US-Sol­daten klagen: Stän­diger Kin­des­miss­brauch durch afgha­nische Militärs auf US-Militärbasen

Die deutsch­spra­chige Russia Today Seite berichtet heute, US-Truppen in Afgha­nistan haben jah­relang den sexu­ellen Miss­brauch von Kindern als Bestandteil der afgha­ni­schen Kultur akzep­tiert, ohne ein­zu­greifen. Besonders pikant: Afgha­ni­sches Heer und Polizei prak­ti­zieren „Bacha-Bazi“ (kleine Jungen-Spiel) ganz offen auf US-Mili­tär­stütz­punkten und unter den Augen der Amerikaner.

Erst vor zwei Jahren, so RT-deutsch, habe das US-Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terium US-Sol­daten auf­ge­klärt, dass auch in Afgha­nistan sexuelle Über­griffe gegen Kinder unter Strafe stehen. Geändert hat das nichts, weil den Ame­ri­kanern jede Ein­mi­schung ver­boten wurde.

Öffentlich bekannt geworden ist die Sache erst 2015 durch einen Artikel in der New York Times „Ignoring Sexual Abuse in Afgha­nistan“. Dort wird beschrieben, wie US-Trup­pen­an­ge­hörige nachts die Schreie der kleinen Jungen durch den Stütz­punkt gellen hörten, während sie von Poli­zei­of­fi­zieren miss­braucht wurden. Drei oder vier afgha­nische Männer wurden im US-Mili­tär­stütz­punkt gefunden, auf dem Boden liegend, zwi­schen ihnen Kinder, offenbar für Sex-Spiele.

Wei­terhin schreibt die NYT, dass den US-Militärs, die bei dem wider­wär­tigen Treiben dazwi­schen gehen wollten, jeg­liche Ein­mi­schung ver­boten wurde. Es wurde ihnen befohlen, das Treiben der afgha­ni­schen Alli­ierten zu igno­rieren, und „weg­zu­schauen, weil es deren Kultur sei“, sogar, obwohl es auf ame­ri­ka­ni­schen Stütz­punkten geschieht. Dies ging sogar so weit, dass ein Captain (Hauptmann) der Special Forces, Dan Quinn, von seinem Kom­mando ent­bunden wurde und die Army ver­lassen musste. Er hatte 2011 einen afgha­ni­schen Kom­mandeur ver­prügelt, der einen kleinen Jungen als Sex­sklave in Ketten an sein Bett gefesselt hielt. Die US-Armee ver­suchte überdies, auch den Sgt. First Class (Haupt­feld­webel) Charles Martland, eben­falls Spezial-Ein­satz­truppe, in den Ruhe­stand zu ver­setzen. Er war Captain Quinn bei der Prü­gelei zur Hilfe gekommen. Der Fisch stinkt also, wie immer, vom Kopf her.

Sogar die ansonsten sehr regie­rungs­affine NYT schreibt 2015, Jahre später, hierzu, die duldsame Haltung des Pen­tagons gegenüber den Pädo­philen bei den Afgha­ni­schen Sicher­heits­kräften, die an Mit­schuld grenzt, und die vom Pen­tagon aus­ge­bildet und finan­ziert werden, sei unver­tretbar und unver­einbar mit Ame­ri­ka­ni­schen Werten und inter­na­tio­nalen Gesetzen, die Washington in vor­derster Front ver­tritt. Die Ein­las­sungen der US-Army dazu nennt die NYT lächerlich. In einer E‑Mail hatte der Sprecher der US-Ame­ri­ka­ni­schen Mili­tär­führung in Afgha­nistan, Colonel (Oberst) Tribus, geschrieben, die Kin­des­miss­brauchs-Vor­würfe gegen die afgha­nische Mili­tär­po­lizei seien eine Ange­le­genheit des hei­mi­schen, afgha­ni­schen Strafrechts.

Die Rechtslage ver­langt etwas anderes: Nach US-Recht dürfen Pen­tagon und US-Außen­mi­nis­terium aus­län­dische Truppen nicht unter­stützen, wenn diese die Men­schen­rechte verletzen.

Das war 2015. Da hieß es, das Pen­tagon werde Unter­su­chungen auf­nehmen. Seither ist nichts weiter geschehen. Ende Juli 2017 wurde ein geheimer Sigar-Bericht an den US-Kon­gress über­geben, der sich mit den Vor­würfen beschäftigt, afgha­nische Beamte hätte sich mit­schuldig gemacht bei der sexu­ellen Aus­beutung von Kindern durch afgha­nische Sicher­heits­kräfte. Plötzlich bemerkt die US-Behörde für den Wie­der­aufbau in Afgha­nistan (SIGAR) diesen Miss­stand und erhebt schwere Anschul­di­gungen gegen die afgha­nische Regierung. Das sind sechs Jahre nach Öffent­lich­werdung dieser fürch­ter­lichen Kin­des­miss­bräuche – wohl­ge­merkt durch Polizei und Militär — und das auf ame­ri­ka­nische Stütz­punkten, vor den Augen der US-Army.

Eine Reaktion auf diese schweren Vor­würfe gab es bisher weder vom US-Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terium noch von der afgha­ni­schen Regierung.