Die Ozeane sind nicht nur die Müll­halden unserer Kon­sum­ge­sell­schaft — sondern werden wegen Roh­stoffen geplündert (+Video)

Während auf der Welt-Bio­di­ver­si­täts­kon­ferenz im chi­ne­si­schen Kunming  die „Erklärung von Kunming“ auf COP15 ver­ab­schiedet wurde, spielt sich in den Ozeanen ein schreck­liches Desaster ab. Rund 200 Staaten bekennen sich in „Erklärung von Kunming“ zu bes­serem Arten­schutz, leider nur auf dem Papier. Chinas expan­die­rende Fische­rei­flotte plündert die Ozeane der Welt und zahl­reiche Ölka­ta­strophen: haben auch 2021 viele tote Mee­res­tiere gefordert. Erst im Juli 2021 durch eine Off­shore-Ölplattform im Golf von Mexiko und zurzeit ver­pestet ein Pipeline-Leck die kali­for­nische Küste. Und an der West­küste Sri Lankas werden nach dem Brand eines Fracht­schiffs in der Nähe der Haupt­stadt Colombo, immer noch Kadaver von Del­finen und Mee­res­schild­kröten gefunden, auch Wale und viele Fische werden ange­spült. Arten­schutz betrifft nicht nur die vielen Regen­wälder, die zer­stört werden, sondern auch die Ozeane.Ein Fünftel der Korallen ist tot, fünf riesige Plas­tik­tep­piche schwimmen auf den Welt­meeren. Es braucht nur 1 Stück Plastik, um eine Schild­kröte zu töten! Hinzu kommen die Ver­schmut­zungen durch Ölka­ta­strophen und Giftmüll. Giftmüll wird einfach im Meer ver­klappt. Auch wird immer noch radio­ak­tives Wasser in Fuku­shima im Ozean ent­sorgt!

Nicht nur die Was­ser­ver­schmutzung stellt eine ernst­zu­neh­mende Gefahr dar – ins­be­sondere die fort­schrei­tende Über­fi­schung gibt Anlass zur Sorge. Haben Sie gewusst, dass nicht nur die chi­ne­sische Fische­rei­flotte, sondern auch die euro­päische west­afri­ka­nische Gewässer plündern, was so zum totalen Zusam­menbruch der west­afri­ka­ni­schen Fischerei führt? Die Gier macht auch nicht vor den Welt­meeren halt, denn das Meer wird zur Roh­stoff­quelle. Haben Sie gewusst, dass Deutschland  in dem Lizenz­gebiet zwi­schen Hawaii und Mexiko das exklusive Recht zur Erkundung von Man­gan­vor­kommen hat? Ein Abbau ist immer mit Risiken und Umwelt­be­las­tungen ver­bunden! Die Welt­meere sind der Ursprung alles Lebens auf der Erde. Rund 70% unserer Erde sind von Meeren und Ozeanen bedeckt: groß, voller Leben und geheim­nisvoll. Sie sind Nah­rungs­quelle, Trans­portweg, Sau­er­stoff­pro­duzent und vieles mehr. Aber das Meer ist in Gefahr: Über­fi­schung, Plas­tikmüll, Über­säuerung, Arten­sterben. Das Mas­sen­sterben der Wale und Delfine geht weiter und auch tote See­löwen oder Pin­guine werden  ange­schwemmt. Unser Leben ist eng mit dem Meer ver­bunden. Wenn es krank ist, können wir nicht gesund bleiben. Wir stehen vor Kon­se­quenzen für die Menschheit, die noch zu unseren Leb­zeiten spürbar werden.

Wenn der Ozean stirbt, dann sterben auch wir!

Aus­tralien – Doro Schreier

„Wir stehen vor der Wahl, ent­weder nichts zu tun oder das Unmög­liche zu ver­suchen“, so der ehe­malige Rug­by­profi Kevin Iro. Die Cook­inseln im Süd­pa­zifik wollen den größten Mee­respark der Welt gründen und sind dabei selbst eine der kleinsten Nationen der Welt.

Unsere Welt­meere haben einiges aus­zu­halten. Über­fi­schung, Berge von Müll und immer größere Schiffe ver­schmutzen unsere Meere und lassen den Fisch­be­stand stark schrumpfen.

Die Ozeane werden als bedeutend für Ernäh­rungs­si­cherheit, Gesundheit und das Über­leben alles Lebens, für das Klima und als ein kri­ti­scher Teil der Bio­sphäre gesehen.

Das Meer ist kaputt

Allein dieser Beitrag: The Ocean is Broken – a Fuku­shima reality zeigt uns, dass nichts mehr so ist, wie es war. Nachdem 2011 die Erde in Japan bebte und der Welt ein unlös­bares  Problem hin­terließ. In Fuku­shima wird auch wei­terhin radio­ak­tives Wasser im Ozean entsorgt. 

„Es war die Stille, die diese Reise anders machte im Ver­gleich zu allen anderen zuvor. Nicht die Abwe­senheit von Tönen, um genau zu sein. Der Wind peitschte noch die Segel und pfiff in der Takelage. Die Wellen schwappten noch gegen den Fiberglas-Rumpf. Es gab viele andere Geräusche: dumpfe Schläge und Stöße und Kratzer, als das Boot gegen Trümmer stieß. Was fehlte, waren die Schreie der See­vögel, die auf allen frü­heren ähn­lichen Fahrten das Boot umgeben hatten.

Die Vögel waren nicht da, weil die Fische fehlten.“ (…)

Nachdem wir Japan ver­lassen hatten, fühlte es sich an, als ob das Meer selbst tot wäre”, sagte Macfadyen.

“Wir sahen kaum Lebe­wesen. Wir sahen einen Wal, der irgendwie hilflos an der Ober­fläche her­um­rollte mit etwas, das aussah wie ein großes Tumor­ge­schwür auf seinem Kopf. Es war ziemlich widerlich….

Fische, Austern, Delfine, Wale, Haie, Schild­kröten, Seekühe, Quallen, See­sterne –  Weltweit kommt es zurzeit immer wieder zu einem Mas­sen­sterben von Fischen. Uns stimmt diese Anhäufung von Mas­sen­sterben unter Mee­res­tieren mehr als nachdenklich.

Archiv

Das Mas­sen­sterben der Tiere in den Meeren hat mehrere Gründe. Die Meere werden immer stärker ver­schmutzt und über­fischt, sie ver­sauern und erwärmen sich, zudem sinkt der Sauerstoffgehalt.

