Angela Merkel: "Der Staat bin ich!" © RMN (Château de Versailles) / Réunion des Musées Nationaux

„Angela Merkel ist machtgeil und unpatriotisch!“

„Die Jamaika-Son­die­rungs­ge­spräche sind geplatzt, Merkel hat wieder versagt, der Wäh­ler­wille wird seit dem Wahltag igno­riert, Haupt­sache ist, die AfD steht alleine da.

Trotzdem kün­digte Kanz­lerin Angela Merkel an, auch im Falle einer Neuwahl als Kanz­ler­kan­di­datin zur Ver­fügung zu stehen, aller­dings sprach sie sich gegen Neu­wahlen im All­ge­meinen aus. Beim Lan­des­par­teitag in Meck­lenburg-Vor­pommern stellte sich CDU-Chefin Angela Merkel der eigenen Par­tei­basis ihres Hei­mat­ver­bandes. Nach ihrer Rede kam es dabei zu einem Eklat.

„Desaströs und niederschmetternd“

Dem CDU-Dele­gierten Wolfgang Grieger platzte nach der Rede der Kragen: Er for­derte die Kanz­lerin zum Rück­tritt auf. „Zwölf Jahre Ener­gie­po­litik – eine Farce. Ver­tei­di­gungs­po­litik: desaströs.“ Auch die Sozial- und Fami­li­en­po­litik sei nie­der­schmet­ternd, zitiert das Nach­rich­ten­ma­gazin „Focus“ aus Griegers Wort­meldung.Doch das war nicht die letzte Attacke auf die Kanz­lerin: „Heute ist der Tag, an dem wir sagen müssen: Die Kai­serin hat keine Kleider an – sie ist nackt.“ Noch nie sei ein Kanzler so „machtgeil und unpa­trio­tisch“ gewesen, kri­ti­sierte Grieger laut „Focus“-Bericht.“ (Quelle: „Unser Mit­tel­europa“ 26.11.2017)

Ich glaube, damit hat Grieger vielen CDU-Mit­gliedern aus dem Herzen gesprochen; denn die Ver­zweiflung und Ver­bit­terung über die einst gefeierte Frau Vor­sit­zende ist überall da zu spüren, wo „die Basis“ zusam­men­kommt. „Es ist genug!“ Mit diesen Worten darf man die all­ge­meine Grund­stimmung in der CDU zusam­men­fassen – lie­be­die­ne­ri­schen Funk­tio­nären zum Trotz. Diese klammern sich mit aller Gewalt an ihre Posten. Aber wenn sie so wei­ter­machen, gibt´s bald keine Posten für sie mehr.

Wie Pattex klebenbleiben

In meiner nunmehr fast 58-jäh­rigen CDU-Mit­glied­schaft mußte ich es immer wieder schmerzlich erleben und wurde wie andere inner­par­tei­liche Kri­tiker dieser Kle­be­männer nach allen Regeln par­tei­po­li­ti­scher Kunst nie­der­ge­macht: Bei allen lang­ge­dienten Vor­sit­zenden der­selbe Vorgang: Sie klebten an ihren Stühlen fest, und niemand von Ihnen nutzte die Gele­genheit, auf der Höhe seines Ansehens zurückzutreten.

Übrig blieb jedesmal eine Gezänke und Gewürge, bis das Drama ein Ende fand. In die Reihe dieser unrühm­lichen Abgänge gehört Konrad Ade­nauer ebenso wie Helmut Kohl und in Kürze eben auch Angela Merkel. Sie hat den Zeit­punkt für einen wür­digen Abschied bereits über­schritten und sitzt nur noch auf ihrem Thron, weil sich niemand traut, sie vom Stuhl zu ziehen.

Eine solche Ver­hal­tens­weise ist mit­nichten staats­män­nisch, sondern – wie der CDU-MV-Par­tei­tags­de­le­gierte Wolfgang Grieger zu Recht sagte: „Das ist machtgeil und unpatriotisch“.

 

 

Peter Helmes / conservo.wordpress.com