Russland und China kaufen Gold – für die Zeit nach dem großen Knall

(von Gast­autor Hubert Hüßner) Inzwi­schen sind wir im Juli ange­langt. Die Hälfte des Jahres ist bereits vorbei. Som­mer­sonn­wende ist voll­zogen und nun werden die Tage (leider) schon wieder kürzer.

Beim Gold­preis ist das etwas anders. Er hält sich stabil bei über 1.000 € pro Feinunze. Ich gehe davon aus, daß der Preis für Feingold in abseh­barer Zeit weiter steigen wird!

Dafür dürften Russland und China die Haupt­ver­ant­wortung tragen. Beide Staaten lösen sich immer mehr vom US ame­ri­ka­ni­schen Dollar. Die Russen stoßen ihre US-Staats­an­leihen weiter ab und kaufen im Gegenzug dafür reichlich Gold ein. Schenkt man den offi­zi­ellen Zahlen Glauben, dann beinhalten die Kreml-Bunker im Moment weit über 1.600 Tonnen Gold. Seit dem Ende der Sowjet­union war solch eine Situation nicht mehr gegeben. Das macht den rus­si­schen Rubel wei­terhin stark, trotz aller auf­er­legten Wirt­schafts­sank­tionen und schafft ruhigere Nerven für die anste­hende Weltwirtschaftskrise.

Die Chi­nesen sind ähnlich fleißig. Bereits im Jahre 2015 wurde öffentlich, daß die chi­ne­si­schen Zen­tralbank ihren Gold­be­stand um ca. 60% auf­ge­stockt hat. Laut Kennern der Situation, soll sogar erheblich mehr ein­ge­bunkert worden sein. Zusätzlich ani­miert die chi­ne­sische Regierung schon seit Jahren ihre Bevöl­kerung zum Kauf von Fein­gold­barren und Münzen. Freilich wird sich die chi­ne­sische Regierung nicht in ihre (Gold-)Karten blicken lassen und die wahren Zahlen nicht an die große Glocke hängen. Zudem will man den Westen mit Sicherheit nicht unnötig verprellen.

Wer diese beiden Länder mit einem müden Lächeln belegt, denkt naiv. Beide, China wie Russland, bauen Alter­na­tiven zur wirt­schaft­lichen US Petro­dollar Macht auf und aus und stellen ein aus­glei­chendes Gegen­ge­wicht zum ein­seitig ori­en­tierten US ame­ri­ka­ni­schen, wirt­schaft­lichen Welt­im­pe­ria­lismus dar. Der Wirt­schafts­verbund der 5 Staaten Bra­silien, Russland, Indien, China und Süd­afrika stellen die BRICS Wirt­schafts­macht und das rus­sische SPFS als eine Alter­native zum SWIFT System. Der sich beschleu­ni­gende Macht­verlust der Ame­ri­kaner dürfte einer der Gründe sein, weshalb ver­sucht wird, immer wieder das Feuer eines Dritten Welt­krieges zum brennen zu bringen. Ich bin heilfroh, daß das bis dato nicht gelungen ist!
Nur sollte man sich nichts vor­machen: Es ist ein Wett­rennen. China, Russland, Indien und andere sehen genau, daß die USA im Nie­dergang sind. Immer mehr Länder handeln unter­ein­ander nicht mehr in Dollar. Die voll­kommen über­schuldete USA wird kol­la­bieren, und mit ihr der ganze Pulk über­schul­deter Länder. Das System ist an seinem Ende ange­kommen, wie ein Com­puter, der sich fest­ge­fahren hat und nichts mehr geht. Da hilft nur noch ein Reset.

Doch mit Volks­wirt­schaften, Staats­schulden und Wäh­rungen ist es nicht ganz so, wie mit einem Com­puter. Man drückt den Reset-Knopf, der Kasten tut’s wieder und wenn man Glück hat, sind nur die wenigen, nicht gespei­cherten Daten ver­loren. Im „Wahren Leben“ ist aber danach alles weg, was nicht „hard asset“ ist, also Güter, die man anfassen kann, und die an sich etwas wert sind, und kein Ver­sprechen, auf Papier gedruckt, das keiner mehr halten kann.

