By Shaeekh Shuvro, CC BY-SA 2.0, Link

Isla­mi­sierung Europas: Ramadan-Bericht 2018

Überall in Europa haben Muslime kürzlich das Ende des Ramadan begangen, des hei­ligen isla­mi­schen Monats, der dieses Jahr nach dem isla­mi­schen Mond­ka­lender zwi­schen dem 17. Mai und dem 15. Juni lag.
(Eine Analyse von Soeren Kern)
Der Ramadan war in Europa dieses Jahr ein wich­tiges Thema öffent­licher Debatten; auch die Presse widmete ihm beträcht­liche Auf­merk­samkeit und reflek­tierte über den wach­senden Ein­fluss des Islam.
Mus­li­mische Führer ver­suchten, das Licht der Medien zu nutzen, um den Ramadan – eine Zeit, in der Muslime von Son­nen­aufgang bis Son­nen­un­tergang auf Essen und Trinken ver­zichten, um gemäß der isla­mi­schen Tra­dition der Offen­barung des Koran zu gedenken – als die fried­liche Natur des Islam in Europa herauszustellen.
Euro­päische Mul­ti­kul­tu­ra­listen, die nor­ma­ler­weise strenge Wächter des Säku­la­rismus sind, wenn es um das Chris­tentum geht, unter­nahmen große Anstren­gungen, Richt­linien zu erstellen, Instruk­tionen zu erteilen und Son­der­rechte zu gewähren, um sicher­zu­stellen, dass Muslime während des Festes nicht von Nicht­mus­limen brüs­kiert werden.
Einen Bruch mit der Ver­gan­genheit mar­kierte jedoch, dass sich auch eine wach­sende Zahl euro­päi­scher Poli­tiker öffentlich gegen den Ramadan aus­sprach, vor allem, was die nach­tei­ligen Folgen des langen Fastens bei Schul­kindern betrifft. Diese Gegen­re­aktion, abzu­lesen an dem Auf­kommen poli­tisch inkor­rekter Par­teien in Europa, scheint eine wach­sende Skepsis gegenüber dem unge­bremsten Mul­ti­kul­tu­ra­lismus und der ste­tigen Erosion west­licher Werte widerzuspiegeln.
Im Fol­genden eine kurze Zusam­men­fassung einiger Vor­komm­nisse mit Ramadan-Bezug in etlichen euro­päi­schen Ländern:
In Öster­reich for­derte Karl Nehammer, der Gene­ral­se­kretär der ÖVP, ein Verbot des Fastens für Schul­kinder. Von Lehrern habe er “unzählige” Berichte über das Wohl­ergehen von Kindern im Schul­alter erhalten, sagte er. “Wenn reli­giöse Rituale – egal welcher Religion – die Gesundheit von Kindern gefährden, geht das ein­deutig zu weit”, sagte Nehammer. “Wenn die Religion über dem Kin­deswohl steht, ist Schluss.”
Die Isla­mische Glau­bens­ge­mein­schaft in Öster­reich (IGGiÖ) beschul­digte Nehammer des Ver­suchs, den Ramadan zu “ver­bieten”. IGGiÖ-Spre­cherin Carla Amina Bag­hajati bezeichnete Nehammers Kom­mentar als ein “Vor-den-Kopf-Stoßen” und als “Demü­tigung” und warnte in einer ver­drehten Logik davor, dass Nehammer mus­li­mische Kinder zum isla­mi­schen Fun­da­men­ta­lismus treibe:
“Dies führt zu einer gefähr­lichen Ent­fremdung in der Gesell­schaft. Vor allem Kinder und Jugend­liche bekommen diese Feind­bild­po­litik zu spüren. Bei ihnen besteht die Gefahr, dass sie sich bewusst von der hie­sigen Gesell­schaft abwenden oder noch schlimmer emp­fänglich werden für radi­kales Gedankengut.”
Peter Kus­stat­scher, Direktor an der der HTL Villach, der größten Schule des Bun­des­landes Kärnten, sagte, der Ramadan selbst radi­ka­li­siere einige mus­li­mische Schüler:
“Man merkt nun, wie sie sich in der The­matik radi­ka­li­sieren und ihren Glauben geradezu dras­tisch aus­leben.” Er beschrieb einen Vorfall, bei dem ein Schüler eine mus­li­mische Mit­schü­lerin beschimpfte habe, weil sie geschminkt war. “Da setzte es natürlich Kon­se­quenzen, da zuzu­schauen hätte nichts mehr mit Toleranz gegenüber einer Glau­bens­ge­mein­schaft zu tun”, so Kusstatscher.
