Ein neuer Bericht des Tüv Rheinland zum Berliner Flughafen BER zeigt „systemische Mängel“. Die BER-Eröffnung wird sich demnach erneut verschieben. Die Kosten haben sich bereits auf 6,6 Milliarden Euro verdoppelt.
(Von Emilia David)
Ursprünglich sollte der BER im Jahr 2012 vor genau 2.000 Tagen eröffnen. Doch auch dieses und nächstes Jahr ist nicht mit einer Eröffnung zu rechnen. Denn am unvollendeten Berliner Hauptstadtflughafen drohen erneut Verzögerungen. Am 15. Dezember will Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup dem Aufsichtsrat nun einen neuen Eröffnungstermin vorschlagen. Und die Lage auf der Baustelle ist noch dramatischer als bisher bekannt. Dies zeigen der aktuelle Lagebericht für die oberste Bauaufsicht Brandenburgs von Mitte November und ein Statusbericht des Tüv Rheinland vom 2. November, die dem Tagesspiegel vorliegen.
„Wesentliche Mängel“ verzögern BER-Eröffnung
Demnach gibt es schwere Defizite bei den technischen Systemen, vor allem beim Brandschutz. Die Entrauchungssteuerung, die Sprinkleranlagen, die Brandmeldeanlage, die elektroakustischen Notwarnsysteme und die Sicherheitsbeleuchtung seien nicht abnahmefähig. Der TÜV Rheinland hat laut dem BER-Statusbericht in sechs der zehn geprüften Anlagen „wesentliche Mängel“ festgestellt. Auch in allen weiteren Anlagengruppen habe man weitere Mängel festgestellt.
Die erneuten Feststellungen sind so schwerwiegend, dass der erst seit dem 1.September geltende neue Rahmenterminplan wackelt, der eigentlich eine Fertigstellung der Bauarbeiten bis zum 31. August kommenden Jahres vorsieht. Erst im Januar dieses Jahres war ein Start des Betriebs auf dem BER 2017 abgesagt worden. Zuletzt galt immerhin noch eine Eröffnung im Frühjahr oder im Herbst 2020 als realistisch. Doch auch das ist jetzt wieder fraglich. „In Teilbereichen ergibt sich aus den eingetretenen Risiken ein Planungs- und Bausoll.“ Es seien teilweise „systemische Mängel“, die laut Tüv auf andere Bereiche des Fluggastterminals übertragen werden können.
Auf der Pressekonferenz nach der Aufsichtsratssitzung am vergangenen Freitag hatte Flughafenchef Lütke Daldrup Fragen zum Terminplan ausweichend beantwortet. Im BER-Sonderausschuss Brandenburgs am Montag sprach er von einem „anspruchsvollen Zeitplan“. Ursprünglich hatte man für den Bau des neuen Berliner Großflughafens, den die Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB) in eigener Regie errichtet, 2,5 Milliarden Euro kalkuliert, was man aber schnell nach oben korrigierte. Und seit der geplatzten Eröffnung im Jahre 2012 sind für Sanierung, Fertigstellung und erste Erweiterungen am zu kleinen BER sind nun schon weitere 3,3 Milliarden Euro bewilligt worden, womit die Kosten auf insgesamt 6,6 Milliarden Euro gestiegen sind.
Emilia David / BerlinJournal.biz