Russland bringt Euro­parat in Geld­pro­bleme – wie man in den Wald ruft …

Der Westen auf seinem hohen Rosse glaubte, Russland wegen der „Krim Annexion“ her­um­schubsen und vor der Welt­öf­fent­lichkeit rüffeln und abkanzeln zu können. Russland wurde das Stimm­recht im Euro­parat ent­zogen, die rus­sische Dele­gation nimmt seit 2014 demons­trativ nicht mehr an den Sit­zungen teil. Seit 1996 ist Russland Mit­glied im Euro­parat, der aber keine Insti­tution der EU ist.

Die Sank­tionen, die die USA den Euro­päern und Russen wegen der Krim auf­ge­zwungen hat, haben großen, wirt­schaft­lichen Schaden ange­richtet. Dennoch halten die Glo­ba­listen an Sank­ti­ons­ver­län­ge­rungen fest – immer unter Hinweis auf die „Krim Annexion“. Die Behauptung der rechts­wid­rigen Annexion ist auch unter renom­mierten Staats- und Völ­ker­rechtlern sehr umstritten. Fakt ist, dass die Bevöl­kerung der Krim in einem freien Refe­rendum mit um 90%-iger Mehrheit für eine Wie­der­ab­spaltung von der Ukraine gestimmt hatte. Die EU-Staaten erkennen den Volks­ent­scheid aber nicht an, obwohl er unter inter­na­tio­naler Beob­achtung ohne Bean­stan­dungen stattfand.

Dazu kommt noch, dass der Westen mit dem Fall des Kosovo eine Blau­pause geschaffen hat. Nur war die Abtrennung des Kosovo im Interesse des Westens und die der Krim eher weniger. Quod licet Iovi, non licet bovi?
(Was dem Jupiter erlaubt, ist dem Ochsen nicht erlaubt.)

Der Euro­parat schloss Russland für drei Jahre vom Abstim­mungs­ver­fahren aus. Russland reagierte, indem es im Juni 2017 seine Bei­trags­zah­lungen an den Euro­parat vor­über­gehend stoppte. Der rus­sische Par­la­ments­vor­sit­zende, Wjat­scheslaw Wolodin, ließ über die Nach­rich­ten­agentur Interfax wissen, man werde die Zah­lungen vor­über­gehend stoppen und habe die Bei­trags­zah­lungen ein­ge­froren. Seinen Pflichten aus den Kon­ven­tionen des Euro­pa­rates werde Russland aber gewis­senhaft nach­kommen, ließ Moskau wissen.

Der Gene­ral­se­kretär des Euro­pa­rates, Thorbjörn Jagland, sieht nun den Euro­parat „in einer schwie­rigen Situation“. Die Finan­zierung der Orga­ni­sation sei gefährdet. Der rus­sische Jah­res­beitrag zu der pan­eu­ro­päi­schen Orga­ni­sation beträgt 33 Mil­lionen Euro pro Jahr. Nach Infor­ma­tionen Jaglands sind das 10 % des Haus­haltes des Euro­pa­rates. Die erste Rate von 11 Mil­lionen Euro war noch über­wiesen worden, die rest­lichen 22 Mil­lionen fallen nun sicher aus und fehlen schmerzhaft. Es ist damit zu rechnen, dass Russland seine Zah­lungen sowie die Teil­nahme seiner Dele­gierten am Euro­parat erst wieder mit dem Ablauf der drei Jahre auf­nimmt. Der Ausfall der Zah­lungen sei eine „bei­spiellose Her­aus­for­derung“ sagte die Vor­sit­zende der Par­la­men­ta­ri­schen Ver­sammlung des Euro­pa­rates (PACE), Stella Kyriakides.

Da Russland offen­sichtlich nicht gewillt ist, Bei­träge für eine Orga­ni­sation zu bezahlen, in der ihm das  Stimm­recht ent­zogen wurde, muss der Euro­parat nun seine Struk­turen anpassen und 10% des Per­sonals kürzen.

Bei­tragsbild: Euro­parat, Ple­narsaal, Quelle: Wiki­pedia, Bild­lizenz: Creative Commons, PPCOE