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Russland bietet ver­folgten deut­schen Regime­kri­tikern Asyl an

Eigentlich wollte Berlin den Russen, die vor Putin flohen, Zuflucht gewähren. Doch nur 16 Russen nahmen das Angebot bislang an. Nun wartet Moskau mit einem Gegen­an­gebot auf: Asyl für Deutsche, die hier in Deutschland ver­folgt werden, weil sie sich der Ent-Demo­kra­ti­sierung unseres Landes widersetzen.

Deutschland, besonders Berlin gilt neben einigen anderen euro­päi­schen Ländern als Ort, an dem sich immer mehr Russen Zweit­wohn­sitze anschaffen oder gar in die wär­meren und  hip­peren Gefilde – etwa an der fran­zö­si­schen Riviera (Nizza usw.) aus­wandern. Das sind die reichen Russen, die sich das leisten können. Daneben gibt es freilich auch die Wirt­schafts­flücht­linge, die sich hier ein bes­seres Leben ver­sprechen und jene, die aus poli­ti­schen Gründen das Russland Putins ver­lassen wollen oder gar müssen.

Nur 16 Russen kamen

Im Zusam­menhang mit dem Ukraine-Krieg kam von Berlin aus das groß­zügige Angebot an alle Russen, die nicht länger unter dem „Hitler-Nach­folger“ Putin leben wollen, in die Bun­des­haupt­stadt zu emi­grieren. Doch „mitt­ler­weile kehrt Ernüch­terung ein. So wurden laut RBB24 bisher nur 16 Russen mit ihren Familien auf­grund indi­vi­du­eller Ver­folgung in Deutschland auf­ge­nommen; trotz ver­schärfter Repres­sionen in Russland.“ (Quelle)

In diesem Zusam­menhang könnte nun ein Konter der rus­si­schen Regierung jenen helfen, die seit 2015, spä­testens aber seit der Corona-Krise ver­zweifelt fragten: Weg aus Deutschland, aber wohin?

Denn der ehe­ma­ligen Prä­sident und stell­ver­tre­tende Vor­sit­zende des rus­si­schen Sicher­heits­rates, Dmitri Med­wedew, hat in seinem Telegram-Kanal ange­boten, „Deut­schen, die Olaf Scholz oder die Bun­des­re­gierung kri­ti­sieren“, in Russland so eine Art Asyl zu bieten. Die dazu gehö­rigen Ein­rei­se­be­stim­mungen sollen demnach bald­mög­lichst für deutsche Staats­bürger deutlich erleichtert werden.

Rus­si­scher Freiheitssinn

Im Gegenzug will er die geflo­henen Russen, die aus poli­ti­schen Gründen gerne nach Deutschland möchten, frei ziehen lassen: „Mit anderen Worten, an die­je­nigen, die sich ihrem Land wider­setzen und wollen, dass es besiegt wird. Nun […] lassen wir sie so schnell wie möglich zu den Deut­schen gehen“.

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Da bekommt der „Große Aus­tausch“ eine ganz neue Bedeutung. Noch wird in den sozialen Netz­werken AfD-Sym­pa­thi­santen, Impf­ver­wei­gerern, Rechts­po­pu­listen und Pazi­fisten spöt­tisch emp­fohlen, doch das Angebot Med­wedews anzu­nehmen. Aber so weit ist der Spott dieser Leute von Ernst gar nicht mehr entfernt.

Wenn die Besten gehen…

Gerade wirt­schaftlich scheint Russland ein heißer Tipp zu sein: Die Währung ver­festigt ihre Stärke, Öl und Gas sind billig, Lebens­mittel reichlich vor­handen, sodass auch jene, die nicht das Ein­kommen von Herrn Habeck oder Herrn Lindner haben, dort wei­terhin öfter als alle zwei Wochen duschen können, satt werden und im Winter nicht mit dau­nen­ge­füllten Wohn­an­zügen in ihrer Wohnung ver­harren müssen. Hin­zu­kommt, dass die von Focus und Bild in den letzten Wochen immer wieder ange­kün­digte Eroberung Moskaus durch Selen­skyjs Truppen von Tag zu tag unwahr­schein­licher wird.

Sollte wirklich eine größere Anzahl an Men­schen – und das wären dann ver­mutlich eher die Cha­rakter- und Finanz­starken – diesem Angebot Moskaus folgen, hätte das für das ohnehin schwer ange­schla­genen Deutschland wirt­schaftlich kata­stro­phale Folgen.

Update 01.06.22, 7h: Vorbild Uruguay

Einer der PP-Leser schreibt mir zu dem Beitrag: „Sollte wirklich eine größere Anzahl an Men­schen – und das wären dann ver­mutlich eher die Cha­rakter- und Finanz­starken – diesem Angebot Moskaus folgen, hätte das für das ohnehin schwer ange­schla­genen Deutschland wirt­schaftlich kata­stro­phale Folgen.“ (Zitat s.o.)

Das hat schon begonnen. Ich kann ihnen aus eigener Beob­achtung sagen, dass sich hier­zu­lande gerade aus einem Rinnsal ein Strom ent­wi­ckelt. Ich lebe seit 6 Jahren in Uruguay, und war die Anzahl der Neu­zu­wan­derer die ersten Jahre eher spärlich, geben sich im Augen­blick gerade Unter­nehmer und Mehr­fach­mil­lionäre die Klinke in die Hand. Und Uruguay ist ein kleines Land mit nur 3,5 Mil­lionen Einwohnern.“


Erst­ver­öf­fent­li­chung auf dem Blog von David Berger  www.philosophia-perennis.com