In Belgien ver­an­staltete die katho­lische Sankt-Johannes-Kirche in Brüssel ein iftar-Abend­essen – ein Mahl, das während des Monats Ramadan nach Son­nen­un­tergang statt­findet. “Was wir heute abend tun, ist ein außer­or­dent­liches Symbol der Kraft, die aus gemein­samen Initia­tiven wie dieser ent­steht”, sagte der katho­lische Priester Jacques Hanon. “Wir wollen eine Stärke zeigen, die darin liegt, auf Rück­schläge, Ängste, Gewalt, Hass und Dis­kri­mi­nierung gemeinsam zu reagieren.”
Der Vor­sit­zende der isla­mi­schen Gemeinden in Brüssel, Lahcen Hamm­ouche, sagte:
“Wir haben diesen Moment im hei­ligen Monat Ramadan gewählt, dem Monat des Teilens und Ver­gebens, um mit den Kirchen aller Glau­bens­rich­tungen und aller Kul­turen zu feiern und zu teilen, zu zeigen, dass Muslime nicht alle Ter­ro­risten sind und dass wir dazu in der Lage sind, eine gute Koexistenz unter den Reli­gionen und anderen Phi­lo­so­phien zu haben und diese haben müssen.”
Ob die bel­gi­schen Moscheen Gleiches mit Gleichem ver­gelten werden, indem sie in ihren Räum­lich­keiten christ­liche Fei­ertage feiern, sagte Hamm­ouche nicht.
Auf Zypern ver­kündete die Behörde für öffent­liche Arbeiten, dass sie die vom Steu­er­zahler finan­zierte Reno­vierung einer Moschee in Paphos beschleunigt habe, damit sie während des Ramadan zur Ver­fügung steht:
“Trotz einiger Ver­zö­ge­rungen bei dem Projekt respek­tiert die Behörde für öffent­liche Arbeiten die For­derung der mus­li­mi­schen Gemeinde, einen kom­for­tablen und sicheren Ort zur Umsetzung ihrer reli­giösen Rechte zu haben; da es nicht möglich war, einen anderen Ort zu finden, ist es gelungen, das Bau­un­ter­nehmen dazu zu bewegen, mit den Bau­ar­beiten in der Moschee fort­zu­fahren, damit sie zum Ramadan fertig gestellt ist und auf sichere Weise benutzt werden kann.”
In Dänemark for­derte Inte­gra­ti­ons­mi­nis­terin Inger Stø­jberg prak­ti­zie­rende Muslime auf, während des Ramadan Urlaub zu nehmen, um negative Ein­flüsse auf den Rest der Gesell­schaft zu ver­meiden. In einem Gast­kom­mentar für die dänische Tages­zeitung BT schrieb sie:
“Wir müssen die Pro­bleme ansprechen, vor die der Ramadan uns derzeit stellt. Es lässt sich nicht leugnen, dass die Erfor­der­nisse einer modernen und effi­zi­enten Gesell­schaft wie der Däne­marks durchaus andere sind als jene in Mekka zur Zeit Mohammeds …”
“Es kann für uns alle sehr gefährlich sein, wenn der Bus­fahrer den ganzen Tag weder isst noch trinkt, und natürlich kann man in der Fabrik oder dem Kran­kenhaus nicht die­selben Leis­tungen bringen, wenn man einen ganzen Monat lang tagsüber nicht isst und trinkt.”
“Ich respek­tiere, dass Muslime ihre Religion und Tra­di­tionen ausüben wollen, doch ich glaube, dass Religion eine Pri­vat­an­ge­le­genheit ist und dass es nötig ist, dass wir sicher­stellen, dass daraus keine gesell­schaft­liche Ange­le­genheit ist. Ich möchte dänische Muslime nicht der Gele­genheit berauben, ihre Religion und ihre reli­giösen Fei­ertage zu pflegen, doch ich würde sie dazu ermuntern, während des Monats Ramadan Urlaub zu nehmen, damit sich dies nicht negativ auf den Rest der däni­schen Gesell­schaft auswirkt.”
In Frank­reich hat die Regierung, die zuvor gelobt hatte, den aus­län­di­schen Ein­fluss auf die Aus­übung des Islam im Land zu redu­zieren, Visa für 300 Imame aus Algerien und Marokko erteilt, die Rama­d­an­gebete in fran­zö­si­schen Moscheen lei­teten. Dieser Schritt pro­vo­zierte Reak­tionen im ganzen poli­ti­schen Spektrum. “Algerien und Marokko zu bitten, uns während des Monats Ramadan Imame zu schicken, ist inak­zep­tabel”, sagte der frühere sozia­lis­tische Minis­ter­prä­sident Manuel Valls, der dafür plä­diert, “alle Ver­bin­dungen” zwi­schen Mus­limen in Frank­reich und “Dritte-Welt-Ländern” zu kappen.