Bereits 2011 sagte Alex Rogers, Director of the Inter­na­tional Pro­gramme on State of the Ocean (IPSO): „Die Ozeane sind ein gemein­sames Erbe der Menschheit. Die Bedrohung des Aus­sterbens ist real. Als wir uns das Zusam­men­wirken der Effekte von allem, was die Menschheit dem Ozean antut, anschauten, wurde uns klar, dass die Aus­wir­kungen weitaus größer sind, als wir bei der Betrachtung der Ein­zel­heiten ange­nommen hatten“, so Alex Rogers. „Wir stehen vor Kon­se­quenzen für die Menschheit, die noch zu unseren Leb­zeiten spürbar werden; Noch viel schlimmer wird es für unsere Kinder und die Gene­ra­tionen danach.“ An der dama­ligen Studie waren 27 Experten aus 6 Ländern beteiligt.

Ein gesunder Welt­ozean ist überlebenswichtig

Hawaii – Doro Schreier

 Der Ozean ist wichtig, denn er:

  • Erzeugt den größten Teil des Sau­er­stoffs, den wir atmen
  • Hilft uns zu ernähren
  • Regu­liert unser Klima
  • Reinigt das Wasser, das wir trinken
  • Bietet ein Arz­neibuch von Arzneimitteln
  • Bietet gren­zenlose Inspiration!

 

Die Zer­störung der Meere hat eine gigan­tische Dimension angenommen.

Die Fische­rei­in­dustrie ist bei weitem die zer­stö­re­rischste Industrie in unseren Ozeanen. Es gibt keine nach­haltige kom­mer­zielle Fische­rei­in­dustrie. Jedes Jahr werden mehr als 2 Bil­lionen Fische aus dem Meer gefangen, in dieser Zahl sind die 120 Mil­li­arden, die auf Fisch­farmen getötet werden, nicht ent­halten. Diese Tötung ist weitaus größer als die geschätzten 65 Mil­li­arden Tiere, die jedes Jahr für Fleisch und Fell getötet werden. Kor­ruption, Skla­verei und Men­schen­handel sind in der Fisch­in­dustrie keine Sel­tenheit. So  müssen Sklaven unter unmensch­lichen Bedin­gungen bis zu zwanzig Stunden pro Tag auf Schiffen arbeiten, sie werden geschlagen und gefoltert. Manche berichten von Exe­ku­tionen an Bord. Wer schlapp macht, bekommt Drogen ein­ge­flößt. Kapitäne ver­kaufen die Men­schen für wenige hundert Euro auf andere Schiffe weiter. Eine in Fish and Fisheries ver­öf­fent­lichte Studie ergab, dass China mehr Fischfang für den nicht mensch­lichen Verzehr betreibt als jedes andere Land der Welt. Dieser Fang wird nor­ma­ler­weise in Fischmehl und Fischöl umge­wandelt, das zur Füt­terung von Fischen in Aqua­kultur, aber auch in der Schweine- und Hüh­ner­füt­terung ver­wendet wird. Fischmehl oder Fisch­pulver wird aus dem Mahlen von tro­ckenem Fisch zu pro­te­in­reichen Mahl­zeiten für Nutz­tiere her­ge­stellt, wodurch das Steak auf Tellern vor allem in west­lichen Ländern bil­liger wird. Und nicht nur China, sondern die kom­mer­zielle nor­we­gische Fischerei zwingt vor Indien Hun­dert­tau­sende Inder in die Armut, so dass Nor­wegen, der zweit­größte Fisch­ex­porteur der Welt und der weltweit größte Mörder von Walen, heute ein bedeu­tender Exporteur von Fisch nach Indien ist. Ca. 300.000 Delfine, Wale und Schweinswale werden jedes Jahr durch die Fischerei getötet und jede Stunde bis zu 30.000 Haie. Fisch soll ja gesund sein- haben Sie sich schon einmal gefragt, wer diese Studien bezahlt? Es ist so, als würde Ihnen die Fleisch­in­dustrie sagen, dass man unbe­dingt jeden Tag Fleisch essen soll. Es geht um viel Geld, allein 5 Mil­li­arden Dollar an Sub­ven­tionen gehen weltweit an die Fische­rei­in­dustrie. Es gibt sogar NGOs, die Profit durch die Vergabe von Umwelt­siegeln machen, obwohl nach­hal­tiger Fischfang so gut wie unmöglich ist

Fakten über die fünf Welt­meere – Wie Geo­graphen den weiten Welt­ozean teilen

Neu­seeland – Doro Schreier

Die Ozeane der Erde sind alle mit­ein­ander ver­bunden und bilden einen ein­zigen „Welt­ozean“, der etwa 71 Prozent der Erd­ober­fläche bedeckt. Das Salz­wasser, das unge­hindert von einem Teil des Ozeans zum anderen fließt, macht 97 Prozent der Was­ser­ver­sorgung des Pla­neten aus.

Geo­graphen teilten den Welt­ozean jah­relang in vier Teile: den Atlantik, den Pazifik, den Indi­schen Ozean und den Ark­ti­schen Ozean. Zusätzlich zu diesen Ozeanen beschrieben sie auch viele andere kleinere Salz­was­ser­körper, ein­schließlich Meere, Buchten und Fluss­mün­dungen. Erst im Jahr 2000 wurde ein fünfter Ozean offi­ziell benannt: der Süd­po­larmeer, zu dem auch die Gewässer um die Ant­arktis gehören.

1. Pazifik

Der Pazifik ist mit 155.557.000 Qua­drat­ki­lo­metern der mit Abstand größte Ozean der Welt. Laut dem CIA World Factbook bedeckt er 28% der Erde und ist gleich groß wie fast die gesamte Land­fläche auf der Erde. Der Pazifik liegt zwi­schen dem Süd­po­larmeer, Asien und Aus­tralien in der west­lichen Hemi­sphäre. Es hat eine durch­schnitt­liche Tiefe von 4.028 Metern, aber der tiefste Punkt ist der Chal­lenger Deep im Maria­nen­graben in der Nähe von Japan. Dieses Gebiet ist mit ‑10.924 Metern auch der tiefste Punkt der Welt. Der Pazi­fische Ozean ist nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch, weil er ein bedeu­tender his­to­ri­scher Weg der Erfor­schung und Wan­derung war, für die Geo­graphie wichtig.

