„Der Islam gehört zu Bayern. Ja, nein, doch.“ — Söders plötz­liche Rolle rück­wärts vor der Bayern-Wahl

Ver­gangene Woche endeten in Bayern die Schul­ferien und es begann die heiße Phase des Wahl­kampfs. Im Münchner Post­palast, nicht zu ver­wechseln mit dem Ber­liner Sport­palast, schwor Minis­ter­prä­sident Söder seine ange­schlagene CSU auf den Umfra­ge­endsieg ein.
(Von Falko Baumgartner)
Mit nur noch 35 Prozent auf der Uhr  – Tendenz fallend – droht seiner macht­ver­wöhnten Partei der Verlust der abso­luten Regie­rungs­mehrheit und das zweit­schlech­teste Wahl­er­gebnis ihrer Geschichte. Franz Josef Strauß würde ob solcher Zustim­mungs­werte im Grab rotieren, doch Söder spielte auf dem Par­teitag die Bayern-Karte, als sei die CSU noch quasi-iden­tisch mit dem Land: „Steht auf, wenn ihr für Bayern seid.“ Bayern sei ein „Modellfall der Demo­kratie“, der nicht mehr das­selbe sei, wenn die „Rechts­extremen“ in den Landtag ein­ziehen würden.
Bereits im Mai hatte Söder die AfD als „zutiefst unbaye­risch“ abge­kanzelt. Inter­essant. Denn dem­selben Söder zufolge gehört selbst der Islam mitt­ler­weile zu Bayern.
„Der Islam ist Bestandteil Bayerns“

2012 besuchte der damalige Finanz­mi­nister Söder eine Ver­an­staltung der anka­ra­ge­steu­erten DITIB, erklärte, „der Islam ist Bestandteil Bayerns“, und ent­schwand zum Urlaub in die Türkei. Das war wohl­ge­merkt zu einer Zeit, als der Isla­mische Staat in Syrien bereits Christen abschlachtete, zwei Jahre nach Sar­razins Jahr­hundert-Best­seller ‚Deutschland schafft sich ab‘ und elf Jahre nach den Ter­ror­an­schlägen vom 11. Sep­tember. Söder hätte es besser als seine links­grüne Kanz­lerin wissen können.
Aber Söder wäre nicht der Nach­folger von Horst See­hofer, wenn er für jedes Thema nicht auch die gegen­teilige Meinung im Reper­toire hätte. Aris­to­teles ver­danken wir den Satz vom aus­ge­schlos­senen Dritten: Etwas kann nicht zugleich sein und nicht sein. Söder fechten solche klein­ka­rierten Haar­spal­te­reien nicht an. Denn es ist Wahl­kampf. Während es damals darum ging, sich dem urbanen juste milieu der linken Par­teien anzu­tragen, droht mitt­ler­weile der Verlust der bür­ger­lichen Kern­wäh­ler­schaft an die AfD. Also Rolle rück­wärts, press button to refresh page und die aktua­li­sierte Position von Söder lautet nun: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland.“
Ja, was denn nun?
Logik-Söder klärt auf: „“Muslime, die hier leben und sich inte­grieren, ja, aber der Islam gehört kul­tur­ge­schichtlich nicht zu Deutschland.“ Also die gauck­le­rische Mit­tel­po­sition: der Islam an sich nicht, aber seine Anhänger schon. Jedoch mit einer wich­tigen Ein­schränkung: „Muslime“, so para­phra­siert das ZDF Söder, „die in Deutschland lebten, Steuern zahlten, arbei­teten, sich ein­brächten und sich auf der deut­schen Wer­te­basis bewegten, seien fester Bestandteil der Gesellschaft.“
Bil­dungs- und Inländerfeindlichkeit

Bloß…wie viele Moslems in Deutschland ent­sprechen tat­sächlich diesen Kriterien?
Eine Studie des Deut­schen Instituts für Wirt­schafts­for­schung ergab 2008, dass drei Viertel der Türken in Berlin keinen Schul­ab­schluss haben und 44 Prozent arbeitslos sind. Im gesamten Bun­des­gebiet liegt die Schul­ab­bre­cher­quote unter den Türken bei 20 Prozent. Und wer die Schule nicht zu Ende gemacht hat, dürfte im Berufs­leben kaum eine sozi­al­ver­si­che­rungs­pflichtige Voll­zeit­be­schäf­tigung über einen langen Zeitraum ausüben. Mit dem Arbeiten und Steuern zahlen ist es also nicht so weit her.
Auch zu der Wer­te­basis liegen mitt­ler­weile belastbare Zahlen vor. Hoch­of­fi­zielle sogar. Bei den tür­ki­schen Prä­si­dent­schafts­wahlen im Juni stimmten zwei Drittel der Türken in Deutschland für den isla­mis­ti­schen Kan­di­daten Erdogan und sein auto­ri­täres Prä­si­di­al­regime – 13 Prozent mehr noch als die Wähler in der Türkei selbst. Oft aus Anti­pathie gegen ihr Gast­ge­berland, wie selbst die Haupt­strom­presse einräumt.
Wenn man Söder beim Wort nimmt, gehören diese Moslems nicht zu Deutschland. Was eigentlich die Frage auf­wirft, warum sie noch hier sind?
Am 14. Oktober haben die bay­ri­schen Wähler Gele­genheit zu klären, ob der Islam wirklich zu Bayern gehört – und der janus­köpfige Markus Söder noch an die Spitze des ehemals stolzen Freistaats.


Quelle: PI-News.net