Marine Le Pen, die Vor­sit­zende des Front National, sagte, es sei “inak­zep­tabel, dass das Innen­mi­nis­terium am Ramadan die Ankunft von 300 aus­län­di­schen Imamen in unserem Land orga­ni­siert; es ist ein Bruch des Prinzips des Säku­la­rismus”. Ihr ehe­ma­liger Ver­bün­deter im Prä­si­dent­schafts­wahl­kampf 2017, Nicolas Dupont-Aignan, ver­langte, aus­län­dische Imame dazu zu ver­pflichten, einen “Eid der Loya­lität auf Frank­reich und die Republik zu leisten”.
Anderswo in Frank­reich, in Cham­bourcy, kam der Manager eines Car­refour-Super­markts mus­li­mi­schen For­de­rungen nach, israe­lische Dattel aus der “Ramadan-Abteilung” des Marktes zu ent­fernen. Kunden hatten sich beschwert, die Anwe­senheit von israe­li­schen Pro­dukten sei ein “Affront gegen mus­li­mische Kunden”.
Wie der Radio­sender Europe 1 berichtete, ist der Ramadan für fran­zö­sische Ein­zel­händler eine “kom­mer­zielle Gold­grube”. Mimoun Ennebati, der Vor­sit­zende der fran­zö­si­schen Orga­ni­sation der Muslime, sagte, “von vorn­herein” wollten große Ein­zel­han­dels­ketten während des Ramadan “eine bestimmte Kli­entel nicht brüs­kieren”. Er schätzt, dass prak­ti­zie­rende Muslime während dieses Monats ihre Aus­gaben um 30 Prozent steigern.
Unter­dessen wurde in dem Pariser Vorort Mantes-la-Jolie ein 42 Jahre alter Mann wegen Tot­schlags ver­haftet, nachdem er seine fünf Monate alte Tochter zu Tode geschüttelt hatte. Der Mann gestand das Ver­brechen und sagte: “Ich hielt den Ramadan, und ohne Essen war ich mit meinen Nerven am Ende.”
In Deutschland for­derte der AfD-Bun­des­tags­ab­ge­ordnete Martin Sichert, mus­li­mische Ärzte, Kran­ken­schwestern, Piloten, Bus­fahrer und Loko­mo­tiv­führer während des Ramadan von der Arbeit zu sus­pen­dieren, wenn sie fasten. “Welchem Pati­enten kann man zumuten, von einem Chirurg ope­riert zu werden, der seit zwölf Stunden nichts getrunken hat?”, fragte Sichert, der Mit­glied im Bun­des­tags­aus­schuss für Arbeit und Soziales ist. “Wieso sollten Kol­legen von Mus­limen dar­unter leiden, dass deren Leis­tungs­fä­higkeit im Ramadan ein­ge­schränkt ist, zum Bei­spiel indem sie am Bau schwere kör­per­liche Tätig­keiten für diese übernehmen?”
Fami­li­en­mi­nis­terin Fran­ziska Giffey warnte, eine “strikte Aus­legung” des Fastens habe einen nach­tei­ligen Ein­fluss auf mus­li­mische Schüler: “Kinder müssen regel­mäßig trinken und essen, sonst können sie nicht mehr auf­merksam dem Unter­richt folgen und manche klappen sogar im Sport­un­ter­richt zusammen.” Zudem sagte sie, es gebe wach­senden Grup­pen­druck, den Ramadan ein­zu­halten: “Da darf es keine Dis­kri­mi­nierung geben, egal ob jemand fastet oder nicht.”
Heinz-Peter Mei­dinger, der Prä­sident des Deut­schen Leh­rer­ver­bands, äußerte Sorge, dass viele mus­li­mische Schüler das Fasten “inzwi­schen sehr ernst” nähmen. Er beschwerte sich über mus­li­mische Eltern, die mehr und mehr Druck auf Lehr­kräfte aus­übten, Klas­sen­ar­beiten auf die Zeit nach Ramadan zu ver­legen. Diese Ver­zö­gerung habe Nach­teile für die nicht­mus­li­mi­schen Schüler.
In Landshut ver­ließen christ­liche Poli­tiker und Geist­liche ein inter­kul­tu­relles Rama­d­anfest, nachdem die Koran­verse auf Ara­bisch statt, wie ursprünglich zugesagt, auf Deutsch vor­ge­tragen worden waren. “Den Koran auf Ara­bisch vor­zu­tragen, ist unver­einbar mit den Zielen erfolg­reicher Inter­gation”, sagte Thomas Has­linger, der CSU-Kreisvorsitzende.
