Carlo Maria Viganò als Botschafter des Vatikans in den USA mit Obama. Foto: White House Image/Lawrence Jackson (http://www.state.gov) [Public domain], via Wikimedia Commons

Papst-Kri­tiker »fürchtet um sein Leben«, nachdem er Kritik am Papst geäußert hat

Mon­si­gnore Carlo Viganò »fürchtet um sein Leben«, nachdem er Kritik am Papst geäußert hat
»Die Sicherheit von Erz­bi­schof Viganò steht auf dem Spiel; Men­schen machen sich um ihn Sorgen und er bangt um sein Leben; indem er mit den Anklagen an die Öffent­lichkeit gegangen ist, scheint sein Leben in Gefahr zu sein. Wir wissen nicht, wo er sich derzeit aufhält.«

Mit diesen besorg­nis­er­re­genden Worten beschrieb der Vatikan-Spe­zialist Edward Pentin die der­zeitige Lage von Erz­bi­schof Viganò, der letzte Woche mit seinem Anklage-Zeugnis Papst Fran­ziskus und andere hohe Prä­laten für die Ver­tu­schung der Miss­brauchs­skandale von Kard. McCarrick ver­ant­wortlich gemacht hat.
Jetzt fürchtet Carlo Viganò um sein Leben.
Viganò offen­barte in einem per­sön­lichen Gespräch mit einem anderen Jour­na­listen, dass er ein „Flug­ticket gekauft hat“ und das „Land ver­lassen wird“. Er hin­terließ keine Adresse, sein Handy wurde abge­schaltet und er wird nicht mehr für den Vatikan arbeiten. „Es war unser letzter Abschied”, erinnert sich der Jour­nalist Aldo Maria Valli.
Auch ein Kollege Viganòs, Msgr. Jean François Lan­theaume — der die Wahrheit der Aus­sagen Viganòs bestä­tigte –, fürchtet um sein Leben.
Lan­theaume war es anver­traut, Kar­dinal McCarrick von den Sank­tionen zu infor­mieren, die Papst Benedikt XVI. gegen ihn ver­hängt hatte.
Nachdem Lan­theaume von Jour­na­listen zu den Vor­würfen gegen Papst Fran­ziskus befragt wurde, schrieb er lapidar:
„Dies sind viel­leicht die letzten Sätze, die ich schreibe… wenn sie mich mit einer Ket­tensäge zer­stü­ckelt finden und mein Körper in Beton ein­ge­gossen, dann wird die Polizei wohl sagen, dass man Selbstmord annehmen muss!“
Der gute Mon­si­gnore hat ver­mutlich nur gespaßt, doch bestehen bleibt die Tat­sache, dass all die­je­nigen, die sich kri­tisch zum Papst und seinen Methoden äußern, mit dem Schlimmsten zu fürchten haben.
In der Ver­gan­genheit wurden bereits hohe Beamte im Vatikan und sogar Kar­dinäle Opfer der Willkür des Papstes, und ent­lassen oder öffentlich beschimpft oder bloßgestellt.
Dass es Kri­tikern in der der­zei­tigen gespannten Situation sogar an den Kragen gehen kann, ist daher wenig ver­wun­derlich. Man weiß von Dik­ta­toren ja, dass sie mit Gegnern kurzen Prozess machen. Und dass Papst Fran­ziskus sich nicht scheut, „derbere“ Mittel ein­zu­setzen, um kri­tische Stimmen unschädlich zu machen, kann man überall nach­lesen, bei­spiels­weise in „Der Dik­tator Papst“. Auch der Autor dieses kri­ti­schen Werkes musste Italien ver­lassen und hatte ursprünglich das Buch unter einem Pseudonym ver­öf­fent­licht. Nach Auf­de­ckung seiner Iden­tität geht Henry Sire davon aus, dass „sie mich holen werden.“ (jb)
 

Quelle: FreiePresse.net