Eva Herman: Aus­wandern – Verrat an der Heimat?

Viele Men­schen im Land dis­ku­tieren derzeit über den Begriff “Heimat”. Ange­sichts der Tat­sache, dass unser Boden jetzt allen Ein­wan­derern aus der ganzen Welt zur Ver­fügung gestellt wird, gleichviel, woher und wieso sie kommen, gleich­gültig auch, wie viele sie sind und noch werden könnten, spüren viele Men­schen hier plötzlich schmerzlich, dass ihnen ihre Heimat doch viel mehr bedeutet.

Mit jedem Tag wächst die Ein­sicht, dass das Rad nicht mehr zurück­zu­drehen ist

Ist sie doch das Land unserer Geburt, der Kindheit, es ist der Grund, auf dem die Eltern und Vor­fahren groß wurden, mit allen Gebräuchen, Sitten und Tra­di­tionen. Es ist unsere Scholle, hier wurden wir geformt, geprägt, das gesell­schaft­liche Leben erzog uns zu Bürgern dieses Landes, welches unsere Heimat ist. Nun, da sie uns Stück für Stück genommen wird, da wir auch die Vorzüge unserer Erziehung nicht mehr als solche betrachten dürfen, sondern diese beinahe schon einem poli­tisch kor­rekten Straf­tat­be­stand gleichen, erwacht noch so mancher Men­schen­geist: Worüber man lange kaum nach­dachte, weil alles so selbst­ver­ständlich gewesen, beginnt man jetzt zu ver­missen. Es tut weh.
Mit jedem Tag wächst zudem die Ein­sicht, dass das Rad nicht mehr zurück­zu­drehen ist, weil niemand »da oben« es zurück­drehen will: Deutschland wird mit Ein­wan­derern geflutet, ob die Bürger es wollen oder nicht. Tau­sende sind es täglich, und man ahnt, dass dies erst der Beginn ist: Ein Exodus, mit dem unaus­weich­lichen Ziel des Exitus. Und je mehr es werden, desto stärker sinkt die Integrationsbereitschaft.

Der Aus­wan­derer denkt über die euro­päi­schen Grenzen hinaus: Wohin könnte man gehen?

Unsere Gebräuche und Sitten werden igno­riert und über­rannt, die Erziehung mit Füßen getreten, der abend­län­disch kul­ti­vierte Mensch wird nicht mehr gehört, Tugenden und Cha­rak­ter­stärken geraten in die amtlich ver­ordnete Brandmarkung.
Kein Wunder, dass so mancher, der sich ange­sichts dieser ver­hee­renden Ent­wicklung unge­recht behandelt und sich immer fremder im eigenen Lande fühlt, sich nun mit dem Gedanken zu beschäf­tigen beginnt, aus­zu­wandern. Gewiss, ganz Europa steht derzeit auf der Kippe, denn der Sturm auf diese Festung ist in vollem Gange. Und auch wenn einige wenige tapfere Staats­lenker des Kon­ti­nents ihre Länder noch zu schützen suchen, so muss die berech­tigte Frage gestellt werden, mit welchen Mitteln man sie schließlich final zur Aufgabe zwingen wird. Der desi­gnierte Aus­wan­derer denkt also nicht selten über die euro­päi­schen Grenzen hinaus: Wohin könnte man gehen, um der dro­henden Unre­gier­barkeit zu entgehen?
Plötzlich schlagen uns schwere Vor­würfe ent­gegen: Lan­des­ver­räter! Feigling! Deserteur!
Und während seine Gedanken immer häu­figer mit dieser Frage beschäftigt sind, beginnt er, sich seinen Mit­men­schen mit­zu­teilen. Doch was erlebt er jetzt? Nur selten lässt sich offenbar kon­struktiv darüber reden, vielmehr schlagen ihm plötzlich Aversion, emo­tionale Gegenrede und zuweilen schwere Vor­würfe ent­gegen: Lan­des­ver­räter! Feigling! Deserteur!
Wer dann ruhig zu erklären ver­sucht, welche Über­lebens – Gedanken ihn für sich und seine Nach­kommen leiten, der kommt häufig kaum zu Wort. Im Gegenteil, die Kette »wohl­ge­meinter« Rat­schläge will gar nicht mehr abreißen: Du sollst kämpfen für deine Heimat! Bis zum letzten Bluts­tropfen! Steh auf wie ein Mann! Selbst wenn du dabei unter­gehst, so kannst du doch sagen, dass du alles gegeben hast! Jawohl!

Ist es gesund für die Seele, ständig als Nazi ver­flucht zu werden?