Unter­dessen behauptete der Deutsch­landfunk in einem Kom­mentar zum Ramadan, dieser sei ein “alter deut­scher Brauch, der hier schon länger ver­breitet ist als das Okto­berfest”. Der Autor, Eren Güvercin, fügte hinzu: “Die isla­mische Glau­bens­praxis hat in Deutschland längst ihre Heimat gefunden. Und wir deut­schen Muslime freuen uns auf den Ramadan in unserem Deutschland. Das kann uns keiner in Abrede stellen.”
In Grie­chenland eska­lierte ein Streit zwi­schen Hun­derten von ara­bi­schen und kur­di­schen Asyl­be­werbern um das Rama­d­an­fasten im Flücht­lings­lager Moria auf der Insel Lesbos. Mohammed Khalil, ein 19-jäh­riger kur­di­scher Migrant aus Syrien erklärte: “Der Streit begann, als einige ara­bische Jugend­liche anfingen, sich mit den Kurden über das Fasten zu streiten … Einige Araber aus Syrien, dem Irak, dem Jemen und Algerien kamen und sagten, die Kurden aus Rojava [der zu Syrien gehö­rende Teil Kur­di­stans] seien Ungläubige, darum sei es ihnen nicht gestattet zu fasten. Da ging die Aus­ein­an­der­setzung los. Die ara­bi­schen Flücht­linge gingen weg und kamen später mit Ver­stärkung zurück. Es gab einen blu­tigen Kampf.”
In Island, wo die Sonne dieses Jahr um drei Uhr morgens auf- und erst um Mit­ter­nacht untergeht, hielten Muslime den Ramadan nach der Zeit in Mekka, wo der Son­nen­un­tergang gegen 19 Uhr ist, um zu ver­meiden, für 20 Stunden und mehr fasten zu müssen. Ahmad Seddeeq, ein Imam des Isla­mi­schen Kul­tur­zen­trums in Island, der ursprünglich aus Ägypten stammt, sagt, es sei leichter, in einem kühlen Klima zu fasten: “Ich mache das seit Jahren und finde es schwie­riger in meinem Land, wo die Tem­pe­ra­turen bei zwi­schen 40 und 45 Grad Celsius liegen.”
In Italien ver­legten Schüler der Turiner Albert-Ein­stein-Schule ein gemein­sames Abend­essen ihrer Klasse auf nach 22 Uhr, damit Reda Herradi, ein 17-jäh­riger ita­lie­nisch-marok­ka­ni­scher Mit­schüler, daran teil­nehmen konnte. Ört­liche Zei­tungen priesen “die schönste Seite der Inte­gration, wenn junge Leute ita­lie­ni­scher Her­kunft und andere aus­län­di­scher Her­kunft, Katho­liken und Muslime, ihre Zeit zusammen ver­bringen.” Luisa Mondo, Mutter eines Schülers, sagte: “Was auf­fällt, ist die Natür­lichkeit von allem. In einem hete­ro­genen und mul­ti­eth­ni­schen Viertel lehrte uns eine Gruppe von Teen­agern, was echte Inte­gration ist.” In der Kom­men­tar­spalte wiesen Leser darauf hin, dass dies kein Bei­spiel “echter Inte­gration” sei, sondern eher eines für “umge­kehrte Inte­gration”, bei der die ita­lie­ni­schen Gast­geber sich selbst in die Kultur des Fremden integrieren.
Eben­falls in Turin ver­sam­melten sich 35.000 Muslime im Dora-Park, um Eid al-Fitr, das Ende des Ramadan, zu begehen: “Es gab in diesem Jahr eine Rekord­be­tei­ligung: Wir mussten die Gebetszone an den Seiten des Pavillons ver­größern, um die Gläu­bigen zu emp­fangen. Viele junge Leute und Frauen waren da”, sagte Ismail Sikder, Vor­sit­zender der Dar-As-Salaam-Moschee und Ver­an­stalter des Events. Nachdem katho­lische Geist­liche und Kom­mu­nal­po­li­tiker eine Reihe von Glück­wunsch­reden gehalten hatten, kün­digte Monica Cerutti, Abge­ordnete für die Region Piemont, ein aus Steu­er­mitteln finan­ziertes Pro­gramm zur kos­ten­losen Beschneidung von mus­li­mi­schen Jungen an. “Dies ist ein kon­kretes Bei­spiel, doch es gibt noch viel mehr Punkte des Zusam­men­treffens und der Beziehung zwi­schen der Region Piemont und der mus­li­mi­schen Gemeinde”, sagte Cerutti. Die kos­tenlose Beschneidung wird ein­ge­führt, nachdem ein Junge aus Ghana nach einer zu Hause durch­ge­führten Beschneidung ver­blutet war.