2. Atlantik

Der Atlantik ist der zweit­größte Ozean der Welt mit einer Fläche von 76.762.000 km². Es liegt zwi­schen Afrika, Europa und dem Süd­po­larmeer in der west­lichen Hemi­sphäre. Dar­unter fallen auch andere Gewässer wie die Ostsee, das Schwarze Meer, die Karibik, der Golf von Mexiko , das Mit­telmeer und die Nordsee. Die durch­schnitt­liche Tiefe des Atlan­ti­schen Ozeans beträgt 3.926 Meter und der tiefste Punkt ist der Puerto Rico-Graben mit ‑8.605 Metern. Der Atlantik ist (wie alle Ozeane) für das Wetter der Welt wichtig, da sich vor der Küste von Kap Verde, Afrika, häufig starke atlan­tische Hur­rikane ent­wi­ckeln, die von August bis November in Richtung Kari­bi­sches Meer ziehen.

3. Indi­scher Ozean

Der Indische Ozean ist der dritt­größte Ozean der Welt und hat eine Fläche von 68.566.000 km². Es liegt zwi­schen Afrika, dem Süd­po­larmeer, Asien und Aus­tralien. Der Indische Ozean hat eine durch­schnitt­liche Tiefe von 3.963 Metern und der Java-Graben ist mit 7.258 Metern der tiefste Punkt. Zu den Gewässern des Indi­schen Ozeans zählen auch Gewässer wie die Anda­manen, Araber, Flores, Java und das Rote Meer sowie die Bucht von Ben­galen, die Große Aus­tra­lische Bucht, der Golf von Aden, der Golf von Oman, der Kanal von Mosambik und der Per­sische Golf. Der Indische Ozean ist dafür bekannt, dass er die Monsun­wet­ter­muster ver­ur­sacht , die einen Großteil Süd­ost­asiens domi­nieren, und dass er Gewässer hat, die his­to­rische Eng­pässe  (enge inter­na­tionale Was­ser­straßen) waren.

4. Süd­licher Ozean

Der Süd­liche Ozean ist der neueste und viert­größte Ozean der Welt. Im Frühjahr 2000 beschloss die Inter­na­tional Hydro­graphic Orga­nization, einen fünften Ozean abzu­grenzen. Dabei wurden Grenzen aus dem Pazifik, dem Atlantik und dem Indi­schen Ozean gezogen. Das Süd­po­larmeer erstreckt sich von der Küste der Ant­arktis bis zu 60 Grad süd­licher Breite. Es hat eine Gesamt­fläche von 7.848.300 Qua­drat­meilen (20.327.000 Qua­drat­ki­lo­meter) und eine durch­schnitt­liche Tiefe von 13.100 bis 16.400 Fuß (4.000 bis 5.000 Meter). Der tiefste Punkt im Süd­po­larmeer ist unbe­nannt, befindet sich jedoch am süd­lichen Ende des South Sandwich Trench und hat eine Tiefe von ‑7.235 Metern. Die größte Mee­res­strömung der Welt, der Ant­arctic Cir­cum­polar Current, bewegt sich nach Osten und ist 21.000 km lang.

5. Ark­ti­scher Ozean

Der Ark­tische Ozean ist mit einer Fläche von 14.056.000 Qua­drat­ki­lo­metern der kleinste der Welt. Es erstreckt sich zwi­schen Europa, Asien und Nord­amerika und die meisten seiner Gewässer liegen nördlich des Polar­kreises. Seine durch­schnitt­liche Tiefe beträgt 3.953 Fuß (1.205 Meter) und sein tiefster Punkt ist das Fram-Becken mit ‑15.305 Fuß (-4.665 Meter). Während des größten Teils des Jahres ist ein großer Teil des Ark­ti­schen Ozeans von einem trei­benden Polareis bedeckt, das durch­schnittlich drei Meter dick ist. Während sich das Klima auf der Erde ändert , erwärmen sich jedoch die Polar­re­gionen und ein Großteil der Eis­decke schmilzt in den Som­mer­mo­naten. Die Nord­west­passage und die Nord­see­route waren wichtige Handels- und Erkundungsgebiete.

Land­nutzung und mensch­liche Bevölkerung

Neu­seeland – Doro Schreier

Etwa 40% der Welt­be­völ­kerung leben nicht weit von der Küste ent­fernt, etwa 100 Kilo­meter vom Ufer entfernt.

Dies bedeutet, dass rund 3 Mil­li­arden Men­schen auf Öko­systeme, Lebens­räume und Res­sourcen in Küsten- und Mee­res­ge­bieten für Lebens­mittel, Bau­stoffe, Bau­stellen sowie Land­wirt­schafts- und Erho­lungs­ge­biete ange­wiesen sind und die Küs­ten­ge­biete als Müll­de­ponie für Abwässer, Müll und giftige Abfälle nutzen. Der Druck auf die lebenden und nicht lebenden Res­sourcen der Küs­tenzone wird auf Grund der zuneh­menden Ver­städ­terung, Indus­tria­li­sierung und des Ver­kehrs vor­aus­sichtlich weiter zunehmen. In diesem Abschnitt werden phy­si­ka­lische Struk­turen und Land­nut­zungs­än­de­rungen in der Küs­tenzone betrachtet  und erwartete zukünftige Ent­wick­lungen (z. B. Off­shore-Flug­häfen, Wind­ener­gie­parks, Land­ge­winnung usw.) auf Grund einer Zunahme der Human­de­mo­graphie und einer ver­stärkten Nutzung der Küs­ten­ge­biete. Die enorme Bevöl­ke­rungs­zu­nahme stellt eine schwere Belastung für die Küs­tenzone dar, die eine sorg­fältige Bewirt­schaftung erfordert. Die offen­sicht­liche welt­weite Nach­frage nach geeig­neten Leit­linien zur Bewäl­tigung dieses zuneh­menden Drucks stellt die Wis­sen­schafts­ge­mein­schaft vor eine große Her­aus­for­derung, nämlich wis­sen­schaft­liche Infor­ma­tionen über mög­liche Lösungen und die vor­her­ge­sagten Aus­wir­kungen der ver­schie­denen Maß­nahmen bereit­zu­stellen. Es sind sys­te­ma­tische Unter­su­chungen der Öko­systeme erfor­derlich, die mit großen städ­ti­schen Bal­lungs­räumen an der Küste ver­bunden sind. Das Wachstum in den soge­nannten Mega­städten erhöht die Tendenz der Men­schen, sich auf die Ver­schmutzung der Küs­ten­ge­biete zu kon­zen­trieren.  Dies erweitert ein­deutig das Spektrum der Aus­wir­kungen auf die Mee­res­umwelt über die her­kömm­lichen Abwässer und Abfälle hinaus und erhöht das Kata­stro­phen­risiko, den Lärm­pegel und das ther­mische Risiko.

