„Red Bull“ Chef Mate­schitz rechnet gna­denlos mit Regierung und Will­kom­mens­kultur ab!

Die anre­gende Dosen­brause mit den roten Stieren darauf ist der weltweit bekann­teste Energy-Drink. Sein Erfinder und Fir­menchef Dietrich Mate­schitz hat sich 30 Jahre in der Öffent­lichkeit kaum geäußert und schon gar nicht über Politik. Er liebt es, Pri­vates auch privat zu halten. Doch nun hat er lange genug geschwiegen und äußert seinen sehr klaren Stand­punkte schnör­kellos, auch wenn sie nicht opportun sind. Die Dosen­brause ver­leiht anscheinend auch dem Gehirn Flüüüügel.
So wurde das einzige Interview über sich selbst, was er gegeben hat, auch zum Poli­tikum. Neben Fragen zu seiner Geschäfts­po­litik, ob die Steuern seines glo­balen Fir­men­im­pe­riums in Öster­reich ent­richtet und was er von Fußball und den Fans hält, ließ er die Leser auch wissen, wie er über Donald Trump denkt. Wer was auf sich hält, hat ja pflicht­gemäß schon beim Aus­sprechen des Namens „Trump“ ver­bales Erbrechen zu insze­nieren. Nicht so Mateschitz:
Ich glaube nicht, dass er so ein Idiot ist, wie man ihn hin­stellt. Wenn man mit Ame­ri­kanern spricht, hört man oft, dass sie einmal grund­sätzlich froh sind, dass es eine neue Admi­nis­tration gibt.“
Nicht nur hält er es für denkbar, dass der Mul­ti­mil­li­ardär Trump mög­li­cher­weise nicht gleich­zeitig debil und durch­ge­knallt ist, und seinen phä­no­me­nalen Erfolg viel­leicht doch Fähig­keiten zu ver­danken haben könnte, die über die Anwendung von Haar­spray hin­aus­gehen. Schlimmer noch: Mate­schitz spricht auch noch mit Ame­ri­kanern, die froh sind, dass ein neuer Wind im Weißen Haus weht! Mit Trump gut fin­denden Ame­ri­kanern sprechen geht gar nicht, das tut man nicht, das ist unan­ständig. Sowas machen Main­stream­m­edien nicht. Das beschädigt das Weltbild.
Dass Trump Prä­sident geworden ist, können sich diese Main­stream­m­edien nämlich nur als unvor­her­sehbare Natur­ka­ta­strophe erklären. Irgendwie muss der Mann aus dem Boden im Oval Office ins Weiße Haus hin­ein­ge­platzt sein, wie Karl aus der Kiste. Ins Amt gewählt worden kann er nicht sein, denn das hieße ja, die Mehrheit der Ame­ri­kaner hätte für ihn gestimmt, und man müsste – als Demokrat – das daher akzep­tieren. Auch deshalb klammern sich die Linken ja so ver­zweifelt an die Legende des von den Russen her­bei­ge­fakten Wahl­sieges Trumps.
Dem Inter­viewer bleibt nichts erspart. Nachdem er irri­tiert nach­fragt, wo Dietrich Mate­schitz Trump denn (um Himmels Willen?) folgen könne, legt der nach: Trump sei zu Unrecht für seinen ver­suchten Dialog mit Russland kri­ti­siert worden:
Es macht einfach keinen Sinn, über einen Wirt­schafts­boykott zu ver­suchen, ein Land wie Russland — auch und schon gar nicht mit­hilfe der EU — in den Ruin zu treiben. Vor allem, weil das auch für uns, für ganz Europa einen Verlust in Mil­li­ar­denhöhe bedeutet. Russland ist ein Teil Europas, und was sonst, wenn kein begin­nender Dialog, sollte ziel­führend sein? Doch das Mei­nungs­diktat des poli­tisch Kor­rekten sagt: Russland ist ein Schur­ken­staat, das Böse schlechthin, und wir sind die Guten. Und jeder, der das nicht so sieht, liegt falsch. Dann ist auch schnell Schluss mit Mei­nungs­freiheit, denn die wird ja nur gewährt, solange man die­selbe Meinung ver­tritt wie sie. Ich brauche nie­manden, der mir sagt, wer meine Feinde sind.“
Offen­sichtlich hat Mate­schitz den Inter­viewer damit aus den Stiefeln geblasen. Denn der fragt irritiert:
 „Wie sie?“, Wer ist „sie?“
Antwort Mateschitz:
„Die Politik, die sich in poli­ti­scher Cor­rectness ergeht, und eine selbst ernannte soge­nannte intel­lek­tuelle Elite, bei der man bei bestem Willen weder einen wesent­lichen wirt­schafts­po­li­ti­schen noch einen kul­tur­po­li­ti­schen Beitrag für unser Land erkennen kann.“
Treffer, versenkt.
