Mas­sen­weise unbe­gleitete Kinder in Europa ver­schwunden – Behörden untätig

In der Flücht­lings­welle sahen wir haupt­sächlich junge Männer, die in Bussen, Zügen und Flug­zeugen ein­trafen. Die Medien aber zielten mit ihren Kame­ra­ob­jek­tiven immer auf die wenigen Kinder dar­unter, um dem Bürger das Gefühl zu ver­mitteln, er werde doch wohl kein Unmensch sein und Kinder zurück­weisen, die doch nur in Sicherheit und ver­sorgt sein wollen. Eine Recherche zeigt nun, dass es wesentlich mehr Kinder waren, die sogar unbe­gleitet nach Europa kamen – aber offenbar gerade hier in dem edel hel­fenden Europa in beson­derer Gefahr sind.

Die Recherche hierzu ent­stand in einer Zusam­men­arbeit vom bri­ti­schen „Guardian“, dem bel­gi­schen „de Stan­daard“, dem nie­der­län­di­schen Rundfunk VPRO und dem deut­schen „rbb“ in dem gemein­samen Projekt „Lost in Europe“. Das Ergebnis ist erschre­ckend. Nicht nur, in welchem Umfang Kinder – unter staat­licher Obhut! — schlichtweg allein­ge­lassen wurden und zum Teil wohl für immer spurlos ver­schwunden sind, sondern auch der extrem lässige Umgang der Behörden mit diesem Thema.

Die Recherche ergibt, dass 18.292 unbe­gleitete, geflüchtete Kinder und Jugend­liche in den Jahren zwi­schen 2018 und 2020 allein in Europa als aus staat­licher Obhut ver­schwunden gemeldet wurden. Wohl­ge­merkt, es handelt sich hier nicht um illegale und unre­gis­trierte Min­der­jährige, sondern um Kinder und Jugend­liche aus staat­licher Obhut. Die meisten der ver­schwun­denen Min­der­jäh­rigen stammen aus Afgha­nistan, Algerien, Eritrea, Guinea und Marokko.

Allein in Deutschland, so stellt das BKA fest, wurden in dem genannten Zeitraum ins­gesamt 7.806 unbe­gleitete Min­der­jährige als ver­misst gemeldet. Hier war der über­wie­gende Teil aus Afgha­nistan, Algerien und Marokko. Ins­gesamt 7.082 davon sind wieder auf­ge­taucht. Ver­schollen bleiben 724. Das kann nach dem Regelwerk in Deutschland eigentlich gar nicht passieren.

So richtig sicher ist sich das Bun­des­kri­mi­nalamt aber dabei nicht. Das seien nur Nähe­rungs­werte, heißt es. Nun ist aber Deutschland dabei noch Mus­ter­knabe, was die Zahlen- und Daten­er­fassung angeht. Andere nationale Sta­tis­tiken – so es sie über­haupt gibt — sind da noch lockerer im Umgang mit unbe­glei­teten Min­der­jäh­rigen unter staat­licher Obhut:

Dänemark, Frank­reich und Rumänien erheben schon mal gar keine Daten zu dieser Flücht­lings­gruppe. Bul­garien erfasst zwar die Gesamtzahl Min­der­jäh­riger, aber nicht, ob sie begleitet, im Fami­li­en­verbund oder allein und unbe­gleitet gekommen sind.

Es gibt überdies – soweit das zu erkennen ist – nir­gendwo Zahlen darüber, wie viele der angeblich unbe­glei­teten Min­der­jäh­rigen zu der Gruppe von Schutz­su­chenden gehören, die mit fal­schen Alters­an­gaben als „min­der­jährig“ ein­reisen. Ja, nicht einmal Schät­zungen, denn das wäre ja poli­tisch inkorrekt. Daher wird dieser Aspekt auch in keinem der Berichte über­haupt erwähnt. Es wäre aber wichtig, denn eigentlich erwachsene Männer können sich natürlich auf eigene Faust der staat­lichen Obhut ent­ziehen und unter­tauchen, ohne gefähr­deter zu sein, als andere Männer, tauchen aber in den Sta­tis­tiken als ver­schwundene Min­der­jährige auf.

Das deutsche Kin­der­hilfswerk und andere Kin­der­rechts­or­ga­ni­sa­tionen sind aber über­zeugt, dass die ange­ge­benen Zahlen nicht einmal annä­hernd stimmen. Sie gehen davon aus, dass die wahren Zahlen sehr viel höher liegen, ins­be­sondere in Rumänien und Frank­reich, da dort weder Daten erhoben, noch grob die Zahlen im Auge behalten werden und überdies der Weg der Migranten aus dem Nahen Osten und dem Hin­du­kusch über Rumänien nach Europa hinein prak­tisch unkon­trol­liert ist. Wirklich Min­der­jährige und Kinder sind da schon leichte Beute. Der Kin­der­handel zu den grau­en­haf­testen Zwecken flo­riert von Skla­ven­arbeit, Organ­handel zu Kinder-Pro­sti­tution oder noch Schlim­meres. Die gnä­digste Variante ist noch irre­guläre Adoption.

The Brussels Times“ ver­meldet für Belgien ins­gesamt 2.642 ver­schwundene Min­der­jährige. Das ist sehr viel für das kleine Land.

