Papst Franziskus besucht das Europäische Parlament - flickr.com Martin Schulz - CC 2.0 - creativecommons.org

Ist das Ende nah? Papst kri­ti­siert Regie­rungen dafür, die Erde in nichts als »Trümmer, Wüsten und Müll« zu verwandeln

Europa über­denkt eine Neu­aus­richtung seiner bislang groß­zü­gigen Haltung gegenüber Ein­wan­derern und Flücht­lingen, gleich­zeitig bekräftigt Papst Fran­ziskus seine For­derung, alle Länder sollten diese Men­schen mit offenen Armen emp­fangen. Dabei hat das Land Italien, welches die Vati­kan­stadt voll­ständig umschließt, kürzlich eine Regierung gewählt, die derzeit damit beginnt, auf Booten ein­tref­fende Flücht­linge abzuweisen.
Bei einer Kon­ferenz im Vatikan, bei er es um den dritten Jah­restag der berühmten Umwelt-Enzy­klika Laudato Si ging, drängte Fran­ziskus die Welt (und ins­be­sondere die USA), die im Pariser Abkommen ver­ein­barten Ziele ein­zu­halten. Gleich­zeitig lobte er Hilfs­gruppen, die Migranten retten und betreuen.
In einer Rede mit poli­ti­schen Unter­tönen sagte der Papst, der Inter­na­tionale Wäh­rungs­fonds und die Weltbank würden eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum gehe, eine nach­hal­tigere Ent­wicklung her­bei­zu­führen. Würden sich die Staaten nicht an ihre Zusagen halten, würden künftige Gene­ra­tionen eine völlig kaputte Umwelt erben. 
»Es besteht die echte Gefahr, dass wir künf­tigen Gene­ra­tionen nur Trümmer, Wüsten und Müll hin­ter­lassen«, warnte der Papst.
Fran­ziskus hielt im Petersdom eine Messe für Migranten und jene Men­schen ab, die ihnen Hilfe zukommen ließen. Dabei warnte er vor der »ste­rilen Schein­hei­ligkeit« jener, die für sich ent­schieden haben, den Armen und Unsi­cheren nicht zu »einem Leben in Würde« zu ver­helfen. Er klagte zudem darüber, dass Europa und die USA ver­suchten, ihre Grenzen vor Migranten und Flücht­lingen zu verschließen.
»Es bekümmert uns mit­an­zu­sehen, wie die Länder indi­gener Men­schen ent­eignet werden und ihre Kultur nie­der­ge­trampelt wird von aus­beu­te­ri­schen Ränken und durch neue Formen des Kolo­nia­lismus, ange­trieben durch die Kultur von Ver­schwendung und Konsumdenken.« 
Der Guardian bezeichnete die Kon­ferenz vom Freitag als »jüngste in einer Reihe von Vatikan-Initia­tiven, die darauf abzielen, in Sachen globale Erwärmung und den damit ein­her­ge­henden Gefahren […] für die ärmsten und am stärksten mar­gi­na­li­sierten Men­schen ein Gefühl der Dring­lichkeit heraufzubeschwören«.
Fran­ziskus klingt immer mehr wie ein Umwelt­schützer und weniger wie Gottes höchste Auto­rität auf Erden. Dem­nächst hält er eine drei­wö­chige Synode ab, eine Bischofs­kon­ferenz, bei der es ganz spe­ziell um die Umwelt­krise in der Ama­zo­nas­region geht. Ent­waldung drohe die Lunge der Erde zu zer­stören wie auch die indi­genen Stämme, die im Regenwald leben, hatte Fran­ziskus in der Ver­gan­genheit erklärt.
Der Papst ging kürzlich sogar soweit, Öl-Manager und Inves­toren in den Vatikan ein­zu­laden und sich hinter geschlos­senen Türen mit ihnen zu beraten. Angeblich hat er sie bei dem Treffen darum gebeten, Alter­na­tiven zu fos­silen Brenn­stoffen zu finden, und gewarnt, dass sie zur Zer­störung der Umwelt beitrügen. 
Fran­ziskus wurde 2013 zum Papst gewählt. Seitdem hat er viel Bereit­schaft an den Tag gelegt, Themen zu kom­men­tieren, die für einen Papst eher unge­wöhnlich sind. So äußerte er sich bei­spiels­weise zu Finanz­in­stru­menten wie Credit Default Swaps, die er in einer umfas­senden Kritik am glo­balen Finanz­system als »tickende Zeit­bombe« verurteilte.
Einige kon­ser­vative Katho­liken reagieren ver­ärgert darauf, dass sich Fran­ziskus wie­derholt für liberale Belange von Kran­ken­ver­si­che­rungen bis hin zur Ein­wan­de­rungs­po­litik stark machte. Steve Bannon etwa kri­ti­sierte den Papst unlängst und sagte, die Katho­lische Kirche sei »einer der schlimmsten Anstifter, was diese Politik der offenen Grenzen anbe­langt«. Mehr als jeder andere habe der Papst die Flücht­lings­krise in Europa gelenkt, so Bannon weiter. Zuvor hatte ein Ver­bün­deter von Fran­ziskus einen Artikel ver­öf­fent­licht, in dem heftige Kritik an katho­li­schen Wählern geübt wurde, die Trump zum US-Prä­si­denten gewählt haben. Scho­ckie­ren­der­weise wurde der ehe­malige Chef­stratege des Weißen Hauses als Ein­zel­person in den Vor­der­grund der Kritik gerückt. 

Quelle: ZeroHedge