Ein Teil der Zunahme der mensch­lichen Bevöl­ke­rungszahl ist vor­über­gehend und auf sai­sonale Migration zurück­zu­führen. Einige davon können von Bedeutung sein, bei­spiels­weise in der Mit­tel­meer­küs­tenzone, in der etwa 130 Mil­lionen Men­schen den größten Teil des Sommers auf 230 Mil­lionen anschwellen, was zu zuneh­menden Transport- und Umwelt­pro­blemen führt .

Küs­ten­in­dus­trien und Bau

Die indus­trielle Ent­wicklung hat die Küs­ten­öko­systeme ein­schließlich emp­find­licher Lebens­räume ver­ändert, gestört und zer­stört. Viele wichtige Indus­trie­zentren befinden sich an Fluss­mün­dungen und in der Nähe von städ­ti­schen Gebieten und Häfen. Die wich­tigsten Indus­trie­tä­tig­keiten, die die Küs­ten­ge­biete betreffen, umfassen Eisen­erz­schmelze und ‑ver­ar­beitung, che­mische und petro­che­mische Industrie (Lagerung und Raf­fi­nation von Öl und Gas), Papier­fa­briken, Fahr­zeug­fa­briken, Schiffbau, Kraft­werke (Kohle, Ölgas, Kern­energie) und Lebens­mit­tel­ver­ar­beitung ( ein­schließlich Fisch). Zahl­reiche im Mee­res­boden ver­legte Pipe­lines, Daten- und Ener­gie­kabel bereiten anderen Nutzern Pro­bleme (Grund­schlepp­netz­fi­scherei, Gewinnung von Mee­res­ag­gre­gaten). Bau­tech­nische Tätig­keiten ver­ur­sachen häufig eine dau­er­hafte Zer­störung von Lebens­räumen oder eine Ver­rin­gerung und Zer­split­terung von Lebens­räumen auf Grund der Land­nutzung, des Küs­ten­schutzes, der Gewinnung von Bodenmaterial.

Gigan­tische Plün­derung der Erde wegen Roh­stoff Sand!

Ille­galer Sand­abbau in Ambet Khadi mit Hilfe lokaler Behörden

die Gier nach ihm wird immer größer – mit ver­hee­renden Folgen für Mensch und Umwelt. Nach Wasser ist Sand der meist­ge­nutzte Roh­stoff weltweit. Sand ist der kost­barste Roh­stoff der Erde. Viele Men­schen sind sich der Sand­krise nicht bewusst. Sand wurde in den letzten Jahren zu einer Res­source von ent­schei­dender Bedeutung. Wüs­tensand ist – man mag es kaum glauben – nicht zur Beton­ver­ar­beitung geeignet. Deshalb haben Bau­kon­zerne bislang Sand aus Fluss­betten oder Kies­gruben abgebaut. Doch dieser Vorrat geht langsam zur Neige und so hat die Bau­wirt­schaft den Mee­res­boden ins Visier genommen. In Indien ist die Sand-Mafia die mäch­tigste kri­mi­nelle Orga­ni­sation. Erst im Juli starben sechs Kinder, als sie in ille­galen Sand­minen arbei­teten. Ein Jour­nalist wurde ermordet, der über ille­galen Sand­abbau recher­chierte und berichtete. Da Sin­gapur keinen Sand hat, aber seine ehr­gei­zigen Expan­si­ons­pläne wie den  nCon­tai­ner­ter­minal der Welt, baggert Sin­gapur unter den Man­gro­ven­wäldern Kam­bo­dschas Sand aus. Die Aus­lö­schung eines Öko­systems droht, die Heimat vieler Tiere und Pflanzen, die auf der Roten Liste für bedrohte Arten stehen. Doch nicht nur in Asien findet ein Raubbau an der Natur wegen Sand statt, sondern auch in Europa. In Europa ist zum Bei­spiel in Italien die Mafia an dem ille­galen Sand­handel beteiligt. Über 15 Mil­li­arden Tonnen Sand werden jährlich weltweit aus der Natur abgebaut, an Land und am oder im Meer. Die Extrak­ti­ons­raten waren im asia­tisch-pazi­fi­schen Raum am höchsten, gefolgt von Europa und Nord­amerika. Der Mee­ressand eignet sich zum Bei­spiel sehr gut für die Her­stellung von Beton, weil Zement optimal an den oft unre­gel­mäßig geformten, eher eckigen Körnern anhaften kann. Reden wir über Sand und die schreck­lichen Folgen durch die Gier nach ihm. Der illegale Sand­abbau ist größer als alle  anderen Umwelt­ver­brechen zusammen.

Bedrohtes Öko­system Man­groven – Man­groven absor­bieren mehr CO2 pro Fläche als Regenwälder

Aus­tralien – Doro Schreier

Man­groven schützen die Küsten, rei­nigen ver­schmutztes Wasser, bieten einigen der ärmsten Men­schen der Welt Lebens­grund­lagen und Res­sourcen und behei­maten eine beein­dru­ckende Anzahl von Arten, von denen viele wichtig sind. Ins­gesamt spei­chern die Man­gro­ven­wälder der Erde etwa 20 Mil­li­arden Tonnen CO2 pro Jahr und das auf einer Fläche, die nicht einmal 1% der Fläche des Regen­walds ent­spricht. Eine kürzlich durch­ge­führte Studie ergab, dass sich Man­gro­ven­wälder an den Kli­ma­wandel anpassen können, indem sie über ihren üblichen Bereich hin­aus­wachsen. Mit stei­genden glo­balen Durch­schnitts­tem­pe­ra­turen können Man­groven ihr Wachstum steigern und ihr Ver­brei­tungs­gebiet über den Äquator hinaus erweitern. Die Phil­ip­pinen haben erkannt, wie wichtig die Man­groven sind. Um die Men­schen auf den Phil­ip­pinen dazu zu bewegen, Bäume zu pflanzen statt abzu­holzen, wurde ein Gesetz ver­ab­schiedet, die alle phil­ip­pi­ni­schen Schüler dazu ver­pflichtet, min­destens 10 Bäume zu pflanzen, bevor sie ihren Abschluss machen. Im Laufe einer Gene­ration können im Rahmen dieser Initiative nicht weniger als 525 Mil­li­arden Bäume gepflanzt werden. In Bra­silien konnte ein Gericht ver­hindern, dass die Regierung von Prä­sident Jair Bol­sonaro den Schutz der tro­pi­schen Man­groven des Landes aufhob. Trotz ihrer enormen Wich­tigkeit für den Men­schen  werden die Man­gro­ven­wälder weltweit in rasender Geschwin­digkeit zer­stört. Vor allem auch wegen dem Hunger nach Sand, wie in Kam­bo­dscha. Hier zer­stört Sin­gapur die Man­gro­ven­wäldern, denn Sin­gapur braucht viel Sand. Sin­gapur baut den größten Con­tai­ner­hafen der Welt. Und da Sin­gapur kein Sand hat, baggert Sin­gapur unter den Man­gro­ven­wäldern Kam­bo­dschas Sand aus. Aber nicht nur wegen Sand oder Brennholz  werden die Man­gro­ven­wälder auf diesem Pla­neten sogar schneller als die tro­pi­schen Regen­wälder abge­holzt, sondern auch für  den enormen „Hunger“ nach Shrimps. Während die Abholzung der Regen­wälder im Fokus steht, findet eine gigan­tische Aus­lö­schung eines Öko­systems statt. Dabei sind die Man­groven der Schlüssel zur Rettung des Planeten.

