Heiko Schrang: Was hat das Okto­berfest mit zivilem Unge­horsam zu tun?

Für viele kommt jetzt das Okto­berfest wie gerufen, da es eine will­kommene Ablenkung zu den täg­lichen Hor­ror­nach­richten ist.
Inter­essant dabei ist, dass auf der einen Seite die Iden­ti­fi­kation mit der deut­schen Kultur mitt­ler­weile als anrüchig gilt, aber auf der anderen Seite Hun­dert­tau­sende zu Okto­ber­festen pilgern. Dieser Trend hat besonders seit der Flücht­lings­krise 2015 massiv zuge­nommen. Neben Weiß­wurst, Brezeln und Bier zeigt man sich stolz in deut­scher Trach­ten­kleidung. Bei genauer Betrachtung werden dort Ein­tritts­gelder ähnlich wie im Ver­gnü­gungspark bezahlt, um für einen kurzen, berau­schenden Moment deutsch sein zu dürfen. Ähnlich wie nach Fuß­ball­groß­ereig­nissen, wo die Deutsch­land­fahne danach wieder im Gift­schrank ver­schlossen wird, ver­schwindet auch die Trach­ten­kleidung bis zum nächsten Oktoberfest.
Da aber ein Großteil der Besucher auch in der feucht­fröh­lichen Stimmung ihren Unmut über die deutsche Politik kundtun, sei die Frage erlaubt, was sie daran hindert, dies auch gemeinsam in Form einer Groß­de­mons­tration zu tun?
https://youtu.be/I5GExCUAZVw