Linker Bela­ge­rungs­krieg gegen Münchner Restaurant: Wirt wird rui­niert, weil er die fal­schen Gäste bediente

Es war im Frühjahr 2016, als einige aus dem Bezirks­aus­schuss des Münchner Stadt­teils Sendling gewahr wurden, dass sich im sehr beliebten ita­lie­ni­schen Eck­lokal „Casa Mia“ jeden Montag gar fürch­ter­liche Wesen tummeln. Mit­glieder der Pegida-Bewegung fanden sich dort ein und niemand hatte das bis dato so richtig gemerkt. Viel­leicht fielen diese Unge­heuer deshalb nie­mandem auf, weil sie fried­liche Gäste waren und ihre Zähne nur ins Essen gruben und nicht in die Kehlen der anderen Gäste, viel­leicht, weil sie eben nicht mit  Glatze und Sprin­ger­stiefeln Nazi­pa­rolen grölten, sondern sich tücki­scher­weise genauso benahmen und genauso aus­sahen, wie alle anderen auch.
Aber irgend­jemand muss wohl mal näher am Tisch der Bestien gesessen haben und viel­leicht ein paar Fetzen der Gespräche auf­ge­schnappt haben, und was ein guter Sys­tem­knecht ist, der weiß, welche Pflicht dann ansteht: Das Denun­zieren. Fortan sind die Kom­mu­nal­po­li­tiker „alar­miert“. Sie machen sich auf in die Höhle der Dämonen und klärt den Wirt Gio­vanni Costa auf, wer da in seinem Restaurant speist. Zwei Briefe werden dem Gastwirt über­reicht, einer vom Aus­schuss­vor­sit­zenden, der zweite vom Ober­bür­ger­meister. Im ersten Brief vom Aus­schuss­vor­sit­zenden Markus Lutz (SPD) wird der Gastwirt auf­ge­fordert, die bösen, rechten Pegida-Leute nicht mehr in seine Gast­stube ein­zu­lassen. Der Zweite Brief ist vom Ober­bür­ger­meister Dieter Reiter (SPD) und einem Ver­treter des Baye­ri­schen Hotel- und Gast­stät­ten­ver­bandes. Dieser spricht alle Gas­tro­nomen Mün­chens an. Schöne Worte findet dieser Brief, er kündet von Welt­of­fenheit und Buntheit, droht aber mit erho­benem Zeigefinger:
Bedau­er­li­cher­weise gab es auch 2014 wieder eine Reihe von Fällen, in denen Gast­stät­ten­be­treiber ihre Räum­lich­keiten extrem rechten Grup­pie­rungen über­lassen haben – zumeist aus Unkenntnis, um wen es sich dabei handelt, und aus Unsi­cherheit ange­sichts der eigenen juris­ti­schen Möglichkeiten.“
Bei­liegend erhält Gio­vanni Costa Auf­kleber á la „Hunde müssen draußen bleiben“, die er an seine Fenster kleben soll: „München ist bunt … auch in Gast­stätten und Hotels“. Außerdem, so bittet der Brief des Ober­bür­ger­meisters nach­drücklich, mögen doch die Gas­tro­nomen ihre Spei­se­karten über­prüfen, nicht, dass darin solche poli­ti­schen Inkor­rekt­heiten lauern wie „Zigeuner(schnitzel)“, denn das sei ras­sis­tisch und passe nicht zur welt­of­fenen und tole­ranten Stadtgesellschaft.
Gio­vanni Costa lebt seit 30 Jahren in Deutschland, ist offenbar noch nicht wirklich inte­griert in diese welt­offene, bunte Stadt­ge­sell­schaft und ver­steht nicht, dass er gerade einen Vor­schlag gemacht bekam, den er nicht ablehnen kann. Er zeigt sich stör­risch. Die Pegidanten hätten doch nur Spa­ghetti gegessen, Bier getrunken und nie­manden belästigt. Dar­aufhin habe man ihm gedroht, dass, sollte Wirt Costa kein Haus­verbot gegen die Pegida-Leute ver­hängen, er „mächtig Ärger bekommen“ werde. Gio­vanni Costa bleibt jedoch standhaft. Die Leute haben sich ordentlich benommen, er sieht keinen Grund, sie raus­zu­schmeißen. Die Emissäre der Hei­ligen Inqui­sition gehen zwar, aber das ist erst der Anfang.
 