Aus­baggern und Abladen auf See

Das Aus­baggern ver­ur­sacht haupt­sächlich phy­sische Stö­rungen und kann zur Umver­teilung von Ver­un­rei­ni­gungen durch Frei­setzung aus dem Sediment führen. Der Off­shore-Sand­abbau zur Strand­nahrung und zur Land­ge­winnung sowie zur Gewinnung von Zuschlag­stoffen für die Bau­in­dustrie führt zu vor­über­ge­henden Stö­rungen der ben­thi­schen Gemeinden und in einigen Fällen zu einem dau­er­haften Verlust von Lebens­räumen. Ver­un­rei­ni­gungen können resus­pen­diert und aus Sedi­menten ent­fernt werden und neue Ein­träge im Nah­rungsnetz ver­ur­sachen. Jeg­liche Zunahme von Schweb­stoffen behindert das Wachstum von Fil­ter­füt­te­rungs­or­ga­nismen (Muscheln) und ver­ändert die Bestat­tungs­ka­pa­zität von Benthos. Es ist bekannt, dass Ände­rungen der Sub­strat­qua­lität gleich­be­deutend mit Ände­rungen der Struktur ben­thi­scher Gemein­schaften sind.

Der größte Teil des im Meer abge­la­gerten Mate­rials stammt aus dem Aus­baggern von Navi­ga­ti­ons­ka­nälen. Die Abla­gerung von Klär­schlamm erhöht den Nie­der­schlag von orga­ni­schem Material und den damit ver­bun­denen Ver­un­rei­ni­gungen auf dem Mee­res­boden. Es kann zur Eutro­phierung in Küs­ten­ge­wässern bei­tragen , siehe Eutro­phierung in Küs­ten­um­ge­bungen .

Mee­resmüll wird von Land- und Mee­res­quellen abge­leitet. Es kommt in großen Mengen am Mee­res­boden vor, schwimmt in der Was­ser­säule und am Ufer. Es wird von Flüssen ans Meer gebracht, stammt aber auch aus Akti­vi­täten auf See wie Schiff­fahrt, Fischerei und Mari­kultur oder Erholung und Tou­rismus. Etwa 80% des Mate­rials besteht aus Kunst­stoff, der kaum abbaubar ist und zum Ersticken führt. Das Ver­wi­ckeln und Ertrinken von Biota (Vögeln, Säu­ge­tieren) kann zu kör­per­lichen Ver­let­zungen von Tieren (Schild­kröten) oder sogar zu einer Behin­derung des Ver­dau­ungs­systems führen, wenn Plas­tik­ge­gen­stände ver­schluckt werden. Kunst­stoffe setzen im Nah­rungsnetz giftige Sub­stanzen frei. Con­tainer oder alle Arten (Fla­schen, Kisten) beher­bergen fremde Arten und helfen beim Transport von inva­siven Arten (siehe Artikel) Inva­sionen nicht hei­mi­scher Arten für eine Ein­führung in dieses Thema.

Zu- und Abfluss

Der Fluss von Süß­wasser und mit­ge­ris­senen Mate­rialien in die Küs­tenzone wurde durch mensch­liche Akti­vi­täten stark ver­ändert. In einigen ariden Regionen, in denen Süß­wasser zur Bewäs­serung umge­leitet wird, hat sich die Ein­leitung in die Küs­tenzone auf einen kleinen Teil der natür­lichen Strömung ver­ringert. In anderen Regionen geht es um die Bewirt­schaftung des Wassers, da das sai­sonale Abfluss­muster stark ver­ändert wurde. Ent­weder Was­ser­verlust oder eine Änderung der jah­res­zeit­lichen Abflussrate können erheb­liche Aus­wir­kungen auf die Küs­ten­öko­systeme haben. Mensch­liche Akti­vi­täten haben auch die Muster der Sedi­men­t­ent­ladung ver­ändert. In einigen Regionen ist eine erhöhte Boden­erosion im Zusam­menhang mit der mensch­lichen Land­nutzung (ins­be­sondere in der Land­wirt­schaft) auf­ge­treten und hat zu einer erhöhten Sedi­ment­abgabe geführt. In den meisten Fällen hat sich jedoch ein über­ge­ord­neter Effekt auf das Ein­fangen von Sedi­menten in Was­ser­re­ser­voirs aus­ge­wirkt. So kommt es in einigen Regionen zu einem künstlich erhöhten Sedi­men­t­austrag, während in vielen anderen Regionen ein starker Rückgang zu ver­zeichnen ist. Jede Ver­än­derung kann sich nach­teilig auf die Öko­systeme aus­wirken, die an eine bestimmte Sedi­ment­be­lastung gewöhnt sind. Bei­spiels­weise kann es in Sys­temen, die hohe Sedi­ment­frachten auf­nehmen, zu einer starken Erosion ohne Sedi­ment­ersatz kommen. Bei meh­reren großen Deltas wie dem Nil und dem Colorado River hat sich der Sedi­ment­eintrag in die Küs­tenzone im Ver­gleich zur natür­lichen Situation um mehr als 90% ver­ringert. Öko­systeme wie Koral­len­riffe sind im All­ge­meinen an einen geringen Sedi­men­t­austrag gewöhnt, und große Mengen an Sedi­menten können Riffe begraben oder ander­weitig beschädigen.

Mensch­liche Akti­vi­täten haben im All­ge­meinen zu erhöhten Ein­lei­tungen von Schad­stoffen geführt, die die Was­ser­qua­lität beein­träch­tigen . Einige Länder haben es besser als andere geschafft, diese Ein­lei­tungen wirksam zu regu­lieren und zu kontrollieren.

