Der Krieg um die Mei­nungs­freiheit: Infowars ist nur der Anfang

von MARILLA SLOM­INSKI
Nachdem Spotify den Betreiber der ame­ri­ka­nische Web­seite Infowars von seiner Plattform ver­bannt hat, zogen jetzt andere Internet-Giganten wie Facebook, YouTube und Apple nach. Nur Twitter sieht bisher noch keinen Verstoß gegen seine Richt­linien und lässt Alex Jones weiter mit seinen Anhängern kommunizieren. 
Für die einen ist Alex Jones ein Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker, die anderen bezich­tigen ihn der “Hass-Rede” — das gängige Argument, um miss­liebige Mei­nungen aus der Öffent­lichkeit zu ver­bannen. Die 1999 gegründete und in Texas ansässige Web­seite Infowars hat immerhin 10 Mil­lionen Besucher pro Monat und belegt im Simi­larWeb-Ranking Platz 959. Damit hat sie Main­stream-Publi­ka­tionen wie The Eco­nomist (Platz 1533) und Newsweek (726) überholt.

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Infowars Ver­schwö­rungs­theorien seien u.a., dass die US-Regierung an den Terror-Anschlägen am 11. Sep­tember 2001 in New York beteiligt gewesen war,  der Amoklauf an der Sandy Hook High School von Schau­spielern insze­niert worden und dass der Kli­ma­wandel ein Schwindel sei, berichtet die NOZ..
Die Lösch-Orgie gegen Alex Jones und seiner Seite Infowars in den sozialen Netz­werken, die als Trump-freundlich gilt, sorgt auf Seiten der Main­stream-Presse für Jubel-Schlag­zeilen wie “Inter­net­riesen sperren Trumps größten Hetzer” (n‑tv), die Kon­ser­va­tiven sehen dagegen darin den Beginn einer knall­harten Beschneidung und Zensur der Meinungsfreiheit.
“Das ist wie in “1984” oder in einer Kafka-Novelle. Du weißt eigentlich nicht, was du getan hast und weißt nicht einmal, wer Deine Ankläger sind. Dann wirst du mit Behaup­tungen von den Internet-Giganten dif­fa­miert und dann ver­bannen sie dich”, so die Stel­lung­nahmen von Alex Jones.
Bekannte kon­ser­vative Akti­visten wie Tommy Robinson und Lauren Sou­thern stellen sich auf die Seite von Alex Jones, obwohl sie seine Meinung nicht teilen und warnen vor dem Ende der freien Rede.
“Infowars ist nur das erste von vielen Unter­nehmen und Per­sön­lich­keiten, die aus den sozialen Netz­werken raus­ge­schmissen werden. Sie haben mit Infowars ange­fangen, weil sie wissen, dass der Main­stream sie nicht ver­tei­digen wird. Steht jetzt auf oder ihr ver­liert die Chance, es später zu tun”, so die Kana­dierin Lauren Sou­thern. “Mei­nungs­feiheit heißt auch, dass man das Recht hat, Blödsinn zu erzählen” stellt sie in einem Interview mit dem neu­see­län­di­schen Fern­sehen fest.
“Stellt Euch vor, O2, Voda­phone und andere fangen an, bei euren Gesprächen mit­zu­hören. Dann ent­scheiden sie, dass sie das, was ihr erzählt, nicht mögen und unter­binden eure Kom­mu­ni­kation mit anderen. Wenn so etwas gemacht wird, gäbe es einen Auf­stand. Das ist genau das, was Facebook, Youtube, Apple and Spotify mit Alex Jones und Infowars gemacht haben. Es geht nicht darum, ob ihr Alex Jones zustimmt oder ihn ablehnt. Das ist die gewaltsame Unter­drü­ckung oppo­si­tio­neller Mei­nungen, die der links­ge­rich­teten Sili­con­Valley Elite nicht passen — besser bekannt auch als Faschismus”, meldet sich Tommy Robinson zu Wort.
Selbst Donald Trump Jr. befürchtet, dass nach Infowars weitere kon­ser­vative Web­seiten mundtot gemacht werden: “Wie lange wird es noch dauern, bis die Internet-Giganten und ihre demo­kra­ti­schen Freunde Seiten wie Breit­bartNews, The Dai­ly­Caller und andere kon­ser­vative Stimmen auf  ihren Platt­formen zen­sieren und löschen werden”, fragt er sich auf Twitter.
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