Vera Lengsfeld: Wie die Medien die Pan­demie groß schreiben

Jan Josef Liefers ist für seinen Auf­tritt in #alles­dicht­machen besonders stark ange­griffen worden, weil er die dubiose Rolle per­si­fliert, die von den Medien seit über einem Jahr in Sachen Corona gespielt wird. Sie schüren Alarm und damit Angst, statt neutral zu berichten. Liefers hätte über­sehen, dass es viele nach­denk­liche Berichte gegeben hätte. Hat er bestimmt nicht, aber die Aus­nahmen bestä­tigen auch hier die Regel. Ich doku­men­tiere deshalb die Schil­derung eines meiner Leser, der Pres­se­sprecher für fünf Kran­ken­häuser ist. Sie wirft ein bezeich­nendes Licht auf die öffent­liche Berichterstattung.

Liebe Frau Lengsfeld,

die Presse drängt mich täglich auf Hor­ror­mel­dungen, mit denen ich jedoch nicht dienen kann. Darauf reagieren sie regel­recht ver­ärgert. Ich kann nur die Zahlen nennen, die mir vor­liegen: Stand heute haben wir 16 C‑Infizierte, davon 3 auf der Inten­siv­station (bei mehr als 50 Beatmungs­plätzen). Dies kann schon deshalb kein Über­las­tungs­zu­stand sein, weil wir Weih­nachten 47 Infi­zierte hatten und zu dem Zeit­punkt eben­falls nicht über­lastet waren. Hier jeden­falls fehlt von einer dritten Welle jede Spur.

Man will jetzt wissen, wie viele junge Pati­enten auf der Inten­siv­station sterben. Auch dazu gibt es keine signi­fi­kanten Beob­ach­tungen. Tat­sächlich sterben täglich Men­schen im Kran­kenhaus und das schon so lange es Kran­ken­häuser gibt. Wo bleiben die Gedenk­ver­an­stal­tungen für die Krebs­toten? Für die Toten nach Nie­ren­ver­sagen? Für die Herz­in­farkt-Pati­enten – jedes Jahr sterben zirka 50.000 daran in Deutschland, an Krebs waren es 2018 ins­gesamt 238.345, über 50.000 an Lun­gen­krebs. Bei Bauch­spei­chel­drü­sen­krebs liegt die Sterb­lich­keitsrate bei 99 Prozent. Auch hier werden Viren als Ver­ur­sacher zumindest mit in Erwägung gezogen. Beim C‑Virus liegt die Sterb­lichkeit bei 0,2 Prozent, wobei noch nicht mal alle Infek­tionen regis­triert werden, da sie oft sym­ptomlos ver­laufen. Men­schen mit Blut­gruppe 0 erkranken übrigens kaum oder gar nicht an COVID-19, kleiner Geheimtipp, das wird nur unter Ärzten geredet.

Alles in allem: In unseren 5 Kran­ken­häusern sind 4 frei von C‑Infizierten. Taucht dort einer auf, wird er nach Ebers­walde verlegt. Hier sammeln sich die C‑Infizierten und sind, wie gesagt, derzeit ins­gesamt 16 an der Zahl. Das können auch Leute mit einem Bein­bruch sein, bei dem der Test positiv ange­schlagen hat. Bei den Ster­benden können es auch Men­schen sein, die ohnehin so schwer vor­ge­schädigt und alt waren, dass ihnen die C‑Infektion prak­tisch den Rest gegeben hat. Das hätte auch eine MRSA-Infektion, eine Lun­gen­ent­zündung, irgendein Keim sein können. Insofern ist das alles viel zu komplex, als dass Leser von Zei­tungen oder Laien (Poli­tiker) aus der Sta­tistik irgend­welche sinn­vollen Schlüsse ziehen könnten. Deshalb gebe ich den Jour­na­listen immer statt Bele­gungs­zahlen eine verbale Ein­schätzung der Kran­ken­haus­leitung und die lautet derzeit: Die Lage ist ange­spannt, aber stabil.

Viele Grüße!

Ange­spannt ist die Lage übrigens seit Jahren, trotzdem sind 2020 zwanzig Kran­ken­häuser geschlossen worden! Aber die ein­schnei­denden Corona-Maß­nahmen werden nach wie vor damit begründet, dass man eine Über­lastung des Gesund­heits­systems ver­hindern müsse. Wie passen da Kran­ken­haus­schlie­ßungen ins Bild? Kri­tische Fragen, die von der Presse nicht gestellt werden.


Vera Lengsfeld — Erst­ver­öf­fent­li­chung auf dem Blog der Autorin www.vera-lengsfeld.de