Eben­falls in Turin wurde ein 40-jäh­riger Marok­kaner ver­haftet, weil er seine Frau getreten und geschlagen hatte, da sie den Ramadan nicht beachtet hatte. Die Frau zeigte ihren Ehemann an, nach einer “Nacht des Terrors, in der er auch einen Eimer Wasser auf ihre Matratze gegossen hatte, um sie wach zu halten”, so die Polizei.
In Cascina (Pisa), gab Bür­ger­meis­terin Susanna Cec­cardi einem Begehren der sene­ga­le­si­schen Gemeinde statt, Eid al-Fitr in einem städ­ti­schen Gym­nasium zu feiern, aller­dings erst, als die Gemeinde alle vom isla­mi­schen Fun­da­men­ta­lismus aus­ge­henden Akte des Terrors “rundweg ver­ur­teilt” hatte. “Laut der [2006 ver­stor­benen ita­lie­ni­schen Jour­na­listin] Oriana Fallaci, nach der wir nächsten Montag einen Platz in Cascina benennen werden, ist ‘Freiheit eine Pflicht, bevor sie zum Recht wird’ ”, sagte Cec­cardi. “Diese Stadt­ver­waltung ver­langt einen klaren Stand­punkt, was das Thema des isla­mi­schen Fun­da­men­ta­lismus betrifft, ohne Mehr­deu­tigkeit.” Cec­cardi wie­der­holte zudem ihre Ablehnung des Moscheebaus in Italien:
“Unsere Position hat sich nicht geändert: Wir sind absolut gegen den Bau von Moscheen in unserem Land, weil es bis heute keine Garantien gibt, dass die Aus­übung der isla­mi­schen Religion keine Pro­bleme für die öffent­liche Sicherheit birgt und nicht dazu dient, ter­ro­ris­tische Akti­vi­täten zu verstecken.”
In Cagliari, der Haupt­stadt Sar­di­niens, hat eine Schule zum Ende des Ramadan ein spe­zi­elles Menü ange­boten, das aus tra­di­tio­nellen ara­bi­schen Gerichten bestand, dar­unter Couscous, Humus und Chorba. Ein Sprecher der gegen Ein­wan­derung gerich­teten Sar­di­schen Sozialen Bewegung sagte: “Wir hoffen, dass die Schüler auch Gele­genheit haben werden, sich für das normale Menü zu ent­scheiden. Es wäre absurd, alle Schüler einer Diät zu unter­werfen, die spe­ziell auf reli­giöse Bedürf­nisse einer Min­derheit von Schülern aus­ge­richtet ist.”
In Trient begrüßte Imam Aboulkheir Breig­heche Hun­derte von Muslime, die sich zum Eid al-Fitr ver­sammelt hatten:
“Die Bot­schaft, die wir heute, am Ende dieses Rama­d­an­festes, senden wollen, ist die, dass die Gemein­schaft des isla­mi­schen Glaubens, die aus Men­schen jeder Her­kunft besteht, eine stabile und zahl­reiche Gemeinde ist, die ihre eigenen reli­giösen und kul­tu­rellen Tra­di­tionen wahren will, damit es der nächsten Gene­ration möglich sein wird, auf aus­ge­gli­chene Art aufzuwachsen.”
In Palermo sagte Bür­ger­meister Leoluca Orlando: “Das Ende des Ramadan ist ein besonders bedeut­samer Moment für alle Muslime, ein Moment des Teilens und der Reflexion, der diese Gemein­schaft sehr stark an Palermo und seine tausend Jahre alte inter­kul­tu­relle und mul­ti­kul­tu­relle Tra­dition bindet.”
Unter­dessen ver­sam­melten sich mehr als 5.000 Muslime, um Eid al-Fitr in Florenz zu feiern; 3.000 in Pia­cenza, und viele weitere in Bari, Bologna, Brescia, Cosenza, Genua, Lodi, Mon­falcone, Neapel, Rom, Trient, Triest, Vasto, Venedig und anderen Städten.
In den Nie­der­landen twit­terte Tofik Dibi, ein nie­der­län­disch-marok­ka­ni­scher ehe­ma­liger Par­la­ments­ab­ge­ord­neter, das Foto eines Scharf­schützen, zusammen mit den Worten: “Das bin ich, wenn jemand von euch während des Ramadan auf einer Ter­rasse im Freien ein Getränk zu sich nimmt.” Später sagte er, er sei ver­ärgert über die wütenden Reak­tionen auf seinen Tweet: “Meine Inbox hat sich in einen Schmutz­was­ser­kanal ver­wandelt, weil Drama-Queens ver­suchen, meinen Ramadan-Witz zu verzerren.”