 
Von nun an ist „Casa Mia“ Kriegs­gebiet. Die NZZ schreibt: „Kurz nach dem Gespräch zwi­schen Dill und Costa prangt ein Graffito an der Fassade des Lokals: «Nazis ver­pisst euch». An den Fenstern kleben anti­fa­schis­tische Auf­kleber. «Zufall?», fragt Gio­vanni Costa. Kom­mu­nal­po­li­tiker Dill beteuert, mit der Sach­be­schä­digung nichts zu tun zu haben. Wenig später ruft die Münchner Pegida-Gruppe im Internet zu Soli­da­ri­täts­be­suchen im «Casa Mia» auf. Damit ist das Drama perfekt. Nun steht Costa öffentlich als Freund der Schrei­hälse da.“
Die nor­malen Gäste bleiben immer mehr aus. Die Umsätze brechen ein Wirt Costa muss Leute ent­lassen, obwohl die Pegida-Anhänger seit einem Jahr nicht mehr da waren. Die Brauerei kündigt ihm den Pachtvertrag.
Der Spie­gel­re­dakteur Jan Fleisch­hauer, einer der Wenigen, die in diesem Blatt noch ganz ver­nünftige Bei­träge schreibt, berichtet von dem Fall und stellt, wie die NZZ die Frage, ab wann denn soviel Toleranz und Welt­of­fenheit in Into­leranz umschlägt – und muss Kol­le­gen­dresche ein­stecken. Er ver­harmlose die rechten Umtriebe und betreibe die Sache der Rechtspopulisten.
Dennoch haftet der „Casa Mia“-Affäre der ungute Ruch an, dass hier anti­fa­schis­ti­scher Terror die Existenz einen unschul­digen Mannes rui­niert hat, nur weil er nicht willens war, Gäste, die sich in seinem Lokal nichts zuschulden hatten kommen lassen, hin­aus­zu­werfen. Und dass Ober­bür­ger­meister und Kom­mu­nal­po­li­tiker den Terror initiiert und gedeckt haben.
Da musste gegen­ge­steuert werden. Die links­lastige Huf­fington Post stellt die ganze Geschichte in ein völlig anderes Licht. Die Gäste seien aus­ge­blieben, weil der Wirt Pegida-Anhänger bewirtet habe. Das habe die Besucher nach­haltig ver­grault. Die Erpressung der Kom­mu­nal­po­li­tiker mutiert dabei zum „Hilfs­an­gebot“. Jajaaa, lenkt man ein, schon, richtig, „es kam zu ver­ein­zelten Demons­tra­tionen“, ja, es gab auch Wand­schmie­re­reien. Aber kaputt gegangen ist der Laden, weil die Gäste nicht mit Pegida-Leuten in einem Lokal sitzen wollten. Die Pro­teste der ört­lichen Zivil­ge­sell­schaft sind edel, hilf­reich und gut, und der Gastwirt ein aggres­siver Unbelehrbarer.
 

 
Die „Pro­teste der ört­lichen Zivil­ge­sell­schaft“ erweisen sich nach kurzer Recherche als mas­siver Terror. Links­ak­ti­visten Trommeln von außen gegen die Scheiben, Polizei muss auf­fahren und „die jungen Leute“ ver­treiben. Alle Brief­kästen im Viertel werden mit einem Lokal­blättchen beschickt, die unter dem Titel „Braunes Bier für Sendling“ gegen den Wirt, das Casa Mia und die Pegida-Gäste hetzen. Die lokale Stamm­kund­schaft wurde bedrängt, das Lokal zu meiden. Die „ört­liche Zivil­ge­sell­schaft“ umstellt das Lokal regel­mäßig mit Kameras und filmt die Gäste. Immer wieder taucht die Polizei auf, oft, weil Wirt Costa sie rufen muss, weil seine Gäste von der ört­lichen Zivil­ge­sell­schaft belästigt werden. Nach Infor­ma­tionen der Süd­deut­schen Zeitung war der Ver­fas­sungs­schutz mehrfach da, das Lokal steht offen­sichtlich unter Beobachtung.
Ver­schiedene Münchner Zei­tungen berichten höchst ten­denziös. „Sendling – Wo sich Pegida zum Essen trifft - In einem Send­linger Restaurant treffen sich regel­mäßig Münchner Pegida-Anhänger. Der Ver­pächter des Lokals, Links­ak­ti­visten und der Bezirks­aus­schuss wehren sich dagegen
Aber nein, die Gäste bleiben nur deshalb fern, weil hin und wieder Pegida Leute dort waren. Mit linkem Terror und Beläs­tigung der Gäste hat das natürlich nichts zu tun. Gastwirt Gio­vanni Costa hat das Lokal geschlossen und ist wieder nach Sizilien zurück­ge­gangen. Soviel gut­mensch­liche Toleranz war ihm doch zu beängstigend.