Der Inter­viewer nörgelt noch ein bißchen, Dietrich Mate­schitz, sei doch auch Elite und fängt sich die nächste „Watsch‘n“ ein, wie der Öster­reicher so charmant sagt. Spä­testens jetzt müsste der Fra­ge­steller bemerkt haben, dass er Mate­schitz nicht vor sich her scheuchen kann nach dem Motto: „Das traut der sich bestimmt nicht zu sagen“, und begeht den Fehler, ihn mit der Frage „Was stört Sie konkret?“ in die Defensive drängen zu wollen.
Mate­schitz zuckt nicht einmal, geschweige denn zurück:
Zum Bei­spiel das unver­zeih­liche Ausmaß der poli­ti­schen Fehl­ein­schät­zungen und Fehl­ent­schei­dungen bei der Nicht­be­wäl­tigung der Flücht­lings­welle oder, besser gesagt, der Aus­wan­de­rungs­welle. Ich glaube nicht, dass es ein klarer Aus­druck poli­ti­schen Willens war, die Grenzen unkon­trol­liert offen zu lassen. Man hat aus Angst und poli­ti­scher Oppor­tu­nität so ent­schieden. Schon damals war für jedermann erkennbar, dass der Großteil der Men­schen nicht der Defi­nition des Flücht­lings ent­sprach. Jeden­falls nicht der der Genfer Konvention.“
Jetzt scheint der Herr Jour­nalist in hap­tische Schnapp­atmung zu ver­fallen und blafft:
Ist es nicht pole­misch und wohlfeil, mit dem Wissen von heute das damalige Handeln zu ver­ur­teilen? Man war über­wältigt von den Bildern und der Dimension der Gestran­deten.
Antwort:
„Nein. Man muss von Anfang an richtig und vor­aus­denkend ent­scheiden. Würde man in einem Unter­nehmen Fehl­ent­schei­dungen dieser Trag­weite treffen, wäre man in Kürze pleite. Wie konnte die Politik über­rascht gewesen sein? Man muss blind und taub gewesen sein, um nicht zu sehen, was da auf uns zukommt. Und selbst­ver­ständlich hätte man die Grenzen schließen und ordentlich kon­trol­lieren müssen, gar keine Frage. Erinnern Sie sich, wie sehr man am Anfang die ost­eu­ro­päi­schen Staaten für ihre Haltung kri­ti­siert hat? Ein paar Monate später haben unsere Poli­tiker alles genauso gemacht. Mit dem ein­zigen Unter­schied, dass man im Duden nach einem anderen Wort für Zaun gesucht hat.“
Es folgt ein Rückzugs-Mimimi des Jour­na­listen, das aber zu wei­teren, ver­hee­renden Treffern führt:
„Sie lassen außer Acht, dass die jetzige Regierung einen radi­kalen Para­dig­men­wechsel vor­ge­nommen hat und ein rot-schwarzes Schau­laufen dar­bietet, wer den restrik­ti­veren Kurs fährt.“
Antwort:
Das war zu erwarten. Weil es jetzt um die Macht­er­haltung der poli­ti­schen Par­teien geht, bevor ihnen die letzten zehn, fünfzehn Prozent der Bürger auch noch davon­laufen. Ideo­lo­gi­schen Wert hat das keinen.“
Wun­derbar, ein Genuss. Das Duell zwi­schen gesundem Men­schen­ver­stand und Kom­petenz versus PC-Geg­reine und ideo­lo­gi­scher Ver­blendung endet ungefähr Zwanzig zu Null für den Menschenverstand.
Die Linke PC-Och­lok­ratie ver­liert die Luft­hoheit. Dietrich Mate­schitz ist einer jener Männer, die einfach genug haben und sich nicht unter­werfen. Es werden täglich mehr davon. Sehr viel mehr sogar.
Inter­essant ist die Umfrage beim Artikel der „Klei­ne­zeitung“ zu den Stand­punkten Dietrich Mateschitzs: