dagegen tue.

In Bezug auf die stei­gende Anzahl über­ge­wich­tiger Per­sonen in Deutschland sind jedoch nicht nur durch­schnitt­liche Bürger betroffen. Auch schwangere Frauen schneiden im ver­öf­fent­lichten Ernäh­rungs­be­richt wesentlich schlechter ab — auch in jenem Fall war Deutschland schon besser auf­ge­stellt. “Zuneh­mendes Über­ge­wicht bzw. Adi­po­sitas sind hier auch häufig der Aus­löser für soge­nanntes Schwan­ger­schafts­dia­betes. Dies­be­züglich ent­wi­ckelte sich außerdem über die Jahre hinweg ein Nega­tiv­trend. Im Zeitraum von 2007 bis 2017 stieg die Anzahl an über­ge­wich­tigen Schwan­geren von 34 auf 40 Prozent an”, heißt es in etwa von­seiten des Gesund­heits­journals Sundt.de. Dies­be­züglich bestehe laut Heseker besondere Gefahr, da dies zu Kom­pli­ka­tionen beim Baby bzw. der vor­ste­henden Geburt führen könnte.

Pro­ble­ma­tisch sieht die Deutsche Gesell­schaft für Ernährung auch den durch­schnitt­lichen Fleisch­konsum. Dieser befindet sich seit Jahren bei etwa 60 Kilo­gramm pro Kopf und ließe kei­nerlei Schwan­kungen zu. Laut Experten des DGE ist dieser Wert viel zu hoch. Obwohl in den letzten Jahren Schwei­ne­fleisch deutlich weniger gegessen wurde, ist bei Rind- und Kalb­fleisch sowie auch beim Geflügel ein Anstieg zu erkennen.

Rück­gänge sind hin­gegen in Bezug auf Obst, frische Kar­toffel und auch Erzeug­nisse aus Getreide fest­zu­stellen. Hier betonten die Ver­fasser des Berichts, dass es sich um einen Wider­spruch zur emp­foh­lenen und pflan­zen­ba­sierten Ernäh­rungs­emp­fehlung des DGE handelt. Beim Obst ist vor allem ein Rückgang beim Verzehr von Äpfeln zu ver­zeichnen. Vom Höchstwert aus dem Jahr 2004 liegt man mit gegen­wärtig 20 Kilo pro Jahr etwa 30 Prozent entfernt.