Sogar bekannte Quer­denker aus den freien Medien, die ansonsten einen guten Durch­blick haben, stehen jetzt vor lau­fenden Kameras und reden den aus­rei­se­wil­ligen Bürgern allen Ernstes ein, sich damit eine Schuld auf­zu­laden. »Ihr sollt kämpfen! Ihr sollt auf die Straße gehen!« Ach, ja, wirklich? Ist das tat­sächlich sinnvoll, ange­sichts der überall rege wir­kenden Mer­kel­schen Antifa-Schlä­ger­trupps, die, wohl orga­ni­siert und bestens finan­ziert, alles ein­schüchtern und platt­machen, was diesen Ent­wick­lungen noch Wider­stand entgegenbringt?
Ist es gesund für die Seele, ständig als Nazi ver­flucht zu werden, die Familie gleich mit, nur wenn man Kritik übt an dieser üblen Umvol­kungs­po­litik? Ist wirklich jedermann zu dieser Art Held geboren?

Wozu noch kämpfen, wenn der Kampf doch schon ver­loren ist?

Meine Mutter sagte immer: Der Herrgott hat einen großen Tier­garten, und seine Geschöpfe sind sehr unter­schiedlich. Leider hatte Mama kei­nerlei Ein­fluss auf die globale Gleich­ma­chungs­po­litik. Alles heute soll ja noch gleicher als gleich sein, ob schwarz oder weiß, groß oder klein, schlau oder blöd. Nein, das heutige, poli­tisch kor­rekte Credo lautet: Alle Men­schen sind gleich, die Geschlechter sind es auch, die Länder und Völker ebenso, und jedermann soll all das besitzen können, was der Neben­mensch hat. Und er soll überall hin­gehen dürfen, wohin er möchte, und dort unter­stützt werden vom Staat und System, und zwar ohne Gegenleistung.
Also, noch einmal die Frage: Ist es ver­werflich, wenn sich manche gut gebil­deten Bürger nun damit beschäf­tigen, ihre Heimat zu ver­lassen? Weil sie von ihrem Umfeld nicht mehr ver­standen werden? Nein, es ist natürlich nicht ver­werflich, im Gegenteil, es ist nur allzu logisch. Wozu noch kämpfen, wenn der Kampf doch schon ver­loren ist? Warum noch dis­ku­tieren, wenn doch kaum jemand zuhören will? Wieso noch die Heimat bewahren wollen, wenn der Großteil des Volkes die Kata­strophe schul­ter­zu­ckend akzep­tiert? Ist dies wirklich noch mein Land?

Heimat heißt, ver­standen und geachtet zu werden

Heimat bedeutet nichts anderes, als an dem Platz zu sein, wo man ver­standen und geachtet wird. Heimat bedeutet Gemein­schaft, Freund­schaft, Ver­ant­wortung, Zuver­läs­sigkeit. Heimat heißt Erfahrung, Erin­ne­rungen, Tra­di­tionen. In meiner Heimat lebe ich mit Gleich­ge­sinnten, die eine ähn­liche Erziehung genossen wie ich, die mich des­wegen besser ver­stehen können, die den­selben Ein­flüssen von Gesell­schaft, Sprache und Land­schaft aus­ge­setzt waren, die auch den Geruch der Felder und Wälder kennen und lieben gelernt haben.
Heimat heißt für mich: Fri­sches Grün im son­nigen Mai, das über­mütige Tiri­lieren bal­zender Amseln, gold­leuch­tende Getrei­de­felder im warmen Spät­sommer, Kar­tof­fellese und Ern­te­dankfest, buntes Laub, welches unter dem Schritt ver­traut raschelt. Wer mich hier ver­steht, den versteh auch ich. Doch die vielen Fremden, die schon hier sind, und die noch kommen werden, was ver­stehen sie von unserer Heimat? Was werden sie aus unserer Heimat machen? Wir können es ihnen nicht ver­übeln, dass sie uns nicht ver­stehen können, denn sie wurden hier nicht geboren, auch nicht ihre Ahnen. Ihr Kon­tinent ist ganz anders, ihre Heimat, die sie zurück­ge­lassen, unter­scheidet sich völlig von unserer. Aber da sie so viele sind, und noch viel mehr werden hier, werden sie uns bald nicht mehr fragen, wie wir dieses Land sehen und verstehen.

Jeder muss jetzt selbst ent­scheiden, was er tut

Es sind die tra­gi­schen Umstände, die jetzt geschaffen werden, welche uns gegen­ein­ander auf­bringen müssen. Es ist vorbei, das Spiel ist aus. Jeder muss jetzt selbst ent­scheiden, was er tut. Wer bleiben will, wer kämpfen möchte, der soll es tun. Wer bleiben und ruhig zuschauen möchte, wie sein Land untergeht, auch ihm bleibt dies unbe­nommen. Wer es sich finan­ziell nicht leisten kann, zu gehen, der möge die Gemein­schaft Gleich­ge­sinnter suchen und mit ihnen im Rahmen einer Kri­sen­vor­sorge aufs Land ziehen. Und wer das Land ver­lässt, um anderswo neu anzu­fangen, für seine Kinder und Kin­des­kinder, den sollte man nicht ver­ur­teilen. Viel­leicht kann er aus einer sicheren Ent­fernung mehr für seine alte Heimat tun, als so mancher denkt.


Quelle: Eva Herman