Main­stream-Schlacht­schiff correctiv.org geht auf Beatrix von Storch los und ver­teidigt staat­liche Kriminalstatistik-Fake-News

Mit zehn Metern Bug­welle rauscht das Schlacht­schiff „cor­rectiv“ gegen Frau Beatrix von Storch heran: „Nein, Frau von Storch, Deutschland ist nicht unsi­cherer geworden!“ kracht ihr der Schuss vor den Bug. Doch betrachten wir als Beob­achter des Schar­mützels die impo­sante IMMS „cor­rectiv“ (Ihrer Majestät Merkel Schiff) von der Seite, sind wir ent­täuscht. Hinter der gischt­sprü­henden, haus­hohen Bug­welle dümpelt ein durch­weichtes Papier­schiffchen heran. Und der Schuss? Platzpatrone.
Cor­rectiv, nach eigener Ziel­setzung das „erste gemein­nützige Rechen­zentrum im deutsch­spra­chigen Raum“ ist ange­treten, um „jeder Bür­gerin und jedem Bürger Infor­ma­tionen zu geben, damit sie die Welt ver­stehen“. Dazu recher­chieren sie „lang­fristig zu Themen, die für die Gesell­schaft wichtig sind“.
Aha. Dann schau’n wir doch mal. Das Thema lautet: Ist Deutschland, wie Frau von Storch behauptet, unsi­cherer oder, wie cor­rectiv behauptet, sicherer geworden? Das Thema ist für die Gesell­schaft wichtig. Sehr wichtig sogar.
Also, Haken dran: cor­rectiv, über­nehmen Sie!
Jetzt sind wir gespannt auf die nächste Stufe: Die gründ­liche, lang­fristige Recherche zu diesem äußerst gesell­schafts­re­le­vanten Thema. Was bietet cor­rectiv? Reprä­sen­tative Recherchen innerhalb der Polizei? Aus­sagen von Beamten vor Ort? Hat cor­rectiv Kon­takte ins Innen­mi­nis­terium, was da so unter der Hand zu hören ist? Gibt es Fach­leute, die die offi­zi­ellen Sta­tis­tiken durch­leuchtet haben? Hat cor­rectiv die letzte Kri­mi­nal­sta­tistik in Bezug auf die Gewichtung, Struktur und erfassten Daten mit älteren Sta­tis­tiken auf 1:1 Kon­ti­nuität ver­glichen? Oder mal in Wies­baden ange­rufen? Das Bun­des­kri­mi­nalamt macht eine wis­sen­schaft­liche Studie zur „Lebens­si­tuation und Sicherheit in Deutschland“. Den Herrn Christoph Birkel dort kann man sogar anrufen: 0611–55 13 424.
Nö. Frau Christina Helberg, offenbar die fähigste Spu­ren­schnüff­lerin unter den Fake-News-Jagd­hunden bei cor­rectiv, hat sich einfach die letzte Kri­mi­nal­sta­tistik aus dem Netz run­ter­ge­laden. Ganz, ganz großes Kino: Ja, das ist genau die Sta­tistik, von der Frau von Storch ja gerade sagte, dass man deren Zahlen nicht trauen könne. Gegen­beweis von Frau Helberg: Sie zieht exakt die­selbe Kri­mi­nal­sta­tistik als Gegen­beweis heran. Das ist also die hoch­be­zahlte, staatlich opulent finan­zierte, lang­fristige, gründ­liche Recherche?
Sehr ver­ehrte Frau Helberg, das ist ja gerade das, was uns Bürger umtreibt, beun­ruhigt und viele auch zornig macht, dass wir Bürger über­haupt kein Ver­trauen in diese Sta­tistik haben. Und da fällt Ihnen nichts bes­seres ein, als mit Aplomb uns genau dieses – für viele offen­sichtlich unglaub­würdige — Zah­lenwerk noch einmal zu servieren?
Das Miss­trauen in diese Sta­tistik ist sehr berechtigt. Gerade wir hier von den „Unbe­stech­lichen“ suchen und sammeln und finden – leider – genug Anhalts­punkte, die gegen die Kri­mi­nal­sta­tistik sprechen. Man kennt Poli­zisten, man hört im pri­vaten Rahmen, was da alles unter den Tisch fällt, von Dienst­an­wei­sungen, die höchste frag­würdig, aber bestens geeignet sind, die Sta­tis­tiken schön aus­sehen zu lassen.
Ein Poli­zei­be­amter aus Berlin sprach unter Freunden (mit einem unserer Autoren bei den Unbe­stech­lichen) ganz offen darüber, was wirklich vor sich geht. Er nannte mehrere Fälle, von denen er per­sönlich weiß, dass sie zwar bear­beitet wurden, aber nach­träglich aus der Sta­tistik gelöscht wurden. Viele andere Straf­taten wurden gar nicht erst auf­ge­nommen, poli­zei­liche Sofort­maß­nahmen, wie Spu­ren­suche, Ver­neh­mungen usw. werden gar nicht erst unter­nommen. Ver­suchte Tötungen werden zu Kör­per­ver­let­zungen heruntergespielt.
