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Berlin: Polizei beklagt Über­lastung durch Kri­mi­na­lität und Terror im Zusam­menhang mit dem Islam

Zu einer der vor­nehmsten Auf­gaben der Polizei in demo­kra­ti­schen Rechts­staaten gehört es, ihre Arbeit wo immer das ver­tretbar ist, trans­parent zu halten. Deshalb so viele Pres­se­sprecher, Ansprech­partner für die Medien sowie im Internet ver­öf­fent­lichte Poli­zei­mel­dungen. Das könnte nun anders werden. Die Pres­se­mit­teilung der Polizei:
„Auf­grund aktu­eller Anfragen ver­schie­dener Medien laufen derzeit in der Polizei Berlin intensive weitere Prü­fungen zur The­matik „Über­las­tungs­an­zeigen“, die bis auf wei­teres andauern.
Bislang (Stand: 26. Januar 2018) sind aus dem Bereich Isla­mismus-Bekämpfung (LKA 54) für den Zeitraum 1. Januar 2015 bis zum 31. Januar 2017 neben der bereits bekannten Meldung aus dem LKA 541 vom 12. Oktober 2015 zwei weitere Über­las­tungs­an­zeigen aus einem anderen Kom­mis­sariat des LKA 54 fest­ge­stellt worden, die mit dem Datum vom 28. Januar 2015 bezie­hungs­weise 28. Januar 2016 ver­sehen sind.
Da es derzeit keine ver­bind­liche Defi­nition und keinen ein­heit­lichen Umgang mit so genannten Über­las­tungs­an­zeigen gibt, kann keine valide Aussage getroffen werden, in welchen Dienst­be­reichen und in welchem Umfang von diesem Instrument in der Ver­gan­genheit Gebrauch gemacht worden ist.
Bekannt ist, dass auch andere Dienst­stellen in der Polizei Berlin außerhalb des Poli­zei­lichen Staats­schutzes Über­las­tungs­an­zeigen in ver­gleich­barer Form for­mu­liert haben.
Es ist ori­ginäre Aufgabe der ver­ant­wort­lichen Füh­rungs­kräfte einer Behörde, Über­las­tungen zu erkennen und darauf zu reagieren. Der Umgang mit erkannter Über­lastung erfordert dif­fe­ren­zierte Prü­fungen und beinhaltet unter­schied­liche Lösungs­an­sätze, die hier bei­spielhaft genannt werden:

  • Prio­ri­sierung von Auf­gaben und not­wen­digen Maßnahmen
  • Maß­nahmen zur Stei­gerung der Effizienz
  • Umver­teilen von Per­sonal im eigenen Verantwortungsbereich
  • Per­so­nal­for­de­rungen in Richtung anderer Dienstbereiche
  • Jähr­liche Dienst­kräf­te­an­meldung im Rahmen der Haushaltsverhandlunge.

In den Jahren 2015 bis 2017 wurden im Hin­blick auf den isla­mis­ti­schen Ter­ro­rismus im LKA Berlin kon­krete per­so­nelle Ent­schei­dungen getroffen und umge­setzt, um der gewach­senen Bedeutung des Phä­nomens zu begegnen und um für die enorm gestie­genen Anfor­de­rungen gewappnet zu sein. 
2015 erfolgte im LKA Berlin die Prio­ri­sierung des Phä­nomens „Ter­ro­rismus“ vor dem Hin­ter­grund der Anschläge in West­europa (Paris u.a.), nachdem das LKA 5 bereits zuvor als Folge der Erkennt­nisse aus der Mord­serie des NSU per­sonell ver­stärkt worden war.
Stel­len­zu­wei­sungen für das zuständige Dezernat 54 wurden in diesem Zusam­menhang beschlossen, um ein zusätz­liches Isla­mismus-Kom­mis­sariat gründen zu können. Bereits 2015 war ein Per­so­nal­ge­win­nungs­ver­fahren (20 Mit­ar­bei­tende für das LKA 5) durch­ge­führt worden, in dessen Ergebnis sieben Dienst­kräfte für das LKA 54 gewonnen werden konnten.“ Soweit ein Teil der Pressemitteilung.
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Mein Kom­mentar (David Berger): Die Begründung klingt plau­sibel und glaubhaft. Die Ber­liner Polizei arbeitet meinen Erfah­rungen nach, sehr sauber und freundlich mit Jour­na­listen zusammen. Trotz der extremen Über­las­tungen nahmen sich meine jour­na­lis­ti­schen Ansprech­partner bei der Polizei immer viel Zeit – obwohl es sich sich hier nur einem „Blogger“ handelt.
Aller­dings sollte man sich gut über­legen, inwiefern gerade in diesem Bereich Spar­maß­nahmen nicht besonders gefährlich sind. 
Das lange Schweigen über den Terror und die Kri­mi­na­lität im Zusam­menhang mit der Isla­mi­sierung Deutsch­lands, hat das Ver­schwiegene erst recht zum Wachstum gebracht, die Glaub­wür­digkeit der Ver­ant­wort­lichen mehr beschädigt als es gut für unseren Rechts­staat ist.
Das jetzt alles noch zu inten­si­vieren zu einem Zeit­punkt, wo wir mit großer Wahr­schein­lichkeit davon aus­gehen können, dass uns eine weitere Ver­schärfung der Pro­ble­matik bevor­steht, halte ich für äußerst unglücklich. 
Viel­leicht sollte man die Poli­zei­mel­dungen zu Ver­kehrs­un­fällen oder zu Zoll­pro­blemen, soweit ein­schränken, dass dafür wieder Kapa­zi­täten für die wichtig bedroh­lichen Themen (gerade auch für die Polizei) frei werden.
 
Ein Beitrag von David Berger — philosophia-perennis.com