In Rot­terdam ver­tei­digte Bür­ger­meister Ahmed Abou­taleb die Ent­scheidung, einer Gruppe namens Patrio­tische Europäer gegen die Isla­mi­sierung des Abend­landes (Pegida) zu erlauben, vor einer Moschee gegen den Ramadan zu demons­trieren. “Jede Bot­schaft, egal wie giftig sie ist, sollte das Recht haben, aus­ge­drückt zu werden”, sagte Aboutaleb.
Pegida hatte geplant, “Schwei­ne­bar­becues” vor zahl­reichen Moscheen überall im Land abzu­halten, doch in Utrecht, Den Haag, Arnheim und Gouda wurden die Ver­an­stal­tungen ver­boten. Abou­taleb hatte die Pro­teste erlaubt, doch ein Bus mit etwa 20 Pegida-Unter­stützern kehrte um, nachdem sich etliche Hundert Leute zu einer Gegen­de­mons­tration ver­sammelt hatten.
Der tür­kische Minister für EU-Ange­le­gen­heiten, Ömer Çelik, kri­ti­sierte Aboutaleb:
“Am Don­nerstag, zur Zeit des Fas­ten­bre­chens am Ramadan, werden Mit­glieder dieser faschis­ti­schen Orga­ni­sation eine Bar­becue- Party vor der Rot­ter­damer Laleli-Moschee abhalten und Schweine an Spießen grillen.”
“Einer solch unmo­ra­li­schen Akti­vität eine juris­tische Erlaubnis zu erteilen, zeigt einen Mangel an Anstand. Andere Kom­munen in den Nie­der­landen haben es nicht erlaubt, dass Pegida zur Zeit des Fas­ten­bre­chens Schweine vor Moscheen grillt. Doch Ahmet Abou­taleb, der Bür­ger­meister von Rot­terdam, der marok­ka­ni­scher Abstammung ist, denkt, dass diese Akti­vität von Pegida nicht gegen das Gesetz sei. Was für eine ekel­hafte Tragödie!”
Abou­taleb ant­wortete: “Der tür­kische Außen­mi­nister hat ver­sucht, mir eine Lektion über meine isla­mische Iden­tität zu erteilen. Es geht zu weit, wenn ein aus­län­di­scher Staat, der weit weg ist, ver­sucht, den Bür­ger­meister von Rot­terdam über nie­der­län­di­sches Recht zu belehren und wie ich es anzu­wenden hätte.”
In Den Haag werden mus­li­mische Jugend­liche hinter zahl­reichen Anschlägen auf einen Hin­du­tempel im Stadtteil Schil­derswijk ver­mutet. Der Tempel war während des Ramadan schon oft das Ziel von Van­da­lismus: “Wir werden von jungen Leuten schi­ka­niert, nicht nur während des Ramadan, sondern auch während unserer eigenen reli­giösen Feste”, sagte der Tem­pel­sprecher Sid­dharth Ramdhani.
Unter­dessen wirbt Coca-Cola Nie­der­lande auf seiner Face­book­seite mit einer neuen Reklame, die Vor­ur­teile während des Ramadan bekämpfen soll. Das Video zeigt eine junge mus­li­mische Frau, die während der letzten Stunden des Fastens vor Son­nen­un­tergang der Ver­su­chung wider­steht, etwas zu trinken, als eine Nicht­mus­limin im Trai­nings­anzug vor­bei­kommt und ihr Coca-Cola anbietet. Die Mus­limin lehnt es ab, das Getränk anzu­nehmen, weil noch nicht Son­nen­un­tergang ist. Die nicht­mus­li­mische Frau wartet mit ihr zusammen darauf, dass die Sonne untergeht, damit sie gemeinsam aus der legen­dären Flasche trinken können. Das Video endet mit dem Slogan: “Was uns ver­bindet, ist größer als das, was uns trennt.”
In Spanien, wo die Madrider Bür­ger­meis­terin Manuela Carmena zahl­reiche katho­lische Symbole und Tra­di­tionen hat besei­tigen oder ersetzen lassen und 2017 Weih­nachten zu einem neo­heid­ni­schen “Fes­tival der Kul­turen” (Feria de las Cul­turas) machte, hielten mehr als 20 Stadt­teile Kul­tur­ver­an­stal­tungen ab, um Ramadan zu feiern. Das “Nächte des Ramadan” (Noches de Ramadán) genannte Pro­gramm, das aus Steu­er­mitteln finan­ziert wurde, zielte darauf, “den Bürgern Madrids das reli­giöse Fest des Ramadan näher zu bringen.”