Ein Bremer Polizist packte sogar öffentlich auf Facebook aus, dass sich allein im kleinen Bun­desland Bremen ca. 10.000 gemeldete, aber nicht bear­beitete Fälle liegen, die natürlich in keine Kri­mi­nal­sta­tistik ein­gehen. Auch nicht fertig bear­beitete oder nicht einmal eröffnete Fälle erscheinen nicht in der Sta­tistik, und diese Stapel türmen sich wegen Über­lastung auf­grund zu vieler Straf­taten immer höher.
Dazu kommen noch die Erkennt­nisse der „Dun­kel­feld­for­schung“. Das BKA schreibt hierzu:
Das Ziel von Dun­kel­feld­un­ter­su­chungen ist es, Erkennt­nisse über das Gesamt­auf­kommen bestimmter Straf­taten ein­schließlich des sog. (rela­tiven) Dun­kel­feldes, also den bei der Polizei nicht bekannten Straf­taten, zu gewinnen. Denn während sich amt­liche Kri­mi­nal­sta­tistik lediglich auf das “Hellfeld” amtlich regis­trierter Vor­gänge — und somit nur auf einen kleinen Aus­schnitt von Kri­mi­na­lität — bezieht, ver­suchen Dun­kel­feld­un­ter­su­chungen ein etwas umfas­sen­deres Bild von Umfang und Struktur von Kri­mi­na­lität zu liefern.“
Sehr inter­essant ist hier eine Dun­kel­feld­be­fragung des Lan­des­kri­mi­nal­amtes Meck­lenburg-Vor­pommern aus dem Jahr 2017, die als PDF im Netz steht. In einer Studie des LKA Nie­der­sachsens (Kern­fun­de­be­richt 2017)  steht zu lesen: „Die Men­schen in Nie­der­sachsen fühlen sich also im Jahr 2017 ins­gesamt etwas unsi­cherer in Bezug auf ihre nähere Umgebung als noch 2015. Wie schon in den Vor­jahren fallen besonders jüngere Frauen durch hohe Unsi­cher­heits­werte auf, die sich von 2015 auf 2017 noch einmal signi­fikant erhöht haben.“
Laut dieser Dun­kel­feld­for­schung des BKA werden in Deutschland jährlich ungefähr 20 bis sogar 25 Mil­lionen Straf­taten voll­zogen. Die offi­zielle Kri­mi­nal­sta­tistik geht von etwa 5 bis 6 Mil­lionen Straf­taten aus.
Doch selbst die von Frau Helberg ange­führte Kri­mi­nal­sta­tistik kommt nicht umhin, fest­zu­stellen, dass Delikte, wie Mord und Tot­schlag um 17,7% (!) nur innerhalb eines Jahres, von 2016 auf 2017 gestiegen sind, Roh­heits­dde­likte im selben Zeitraum um 30,7% (!!) und Sexu­al­de­likte um 54,5 Prozent (!!!). Und das sind die typisch „zuwan­der­er­spe­zi­fi­schen Straf­taten“. Die Kri­mi­na­li­täts­quote unter den Zuwan­derern beträgt, laut BKA-Sta­tistik, satte 10%, und diese Täter sind fast immer Mehr­fach­täter. Und: Das sind nur die sta­tis­tisch erfassten Delikte.
Der Vor­sit­zende des Bundes deut­scher Kri­mi­nal­be­amter (BDK), André Schulz, musste von seinem Posten zurück­treten. Er als Fachmann hatte Zweifel an der von Frau Helberg als Beweis ange­führten Kri­mi­nal­sta­tistik geäußert.
Die Liste der Whist­le­b­lower aus der Polizei und die schiere Masse an Belegen, dass die offi­zielle Kri­mi­nal­sta­tistik nicht die Rea­lität abbildet, ist lang und man braucht nur zu googeln. In zwei Tagen hat man genügend Stoff bei­sammen. Der Ver­dacht, dass die Kri­mi­nal­sta­tistik so zustan­dekam, wie sie zur Beru­higung der Bürger zustan­de­kommen sollte, ist begründet.
Frau von Storch hat mit ihrer Behauptung recht.
Schiff ver­senkt, Frau Helberg.
Cor­rectiv legt hier eine bla­mable Leistung hin, die dem eigenen Anspruch bei weitem nicht gerecht wird. Wenn schon ein solches, gut bezahltes Recher­cheteam von der All­ge­meinheit finan­ziert wird, dann muss es auch wirklich recher­chieren. Frau Hel­bergs Beitrag ist nichts anderes, als ein schlampig zusam­men­ge­zim­mertes Reposting der Tabellen, um einer miss­lie­bigen Kri­ti­kerin über den Mund zu fahren und die links­grüne Agenda der offenen Grenzen für gren­zenlose „Kul­tur­be­rei­cherung“ zu ver­tei­digen und damit staatlich bezahlte Propaganda.