Grund­was­ser­ab­leitung in die Küstenzone

Obwohl nicht so offen­sichtlich wie die Ein­leitung von Flüssen, mündet das kon­ti­nentale Grund­wasser auch direkt ins Meer. Das Grund­wasser fließt wie das Ober­flä­chen­wasser mit Gefälle abwärts. Das Grund­wasser fließt daher überall dort direkt in den Ozean, wo ein Küs­ten­grund­was­ser­leiter mit dem Meer ver­bunden ist. Darüber hinaus können sich arte­sische Grund­was­ser­leiter unterhalb des Fest­land­so­ckels über beträcht­liche Ent­fer­nungen vom Ufer erstrecken. In einigen Fällen können diese tie­feren Grund­was­ser­leiter Risse oder andere Brüche in den darüber lie­genden Begren­zungs­schichten auf­weisen, so dass das Grund­wasser ins Meer fließen kann. Wenn das Grund­wasser ver­schmutzt ist, trägt es zur Mee­res­ver­schmutzung bei.

Umge­kehrt kann das Ein­dringen von Meer­wasser in den Küs­ten­grund­was­ser­leiter die Ver­salzung frucht­baren Bodens in tief gele­genen Teilen der Bin­nen­küs­tenzone ver­ur­sachen. Diese Gebiete können daher für die Land­wirt­schaft unge­eignet werden, ins­be­sondere in Regionen mit tro­ckenem Klima mit schwer­wie­genden sozialen und wirt­schaft­lichen Folgen. Küs­ten­ge­biete können sich auch auf­grund des Auf­quellens von Brack­wasser und der Ver­salzung von Trink­was­ser­brunnen als weniger bewohnbar erweisen. Diese Pro­bleme werden durch den Kli­ma­wandel ver­schärft, einer­seits als Folge häu­fi­gerer und län­gerer Tro­cken­pe­rioden und ande­rer­seits als Folge des Anstiegs des Mee­res­spiegels, der das Ein­dringen von Salz­wasser in den Küs­ten­grund­was­ser­leiter verstärkt.

Küs­ten­ge­fahren

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Die Küsten vieler Länder sind einem hohen Risiko aus­ge­setzt, durch bestimmte Arten von Natur­ka­ta­strophen beschädigt zu werden. Ein Haupt­an­liegen ist der Tod und der Verlust von Eigentum durch Winde und Über­schwem­mungen durch Wir­bel­stürme oder Wir­bel­stürme. An vielen dicht besie­delten Küsten nehmen die Risiken von Natur­ka­ta­strophen durch Bevöl­ke­rungs­wachstum und nicht ver­waltete Ent­wick­lungs­pro­jekte, ein­schließlich der städ­ti­schen Wohn­ent­wicklung, zu.  Natur­ka­ta­strophen an der Küste erstrecken sich über alle Wirt­schafts­sek­toren. Wind- oder Was­ser­schäden durch einen Wir­bel­sturm (Hur­rikan), Über­schwem­mungen durch den Tsunami, Trümmer von einem Erd­beben oder Küs­ten­erosion durch Stürme können sich auf Tou­rismus, Fischerei, Hafen­be­trieb, öffent­liche Arbeiten, Trans­port­wesen, Wohnen und Industrie aus­wirken. Siehe Studie- Die Städte der Welt drohen unter ihrem eigenen Gewicht zusam­men­zu­brechen – The Colossal Weight of Cities Is Making Them Sink, Even as Sea Levels Are Rising

Tro­pische Wir­bel­stürme (Hur­rikane) bilden sich über den warmen Ozeanen (min­destens 26 ° C) haupt­sächlich über den west­lichen Teilen, in denen keine kalten Strö­mungen exis­tieren. Neben Wind und Regen sind vor allem die damit ver­bun­denen Sturm­fluten und Sturm­wellen von Bedeutung. Diese haben vor allem in niedrig gele­genen, dicht besie­delten Küs­ten­ge­bieten wie Ban­gla­desch oder China zu erheb­lichen Todes­fällen geführt. Tsu­namis sind ein ganz anderes Phä­nomen und werden mit Unter­was­ser­be­we­gungen der Erde in Ver­bindung gebracht. Ihre Geschwin­digkeit und Höhe können jedoch bei geringer Vor­warnung und in einiger Ent­fernung von ihrem Ursprung zu einer umfas­senden Zer­störung der Küste führen.

Bedrohung der bio­lo­gi­schen Vielfalt

Florida – Doro Schreier

Die Zusam­men­setzung und Struktur der Fauna, Flora und Lebens­räume der Küs­ten­meere hat sich in den letzten Jahr­zehnten auf­grund von Ände­rungen des glo­balen Klimas, inva­siver Arten und einer Zunahme mensch­licher Akti­vi­täten in unge­wöhn­lichem Maße ver­ändert. Die unge­wöhnlich schnelle Ände­rungsrate und nicht die Art der Änderung selbst ist der Grund für die Ver­schlech­terung vieler Umge­bungen. In den letzten 50 Jahren waren die Rate und das Ausmaß dieser Ver­schlech­terung bei­spiellos, ebenso wie die Kon­se­quenzen für die bio­lo­gische Vielfalt. Der Begriff Bio­di­ver­sität wird im Über­ein­kommen über die bio­lo­gische Vielfalt ver­wendet (1992) beziehen sich auf alle Aspekte der Varia­bi­lität, die innerhalb der Lebenswelt offen­sichtlich sind, ein­schließlich der Vielfalt innerhalb und zwi­schen Indi­viduen, Popu­la­tionen, Arten, Gemein­schaften und Öko­sys­temen. Der Begriff wird übli­cher­weise lose ver­wendet, um sich auf alle Arten und Lebens­räume in einem bestimmten Gebiet oder sogar auf der Erde ins­gesamt zu beziehen. Tat­sächlich handelt es sich um Umwelt­at­tribute, häufig Arten oder Arten­gruppen, die beprobt werden können und deren Modi­fi­kation eine Ver­än­derung der bio­lo­gi­schen Vielfalt wider­spiegeln soll.