In der Schweiz schickte das Genfer Jugendamt einen Brief an alle Schul­leiter von wei­ter­füh­renden Schulen, in dem sie über die kör­per­lichen Aus­wir­kungen des Fastens auf die Schüler hin­ge­wiesen wurden, dazu wurden Rat­schläge gegeben, wie mit Pro­blemen wie Unter­zu­ckerung oder Dehy­drierung umzu­gehen sei. Im Interesse der “För­derung der Inte­gration aller” drängte der Brief die Lehrer, Toleranz gegenüber mus­li­mi­schen Schülern zu zeigen und die von ihnen ver­langten kör­per­lichen Anstren­gungen zu redu­zieren, etwa durch das Ver­schieben von Klas­sen­fahrten und Aus­flügen auf die Zeit nach dem Ramadan.
Der Brief pro­vo­zierte eine harsche Reaktion von­seiten ört­licher Poli­tiker, die den Staat beschul­digten, “das Kur­ri­kulum und schu­lische Akti­vi­täten an den isla­mi­schen Kalender anzu­passen”. Jean Romain, der Prä­sident des Groß­rates (Kan­to­nal­par­lament), sagte, der Brief sei “erschre­ckend”, da das Gesetz an die Schulen die klare For­derung richte, dem Säku­la­rismus zu folgen: “Die Leitung des Jugendamts tut nicht ihren Job. … Reli­gionen dürfen dem öffent­lichen Raum weder Gesetze noch Regeln geben. Wir haben ein Gesetz über Säku­la­rismus erlassen, wenden Sie es an!”
In St. Gallen berich­teten Schulen über einen Anstieg des Schul­schwänzens während des Ramadan sowie For­de­rungen nach einer geson­derten Behandlung mus­li­mi­scher Schüler. “Unserer Meinung nach ist das Halten des Ramadan für Kinder und Her­an­wach­sende nicht ver­pflichtend”, sagte Schul­leiter Hannes Schwarz – trotzdem würden in der Schweiz nun sogar schon Grund­schüler fasten. Ein Grund­schul­lehrer aus Zürich, der anonym bleiben wollte, sagte: “Ich habe Zweit­klässler, die fasten. Sie reden darüber, glauben, es sei cool und ermuntern sich gegen­seitig.” Islam­ex­pertin Saïda Keller-Mes­sahli sagte, sie sei besorgt darüber, wie streng mus­li­mische Kinder das Fasten ein­hielten: “In Europa wird der Ramadan viel strenger inter­pre­tiert als in mus­li­mi­schen Ländern.”
In Groß­bri­tannien erhielt Paigham Mustafa, ein schot­tisch-mus­li­mi­scher Schrift­steller, Mord­dro­hungen, nachdem er auf Facebook geschrieben hatte, das Fasten zwi­schen Son­nenauf- und Son­nen­un­tergang im Monat Ramadan sei im Koran nicht vor­ge­schrieben. In einer Serie von dro­henden Bot­schaften unter dem Posting sagte ein Kri­tiker: “Halt die Klappe oder dir wird der Kopf abge­schlagen. … Halt die Klappe oder du wirst geköpft. … Halt die Klappe, du kafir [Ungläu­biger] Hund … Du wirst geköpft. Du ver­dienst, getötet zu werden. Wir werden dich töten.” Mustafa ant­wortete: “Ich denke, es ist wichtig zu betonen, dass es nicht der Islam ist, gegen den ich mich richte. Ich will einfach Leute darauf auf­merksam machen, dass jene Rituale nicht im Koran stehen. Ich habe nicht gesagt, dass es falsch sei zu fasten, doch ritu­elles Fasten ist nicht vor­ge­schrieben.” Mustafa und seiner Familie wurde Poli­zei­schutz angeboten.
In London ver­an­staltete die Sou­thwark-Cathedral ein iftar-Abend­essen als Teil eines Ver­an­stal­tungs­pro­gramms, um den Jah­restag des Anschlags auf der London Bridge zu begehen. Der Bischof von Sou­thwark, Chris­topher Chessun, sprach von einer “Stadt des Friedens” und einer “Gemein­schaft des Friedens”, ehe er die in der Kathe­drale Ver­sam­melten dazu einlud, unter­ein­ander ein Zeichen des Friedens aus­zu­tau­schen. Amir Eden, ein ört­licher Com­munity-Aktivist, sagte: “Diese Ver­an­staltung ist eine weitere Gele­genheit, Men­schen zusam­men­zu­bringen, aus unter­schied­lichen Reli­gionen oder ohne bestimmte Religion, um unsere Liebe und unser Mit­gefühl für­ein­ander zu feiern.”