Das bedeutet, daß neue Wäh­rungen in den ver­schie­denen Ländern her­aus­ge­geben werden müssen, denn der Dollar und der Euro werden unter­gehen. Wahr­scheinlich auch Rubel, Yüan usw. usw. Und dann schlägt die Stunde des Goldes und des Silbers. Die Länder, die ihre neue Währung mit Gold­de­ckung her­aus­geben können, werden stabile, wert­haltige Wäh­rungen haben, denen die Men­schen ver­trauen. Immer schon, bis in die sieb­ziger Jahre in Bretton Woods, waren Papier­wäh­rungen mit Gold hin­terlegt. Und auf den Bank­noten stand geschrieben, daß man diese Banknote in die ent­spre­chende Menge Gold umtau­schen kann, also in jahr­tau­sen­de­altes, echtes Geld. Darum hatten die Men­schen Ver­trauen in die Schuld­scheine der Staats­banken, denn die hatten als Gegenwert zu den Banknoten/Schuldscheinen der Bank das Staatsgold in den Tresoren.

Und nur dann, wenn eine neue Währung, der neue Rubel, der neue Dollar, der neue Yüan etc mit Gold hin­terlegt ist, werden die Völker ihren neuen Wäh­rungen ver­trauen. Deshalb kaufen die Russen, Chi­nesen und Inder soviel Gold.

Russland verfügt über eine relativ gesunde Volks­wirt­schaft und ist bei Weitem nicht der marode Staat, wie man das hier in den Main­stream Medien so gerne dar­stellt. Putin ist hoch moti­viert in der Umsetzung von Maß­nahmen, welche die wirt­schaft­liche Macht Russ­lands gegenüber der west­lichen Allianz wei­terhin kon­ti­nu­ierlich aus­bauen, unab­hän­giger machen und stärken. Das macht ihn in den Augen bestimmter Inter­es­sen­gruppen natürlich zum „bösen“ Russen. Das sieht man auf dem Olymp der west­lichen Wirt­schafts­bosse natürlich gar nicht gerne, wenn Russland wirt­schaft­liche Sta­bi­lität auf­weist und das dazu noch von einem starken Rubel gestützt wird. Ferner bedarf es aus dem Blick­winkel der Geheim­dienste noch eines Feind­bildes, was sich her­vor­ragend auf Russland pro­ji­zieren läßt. Dieser Faktor macht es Russland nicht ein­facher, sich mit dem euro­päi­schen Westen in eine fruchtbare Koope­ration zu begeben. Was ja aus einer bestimmten Ecke heraus schon sehr lange mit aller Macht und zur Ver­fügung ste­henden Mitteln erfolg­reich ver­hindert wird.

Mehrere größere Länder ent­sagen immer mehr dem US-Petro­dollar, um sich aus dem Zugriff der immer aggres­si­veren Super­macht USA zu befreien. Sie pro­vo­zieren damit natürlich einen Wäh­rungs­krieg, denn je weniger der US-Dollar als Welt­han­dels­währung nach­ge­fragt wird, umso mehr schwindet seine Macht und damit die Vor­macht­stellung der USA. Der Vorteil für den “Rest der Welt” dabei ist, daß die Mono­po­li­sierung duch die Eman­zi­pation anderer Wäh­rungen Schritt für Schritt schwinden wird und dadurch die große Chance zu einer neuen und fai­reren Gesamtordnung ent­steht. Und diese Chance könnte der ganzen Welt Vor­teile bringen, sofern der indi­vi­duelle Staa­te­n­ego­ismus einen gewal­tigen Schritt nach hinten tritt und bereit ist, die sich daraus erge­benden Vor­teile zum Wohle aller ein­zu­setzen. Ich wünsche mir sehr, daß es in nahender Zukunft nicht nur bei einer Vision bleibt, sondern sich in unserer aller Rea­lität ein fairer, wirt­schaft­licher Aus­tausch für alle Men­schen wohl­tuend zeitigt.

Der Übergang hierfür könnte sich aller­dings für einige Zeit doch etwas stür­mi­scher gestalten. Wenn ein ange­schos­senes Tier in die Enge getrieben wird, dann wehrt es sich nochmals heftig und beißt dabei in blinder Ver­zweiflung, ohne Rück­sicht auf Ver­luste, in einem letzten großen Auf­bäumen um sich. Wenn man in dieser Phase nicht sehr achtsam ist, dann kann es einen durchaus auch sehr heftig mit nach unten reißen, oder zumindest eben­falls schwer verletzen.

Noch ist es Zeit um aus­rei­chend Vor­sorge zu treffen. Tut man das mit Weit­blick, ist man am Tag X gewappnet und kann sich seine Hand­lungs­fä­higkeit wei­terhin erhalten.