Jetzt, wo diese Zahlen durch „Lost in Europe“ auf dem Tisch liegen, baut sich eine Woge der Empörung auf. Holger Hofmann, Bun­des­ge­schäfts­führer des Deut­schen Kin­der­hilfs­werkes, empört sich: „Dass das Bun­des­kri­mi­nalamt bei den Ver­miss­ten­zahlen der unbe­glei­teten, geflüch­teten Kinder und Jugend­liche an vielen Stellen im Dunkeln tappt, ist aus Kin­der­schutz­gründen ein Skandal.“ Das Deutsche Kin­der­hilfswerk fordert nun ener­gisch eine euro­paweit ein­heit­liche Daten­er­hebung unbe­glei­teter, min­der­jäh­riger Flücht­linge, sowie die Ein­führung eines EU-Son­der­be­auf­tragten für ver­misste Flüchtlingskinder.

Der „Guardian“ berichtet, dass die Mög­lich­keiten, an Kinder her­an­zu­kommen für kri­mi­nelle Orga­ni­sa­tionen in Groß­bri­tannien durch staat­liche Vor­schriften in der Coro­na­krise deutlich erleichtert wurden. Im April 2020 wurde die Auf­sichts­pflicht der Behörden für die unbe­glei­teten min­der­jäh­rigen Flücht­linge sehr gelo­ckert. Die bis dahin bestehende Ver­pflichtung der zustän­digen Sozi­al­ar­beiter, spä­testens alle sechs Wochen ein betreutes Kind zu besuchen oder zumindest anzu­rufen wurde auf­ge­hoben und quasi den Ver­ant­wort­lichen anheim gestellt. Der Min­der­jährige musste nur noch kon­tak­tiert werden, wenn es „ver­nünftig und prak­ti­kabel ist“. Über­prü­fungen der Sozi­al­dienste durch Pflege-Orga­ni­sa­tionen wurden eben­falls gelo­ckert und sogar Prü­fungen von Adop­tionen wurden weit­gehend „optional“. Das macht es geradezu „kin­der­leicht“, unter fal­schen Per­so­nalien Kinder zu adop­tieren und damit auf Nim­mer­wie­der­sehen zu verschwinden.

In einem Fall wurde ein Jugend­licher, der Opfer von Skla­verei geworden war, wieder in die Hände der Kri­mi­nellen zurück ver­kauft. Überdies haben kri­mi­nelle Orga­ni­sa­tionen Kinder und Jugend­liche als „Paket­boten“ benutzt und mit lächer­lichen Taschen­geld­summen bezahlt. In Groß­bri­tannien ver­schwindet – laut einer Schätzung von ECPAT UK (Every Child Pro­tected Against Traf­fi­cking), eins von sechs unbe­glei­teten Kindern aus staat­licher Obhut. Und das ist nur die Spitze des Eis­bergs, sagt Patricia Durr, Geschäfts­führer von ECPAT UK.

Nun sind diese Zahlen ja nicht neu und auch nicht das Faktum an sich. Die Europäer werden seit 2015 von Politik und Medien darauf ein­ge­schworen, Soli­da­rität und Empathie für die Flücht­linge zu zeigen, mit­mensch­liche Ver­ant­wortung zu über­nehmen, tolerant und auf­ge­schlossen zu sein und mit­zu­helfen, die armen Men­schen zu inte­grieren. Wie kann es dann sein, dass die­selben Poli­tiker und Orga­ni­sa­tionen, die Mas­sen­ein­wan­de­rungen mit viel Geld von phil­an­thro­pi­schen Stif­tungen, wie bei­spiels­weise die „Open Society Foun­dation“ des Herrn George Soros, betreiben, sich über­haupt nicht um das mas­sen­hafte Ver­schwinden Min­der­jäh­riger kümmern?

Die EU, die mit Druck und Sank­tionen ver­sucht, alle Mit­glieds­staaten zur Auf­nahme von Flücht­lingen zu zwingen, lässt die Min­der­jäh­rigen und Kinder unter ihnen im Stich. Wo bleibt hier die EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­dentin Frau Ursula von der Leyen? Was tut die Bun­des­re­gierung? Frau Bun­des­kanzler Dr. Angela Merkel ist doch sonst hart, schnell und uner­bittlich, warum nicht hier?

Für Flücht­lings­fragen ist EU-Innen­kom­missar Frau Ylva Johansson zuständig. Die­selbe EU, die die Auf­nahme von Flücht­lingen rigoros durch­zu­setzen ver­sucht und eine riesige Kam­pagne dafür in Gang setzte, hat in dieser Sache bisher gar nichts getan. Frau Ylva Johansson ringt sich ange­sichts dieses jetzt auf­ge­kom­menen Skandals zu fol­gender Stel­lung­nahme durch: Nämlich, dass „die EU-Kom­mission den Mit­glieds­staaten bereits signa­li­siert habe, dass sie mehr gegen das Ver­schwinden geflüch­teter Kinder unter­nehmen müssten, unter anderem durch bessere Daten­samm­lungen“.

Grandios, Frau Johannson. „Bereits signa­li­siert“ haben Sie. Und eine Daten­sammlung „müsste“ man machen. Welche Ent­schlos­senheit, welche Kompetenz!