In Dalston, Ost-London, ver­kün­deten reli­giöse Rat­geber in der Masjid-Ramadan-Moschee, die Kryp­to­währung Bitcoin sei für Rama­dan­spenden halal (nach isla­mi­schem Recht erlaubt), wenn “die Trans­aktion auf recht­mäßige Weise statt­findet”. Die Moschee, die auch als Shack­lewell-Lane-Moschee bekannt ist, sagte, sie akzep­tiere Spenden in zwei Kryp­to­wäh­rungen: Bitcoin und Ethereum. Zayd al Khair, ein reli­giöser Berater in der Moschee, sagte:
“Jedes Geld und jede Währung ist weder halal, erlaubt, noch haram, ver­boten. Es hängt vom Wert ab, den sie reprä­sen­tiert. Wenn Geld auf recht­mäßige Weise über­tragen wird, ist es halal. Wir kennen nicht immer die Her­kunft von Geld­spenden, doch wir nehmen auch solche in gutem Glauben.”
In Kent warnte die Inter­na­tionale Glaukom (Grüner Star) ‑Ver­ei­nigung (IGA) mus­li­mische Pati­enten, während des Ramadan nicht die Ein­nahme der Augen­tropfen aus­zu­setzen, auch nicht für eine kurze Zeit, da dies zum per­ma­nenten Verlust des Augen­lichts führen könne. Einige Muslime unter­brechen während des Ramadan die Ein­nahme der Augen­tropfen, weil sie glauben, dadurch würde das Fasten gebrochen. IGA-Ent­wick­lungs­ma­nager Subhash Suthar rät Pati­enten, bei der Ver­ab­rei­chung der Tropfen vor­sichtig zu sein, damit die Flüs­sigkeit im Auge bleibt und nicht etwa in den Mund rinnt und so das Fasten bricht.
In Keighley rufen Feu­er­wehr­chefs die den Ramadan beach­tenden Muslime dazu auf, achtsam zu sein und das Risiko von Woh­nungs­bränden ein­zu­dämmen. Chris Kirby, Leiter der Abteilung für Brand­si­cherheit in West York­shire, sagte: “Ramadan ist für Muslime eine Zeit von großer Wich­tigkeit, aber auch eine Zeit, wo jeder besonders achtsam sein sollte, wenn er kocht, vor allem, wenn er nach einem ganzen Tag des Fastens müde ist.”
In London ver­öf­fent­lichte Metro, Groß­bri­tan­niens Zeitung mit der höchsten Auflage, Anwei­sungen für Muslime, wie das Fasten ein­zu­halten ist. In einem Artikel mit dem Titel “Wie viel ist Fidya und Kaf­farah im Ramadan 2018?” heißt es:
“Egal, wie sehr du dich anstrengst zu fasten, manchmal pas­siert das Leben. Statt sich deshalb elend zu fühlen, gibt es Wege, wie du anstelle des simplen Fastens deine Hingabe zeigen kannst. Zwei von diesen sind Fidya and Kaffarah.”
“Fidya ist eine Spende an eine Wohl­tä­tig­keits­or­ga­ni­sation, wenn du während des Ramadan nicht fasten kannst. … Du solltest sie ent­richten, bevor du das Fasten ver­passt oder vor dem Ramadan, wenn du weißt, dass du ihn während des ganzen Monats nicht halten kannst. Sie wird berechnet, indem man ein mudd erstellt, eine Mahlzeit für jene, die sich kein Mahl leisten können.”
“Zwei mudd sind eine Fidya-Zahlung. Dieses Jahr hat die Human Relief Foun­dation (HRF) sie auf vier Pfund fest­gelegt, das sind 120 Pfund für den ganzen Ramadan. Muslim Aid beziffert sie auf fünf Pfund oder 150 Pfund für den gesamten Monat. Islam Freedom emp­fiehlt drei Pfund pro Tag.”
“Kaf­farah ist eine ähn­liche Idee, aber dann zu zahlen, wenn du absichtlich ein Fasten ver­passt. Logi­scher­weise ist die Kaf­farah viel höher. Wenn du absichtlich das Fasten brichst, musst du ent­weder genug zahlen, um 60 Leuten ein Mahl zu spen­dieren (60 mudd) oder für jeden Tag, an dem du den Ramadan ver­passt hast, als Strafe 60 auf­ein­an­der­fol­gende Extratage fasten. Das sind laut der HRF 240 Pfund an Kaf­farah, darum ist es sicherlich besser, das Brechen des Fastens zu ver­meiden. Wenn du dich ent­scheidest, an eine andere Wohl­tä­tig­keits­or­ga­ni­sation zu spenden: bei Muslim Aid sind es 300, bei Islam Freedom 180 Pfund.”
 


Quelle: New Yorker Gatestone Institute.