Was in erster Linie zählt, ist die Fähigkeit der Öko­systeme, ihre Rolle innerhalb der Bio­sphäre zu erfüllen. Der Begriff der funk­tio­nalen Vielfalt ist insofern nützlich, als er Auf­schluss über die Wider­stands­fä­higkeit von Öko­sys­temen und deren Aus­wir­kungen gibt. Es gibt viele Ursachen für den Verlust der marinen Arten­vielfaltvor allem in den Küs­ten­ge­wässern der Indus­trie­länder. Der dras­tischste Verlust ist die Zer­störung von Lebens­räumen durch die Errichtung von Inge­nieur- und Ent­wäs­se­rungs­an­lagen, die die phy­sische Inte­grität der Küsten- und Mee­res­systeme stören, da der Lebensraum selbst so ver­ändert wird, dass das Öko­system seine Iden­tität ver­liert und eine völlig andere Funktion erfüllt als zuvor . Ein schlechtes Fische­rei­ma­nagement, ein­schließlich der unkon­trol­lierten Aus­beutung von Korallen und Weich­tieren und des Bei­fangs einer großen Anzahl von Nicht­ziel­arten in der Fischerei, ist ein wei­terer wich­tiger Aspekt der schäd­lichen Aus­beutung lebender Mee­res­schätze. Dies wird im Artikel Aus­wir­kungen der Fischerei auf die bio­lo­gische Vielfalt der Meere in Europa näher erläutert. Die zugrunde lie­gende Ursache ist das Fehlen eines inte­grierten Ansatzes für das Küs­ten­zo­nen­ma­nagement, was zu einer Funk­ti­ons­störung führt. Infol­ge­dessen ist die Pro­duk­ti­vität der Fischerei und derart wich­tiger Öko­systeme wie Man­groven und Koral­len­riffe beein­trächtigt, was sich nach­teilig auf die lokalen mensch­lichen Gemein­schaften aus­wirkt. Im All­ge­meinen sind Fluss­mün­dungen und Salz­wiesen , Man­gro­ven­wälder und See­gras­böden (wie Posi­dinien ) in der Nähe von Städten und Gemeinden weltweit stark degra­diert und viele Arten sind bedroht. Die zunehmend beob­achtet weltweit Bleichen der Korallen könnten für Koral­len­riffe zu mas­siven öko­lo­gi­schen Ver­än­de­rungen führen und andere Meeresökosysteme.

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Die zehn größten Bedro­hungen für die Weltmeere

Hong Kong – Doro Schreier

1. Ver­schmutzung

Nitrate und Phosphor zusammen mit stei­genden Tem­pe­ra­turen sind ideale Vor­aus­set­zungen für die Algenblüte

Bei der Besei­tigung der Depo­nierung gif­tiger und radio­ak­tiver Stoffe wurden große Fort­schritte erzielt, aber es gibt immer noch Meere mit erheb­licher Ver­schmutzung. Schwer­wie­gende Ölun­fälle ver­ur­sachen in regel­mä­ßigen Abständen schwer­wie­gende Zwi­schen­fälle. Wir sind immer noch auf den Ozean ange­wiesen, um den Abfluss aus Land­wirt­schaft und Kana­li­sation zu ver­dünnen. Vor allem ist der Ozean die größte „Senke“ der Welt und absor­biert etwa die Hälfte des durch die Ver­brennung fos­siler Brenn­stoffe erzeugten CO². Wie wir mit dem Ozean umgehen, kann diese natür­liche Absorp­ti­onsrate erhöhen. Ein Verbot des Schleppens unterhalb von 610 Metern entlang des Fest­land­so­ckels von Nord­schottland nach Irland könnte eine Million Tonnen einsparen.

2. Plas­tikmüll

Plas­tikmüll dreht sich um Gyres in den Welt­meeren: zwei im Pazifik, zwei im Atlantik, einer im Indi­schen Ozean. Eine der unbe­ant­wor­teten Fragen ist, wie winzige Plas­tik­par­tikel, die Che­mi­kalien aus dem Meer sammeln, die Nah­rungs­kette im Meer beein­flussen. Wie ernst ist dieses Problem? Was klarer ist, ist seine Größe. An einem wun­der­schönen Strand in Cornwall sam­melte eine lokale Gruppe namens Rame Pen­insula Beach Care 576.664 Plas­tik­stücke ein.

3. Illegale, nicht­ge­meldete und nicht regu­lierte Fischerei

Fischmehl macht rund 68% des Futters für Aquaf­arming aus. Laut der Koalition für faire Fische­rei­ver­ein­ba­rungen werden 5 kg fri­scher Fisch benötigt, um 1 kg Fischmehl herzustellen .

Das Wachstum der west­lichen Ver­brauchs­mo­delle führt zu einer Nach­frage nach aus­beu­te­ri­schen Unter­nehmen wie den Fisch­mehl­fa­briken. Von den Fischern Gambias bis zu den indi­genen Bevöl­ke­rungs­gruppen in Kanada ist der Lebensraum der Ärmsten und Schwächsten der Welt gefährdet, um den Bedürf­nissen der Reichsten gerecht zu werden. Ganze 40 Prozent der Fänge sind reiner Beifang, der tot zurück ins Meer geworfen wirrd.

4. Koral­lenriff-Plün­derung

Koral­len­riffe bedecken weniger als 0,25 Prozent der Welt­meere, beher­bergen jedoch ein Viertel aller Mee­res­le­be­wesen mit bis zu zwei Mil­lionen Arten. Schät­zungen zufolge ist mehr als die Hälfte der Fische von den meisten Koral­len­riffen ver­schwunden. Laut Nature Magazine würde es durch­schnittlich 35 Jahre dauern, bis sich die Riffe erholt haben, selbst wenn die Fischerei sofort ein­ge­schränkt würde.

Die aus­tra­lische Regierung war  erleichtert, als das Great Barrier Reef nicht von Experten des UNESCO-Welt­kul­tur­erbes auf die Liste der gefähr­deten Gebiete gesetzt wurde, aber mehrere Umwelt­schutz­or­ga­ni­sa­tionen bekräf­tigten wei­terhin ihre Besorgnis über die Zukunft der Riffe.

5. Ver­sauerung

 

Florida – Doro Schreier

Der PH-Wert des Meeres ist seit 60 Mil­lionen Jahren stabil geblieben; Jetzt ändert er sich durch die Ansammlung von Koh­len­dioxid in der Atmo­sphäre. Wind- und Wel­len­be­we­gungen inter­agieren mit CO² und bilden Koh­len­säure, wodurch die Ozeane saurer werden. Umstrit­tener ist, wie sich dies auf das Über­leben von Tieren mit Kar­bo­nat­schalen aus­wirkt, z. B. Muscheln, Hummer und Plankton. Das Rätsel ist, dass viele Tiere mit Muscheln vor Mil­lionen von Jahren ent­standen sind, als der Ozean mehr gelöstes Koh­len­dioxid als heute trug. Dies ist ein ver­gleichs­weise neues Forschungsgebiet.

