Die Grenzen dicht: Israel lässt syrische Flücht­linge nicht ins Land

Israel hält syrische Flücht­linge offenbar für zu gefährlich für die innere Sicherheit. Man werde sie nicht ins israe­lische Ter­ri­torium ein­reisen lassen, sondern ihnen huma­nitäre Hilfe im eigenen Land leisten, sagte der israe­lische Ver­tei­di­gungs­mi­nister Avigdor Lie­berman in der ver­gan­genen Woche. In der letzten Woche sind deshalb schwer bewaffnete israe­lische Sol­daten über die Grenze nach Syrien gefahren, um dort Hilfs­güter zu liefern.
Mehr als 150.000 Men­schen im Süd­westen Syriens waren gezwungen zu fliehen, seit die syrische Regierung eine Offensive zur Wie­der­eroberung eines Gebiets von Oppo­si­ti­ons­gruppen besetzt gehal­tenen Gebietes an der Grenze zu Jor­danien und den von den Israelis besetzten Golan­höhen  startete.
Das israe­lische Militär erklärte, dass in den ver­gan­genen Tagen eine grössere Anzahl syri­scher Zivi­listen in Flücht­lings­lagern auf der syri­schen Seite der von Israel besetzten Golan­höhen gesichtet worden sei und dass man über Nacht Hilfs­güter an vier Orte geschickt hätte. “Ope­ration Good Neighbor” lautet der Name für den Transport. 300 Zelte, 13 Tonnen Lebens­mittel, 15 Tonnen Baby-Nahrung, dazu drei Paletten Medi­ka­mente und 30 Tonnen an Kleidung und Schuhen werden allein in einer Nacht bereit­ge­stellt, berichtet der Deutsch­landfunk.
“Wir ver­folgen die Ereig­nisse in Süd­syrien genau. Wir werden Israels Sicher­heits­in­ter­essen schützen. Wie immer werden wir bereit sein, huma­nitäre Hilfe für Zivi­listen, Frauen und Kinder zu leisten, aber wir werden keinen syri­schen Flüchtling in unser Gebiet auf­nehmen”, schrieb Lie­berman auf Twitter. Und auch Yaakov Amidror, der ehe­malige Leiter des Natio­nalen Sicher­heits­ka­bi­netts in Israel stimmt dem zu: “Falls jemand an den Grenzzaun kommt und medi­zi­nische Behandlung benötigt, wird er diese bekommen. Huma­nitäre Hilfe und medi­zi­nische Hilfe, ja. Aber wir werden uns nicht in ein Land ver­wandeln, das diese Flücht­linge auf­nimmt. (…) Wir reden hier von zwei Gruppen, in denen jede bereit ist, die Mit­glieder der anderen zur ermorden, wenn sie gewinnen würde. Israel sollte sich nicht in diesen jahr­hun­der­te­alten Kon­flikt ein­mi­schen. Und wir sollten nicht glauben, dass wir jemand retten würden, mit dem man Mitleid haben müsste. Des­wegen müssen wir sehr auf­passen, uns nicht in einen Krieg ziehen zu lassen, der nicht unserer ist.”
Israe­lische Sicher­heits­kräfte wollen Flücht­lings­camps auf dem Ter­ri­torium von Israel strengstens ver­meiden, zu groß schätzt der israe­lische Geheim­dienst Mossad die Gefahr ein, dass sich unter den Flücht­lingen isla­mische Ter­ro­risten befinden könnten. Viel mehr setzt Israel bei der Lösung des Problem auf seinen Haupt­ver­bün­deten, die USA. Israels Gene­ral­stabschef Gadi Eisenkot ist indess in die USA geflogen, um dort mit füh­renden Militärs die Lage in Syrien zu ana­ly­sieren, was sicherlich nur mit dem Ergebnis endet, dass es weitere US-Mili­tär­ak­tionen in Syrien gibt. Dass dies die Lage doch eher ver­schlimmert, hat bereits die Ver­gan­genheit gezeigt. 

 


Quelle: SMOPO und Deutsch­landfunk