Märchenspielplätze gibt es nicht nur in Berlin. Aber der Ali-Baba-Kinderspielplatz, der sich in seiner Gestaltung an das Märchen von „Ali Baba und die 40 Räuber“ anlehnt, ist ein Aufreger. Die einen regen sich furchtbar auf und sehen darin einen Versuch der Islamisierung, die anderen regen sich über die ersteren auf, die überall Islamisierung wittern.
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Was ist dran? Es gibt in Neukölln viele „Märchen- und Themenspielplätze“, so auch einen Spielplatz, der das Hexenthema von Hänsel und Gretel aufgreift. Die katholische Kirche, die bis vor wenigen Jahrhunderten noch Millionen Frauen grausam wegen Hexerei gefoltert und hingerichtet hat, hatte anscheinend keine Einwände gegen einen Spielplatz mit Reminiszenzen an angebliche Satansdienerinnen. Auch Feministinnen scheinen kein Problem damit zu haben, dass ein Kinderspielplatz als Gestaltungsmotiv die Tragik massenhaft unschuldig ermordete Frauen benutzt wird. Auch der große Ritterburg-Spielplatz bringt keine Anarchisten und Gegner des Feudalismus auf die Palme.
Die Antwort auf die Frage, warum ein solches Gezänk um den Ali-Baba-Spielplatz gibt, ist einfach zu beantworten, nur tut es keiner: Das Thema Islamisierung ist ein den öffentlichen Diskurs beherrschendes Problem geworden und führt auf allen Seiten zu instantanen Überreaktionen. Weil die Mainstreammedien und die Politik keinerlei Kritik an der stattfindenden Islamisierung und Masseneinwanderung mehr oder weniger strenggläubiger bis radikaler Muslime zulässt und mit überzogener Zensur und harten Strafen auf alles eindrischt, steigt der Druck im Kessel. Da eine sachliche und offene gesellschaftliche Debatte brachial unterdrückt wird, Offensichtliches abgestritten, die Nachteile der Masseneinwanderung vertuscht und über wahre Statistiken und Zahlen gelogen wird, gärt der Volkszorn. Die Bürger haben sich an das Lebensgefühl gewöhnt, sowieso nur noch belogen, bevormundet und ausgebeutet zu werden und wittern bei allem, was nur irgendwie danach aussieht, heimliche Islamisierung oder die Diktatur der Political Correctness.
Und das ist ja auch tatsächlich in vielen Kleinigkeiten der Fall. Ob der Discounter Lidl klammheimlich bei den Verpackungen seiner griechischen Spezialitätenserie „Eridanous“ das Kreuz der Kirche auf Santorini wegretuschiert, oder Discounter Penny statt Nikoläuse Regenbogen-Zipfelmänner verkauft, oder ob Aldi seine „Schweineohren“ jetzt als Blätterteigherzen verkauft, die ehemaligen „Negerküsse“ politisch korrekt zu Schokoküssen umdeklariert werden … überall erlebt das deutsche „Pack“, dass die Begriffe ausgewechselt werden, Dinge aus dem Alltag verschwinden, weil politisch inkorrekt — und der Maulkorb der PC immer straffer angelegt wird.
Ja, es stimmt: Ein Spielplatz „Ali-Baba und die 40 Räuber“ hätte vor wenigen Jahren keinen Hund hinter’m Ofen hervorgelockt. Der Spielplatz „Aladin-Zirkus“ zum Beispiel, ist älter und war noch nie ein Problem. Beim Ali-Baba-Spielplatz sieht die eine Seite eine Islamisierung der Kinder durch das „Moschee-ähnliche Gebäude“. Nun, mit Halbmond auf dem Dach und vier Minaretten könnte man ja schon irgendwie auf die Idee kommen, zumal eine Moschee in dem Märchen gar nicht vorkommt … Aber nein! Die andere Seite findet das vollkommen blödsinnig. Die Leiterin des in der Nähe liegenden Kindergartens „Ali Baba“, Güldane Yilmaz, kann die Aufregung nicht verstehen. Der Halbmond, sagt sie, sei nicht nur ein religiöses Symbol. Sieh an. Das Kreuz ist es ja auch nicht, wird aber von Muslimen durchaus so gesehen. Neuköllns Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) kann die „absurden und an den Haaren herbeigezogenen“ Reaktionen zum Spielplatz gleich und überhaupt „gar nicht nachvollziehen“.
Wenn Frau Bezirksbürgermeisterin das Feingefühl für die Stimmung in einer Bevölkerung fehlt, sollte Frau Giffey vielleicht doch mal einen Feldversuch dort machen, wo ihr die Stimmung deutlicher und gut verständlich vermittelt wird. Wie wär’s mit einem gesponserten Kinderspielplatz in Saudi-Arabien, der als Gestaltungsmotiv das Mittelalter mit einer Kirche und Kreuzritterburg hat oder das Märchen der drei kleinen Schweinchen? Dann kann sie ja dort einmal mit dem örtlichen “Pack” von „an den Haaren herbeigezogenen Diskussionen“ sprechen und deren Toleranz einfordern.