Schulz am Ziel: Grünes Licht für den Angriff der Roten auf Grenzen und Geldbeutel

Am Ende war es weniger knapp als von vielen pro­gnos­ti­ziert: Mehr als 56% der Dele­gierten des SPD-Son­der­par­teitags stimmten am Sonntag dafür, Koali­ti­ons­ver­hand­lungen mit der Union auf­zu­nehmen. Es war tollkühn, von einem anderen Ergebnis aus­zu­gehen, gehören Par­tei­tags­de­le­gierte doch in aller Regel zu den Günst­lingen der Funk­tio­närs­kaste, welche die Pöstchen ver­teilt. Man könnte also den Hut ziehen vor jenen 279 Dele­gierten, die sich dem Beschluss ent­ge­gen­ge­stellt haben, wäre ihre Motivlage nicht vielfach davon geprägt, dass ihnen Merkels Union immer noch nicht weit genug nach links gerückt ist. Die Koali­ti­ons­ge­spräche werden nun zügig beginnen, um im März – fast ein halbes Jahr nach der Wahl – eine Bun­des­re­gierung zu bilden, die nicht mehr nur geschäfts­führend tätig ist. SPD-Chef Martin Schulz hatte die 600 Dele­gierten auf dem Par­teitag in Bonn regel­recht ange­fleht, für die Neu­auflage jenes Bünd­nisses zu stimmen, das er lange Zeit aus­ge­schlossen hatte, weil er – wie fast alle anderen Par­teien – nicht mit Kanz­lerin Merkel zusam­men­ar­beiten wollte. Eine geplatzte “Jamaika”-Verhandlung und einen Ord­nungsruf durch seinen Par­tei­ge­nossen Stein­meier später will er von seiner vehe­menten Absage an eine “Große Koalition” nichts mehr wissen. Genauso wie seine ehe­malige Gene­ral­se­kre­tärin Andrea Nahles, die Merkel & Co. nach dem Wahl­abend im Sep­tember 2017 eigentlich nur noch “eins in die Fresse geben” wollte.

Mit dem Par­tei­tags­be­schluss hat sich die einst stolze SPD end­gültig von ihrer langen Geschichte als Volks­partei verabschiedet

Von “staats­po­li­ti­scher Ver­ant­wortung” schwa­dro­nieren Schulz und seine Genossen, der selbst­er­klärte “kleine Mann” aus Wür­selen fabu­liert gar von einer “demo­kra­ti­schen Aus­nah­me­si­tuation”, in die das geschei­terte “Jamaika”-Projekt die Republik gestürzt habe. Dabei weiß er so gut wie jeder andere, dass dies grober Unfug ist. Wenn man denn über­haupt von einer “Aus­nah­me­si­tuation” sprechen mag, dann trifft dies allen­falls auf den Par­tei­en­staat zu, der sich auf dem Tief­punkt befindet. Grund dafür ist aber nicht etwa das “Jamaika”-Aus, wie Schulz behauptet, sondern die Serie von Rechts­brüchen durch die bis­herige Bun­des­re­gierung, an denen die SPD großen Anteil hat. Die Aufgabe der staat­lichen Ordnung, das all­ge­gen­wärtige Messen mit zwei­erlei Maß und die unver­hoh­lenen Angriffe auf die Mei­nungs­freiheit haben Politik und Rechts­staat in eben jene Glaub­wür­dig­keits­krise gestürzt, die der “Großen Koalition” ihr nie­der­schmet­terndes Bun­des­tags­wahl­er­gebnis beschert hat. Mit dem Par­tei­tags­be­schluss hat sich die einst stolze SPD nun end­gültig von ihrer langen Geschichte als Volks­partei ver­ab­schiedet. Sie wird in Zukunft als alleinige Mehr­heits­be­schaf­ferin für eine Bun­des­re­gierung aus­fallen. Die Zeiten, in denen man von einer “Großen Koalition” sprechen konnte, sind damit vorbei. Martin Schulz weiß das alles. Die jüngsten Umfragen haben bereits einen Fin­gerzeig dafür geliefert, was ihm und seinen Genossen droht: Schon scheint die 20%-Marke auf absehbare Zeit außer Reichweite.

Als Minister kann Schulz viel effek­tiver als zu EU-Zeiten dafür sorgen, das Brüs­seler Macht­zentrum gegen die Bürger abzuschotten

Dass ein Wei­ter­re­gieren mit Angela Merkel das kleinere Übel sei, ist daher wenig glaub­würdig. Doch Glaub­wür­digkeit ist ohnehin nicht das Geschäft der Berufs­po­litik. Und schon gar nicht das des Brüs­seler Büro­kraten, der für Deutschland nicht viel übrig hat, sondern sein Augenmerk aus­schließlich auf Europa richtet. Außen­mi­nister könnte der frühere Wür­seler Bür­ger­meister werden, hört man, ein Traumjob für den Mann, der einst nach einem Jahr ziel­losen Umher­irrens von seinem dama­ligen Schul­leiter in eine Aus­bildung zum Buch­händler ver­mittelt wurde, nachdem es für die wei­ter­füh­rende Schule einfach nicht gereicht hatte. Und damit wäre Schulz am Ziel, könnte er doch als deut­scher Minister viel effek­tiver als zu EU-Zeiten dafür sorgen, das Brüs­seler Macht­zentrum gegen die Bürger abzu­schotten, auf dass es nie wieder durch das Stör­feuer der Demo­kratie ins Wanken geraten möge. Dazu werden mehr und mehr supra­na­tionale Insti­tu­tionen geschaffen, die sich der Legi­ti­mierung durch die Wähler ent­ziehen, immer neue Umver­tei­lungs­me­cha­nismen ver­ankert, um unwillige Staaten gefügig oder wenigstens erpressbar zu machen, und Aber­mil­lionen von Nicht-EU-Bürgern ange­siedelt, die kei­nerlei Lei­den­schaft ver­spüren, die Sou­ve­rä­nität ein­zelner Natio­nal­staaten zu ver­tei­digen. Jetzt können nur noch die Mit­glieder der SPD ver­hindern, dass Merkel Kanz­lerin bleibt und der euro­päische “Supernanny”-Staat errichtet wird. Doch sie werden es nicht tun. Statt­dessen werden sie Ers­teres in Kauf nehmen, um Letz­teres zu bekommen. Auf Deutsch­lands Bürger kommen schwere Zeiten zu.
Anmerkung der Redaktion: Übrigens, erinnern Sie sich daran?
https://youtu.be/wrFemUcRaUI
 

 
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