6. Über­fi­schung

Rund 28,8 Prozent der welt­weiten Wild­fisch­be­stände werden von der Welt­ernäh­rungs­or­ga­ni­sation (FAO) als über­fischt ein­ge­stuft. Rund 61,3 Prozent gelten als „voll­ständig gefischt“. Das bedeutet, dass 90 Prozent der welt­weiten Wild­fische ent­weder voll­ständig oder über­fischt sind. Einige Wis­sen­schaftler glauben, dass die Position schlechter ist, als die FAO es zulässt. Bei­spiels­weise sind kleine höl­zerne Fische­rei­fahr­zeuge, die Tin­ten­fische vor Marokko fangen, und Sport­kreuzer, die Frei­zeit­fi­scher vor den Bahamas befördern, in den offi­zi­ellen Zahlen nicht ent­halten. Prof. Daniel Pauly von der Uni­versity of British Columbia wird in Kürze ein großes Projekt abschließen, um die tat­säch­liche jähr­liche Ernte aus der welt­weiten Fischerei abzuschätzen.

7. Schmelze der Polarkappen

Die Durch­schnitts­tem­pe­ra­turen in der Arktis steigen doppelt so schnell wie anderswo auf der Welt. Die schrump­fende ark­tische Eis­kappe ist ein Problem für Eis­bären, führt aber auch neue Arten in die Region ein, wie Makrelen und Kabeljau, und könnte theo­re­tisch die Menge der ver­füg­baren mensch­lichen Nahrung erhöhen. Es besteht die Not­wen­digkeit, die Fischerei in Gewässern zu orga­ni­sieren, die früher den größten Teil des Jahres unter dem Eis lagen.

8. Letzte wilde Orte in Gefahr

 

Pfle­ge­station für ver­letzte Pin­guine in Neu­seeland – Doro Schreier

Die letzten wilden Orte der Ozeane sind durch ihre Abge­le­genheit nicht mehr geschützt. Die Fische­rei­flotten der Welt können sich mitt­ler­weile fast überall auf­halten, auch in den Gewässern der Ant­arktis. Doch nicht nur die Fische­rei­flotten gefährden das Öko­system in der Ant­arktis sondern auch  eine weitere große Gefahr sind laut neusten Studien mensch­liche Krank­heiten. Und auch der Kli­ma­wandel lässt das ant­ark­tische Meereis wei­terhin schmelzen. Kai­ser­pin­guine nutzen die Eis­flächen zur Erholung, Wenn das ant­ark­tische Meereis wei­terhin schmilzt, könnten diese Pin­guine bis Ende des Jahr­hun­derts fast aus­ge­storben sein.

9. Lebens­mit­tel­kon­trolle

 

Fisch – wild und gezüchtet – ver­sorgt mehr als 4,5 Mil­li­arden Men­schen. Fisch trägt sowohl zum Ein­kommen, als auch zur Ernäh­rungs­si­cherheit von 10 Prozent der Welt­be­völ­kerung bei. Laut Prof. Manuel Barange vom Ply­mouth Marine Labo­ratory spielen Bedenken hin­sichtlich eines ord­nungs­ge­mäßen Manage­ments der Wild­fisch­po­pu­la­tionen bei der Dis­kussion darüber, wie bis 2050 eine Bevöl­kerung von neun Mil­li­arden Men­schen ernährt werden soll, keine Rolle.

Jedes Jahr werden mehr als 2 Bil­lionen Fische aus dem Meer gefangen, in dieser Zahl sind die 120 Mil­li­arden, die auf Fisch­farmen getötet werden, nicht enthalten. 

Da die Meere über­fischt sind, glauben viele Ver­braucher, dass Fisch aus Aqua­kultur nach­haltig sei. Doch um diese etwa 120 Mil­li­arden Fische, die auf Fisch­farmen unter grau­samen Bedin­gungen leben zu füttern, werden aus dem Ozean Mil­li­arden Fische gefischt. Zum Bei­spiel betreibt China  mehr Fischfang für den nicht mensch­lichen Verzehr als jedes andere Land der Welt. Dieser Fang wird nor­ma­ler­weise in Fischmehl umge­wandelt, das zur Füt­terung von Fischen in Aqua­kul­turen ver­wendet wird. Bedeutet, Sie bekommen Fisch aus Aqua­kultur, der mit Fisch aus den Ozeanen gefüttert wird. Es gibt keine nach­haltige kom­mer­zielle Fische­rei­in­dustrie. Indien ist nach China, Vietnam und Indo­nesien der viert­größte Exporteur von Mee­res­früchten in der Welt. Die zwei größten Impor­teure sind die Euro­päische Union gefolgt von den USA.

10. Bergbau

Der Tief­see­abbau eröffnet eine neue Ära der Indus­tria­li­sierung. Die Inter­na­tionale Mee­res­bo­den­be­hörde mit Sitz in Kingston, Jamaika, hat Geneh­mi­gungen für die Explo­ration unter hoher See – bei­spiels­weise an die Rus­sische Föde­ration – zur Suche nach kobalt­reichen Fer­rom­an­gan­krusten in den Magel­lan­bergen im Pazifik erteilt. Wie bei den Mee­res­schutz­ge­bieten, die auch auf hoher See benötigt werden, sind die Kosten für die Regu­lierung und Planung dieser Akti­vi­täten neu und müssen von den Schatz- und Natur­schutz­or­ga­ni­sa­tionen der Welt getragen werden.

Mas­sen­sterben von Meeresbewohner

 

Jeden Tag kommt es irgendwo auf dieser Erde zu einem Mas­sen­sterben von Mee­res­be­wohnern. Ihnen wird viel zuge­mutet, denn sowohl die Flüsse als auch die Welt­meere haben Einiges aus­zu­halten. Über­fi­schung, Berge von Müll und immer größere Schiffe ver­schmutzen unsere Meere!

Die Ozeane werden als bedeutend für Ernäh­rungs­si­cherheit, Gesundheit und das Über­leben alles Lebens, für das Klima und als ein kri­ti­scher Teil der Bio­sphäre gesehen.
Wir, die Netz­frauen, schrieben bereits viele Bei­träge zu diesem Thema, nicht nur über Plas­tikmüll oder Über­fi­schung, sondern auch über die Aus­beutung von Öl, Gas und anderen Roh­stoffen, die Kon­se­quenzen für die Mee­res­be­wohner haben. Doch nicht nur sie, auch wir Men­schen sind über die Nah­rungs­kette davon betroffen.

Wenn der Ozean stirbt, dann sterben auch wir!

Netz­frauen  Lisa Nat­terer und Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org